Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 7. August 2007

Sedezimale Zahlen

Dienstag, 7. August 2007

Meine heutige Lieblingsspam ist einmal etwas ganz anders; sie ist kurz und verzichtet auf jede Form der Kommunikation:

Betreff: 209752

f8493b77

Hier hat der Spammer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der wirklich hübschen Sprache Perl programmiert. Und er wollte sein Skript wohl so basteln, dass es zufällige Texte für den Versand auswählt. Allerdings hat er einen kleinen Fehler gemacht.

Und deshalb hier meine Antwort auf eine der kürzesten und sinnfreiesten Spams, die ich jemals bekommen habe:

Werter Spammer, du Arschloch!

Schau doch bitte noch einmal mit einem man perlref oder dem Äquivalent unter deinem verwendeten Betriebssystem nach, wie man eine Dereferenzierung macht! Lesen kannst Du doch hoffentlich, oder? Denn entstehen bei deinen unbeholfenen Gehversuchen auch nicht mehr irgendwelche Hexzahlen, sondern hoffentlich die richtigen Texte.

Oder kannst du nicht einmal eine Datei richtig einlesen?

Und vor allem, Du Spamarsch: Bevor Du deine holprigen ersten Versuche im Programmieren millionenfach auf das Internet loslässt, mach doch erstmal einen Test! Das kann doch nicht so schwer sein. So wird das jedenfalls nie etwas mit deinem kriminellen Geschäften und dem ganz dicken, auf die asozialste Weise verdienten Geld.

Verachtungsvoll

Der Nachtwächter
(Nach Diktat verreist)

Werbung funktioniert nicht?

Dienstag, 7. August 2007

Zur Überheblichkeit vieler Menschen in der heutigen Zeit gehört der Irrglaube, dass Werbung gar keine richtige Wirkung habe, und schon gar nicht auf sie selbst. Wer sich schon nicht durch die offenbare Tatsache, dass gewaltige Beträge in die immer weiter ausgedehnte Allgegenwart der Werbung gesteckt werden, von diesem falschen Glauben abbringen lässt, der sollte einmal einen Blick auf eine aktuelle wissenschaftliche Studie werfen.

Kindern schmeckt gemäß dieser Studie das Essen subjektiv besser, wenn es mit einem Logo von McDonalds versehen wird. Dies gilt auch für solche Lebensmittel, die bei McDonalds gar nicht in dieser Form erhältlich wären und zudem häufig von Kindern verschmäht werden, etwa für Karotten oder Milch. Wird den Kindern der McDonalds-Fastfood in der typischen Verpackung angeboten, so schmeckt er den Kindern besser, als wenn er ohne diese Verpackung dargeboten wird.

Die folgende Übelsetzung einer Passage der CNN-Meldung zu dieser Studie ist von mir:

Der Autor der Studie, Dr. Tom Robinson, teilte mit, dass die Wahrnehmung des Geschmacks durch die Kinder „physikalisch durch die Verknüpfung mit einem Markenzeichen verändert“ sei. Nach Aussage des Forschers der Universität zu Stanford sei es bemerkenswert, in wie starker Weise selbst junge Kinder bereits durch Werbung beeinflusst sind. Die Studie wurde unter 63 Kindern zwischen drei und fünf Jahren aus gering verdienenden Schichten durchgeführt […] Dr. Robinson ist der Meinung, dass die Ergebnisse bei Kindern aus besser gestellten Familien ähnlich sein werden.

Ein bloßer, von Werbung transportierter Vorstellungsinhalt führt also zu einer nachweisbaren Veränderung der Wahrnehmung. Man könnte auch etwas weniger neutral sagen, dass Werbung zu einer Störung der Wahrnehmung führt, die den davon Betroffenen kaum bewusst ist. Genau das ist der Grund, warum so viel Geld für Werbung ausgegeben wird – und genau das ist der Grund, warum man gegenüber der allgemeinen Durchwirkung des öffentlichen Blick- und Hörraumes mit dieser einseitigen, dummen und manipulativen Form der „Kommunikation“ gar nicht kritisch genug sein kann.

Via Fefe’s Blog