Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Sehr geehrter Kunde“

Avanafil und Cialis generica zum Sonderpreis

Sonntag, 1. März 2015

Sehr geehrte Kunden,

Jeder ist Kunde, wenn die Spammer die Mailadresse haben…

Wir möchten Ihnen unser allerneustes Produkt – Sai Ivana (Avanafil) vorstellen.

Oh, wie neu! Spam für Pimmelpillen. Vorgestellt von einem namenlosen „Wir“, das gewiss eine sehr vertrauenswürdige Unternehmung ist. Und Vertrauen ist ja wichtig, vor allem, wenns um Medikamente geht.

Probieren Sie das neue Wirkstoff Avanafil für einen Aktionspreis von 29,00 Euro für 4 Stück, bzw. 59,00 Euro für 10 Stück.

Aber was solls, vielleicht hat der Kunde ja mal Glück und bekommt für sein Geld nichts geliefert, so dass er wenigstens am Leben bleibt.

Der Wirkstoff Avanafil hat, im Vergleich zu anderen Potenzmittel, kaum zu spürende Nebenwirkungen und die Wirkung tritt schon nach kurzer Zeit in Kraft. Der Aktionspreis gilt bis zum 28.02

„Kaum zu spürende Wirkungen und sofort eintretende Nebenwirkungen“, habe ich mich da eben verlesen. Und der „Aktionspreis“ – das Versenden von ein paar Millionen Spams ist ja eine tolle „Aktion“ – gilt nur noch bis gestern. Damit man auch schnell klickt und nicht lange nachdenkt. :mrgreen:

Auch wird in dieser Woche Cialis generica zum Sonderpreis angeboten

Wenigstens kann man bei der Angabe „diese Woche“ keine gröberen Schnitzer machen.

Zur Homepage

Wer da klickt, lasse alle Hoffnung fahren. Natürlich hat der Link wieder eine eindeutige ID, damit zum Spammer mit der tollen Betrugsapotheke „Pillentank“ auch ja „zurückgefunkt“ werde, dass die Spam angekommen ist und vom Empfänger beklickt wird. Das bisschen befriedigte Neugierde wird also Folgen haben, so zwischen dreißig und fünfzig jeden verdammten Tag. Deshalb klickt man ja auch nicht in eine Spam.

Sollten Sie zukünftig diesen Newsletter nicht mehr erhalten wollen, klicken Sie bitte hier

Du mich auch!

Konto Aktivierungs-Hinweis‏‏‏‏‏

Mittwoch, 19. November 2014

Nach dem „gut“ gemachten Phishing gestern jetzt mal die Hausmannskost des Posteingangs: Mies gemachtes Phishing.

Von: Sparkasse <wlmott (at) embarqmail (punkt) com>

Wenn man schon eine Absenderadresse fälscht, könnte man ja darauf achten, dass sie wenigstens wie eine Adresse der Sparkasse aussieht… na ja, Spammer eben, die haben es nicht so mit der Gehirnbenutzung.

Sehr geehrter Kunde,

Die warme, persönliche Menschlichkeit dieser Ansprache wird nur noch von der darin erteilten Ehre übertroffen. :mrgreen:

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass der Zugang zu Ihrem Online-Konto wird in Kürze auslaufen [sic!]. Um auch in Zukunft davon profitieren [sic!], werden wir Sie für Ihre Daten auf den untenstehenden Link zu bitten, zu bestätigen [sic!].

Sparkasse Online-Konto aktualisieren: klicken Sie hier

„Click here“ ist und bleibt der dümmste Linktext aller Zeiten – und da er inzwischen nur noch in Spam vorkommt (oder in Mails, die genau so hirnbröselig wie Spams sind), kann man daraus leicht einen Filter machen.

Schließlich ist so eine Computer ja nicht dazu imstande…

Wir werden dann automatisch wieder Ihre Internet-Banking-Konto [sic!] und Sie werden von einem unserer Mitarbeiter kontaktiert werden. Online-Banking haben Sie schnellen und einfachen Zugriff auf Ihr Konto [sic!]. Sie können leicht die Übertragung mit einem einzigen Mausklick [sic!].

…zu erkennen, dass das „Deutsch“ einer Mail nicht klingt, als käme es von einem Menschen, der in dieser Sprache geschrieben hat. Warum die Idioten nicht einfach jemanden nehmen können, der die Sprache, in der er schreibt, auch ein bisschen kann… ich weiß es nicht.

Immerhin, die Phisher haben es selbst bemerkt, wie schlecht ihr Machwerk ist, so dass sie die Gesamtwirkung erhöhen wollten, in dem sie Online-Banking-Kunden ein bisschen Reklame fürs Online-Banking aus irgendeiner Reklamesite einer Bank in die Spam geklebt haben:

Außerdem bietet es Online-Banking mehr Ihre Vorteile im Überblick:

– Kontozugang rund um die Uhr
– Schneller Zugriff auf Ihr Konto
– Transferlisten, Konto Geschichte, etc. von Ihrem Handy, PC und Tablet einfach und sicher
– Flexibel in jeder Ecke der Welt
– Hohe Sicherheit

Dabei kommt wenigstens die Sprache halbwegs hin. Und ohne solche Hinweise könnte man ja glatt vergessen, was dieses Online-Banking – von mir übrigens „Fernkontoführung“ genannt, weil ich Reklamesprache hasse – eigentlich ist. 😀

Jetzt aber genug Deutsch…

Groeten van het seizoen,
Sparkasse-Finanzportal GmbH Online-Team.

…jetzt gibts niederländische Weihnachtsgrüßchen. Es sind ja auch nur noch 36 Tage bis zum Kassenbimmelfest, dessen synthetischen Engelssang man selbst in der Hölle noch vernehmen kann. Ich mag mich da auch nicht zurückhalten, verfalle allerdings mangels guter niederländischer Sprachkenntnisse ins mir vertrautere Niederdeutsche und sage „Klei mi ann Mors!“.

Das Problem: Paypal Uberprufung

Freitag, 17. Oktober 2014

Hui, ein Qualitätsbetreff! Die unfreiwillig lustige Bande von Phishern, die diese Spam verzapft hat, hat aber in der vergangenen Woche nicht so viel dazugelernt. Nur, um den schneckenhaft rasenden Lernerfolg von dummen Idioten, die naive Menschen betrügen wollen, besser zu dokumentieren, hier die tolle Spam des Tages in ihrer stilsicheren HTML-Formatierung – diesmal mit geringfügig mehr Text als beim letzten Mal, aber nicht mit mehr Inhalt:

Guten Tag!
Sehr geehrte/r Kunde/in! [sic! Doppelt hält besser!]

Wir bitten Sie um einer Unterstutzung bei der Freistellung Ihres PayPal Konto [sic!].
Es sind uns auffallige Aktivitaten aufgefallen [sic!] in der Zeit Ihrer letzen Anmeldung,
Ihr PayPal-Konto ist vorubergehend gesperrt

Wo liegt das Problem?
Bei Ihrer letzten Anmeldung sind uns auffallige Aktivitaten aufgefallen.

Was kann ich machen?
Bitte bestatigen Sie Ihre Personalitat durch folgenden Button [sic!] und fullen Ihre Personliche Daten ein [sic!], damit wir Ihr PayPal Konto freischalten konnen.
Schliesslich, konnen Sie Ihr Paypal-Konto wieder uneingeschrankt nutzen.

Klicken Sie bitte Jetzt Zugriff wiederherstellen.

Lassen Sie uns Ihr Konto gemeinsam wiederherstellen.
Nachdem Sie alle Schritte durchgefuhrt haben, antworten wir
Ihnen innerhalb von 72 Stunden.

Viele Grube!!

Und natürlich…

Copyright (c) PayPal 1999-2014 (Europe) S.r.l. et Cie, S.C.A. message ID: 4869215

…hat PayPal mit diesem Sondermüll gar nichts zu tun.

Unbezahlte Zahlung Nr: DE0072271

Donnerstag, 21. August 2014

Das ist wieder so ein Qualitätsbetreff! Der wird auch gleich von…

Hi, gammelfleisch (at) tamagothi (punkt) de.

…einer Qualitätsanrede gefolgt. Und nein, dabei bleibt es nicht, es kommt sofort…

Sehr geehrter Kunde, […]

…die zweite Qualitätsanrede hinterher.

[…] wir teilen ihnen leider mit, dass wir Zahlung für das letzte Quartal nicht erhalten haben.

Wie immer, wenn die Verbrecher die Leute dazu „motivieren“ wollen, Schadsoftware zu installieren, steht keine konkrete Information in der Spam, nur so einschüchterndes Mahngehabe. Wer wissen will, um was zum hackenden Henker es überhaupt geht…

Im Anhang schicken wir ihnen die entsprechende Rechnung für den Fall, wenn Sie zuvor gesendete Rechnung verloren haben.

…muss schon den Anhang aufmachen. Der ist ein ZIP-Archiv, in dem ein Dokument für Microsoft Word herumliegt. Dieses wurde in sieben Minuten geschrieben und hat 54 Seiten – etwas lang für eine „Rechnung“, und zudem auffallend schnell getippt. Tatsächlich enthält es vor allem Schadsoftware in Form eines Makros – und weil Makros standardmäßig nicht mehr ausgeführt werden, ist die erste Seite eine Aufforderung, doch bitte Makros einzuschalten, weil das Dokument sonst nicht dargestellt werden kann.

Das ist schon gnadenlos doof.

Und wer das macht, ist nicht mehr zu retten. Warum? Na, kurze Frage an jeden gelegentlichen Anwender von Microsoft Office: Habt ihr jemals einen Brief geschrieben, der in Microsoft Word nicht darstellbar war, wenn die Makros abgeschaltet waren? (Dass Makros abgeschaltet sind, ist übrigens – dankenswerterweise – die Standardeinstellung in Microsoft Office.)

Der Müll scheint schon „etwas älter“ zu sein und wird mittlerweile von gut der Hälfte der gängigen Antivirusprogramme erkannt. Zum Glück sollte die dumme Spam für beinahe jedes Gehirn als Spam erkennbar und löschbar sein.

Nr:275276xxx
Tel./Fax.: +493031119xxxx

Ich kann nur hoffen, dass die angegebene Telefonnummer niemanden gehört.

Konto aktivierung Ankündigung‏

Freitag, 8. August 2014

Das klingt ja schon nach einem Meisterwerk der Phishing-Spam. 😀

Der (gefälschte) Absender ist spar (underline) kence (at) q (punkt) com und er nennt sich „Sparkassen“. Dafür hat er allerdings einen ziemlich dummen Absender gefälscht – er hätte eine beliebige andere Mailadresse eintragen können, zum Beispiel auch eine aus der Domain sparkasse (punkt) de.

Sehr geehrter Kunde.

Ohne den Namen des Kunden zu kennen, aber mit einem Punkt dahinter.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass der Zugang zu Ihrem Online-Konto wird in Kürze auslaufen. Um weiterhin davon profitieren, werden wir Ihre Daten auf den untenstehenden Link bitten um Ihr Konto zu bestätigen.

Aktualisieren Sie Ihre Online-Bankkonto: hier klicken

Wir möchten sie darauf hinweisen, dass wir mangels deutscher Sprachkenntnisse nicht immer sicher in der Wortstellung richtige sind, insbesondere Nebensätze wenn schreiben wir. Dennoch wollen wir davon profitieren, dass sie uns mal eben für die Sparkasse halten und uns alles sagen…

Screenshot der Phishing-Seite, auf die diese Spam verlinkt

…was die Sparkasse schon längst weiß, wenn sie dort Kunde sind. Warum? Damit weder ihr Konto noch ihre Waschmaschine ausläuft. Und jetzt klicken sie schon auf den Link der sagt „Klicken sie hier“ und wundern sie sich nicht, dass der gar nicht auf die Website irgendeiner Sparkasse führt, denn der Absender dieser Mail deutet ja auch nicht auf irgendeine Sparkasse hin. Vielen Dank, denn wir leben davon, dass wir das Geld anderer Menschen ausgeben und die Identität anderer Menschen missbrauchen.

Nach Abschluss dieser Schritt, werden Sie von einem Mitglied unseres Kundendienst über den Status Ihres Kontos kontaktiert werden.

Hinterher wird noch ein Anruf werden, um ihnen die TAN für eine ordentliche Abhebung rauszuleiern.

Die Sparkasse, verstehen wir, wie wichtig die Sicherheit und Vertraulichkeit Ihrer Daten ist. Keeping Kundeninformationen zu sichern, ist eine oberste Priorität für uns.

Weil müssen verstehen, das ist alles wegen Sicherheit und Dings, we are keeping alles total Priorität und ganz uns wichtig Privatsphäre bei uns sichern ist.

Wir freuen uns sehr, an Ihrem Service zu sein.

Unsere Höflichkeit und unser Verlangen, ihnen zu dienen wird nur noch von unserer Ehrlichkeit übertroffen. :mrgreen:

Mit freundlichen Grüßen,
Sparkassen Kunden Service.

Mit mechanischen Grüßen
Dein dummer Phisher

Ihrer Sendung 00340489766158649254

Dienstag, 29. Juli 2014

Der gefälschte Absender lautet DHL Paket <paket (at) dhl (punkt) de>, und die Ziffernfolge ist jedesmal anders – immerhin, der Spammer hat so viel „Kompetenz“, dass er die Funktion zur Erzeugung von Pseudozufallszahlen gefunden hat. Das schafft nicht jeder.

In die HTML-formatierte Spam eingebettet sind drei GIF-Grafiken: Eine mit dem DHL-Logo, eine weitere mit einer Fußzeile „Deutsche Post DHL“ und eine dritte mit dem Logo von s.Oliver. Natürlich haben diese Unternehmen nichts mit dem Absender zu tun. Die Reputation dieser Unternehmen muss nur dazu herhalten, einer dummen Spam Gewicht zu geben, damit sie zumindest bei einigen Empfängern glaubwürdig aussieht – und damit diese Empfänger dann die angehängte Schadsoftware auf ihrem Computer installieren. Ich werde diese von irgendwo aus dem Internet „mitgenommenen“ Grafiken im Zitat nicht wiedergeben.

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

Genau das ist die richtige Ansprache für namentlich bekannte Kunden

die für Sie bestimmte Sendung 0034881724168793821 wurde an DHL übergeben und wird voraussichtlich am 30.07.2014 zwischen 12:30 – 15:30 Uhr zugestellt.

…die sich dann auch nicht weiter darüber wundern, dass in der Mail eine ganz andere Nummer steht als im Betreff der Mail. 😀

Tja, Spammer! Das mit den Pseudozufallszahlen hast du hinbekommen, jetzt musst du noch lernen, wie man die in einer Variablen speichert, um sie mehrfach zu verwenden. In der nächsten Spamwelle kannst du das vielleicht! Oder auch nicht…

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr DHL Team

im Auftrag von

Ja ja, „im Auftrag von“. Von nichts. Immer eine gute Sache.

Diese Mail dient lediglich der Information und garantiert nicht die Zustellung der Sendung. Auf diese Mail kann nicht geantwortet werden. Ihre E-Mailadresse wird ausschließlich für die Paketankündigung der oben genannten Sendung genutzt und nicht zu werblichen Zwecken gespeichert. Sollten Sie die Paketankündigung nicht mehr beziehen wollen, klicken Sie bitte hier: DHL Benachrichtigungsservice

Und „klicken Sie bitte hier“, wenn darauf kein Link folgt, ist auch gnadenlos doof. Das ist halt mistig, wenn man die Texte irgendwie schnell aus Mails und aus dem Internet zusammenkopiert und gar nicht mehr drauf achtet, was für ein Müll dabei herauskommt.

Das Zitat des Impressums von DHL spare ich mir mal – auch dort wurden die drei Links auf „Website“, „Kontakt“ und „Impressum“ nicht gesetzt.

Diese Spam hat einen Anhang, und das ist der eigentliche Zweck dieser Spam. Es handelt sich um… ja, ich weiß: das langweilt inzwischen… ein ZIP-Archiv, in dem sich eine Datei befindet, deren Name auf .pdf.pif endet. Auch, wenn die Dateinamenserweiterung .pif den meisten Jüngeren nicht mehr bekannt sein sollte – es handelt sich um Parameter, mit denen MS/DOS-Anwendungen unter Microsoft Windows gestartet werden¹ – ist der übliche „Dateinamenstrick“ erkennbar. Und natürlich ist .pif eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, was bedeutet, dass bei einem Doppelklick auf diese Datei ein von Verbrechern zugestelltes Programm ausgeführt wird.

Und dieses von Verbrechern zugestellte Programm ist wie immer eine sehr aktuelle Schadsoftware, die nur von rund einem Fünftel der gängigen Antivirusprogramme als solche erkannt wird. Das als Sicherheit verkaufte Antivirusprogramm war also oft völlig nutzlos. Wer sich nur darauf verlassen hat, hatte hinterher einen Rechner anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen. Deshalb ist es so wichtig, die Spam als solche zu erkennen und zu löschen, damit man auf so eine Überrumpelung nicht hereinfallen kann. Selbst dann nicht, wenn man zu den vielen zehntausend Menschen gehört, die gerade eine Bestellung gemacht haben und ein Paket erwarten.

In diesem Fall war das Erkennen der Spam sehr einfach:

  • Die Ziffernfolge war in Betreff und Mail verschieden.
  • Die Ansprache „Sehr geehrter Kunde“ ist unpersönlich.
  • Die Spam ist sehr schlampig gemacht, Links wurden einfach vergessen.

Dass es so einfach ist, ist ein Glücksfall. Wenn eine derartige Spam mit persönlicher Anrede kommt und gut formuliert ist, ist sie gefährlich. Deshalb gilt es für jeden Menschen mit Mailadresse, sich eine einzige Sache gut zu merken und immer daran zu denken: Jede angeblich geschäftliche E-Mail mit einem Dokument im Anhang, deren Text nichts über den Vorgang mitteilt, stinkt. Das gilt in besonderer Weise für Anhänge mit ZIP-Archiven, in denen angebliche PDF-Dokumente liegen, denn es gibt keinen technischen oder irgendeinen anderen plausiblen Grund, ein bereits komprimierbares Dokumentformat wie PDF noch einmal zu packen und damit für den Empfänger schwieriger zugänglich zu machen, da er nun zwei Schritte zum Lesen ausführen müsste. Der einzige Grund für ein derartiges Vorgehen ist es, Schadsoftware durch derartige Verpackung an Spamfiltern vorbeizubringen².

Die Faustregel zum Selbstschutz lautet: Es hängt ein ZIP dran, ich mach das nicht auf, sondern lösche den Müll! (Und wenn es doch einmal plausibel sein könnte, dann rufe ich, bevor ich irgendetwas anderes mache, beim Absender an und stelle auf diesem Weg sicher, dass es sich nicht um eine Spam handelt.)

¹Die Frage, warum im Jahr 2014 – also mehr als Jahrzehnt nach dem völligen Verschwinden MS/DOS-basierter Windows-Versionen und unter Bedingungen, in denen praktisch niemand mehr unter MS/DOS laufende Software verwendet und in denen jeder mit einem entsprechenden Bedürfnis die DOSBox verwenden würde – also, warum zum hackenden Henker immer noch ein Workaround zur Ausführung von MS/DOS-Anwendungen in einem Fenstersystem zur MS-Windows-Standardinstallation für jeden verdammten Anwender auf dieser Welt gehört, diese Frage stellen sie bitte dem Betriebssystemhersteller ihres Vertrauens! Die Kriminellen, die mir diese Spam geschickt haben, freuen sich ja drüber…

²…oder als „Deutsche Telekom“ die digitale Signatur zusammen mit dem Dokument zu versenden, weil dort noch niemand gemerkt hat, dass PDF-Dateien digital signierbar sind. Möge Hirn über dem Laden abregnen, damit er nicht mehr durch seine technische Vorgehensweise Haltungen schafft, die vor allem der organisierten Kriminalität nutzen!

Kreditschuld zur Rechnung #239574485901756

Dienstag, 29. April 2014

Die Schadsoftware-Spammer haben gerade so viele neue Texte, hier gleich noch einer:

Sehr geehrter Kunde,

Wo ich doch überall Kunde bin, ohne dass ich einen Namen habe, zum Beispiel…

Wir sind ganz dankbar, dass Sie die Dienstleistungen unserer Bank benutzt haben.

…bei einer Bank, die zum Ausgleich dafür aber auch keine Firmierung hat.

Wir teilen Ihnen mit, dass vom 28.04.2014 die Schuld beim Konto #239574485901756 3892.99 Euro beträgt. Wir bieten Ihnen an, die Rückzahlung der Geldmittel in vollem Umfang bis 24.05.2014 freiwillig durchzuführen [sic! Zahl deine Schulden freiwillig!].

Die freiwillige Rückzahlung der Geldmittel zum Vertrag #F3131E4955124464A [sic!] bietet Ihnen an:
1) Ihre positive Kredit-Geschichte beibehalten [sic!]
2) Die Gerichtsverhandlung vermeiden [sic!]

Keine Bank, die deutschsprachig mailt, schreibt ein ‚#‘ vor einer Kontonummer. Und ein „Vertrag“, über den man nichts weiter erfährt als eine sechszehnstellige sedezimale Zahl, ist einfach nur lächerlich. Damit passt dieser „Vertrag“ aber ganz hervorragend in die gesamte Lächerlichkeit des Textes, der mit erstaunlich vielen Worten genau nichts sagt.

Im Falle der Nichtzahlung 3892.99 Euro [sic! Wort fehlt.] sind wir im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung berechtigt [sic! Das Bürgerliche Gesetzbuch vom 1. Januar 1900 ist ja so was von aktuell…], die Gerichtsstrafe [sic! Tolles Wort!] wegen der Schuldigkeit auszuführen [sic!].

Überdem weiß diese „Bank“ offenbar nicht, wie das gerichtliche Mahnverfahren in der Bundesrepublik abläuft, sonst würde sie wohl kaum so eine unbeholfene und unfreiwillig komische… sorry… Scheiße schreiben.

Die Vertragskopie #F3131E4955124464A und Zahlungsangaben sind zu diesem Brief als ZIP-Datei „vertrag_F3131E4955124464A.zip“ hinzugefügt.

Klar, wie immer ist es ein ZIP-Archiv, das an der Spam hängt. Wer häufiger in Unser täglich Spam reinschaut, weiß schon, was jetzt kommt: Darin ist eine einzige Datei, deren Dateiname auf .exe endet, es handelt sich um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die von einem kriminellen Spammer mit einer alarmierend formulierten Spam zugestellt wurde. Wer diese Datei auf seinem Rechner ausgeführt hat, der hat ein Problem: Der Rechner auf dem Schreibtisch gehört jemandem anders, die Internetleitung gehört jemandem anders und die auf dem Rechner gespeicherten Daten gehören ebenfalls jemandem anders.

Die sehr aktuelle Schadsoftware wird zurzeit von weniger als zehn Prozent der gängigen Antivirus-Programme erkannt. Und genau so etwas ist der Grund, weshalb man Spam selbst erkennen und löschen muss, anstatt verängstigt oder neugierig – dies sind zwei Haltungen, denen die Dummheit auf dem Fuße folgt – darin herumzuklicken. Wenn aber das beste Antivirus- und Antispam-Program der Welt, das Gehirn, erst einmal aktiviert wurde, werden oft – neben einigen unterstützenden Addons für Webbrowser und Mailclient – keine zusätzlichen Sicherheitsprogramme mehr benötigt.

Mit freundlichen Grüßen,
Leiter des Departments für die Arbeit mit den Schulden. [sic!]
Abbes Eggert
+49 (0) 30 649 574 xx [Hier unkenntlich gemacht]

Bwahahaha! Einen schönen Gruß zurück an den „Leiter des Departments für die Arbeit mit den Schulden“! Spammer, du hast mich zum Lachen gebracht, und das ist bei deinen miesen, asozialen Nummern wirklich nicht so einfach. Aber so eine dümmliche Selbstbezeichnung eines Spammers ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.

Artikel 201/04/2014 der EU

Montag, 28. April 2014

Lange nicht gehabt: Eine frische Masche für eine Phishing-Spam.

Von: Visa Deutschland <assistenz (at) europa (punkt) de> [natürlich gefälscht]

Hui, von Visa, Europa und Deutschland auf einmal! Das muss ja offiziell und vor allem irre irre wichtig sein!

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Sehr geehrter kunde nach der neuen verordnung der EU,
ab dem tag 28.04.2014, um ihre kreditkarte online
benutzen zu können, sie sind verpflichtet,
diese unterlagen zu füllen.
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„Diese Unterlagen“, die zu „füllen“ ich am nahen „tag“ spätestens „verpflichtet“ bin, liegen in einem ZIP-Archiv, es handelt sich um eine HTML-Datei, die ein Formular enthält, das im Browser geöffnet so aussieht:

Screenshot des angehängten Phishing-Seite

Große Teile des externen Materials werden von der offenbar gepwnten niederländischen Website unter politiek (punkt) net nachgeladen… oh halt, das muss eine belgische Website sein, denn „Vlaanderen“ liegt nun einmal in Belgien… und dorthin werden übrigens auch die so gephishten Daten übertragen, und zwar ausgerechnet zu einem Skript mit dem hübschen Namen weiter (punkt) php, das immer eine Weiterleitung zur richtigen Visa-Website ist. Die völlig unklaren Angaben zur Verantwortung für diese offenbar nicht mehr aktiv gepflegte Website und das Fehlen eines Impressums erschweren es mir, zu einem Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen, damit dieser Müll schnell vom Server verschwindet, so dass ich nicht so guter Dinge bin.

Aber selbst, wenn man sich nicht den HTML-Quelltext dieses Anhanges anschaut, kann man sich folgende vier Fragen stellen:

  1. Warum sollte man gegenüber Visa Daten angeben müssen, die Visa längst bekannt sein müssen?
  2. Wieso gibt es eine EU-Verordnung, die gut die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung so stark betrifft, dass sie in bestimmten und keineswegs seltenen Situationen nicht mehr bezahlen können, ohne dass etwas davon in der Zeitung stand und ohne dass es eine Meldung in den Nachrichten war? Und das, obwohl jetzt kein einziger Tag mehr zum Informieren übrig ist?
  3. Wieso „Artikel der EU“? Die EU ist ein Staatenbündnis. Eine Verfassung mag Artikel haben, aber eine Verfassung der EU gibt es nicht. Selbst, wenn es sie gäbe, würde sie nicht die politische Ausgestaltung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs beinhalten. Und selbst, wenn auf einen Verfassungstext Bezug genommen würde, drückte man sich etwas anders aus. Dass die Bürde des Menschen (oder so etwas ähnliches) unantastbar ist, das steht nicht in Artikel 1 der BRD, sondern in Artikel 1 GG (oder ausführlich: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland).
  4. Seit wann ist die gemäßigte Kleinschreibung in geschäftlicher Korrespondenz üblich? Seit wann werden Kunden, die namentlich bekannt sind – immerhin wird sogar ihr Geld verwaltet – mit „Sehr geehrter Kunde“ angesprochen? Und seit wann treibt der Hang nach Ökonomie und Einsparung an allen Ecken und Enden die Menschen dazu, „füllen“ statt „auszufüllen“ zu schreiben, obwohl in der Mail mehr Platz als in einem Tweet ist? Das miese Phishing zeigt sich oft deutlich im fehlerhaften Sprachgebrauch; wer von seinem Charakter her nicht so gestrickt ist, dass er jede Mühe scheut und jedes Streben nach Stil vermeidet, der wird sich auch so gut wie immer seine Brötchen auf weniger verachtenswerte Weise verdienen.

Die kurze Beschäftigung mit auch nur einer dieser Fragen führt dazu, dass man erkennt, um was es sich hier handelt – und wer dann immer noch reinfällt, der ist eh nicht mehr zu retten. Die Taste, die zu drücken ist, ist mit Entf beschriftet. 😉