Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 21. März 2007

extrem reinige Oxide

Mittwoch, 21. März 2007

Es gibt ja immer wieder einmal eine Spam, bei der man sich fragt, wer dieses Angebot haben will. Nein, nicht Prozac und Viagra, sondern zum Beispiel so etwas wie das hier:

Das Herstellerwerk, das schon seit 15 Jahren auf dem chemischen Markt exestiert, bietet seinen Kunden folgende Erzeugnisse an:

- Titandioxid (Titanium dioxide) 99.999 5N […]

Genau die richtige Mail für jemanden, der morgens aufsteht und seinen Eimer Titandioxid zum Kaffee vermisst. Das scheint eine recht elitäre Zielgruppe zu sein, deshalb wird die Güte des gelieferten Stoffs auch in großer Ausführlichkeit in einer Tabelle angepriesen. Ausserdem erfährt man, dass es sich um ein weißes Pulver handelt.

Und damit der Empfänger auch weiß, dass die Zahlen nicht einfach ausgedacht sind:

Alle Erzeugnisse verfügen über Sertifikate den führenden Labors, Sertifikate des SGS Labor.

Das ist doch wirklich beruhigend. 😕

Aber offenbar sind sich die Spammer durch darüber im Klaren, dass nicht jeder sofort weiß, was er mit Titandioxid nun anfangen soll. Deshalb fügen sie noch ein paar Worte zu möglichen Einsatzbereichen an:

  • Faseroptikproduktion
  • Feinoptik und optische Geraetr
  • Elektronik (Plasmatafelproduktion)
  • Sonderchemi

Und auch die Lieferung von Titandioxid und anderen im Alltag eher ungewöhnlichen Substanzen scheint völlig gesichert zu sein:

Mögliche Lieferumfaenge pro Monat betragen von 350 bis 400 kg.
- extrem reinige und nanodispers Tantal-,Zirkonium- (hafniumfrei, Hafniumgehalt beträgt bis zu 0,05%), Magnesium-, Niob- und Hafniumoxide.
- Titantrihlorid TiCl3 (15% Lösung in Salzsäure).
- Hladon- Isobutan R 600 a (ozongefahrlos)

Da bestellt man doch gern schnell einen Zentner. Aber wer jetzt immer noch Fragen hat, kann sich an diesen Versandhandel ohne angegebene Website wenden, der es für nötig hält, mit krimineller Spam zu werben:

Nach Ihrer Anfrage schicken wir Ihnen gerne Sertifikate, Preisliste, Lieferumfaenge, sowie die Muster von unseren Erzeugnissen für Versuchzwecke.
Wir produzieren mehr als 40 Arten von Erzeugnissen, verfügen über ausgezeichnete wissenschaftliche Basis für Entwicklung von neuen Erzeugnissen und Technologien.

Heute bieten wir unseren Kunden einwandfreie technische Möglichkeit an, auf Grund von Ihren Anfrage neue Erzeugnisse zu entwickeln und Produktionsvolumen zu vergrößern.
Mehrere Informationen könnten Sie auf unsere Internet Seite gucken( die Adresse bekommen sie nach Ihre Anfrage).

Die einzigen Kontaktmöglichkeiten sind eine Mailadresse bei Hotmail und ein paar Telefonnummern mit russischer Vorwahl.

Wenigstens ist man sich darüber bewusst, dass nicht jeder Empfänger unter den paar Millionen Spam-Opfern etwas mit einem derart speziellen Angebot anfangen kann:

Bitte Entschuldigen Sie die Störung, wenn die in diesem Schreiben dargelegte Informationen für Sie kein Interesse erwecken haben.

Aber es war doch keine Störung, sondern eine höchst amüsante Lekture. Aber wenn mehr davon kommt, müsst ihr euch bald andere Telefonnummern suchen. 👿

Schwanger werden mit Persona

Mittwoch, 21. März 2007

Persona-LogoPersona scheint ein ganz prächtiges Produkt zur Förderung der unerwünschten Empfängnis zu sein, wenn es auch für eine etwas andere Absicht verkauft wird. Das bestätigen die sogar keck und frech in ihrem TV-Werbespot.

Denn über die gesamte Dauer dieses Werbespots ist eine Angabe zur Zuverlässigkeit eingeblendet, die jede Frau beachten sollte, die auch nur mit dem Gedanken der Anschaffung spielt:

Die Einblendung der Zuverlässigkeit

Nochmal zum bequemeren Nachlesen:

Bei korrekter Anwendung liegt die Zuverlässigkeit bei 94%, d.h. in einem Jahr können 6 von 100 Frauen schwanger werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, auf eine Geschäftsschädigung zu reagieren. Man kann jemanden für seine verbreitete Information in den persönlichen Ruin klagen. Man kann auch offensiv mit Aufklärung an die Öffentlichkeit gehen. Bei der Unipath Diagnostics GmbH, den Herstellern von Persona, hat man sich zu einem sehr kreativen Weg entschlossen. Man nimmt jeder Kritik den Wind aus den Segeln, indem man selbst die Aufgabe des Kritikers übernimmt und ganz plump die Gefährlichkeit des eigenen Produktes durch eine lange Einblendung im Werbespot einräumt, als sei sie ein erwünschtes Merkmal.

Nehmen wir einmal an, der Kinderwunsch bestehe für längere Zeit nicht. Denn ist eine Frau, die sich in dieser gesamten Zeit ausschließlich auf Persona verlässt,

  • nach einem Jahr mit 6,0 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach zwei Jahren mit 11,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach drei Jahren mit 16,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach vier Jahren mit 21,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach fünf Jahren mit 26,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach sechs Jahren mit 31,0 % Wahrscheinlichkeit

mindestens einmal schwanger geworden. Ein kleiner Anteil der Frauen hat über einige Jahre hinweg sogar mehrfach das „Glück“, sich über eine Schwangerschaft „freuen“ zu können. Über einen Zeitraum von sechs Jahren sind es immerhin rund 5,5 5 Prozent der Frauen, die mindestens zwei Mal schwanger geworden sind – das entspricht ungefähr der Chance auf einen Dreier im Lotto 6 aus 49, wenn man nur zwei Kästen spielt.

Zur juristischen Absicherung sind bei der schnellen Rechnung natürlich Rechen- und Denkfehler vorbehalten. Wer mir nicht glauben will, rechne einfach selbst nach – ein Blatt Papier und ein Taschenrechner genügen zur Kontrolle.

Und spätestens nach einer kleinen Kontrollrechnung sollte jedem (und vor allem auch jeder Frau) klar sein, was von einem solchen Produkt zur „Verhütung in Harmonie mit dem Körper“ zu halten ist.

Fleischbier

Mittwoch, 21. März 2007

Eine solche Szene kann eigentlich nur im kranken Kopf eines Werbers entstehen: Ein dem gegenwärtigen, fast verhungertem Ideal entsprechender, freundlicherweise ohne Kopf dargestellter Frauenkörper verwandelt sich in ein frisches Glas Bier:

Frauenkörper in Bier verwandeln

Wer soll bei solchen Bildern eigentlich die „Zielgruppe“ der werbenden Bemühung sein? Etwa jene dem Alkoholismus nahe stehenden Männer, die es schon immer bedauert haben, dass man Bier nicht ficken kann? 😀