Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Solar International Ltd.

Donnerstag, 11. Oktober 2007, 18:43 Uhr

Zwar hat man bei der so genannten „Solar International Ltd.“ aus der Ukraine offenbar immer noch nicht die technischen Probleme in den Griff bekommen, aber dafür hat man jetzt einen hübschen Workaround gefunden: Man schreibt seine Müllmails einfach ohne Umlaute. Das erinnert zwar aufdringlich an die Aestetik laengst vergangener Zeiten, in denen alles in 7-Bit-ASCII geschrieben werden musste, aber es laesst diese Mail wenigstens nicht auf dem ersten Blick stuemperhaft erscheinen. Und diese „neue“ Form wird gerade wieder in spam-üblicher Massivitaet auf das wehrlose Internet losgelassen.

Was da unter dem Betreff „Wir suchen Verstaerkung fuer unser Team“ in die virtuele Mülltonne das Postfach flattert, ist allerdings immer noch der gewohnte Versuch, dumme Komplizen für das Risiko der Geldwäsche zu finden. Dem entsprechend sieht auch aus, was man als Aufgaben nach einer ellenlangen Fabel der Selbstbeweihräucherung findet:

Ihre Aufgaben:
- Verwaltung und Weiterleitung der Kundengelder
- Weiterleitung von Privatkunden-Gelder an unsere Vertriebspartner
[…]

Das Übliche eben. Diese Verbrecher wissen genau, dass keine Bank ihre kriminellen Geschäfte mitmachen würde. Und deshalb suchen sie Dumme, die mal eben die Aufgaben einer Bank übernehmen, indem sie Geld annehmen und weiterleiten. Am besten solche Dummköpfe, die sich auch nicht darüber wundern, dass der ganze Vorgang für die „Solar International Ltd.“ viel teurer als noch die räuberischte Bankgebühr wird, sondern stattdessen still die beiden lila Lappen in der Woche einstecken. Eben so richtige Idioten, die das volle Risiko der Geldwäsche auf ihre Kappe nehmen und das Geld an kriminelle Spammer weiterleiten.

Die Idioten, die auf so eine Masche hereinfallen sollen, wundern sich über gar nichts mehr und halten es auch für völlig normal…

Diese Email wurde von einem unserer Email Roboter erstellt. Antworten Sie bitte nicht an folgende Email mit der Option „an Absender antworten“, senden Sie keine Emails an die Absenderadresse, da Ihre Email automatisch geloescht wird. Unsere Email ist weiter oben angegeben.

…dass im „geschäftlichen Mailverkehr“ mit gefälschten Absendern gearbeitet wird. Wahrscheinlich werden sie sich erst wundern, wenn sie eine Vorladung der Polizei erhalten. :mrgreen:

Aktueller Nachtrag: Von dieser kriminellen und asozialen Spamwelle sind nicht nur die Mailempfänger betroffen, auch das deutsche Unternehmen Solar-International Energy Ltd. aus Köln gehört zu den Opfern. Schließlich wird der Ruf eines Unternehmens durch den verbrecherischen Missbrauch der Firmierung in den Schmutz gezogen. Die Firma nimmt auf ihrer Homepage aktuell Stellung zu dieser Spamwelle:

Schon wieder sind Spam-Mails unterwegs mit dubiosen Job-Angeboten im Namen von Solar-International- Ises etc.

Bitte schreiben Sie nicht uns böse Briefe, sondern wenden Sie sich an den Absender. Wir heißen Solar-International Energy Ltd. sitzen bei Köln und haben mit der ukrainischen Geldwäschermafia nichts zutun. Also nicht unter Solar-International Ltd. googeln, dann unsere Website aufmachen und meinen wir würden solche Jobs vergeben. Bei uns bekommen Sie erst recht nichts geschenkt wenn Sie nicht arbeiten. Ersparen Sie bitte uns die Briefe, es wird langsam lästig.

Was dort in Köln gerade los ist, kann sich jeder vorstellen, der einmal selbst zum Kollateralschaden des Spam-Verbrechens geworden ist. Die millionenfache Müllmail führt zu tausendfachen Rückfragen, Telefonaten mit den und Briefen an den vermeintlichen Absender. Die Bearbeitung dieser Kommunikation kostet einem betroffenen Unternehmen Zeit und Resourcen, sie verursacht einen sehr realen wirtschaftlichen Schaden, der durchaus groß sein kann. Zu diesem Schaden addiert sich der zusätzliche Schaden, dass mögliche Kunden wegen überlasteter Telefonleitungen unter Umständen keinen Kontakt zum betroffenen Unternehmen aufbauen können.

Dass die mafiös organisierten Spam-Verbrecher solche Schäden einfach in Kauf nehmen, um ihre windigen „Geschäfte“ durchführen zu können, zeigt, dass es sich um gewissenlose Asoziale  handelt, mit denen kein Frieden möglich ist. Das sollte jeder Empfänger einer Spam vor Augen haben, bevor er auf die Idee kommt, mit einem Spammer ins Geschäft kommen zu wollen – die bloße Tatsache der Werbung durch Spam disqualifiziert jedes Angebot.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert