Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Click here“

Werbeanfrage tamagothi.de

Montag, 17. Juni 2013

Hallo,

Aha, jemand der Reklame machen will und mich persönlich anmailt, aber aus unerfindlichen Gründen auf der Website, auf der die Werbung laufen soll meinen Namen nicht gefunden hat. Der ist ja auch sehr leicht zu übersehen:

Screenshot von tamagothi.de

Große Leistung. Da weiß ich dann auch gleich, warum gewisse Texte dort gar nicht gelesen wurden – weil es so richtig scheißegal ist, wo die Reklame hingeht.

Hätten Sie Interesse einen Gastbeitrag auf Ihrer Website zu veröffentlichen, der einen Text-Link zurück zu der Website unseres Kunden beinhaltet?

Nein, ich habe nicht das geringste Interesse daran, meine paar Leser mit ungekennzeichneter Reklame zu beleidigen.

Unser Kunde ist ein namenhafter [sic!] Online Casino Anbieter [sic! Mit Deppen Leer Zeichen].

Bei den so genannten „Onlinecasinos“ handelt es sich übrigens um ein in der BRD illegales Glücksspiel, und für die Links, die ich auf von mir verantworteten Websites setze, hafte ich vollumfänglich. Desweiteren bin ich nicht im Geringsten dazu bereit, auch nur einen meiner Leser eine Anregung zu geben, sein Geld bei unkontrollierten und vom Betreiber beliebig manipulierbaren Zocks im Internet loszuwerden. Wer daran wirklich Interesse hat, wird schon einen Ort finden – und zwar hoffentlich trotz solcher an Google und andere Suchmaschinen gerichteter Linkspam einen Ort, der es nicht nötig hat, in Form asozialer Spam Reklame für sich zu machen.

Der Artikel ist gut geschrieben, informativ, unterhaltsam und einzigartig, und ich wäre auch bereit, Ihnen einen Obulus für die Platzierung zu bezahlen.

Nein, ich nehme keine dreißig Silberlinge von einem Spammer. Und erst recht nicht die paar Groschen dafür, dass ich einen Text anderer Leute als meinen eigenen ausgebe.

Warum macht ihr nicht einfach selbst eine tolle Website auf, wenn ihr so viele gut geschriebene, informative, unterhaltsame und vor allem „einzigartige“ Texte mit Links auf Abzock-Casinos habt? Ach, weil es euch gar nicht um irgendwelche Leser geht, weil es euch nur darauf ankommt, den Index von Google mit einer Linkschwemme zu vergiften, auf dass die Menschen nicht mehr das finden, was sie suchen, sondern das, was Spammer sie finden lassen wollen. Ich verstehe.

Ist das eventuell von Interesse für Sie?

Ungefähr so interessant wie eine Stechmücke, die mein warmes Blut trinken will und mir nur eine heftig juckende Quaddel zurücklässt. Etwas, worauf man mit der schmetternden Hand haut, wenn man die Gelegenheit dazu hat.

Mit freundlichen Grüßen,

Chelsea Cruz
chelsea (at) magicpagemedia (punkt) com

Sehr freundlich. So freundlich wie eine Spam eben.

If you no longer wish to receive emails from us, please click here.
IDENT: [ID entfernt]

Oh, dafür hattet ihr wohl gerade keinen Deutschexperten zur Hand. Und der HTML-Mail-Experte, der es schafft, die gnadenlos dummen Worte des Linktextes „Click here“ zu verlinken, war auch gerade im Urlaub. Ich habe diese Mail nicht bestellt. Es ist Spam. Illegale Spam. Für ein illegales Angebot. Selbst, wenn ich darauf klicken könnte: Leuten, die mich mit so einem Dreck belästigen, werde ich bestimmt nicht mitteilen, dass ihr E-Müll ankommt und gelesen wird.

Chelsea Cruz
online marketing specialist | MagicPageMedia
chelsea (at) magicpagemedia (punkt) com

Wenn so die Spezialisten fürs Online-Marketing aussehen, will ich die Amateure gar nicht mehr kennenlernen.

This message is confidential. It may also be privileged or otherwise protected by work product immunity, confidentiality or other legal rules. If you are not the intended recipient you are notified that disclosing, copying, distributing or taking any action in reliance on the contents of this information is strictly prohibited. Please note that any views or opinions presented in this email are solely those of the author and do not necessarily represent those of Magic Page Media.

Aber sowas von vertraulich! Nicht einmal mit meinem PGP-Schlüssel verschlüsselt, damits niemand anders als ich lesen kann, aber total vertraulich. Und wenn ich diese total vertrauliche veröffentliche, ist das streng verboten. Tolle Sache. Zeig mich doch für dieses Posting deiner Spam an, Spammer!

If you no longer wish to receive emails from us, please click here.
IDENT: [ID entfernt]

Oh Wunder der Technik! Bei der Wiederholung des dümmlichen Click-here-to-get-much-more-spam-Links klappt sogar die Verlinkung. Nur echt mit einer endlos langen sedezimalen ID, die zurückfunkt, dass ich so doof bin, in eine Spam zu klicken.

Geh sterben!

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Montag, 27. Mai 2013

Oh, toll, RABATT!

Hello Webmaster

Was für eine tolle, persönliche Ansprache!

Become the owner of exquisite and stylish thing!

Aber so auserlesen und einzigartig wie die Fließbandproduktion von billigen Ticktacks mit teurem Markenstempel drauf. Genau richtig für Leute, die nicht besonders auserlesen und einzigartig sind und sich deshalb mit so einem Tinnef aufwerten müssen.

A vast range of numerous different brand name watches, all of top quality, and at direct wholesale pricing.

Und das beste: Jeder einzelne Markenname wird verschwiegen, stattdessen wird gesagt, dass es dort eine breite Auswahl zahlreicher Marken gibt. Diese Spamfilter aber auch immer! Aber dafür ist alles von Spitzenqualität. In einer intellektuell unterirdischen Landschaft kann sogar ein Kuhfladen wie ein Gebirge aussehen.

Product matches the catalogue exactly. If only there was a rating for exceptional! I cannot tell you how impressed I am with the service I will be recommending them to my friends Thanks again you are one of, if not, the best in the business!
Bless

Mason Ambrose

Zum schlechten Schluss ein toller Text eines angeblichen Kunden, so echt und ehrlich wie der gefälschte Absender der Spam.

Click here -> http://toank.ru

Wer da klickt, lasse alle Hoffnung fahren!

Weißt Du, dass Du jeden Tag Kunden verlierst?

Mittwoch, 22. Mai 2013

Eine Mail von Peter KnoppIch könnte hüpfen vor Freude! Peter Knopp hat sich einen neuen Text für seine Spams ausgedacht. Das war nach mehreren Wochen mit dem immer wieder gleichen Text (auch gern mal mit einem anderen Namen) auch mal fällig, mir ist langsam schon nichts mehr zu dieser Stümperei mit der geistlosen Penetranz einer chinesischen Wasserfolter eingefallen.

Und nein, ganz vergessen wollte ich diese Müllmails vom Müll-SEO denn doch nicht. Wie ich sehe, war das nicht unnötig, denn seine Spam ist mittlerweile viel besser geworden und in dieser Form durchaus dazu geeignet, dass schlichtere Gemüter auf den Beschiss reinfallen könnten. Von daher kann ich nur empfehlen, hier mal den Links zu folgen, um anhand früherer Versionen der gleichen Spam-Masche einen Einblick in die Entwicklung zu bekommen. Was sich nicht hier auf Unser täglich Spam befindet, fand seinen Niederschlag im Forum des Antispam e.V., das ich generell nur warm empfehlen kann.

Übrigens hat der Müll-SEO auch nach vielen Wochen endlich verstanden, was der Unterschied zwischen einem griechischen Beta und einem deutschen „ß“ ist. Und ich hatte mich schon so über die einfache Filterregel gefreut. Vermutlich liest „Peter Knopp“ hier mit und hat am 14. Mai den Tipp bekommen, welche Entity man in einer HTML-formatierten Müllmail verwenden muss, um ein „ß“ in den Text zu bekommen.

Weißt Du, dass Du jeden Tag Kunden verlierst?

Hey, Spamempfänger, ich hab keine verdammte Ahnung, wer du bist. Deshalb komme ich ohne so einen Anredequatsch sofort zur Sache. Die „Du“-Form halte ich in so einem Kontext für besonders geeignet, mein Deutschexperte hat mir gesagt, dass sie geschäftsmäßige Seriosität ausstrahlt. So weißt du gleich, das ich ein richtig ernstzunehmender… na, weißt schon… bin.

Warum erlaubst Du, dass die Personen, die Dienstleistungen suchen, die Du anbietest, die Angebote der Konkurrenz in Anspruch nehmen – liegt Dir nicht daran, dass diese Personen zu Dir kommen?

Und weil ich keine Ahnung habe, wer du bist, weiß ich natürlich auch nicht, was du machst. Ich bin eben ein asozialer, aufdringlicher Spammer. Deshalb spreche ich in größtmöglicher Allgemeinheit von „Dienstleistungen, die du anbietest“. Meinem Angebot ist es nämlich gleichgültig, ob es um die Perforation von Kondomen, den Verkauf von Tinnef oder das situationsbezogene Ablassen von Bullshit geht, es ist für jedes Geschäft gleichermaßen wirkungslos. Um das zu unterstreichen, schreibe ich so ziemlich jede Mailadresse an, die ich in meiner schwarzgehandelten Datenbank gefunden habe. Oder genauer: Ich lasse das ein Skript erledigen. Ob die Leute eine persönliche Homepage haben, auf der sie über ihre Erfahrungen mit der Aufzucht und Ernährung von japanischen Mäuseflöhen schreiben, oder ob es sich um die typischen Hungerkaufleute des Web handelt, spielt für mich keine Rolle. Ich schieße mit Schrotmunition auf E-Mail-Fächer. Irgendeine Spam trifft immer auf ein gläubiges, unerfahrenes Opfer, und davon lebe ich.

Was glaubst Du, wie viele Personen suchen pro Monat einen Hundefriseur? Glaubst Du, dass es 53 000 Personen sind? Ein Hotel in Wiesbaden – 6400 Personen, Malen der Wände [sic!] – 79 000 Personen.

Da ich dich gar nicht weiter mit irgendwelchen Sach- und Lachgeschichten aus dem Kopfödland meiner ganz besonderen Qualifikation langweilen will, tue ich mal so, als würde ich bei Google direkt an der Leitung stehen und nenne irgendwelche Zahlen, wie viele Leute bei Google einen Hundefriseur, ein Hotel oder das Bohren der Nase auf der Suche nach dem Hirn suchen könnten. Ich weiß diese Zahlen natürlich auch nicht. Niemand außer Google (und mutmaßlich der eine oder andere Geheimdienst der USA) weiß solche Zahlen. Damit du mir auch weiterhin auf den Leim gehst, wenn ich solches Blendwerk aufrichte, gebe ich dir natürlich nicht den Tipp, am Google-Programm für Webmaster teilzunehmen, um einen Eindruck davon zu bekommen, welche Suchbegriffe zu deiner Site führen und in wie vielen Prozent der Fälle ein Google-Suchergebnis zu einem Klick führt.

Hör auf damit Kunden zu verlieren und fang an damit, sie zu deiner Firma zu ziehen.

Damit du auch bemerkst, was ich bei aller Ahnungslosigkeit doch für ein total kompetenter Kaufmann bin: Menschen, die niemals deine Kunden gewesen sind, hast du als Kunden verloren. Denn dir steht es zu, dass jeder Mensch dein Kunde ist. Und jetzt zieh noch eine Line Koks durch die Nase!

In etwa 80 – 90 % aller Fälle gelangen die Kunden über die Google-Suchmaschine auf die Webseiten.

Ich nenne übrigens noch ein paar lustige Zahlen. Zum Beispiel über den Prozentsatz der Leute, die Google auf eine Website spült. Das sollen bis zu neunzig Prozent sein. Du darfst jetzt nur niemals damit anfangen, mit freien und kostenlosen Hilfsmitteln die Logdateien deines Webservers auszuwerten, um zu sehen, wie es in Wirklichkeit aussieht (hier die zwanzig häufigsten am Beispiel von „Unser täglich Spam“ für dem Monat Mai mit Stand vom 22. Mai, 3:35 Uhr aufgezeigt¹):

Die zwanzig häufigsten Referer von Unser täglich Spam, zusammen mit ein paar Spamreferern in der Liste

Die Feststellung, dass nicht einmal zwei Prozent deiner Seitenbesucher über eine gezielte Google-Suche kommen, und dass Spamreferer teilweise häufiger sind als Google-Suchen aus dem deutschsprachigen Ausland, während die Mehrzahl der Besucher direkt auf die Site geht, entlarvt das Blendwerk sehr schnell als Blendwerk. Viel wichtiger als jeder SEO-Hokuspokus ist es in Wirklichkeit nämlich, Inhalte und Angebote zu haben, die Menschen dazu bringen, immer wieder einmal vorbeizuschauen.

Die überwiegende Mehrheit der Personen, die per Schlüsselwörter suchen, beenden Ihre Suche auf der ersten Seite der Ergebnisse (spätestens nach der 10. Position).

Nach so viel Lügen schreibe ich jetzt mal etwas Wahres. Wenn man jemals eine Leiche so verstecken will, dass sie nicht gefunden wird: Die zweite Seite eines Google-Suchergebnisses ist eine gute Wahl.

Unsere Hilfe beruht auf die einmalige Korrektur des Quellenkodes [sic!] der Webseite [sic!] unter Aufrechterhaltung des bisherigen Inhaltes und des Aussehens.

Was ich von dir will: Gib du mir Geld und lass außerdem einen kriminellen Spammer auf einem von dir verantworteten Webserver herumfuhrwerken. Glaub mir, ganz großes Spammerehrenwort, ich will nur dein Bestes und will nicht nebenbei den von dir verantworteten Webserver zum Bot für die Spammer umgestalten.

Deine Internetseite wird benutzerfreundlicher [sic!] und lesbar für die Suchmaschinen [sic!] (insbesondere für Google). Der Effekt ist die Erhöhung Deiner Webseite [sic!] auf die ersten 10 Positionen [sic!] der Suchmaschine bei Benutzung aller wichtigsten branchenüblichen Schlüsselwörter.

Damit du das tust, verspreche ich dir jede Menge haltloses Zeug. Zum Beispiel wird deine eine Seite – was der Unterschied zwischen einer Site und einer Seite ist, habe ich Spezialtechniker nämlich immer noch nicht verstanden – dann lesbar für die Suchmaschinen und nimmt dort gleich alle zehn ersten Positionen ein. Was die „wichtigsten branchenüblichen Schlüsselwörter“ sind, überlasse ich dabei erstmal deiner Vorstellung.

Die Korrektur des Quellencodes führen wir innerhalb von 5 Tagen nach der Erteilung des Auftrages durch. Die Ergebnisse werden in der Suchmaschine innerhalb von 2 Wochen nach der Beendung der Arbeiten sichtbar sein.

Die Korrektur ist ein einmaliger Prozess und dementsprechend sind die Kosten der von uns durchzuführenden Arbeiten auch einmalig zu leisten, ohne dass man einen Abonnement-Vertrag unterschreiben soll.

Also sei schon so doof, dass du einem kriminellen, aufdringlichen Spammer Geld dafür gibst, dass er auf Seiten und Servern rummachen darf, die von dir juristisch verantwortet werden!

Wir laden Sie auf unsere Webseite ein:

http://www.seo-pos.net/

Obwohl wir ganz große hokus pokus Google-Zauberer sind, setzen wir für die eigene Werbung lieber auf asoziale und illegale Spam. Das nennen wir dann eine „Einladung“. Unsere eigene Site ist auch nicht besonders beständig, sondern wird alle paar Tage unter einer anderen URL neu eingerichtet. Die aktuelle Domain haben wir zum Beispiel seit gestern, 17:15 UTC, und natürlich ist sie anonym registriert worden, denn wir wollen ja nicht ins Gefängnis gehen, sondern weiterhin von Spam und Betrug und Betrug und Spam gut leben und dabei viel Geld für Koks und Nutten ausgeben.

Mit freundlichen Grüßen
SeoPosition
Peter Knopp

Mit aufdringlicher, mechanischer Freundlichkeit
Dein Spammer

(Solltest du auf diese Spam nicht reagieren, ist mir das auch egal. Du bekommst noch ganz viele davon. Mich kostet das fast nichts, und dich kostet es nur ein bisschen Arbeit und Nerven.)

http://www.seo-pos.net/

Und nicht vergessen: Wir sind jetzt nicht mehr…

…sondern mal wieder etwas anders. Unsere Domains wechseln, unser Bullshit bleibt.

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Wenn sie noch mehr Spam haben wollen, teilen sie dem Spammer bitte mit, dass die Spam auch ankommt, gelesen wird und dass sie sogar reinklicken, statt sie einfach zu löschen. Das hat Folgen. Fünfzig bis hundert jeden Tag. Oh sorry, jetzt bin ich ja versehentlich von anzüglichen „Du“ ins formelle „Sie“ gewechselt. Glauben sie mir, es ist nicht einfach, in einer Sprache zu schreiben, die man nicht wirklich beherrscht.

Quelle des oben verwendeten Bildes mit dem Facepalm am Schreibtisch: Wikimedia Commons, Urheber: LaurMG, Lizenz: CC BY-SA 3.0

¹Zwei technische Anmerkungen: Die Leser, die ein Browser-Plugin zum Verbergen des Referers verwenden, fließen ebenso in die 50 Prozent direkter Anfragen ein wie alle Bots und die hier recht vielen Nutzer eines Feedreaders. Und die meisten Google-Besucher suchen hier nach Phrasen oder Namen aus einer Spam, die sie gerade erhalten haben. Häufigster Suchbegriff ist zurzeit übrigens „maren kubicki“, die nette Datensammeltante der Spammer. Wer sich dafür interessiert: Ich verwende für meine übersichtsartigen Auswertungen der Server-Logs den inzwischen sehr angestaubten Webalizer, den ich gerade wegen seiner altmodischen Ansätze nur empfehlen kann. Wer auf externe Zähl- und Statistikdienste verzichtet, tut übrigens auch etwas für den Datenschutz seiner Besucher.

Suchmaschinenoptimierung

Dienstag, 14. Mai 2013

Eine Mail von Peter KnoppOffenbar versucht auch die sich selbst „Peter Knopp“ nennende Gestalt einer angeblichen SEO-Klitsche mit ständig wechselnden Websites und Firmierungen den Preis „Aufdringlichster Spammer des Jahres“ zu ergattern. Ob diese Gestalt wohl Erfolg darin haben wird?

Guten Tag.

Ich bin Spammer. Meine Mail ist illegale Massenware. Ich habe keine verdammte Ahnung, wer sie sind und wie sie heißen.

Wir bieten Ihnen die Optimierung Ihrer Internetseite an. Dadurch kann Ihre Seite unter den ersten Zehn auf Google sein.
Unsere Fachleute stehen Ihnen mit ihrem technisch– informatischen Wissen zur Verfügung.

Ich nenne mich „wir“, weil das nach mehr klingt, als es ist. Ich habe ihnen schon vor ein paar Wochen genau den gleichen Text in ihr Postfach gemacht, aber damals habe ich es noch mit der Firmierung „WebProgress“ anstelle eines Namens versucht, der wie der Name eines Menschen klingt.

Wir gewährleisten die erhebliche Verbesserung der Webseite-Position.
Bei den nicht zufriedenstellenden Ergebnisse [sic!] garantieren wir die Rückerstattung der Kosten.

Obwohl ich ganz großer Spezialexperte bin, weiß ich immer noch nicht, was der Unterschied zwischen einer „Seite“ und einer „Site“ ist. Auch die peinlichen Fehler aus meiner vorherigen Spam habe ich nicht korrigiert. Wenn ich mir Mühe geben würde, könnte ich ja gleich richtig arbeiten und müsste nicht spammen.

Mit den aktuellen Codes erhalten Sie 15% Rabatt.

WP-RT-3988541 ( gültig bis zum 15.05.2013 )

Eine Sache habe ich immerhin an meinem Text geändert. Meine angeblichen Rabatt-Codes haben jetzt eine zeitlich beschränkte Gültigkeit, damit man auch schön schnell und unüberlegt zugreife. In meiner letzten Spam habe ich das noch nicht für nötig befunden, aber irgendwie muss ich es ja hinbekommen, dass Leute auf meinen Beschiss hereinfallen. Die Zeichenfolge im Rabattcode zu ändern, war mir dann allerdings zu viel Mühe.

Mehr Informationen entnehmen Sie bitte unserer Webseite:
http://www.seo-position.net

Und jetzt klicken sie sich endlich auf die Website… sorry… Webseite, die ich erst vor einer Woche eingerichtet habe – natürlich schön anonym, unter Verwendung eines Whois-Anonymisierers, damit es auch richtig unseriös aussieht.

Mit freundlichen Grüβen [sic!]

Was der Unterschied zwischen einem griechischen Beta „β“ und einem deutschen „ß“ ist, habe ich immer noch nicht verstanden. Dass die Zeichenkette „Grüβe“ damit ein ideales Filterkriterium zum Aussortieren meines Mülls geworden ist, kann ich ebenfalls nicht verstehen. Dafür müsste ich ja die Sprache beherrschen, in der ich spamme. Und weil ich die nicht verstehe, verwende ich in meiner HTML-formatierten Spam eben β anstelle von ß. Sieht ja auch ganz ähnlich aus…

SeoPosition

Auch aus einer früheren Version der Masche bekannt unter WebProgress. Und unter WebOpt.

Peter Knopp

Auch aus einer früheren Version der Masche bekannt unter Thomas Lipke. Weitere Namen folgen, wenn ich mit dem Namen „Peter Knopp“ durch keinen Spamfilter mehr komme.

http://www.seo-position.net

Auf meiner erst vor einer Woche eingerichteten Website… sorry… Webseite kann man nachlesen [Link auf eine archivierte Version], dass ich schon sehr lange im Geschäft bin: „Die über 10 jährige Erfahrung in der Internetbranche und die mehrjährige Aktivität auf dem Markt gewährleisten die ausgezeichnete Wirksamkeit und das hohe Niveau unserer Dienstleistungen“.

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Wenn sie noch mehr Spam haben wollen, teilen sie mir einfach mit, dass die Spam ankommt und dass sie da sogar reinklicken.

Quelle des oben verwendeten Bildes mit dem Facepalm am Schreibtisch: Wikimedia Commons, Urheber: LaurMG, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Seriöse Suchmaschinenoptimierung.

Dienstag, 30. April 2013

Soooo seriös! :mrgreen:

Guten Tag.

Wir bieten Ihnen die Optimierung Ihrer Internetseite an. Dadurch kann Ihre Seite unter den ersten Zehn auf Google sein.
Unsere Fachleute stehen Ihnen mit ihrem technisch– informatischen Wissen zur Verfügung.

Wir gewährleisten die erhebliche Verbesserung der Webseite-Position.
Bei den nicht zufriedenstellenden Ergebnisse garantieren wir die Rückerstattung der Kosten.

Mit den aktuellen Codes erhalten Sie 15% Rabatt.

WP-RT-3988541

Mehr Informationen entnehmen Sie bitte unserer Webseite: http://www.seo-webprogress.net

Mit freundlichen Grüβen [sic! Mit griechischem Beta statt einem „ß“]

WebProgress

http://www.seo-webprogress.net

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Wie jetzt, eure Website liegt nicht mehr wie am 5. März unter www.web-progress.net? Und auch nicht mehr wie neulich am 25. April unter www.web-opt.net? Ich finde eure Scheißspam echt gelungen. Ihr schafelt euren Opfern etwas von den ersten Zehn in Google-Suchergebnissen vor, und bietet ihnen dafür einen Klick auf Wegwerfsites an, die ihr in eurem hirnlosen Kampf gegen die Spamfilter nach ein paar Tagen durch andere Wegwerfsites ersetzen müsst, so dass man wohl kaum eine Chance hat, eure Betrugsklitsche mit Google zu finden. Und „seriös“ seid ihr, aber sowas von… wenig.

Du hast eine neue Nachricht!

Sonntag, 3. März 2013

Wie jetzt, nur eine? Mein Spamordner sieht aus wie ein Supermarkt am langen Samstag vor Weihnachten.

Hallo ,

Da hat mal wieder jemand nicht die geringste Ahnung, wie ich heiße, und es geschafft…

perla-214 hat Dir eine persönliche Nachricht geschrieben.

…mir trotzdem eine „persönliche Nachricht“ zu schreiben. Diese wird etwa so „persönlich“ sein wie ein Strafzettel. Und obwohl ich eine Mail bekomme, enthält nicht etwa die Mail die „persönliche Nachricht“, sondern…

Klicke hier um diese Nachricht zu lesen:

http://www.inboxx43.info/

…ich soll in eine Spam klicken, um diese „persönliche Nachricht“ zu lesen. Selbst, wer die Spam bis jetzt nicht als Spam erkannt hat – was schwierig ist – bekommt spätestens bei dieser semantischen Zumutung akute Zuckungen im Löschfinger.

Damit könnte die Schrottmail also aufhören. Das tut sie allerdings nicht.

Kostenlose Anmeldung! Kein Abozwang! Sofortkontakt auch per Telefon und SMS!

Die Absender des kriminellen Unfugs müssen nämlich noch darauf hinweisen, dass es sich um ein total kostenloses Angebot handelt. Und zwar um eines, das so toll ist, dass es ohne kriminelle Spam niemand kennen würde.

Das wohl modernste Flirt- und Kontaktportal im Netz listet täglich hunderte von neuen Usern und bietet angemeldeten Mitgliedern eine unglaubliche Vielfalt von Möglichkeiten.

Suche neue Kontakte in deiner Umgebung mit der PLZ-Suche, oder stöbere in ausführlichen und sehr detaillierten Userprofilen.

Das scheint ja genau das Richtige zu sein. Endlich mal ein Dating-Angebot, mit dem ich nur Frauen finde, die so doof sind, dass sie auf so eine plumpe Spam reinfallen und da auch noch reinklicken.

Natürlich ist die Anmeldung kostenfrei und auch viele Funktionen des Portals sind kostenfrei nutzbar.

Klar, die Anmeldung ist kostenlos. Das glaube ich gern. Und der Rest wird die übliche Abzocke und Sammlung von detaillierten persönlichen Daten sein, mit denen die organisierte Internet-Kriminalität auch einen hervorragenden Identitätsmissbrauch für ihre „Geschäfte“ machen kann.

http://www.inboxx43.info/

Kostenlose Anmeldung! Kein Abozwang! Sofortkontakt auch per Telefon und SMS!

Ihr mich auch!

Dringende Mitteilung!

Montag, 11. Februar 2013

Aber ganz dringend!

Sie haben sich erfolgreich mit Ihrer Karte registriert .

Fragt sich nur, mit welcher Karte. War es die Pik Drei oder die Herz Sieben? Oder war es gar meine Visitenkarte? Und wo habe ich mich damit jetzt registriert? Moment, der Absender behauptet, „Visa – MasterCard“ zu sein? Fragen über Fragen… :mrgreen:

Bitte aktivieren Sie Ihr Konto.

Fragt sich nur, für wen. :mrgreen:

Um das Papier zu halten, aktualisieren Sie bitte Ihre Informationen.

Ach so, das ist gar keine Phishing-Spam, das ist ein großer dadaistischer Lyriker. So einer wie O. T. Zinker.

Klicken Sie hier, um die Aktivierung gehen.

Klicken sie! Gehen sie nicht über Los! Ziehen sie keine 3000 Mark ein! Ist ein total vertrauenswürdiger Link, der nicht etwa auf die Domain eines Kreditinstutes geht, sondern auf eine IP-Adresse aus dem IP-Range einer taiwanesischen Limited, die Hosting-Dienste anbietet und aus meiner Sicht nicht besonders professionell wirkt. Da kann man dann den Weg zur Aktivierung der eigenen Kreditkartendaten für die organisierte Internet-Kriminalität gehen… wenn man es schafft, eine derartig hingestümperte Phishing-Mail überhaupt ein bisschen glaubwürdig zu finden. Und um das zu schaffen, muss man sich nur vorher sein Gehirn wegklicken. Dann klappts auch mit dem „Klicken sie hier“ der Phisher.

Dieses Exemplar aus dem Beklopptenbrutschrank des mies gemachten Phishings wurde mir von meinem Leser Irrelephant zugesteckt.

nicht suchen – FINDEN – heute noch voegeln

Sonntag, 18. November 2012

Heute noch Ficken? -- 2.761.695 Mitglieder, von denen 12.449 jetzt online und gerade 1.524 im Video Sexchat sind, teilen 1.275.978 Fotos und 35.038 Videos. In den letzten 24 Stunden wurden 483.548 Nachrichten verschickt und 4.388 Forenbeiträge verfasst. Deutschland ist bei affaire.com! ...und wann kommst Du? -- rosalina pfohlen24 sexyViktoria21 	Lisa1407 KLICK HIER Lisa2805 Manu080187 Melanie3008 Mina -- Kostenlos Unzählige Mitglieder aus dem gesamten deutschsprachigen Raum machen affaire zur Anlaufstelle Nummer Eins für alle, die auf der Suche nach einem heißen Sexdate, einer Affaire oder gar mehr sind. -- Affaire Mitglieder sind immer auf der Suche nach Gleichgesinnten, mit denen sie ihre geheimen Fantasien ausleben können. Wer das diskrete Abenteuer sucht hat es jetzt gefunden! -- Das sagen unsere Mitglieder: --

Einen dieser ganz gigantisch großen Sexdating-Anbieter mit Millionen von zahlenden Kunden, der es aber immer noch nötig hat, mit asozialer und krimineller Drecksspam um zahlende Kunden zu buhlen… ja, so einen hatte ich schon lange nicht mehr.

Alle Links gehen über ein Trackingskript auf einen anderen Server. Ich habe von daher nicht die geringste Ahnung, ob sie wirklich wie angegeben zu guter Letzt auf affaire (punkt) com führen, und eine Spam ist das letzte, was in mir diesbezügliche Neugier erweckt. Diese Links können überall hingeführt werden, und nebenbei teilt man damit dem Spammer auch noch mit, dass die Spam ankommt, vom Empfänger gelesen wird und sogar zu einem Klick führt. Auch die eingebetteten Grafiken werden über diesen obskuren Server www (punkt) marketdoors (punkt) info nachgeladen, und einige Grafiken werden ebenfalls mit einer ID als URI-Parameter angefordert. So wird bei Menschen, die nicht wie ich standardmäßig das Laden von Grafiken in E-Mail ausschaulten, ebenfalls die Information an die Spammer gesendet, dass die Spam angekommen ist und immerhin betrachtet wurde.

Der Betreiber von marketdoors (punkt) info hat es vorgezogen, seine Identität über WhoisGuard zu verschleiern. Die Domain wurde immerhin schon am 12. Juni dieses Jahres eingerichtet und am 7. November (vor anderthalb Wochen) zum letzten Mal konfiguriert, mutmaßlich, um diese Spamaktion durchzuziehen. Die Mail wurde von einer fest zugewiesenen IP-Adresse aus Panama versendet, ich mache mir nur wenig Hoffnung, dass mein Abuse-Report überhaupt gelesen wird. Immerhin ist die erwähnte Domain affaire (punkt) com schon etwas älter, sie wurde am 12. August 1998 registriert. Allerdings erfuhr sie ihre letzte Änderung vor vier Tagen. Ein Vergleich des gegenwärtigen Standes mit etwas älteren Inhalten zeigt allerdings keine auffallenden konzeptionellen Änderungen. Da ich angesichts der maskierten Links in der Spam nicht weiß, ob hier eine bereits eingeführte Firmierung von Internet-Verbrechern missbraucht wird (und es auch gerade nicht untersuchen mag), fälle ich kein Urteil darüber, ob die niederländische Unternehmung, die diese Website betreibt, auch für diese Spams verantwortlich ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass Spammer eine Firmierung missbrauchen und auf diese Weise beschädigen. Die als Kontaktmöglichkeit auf der Website unter affaire (punkt) com angegebene Anschrift ist zumindest insofern „verdächtig“, als dass es nicht einmal ein Firmenschild gibt. Aber eine hübsche Ecke von Amsterdam, ich muss schon sagen…

Bei aller Ungewissheit über diese Details ist eines jedenfalls sehr sicher: Spam ist immer ein schlechtes Zeichen. Ich glaube, dass der Stil dieser Spam, die an völlig willkürliche Empfänger versandt wird – diese übrigens an die Mailadresse einer Frau – alles über den Absender sagt. Wenn ich nur daran denke, wie viele kleinere Kinder nach dem Lesen dieser Mail eine Frage wie „Mutti, was ist eigentlich ficken“ stellen!