Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Hey, Twitter!

Freitag, 5. August 2011

Hey, Twitter!

Ich begrüße es ja, dass du nach diesen ganzen Jahren irgendwie bemerkt hast, dass es bei dir ein massives Spamproblem gibt. Es gefällt mir wirklich gut, dass du etwas gegen diese Pest unternehmen willst. Aber mit Schlangenöl-Sicherheit allein ist es nicht getan.

Wenn ich etwa einen meiner amöbenhaften Follow-Spammer vor mir habe, der auch mittlerweile ein ganz anständiges Auditorium von Leuten hat, die unreflektiert jedem Follower zurückfolgen; wenn ich die Timeline dieses scheinbar unentwegt über digitale Fotografie dahinplappernden und verlinkenden Idioten vor mir sehe und beim Klick auf jeden seiner letzten dreißig geposteten Links die folgende Warnung von dir, Twitter, präsentiert bekomme…

Die Seite die Du versuchst zu besuchen könnte gefährlich sein. Dieser Link wurde als potenziell schädlich eingestuft. Die folgenden Seiten können schädlich sein: Web Seiten Fälschungen oder Phishing Seiten, Seiten welche schädliche software auf deinen Computer laden können, Spam Seiten die zur Eingabe privater Informationen auffordern. Zurück zu Twitter, Mehr erfahren

…dann frage ich mich, warum dieser Typ, dessen Links du offenbar völlig zutreffend als kriminell erkennst, überhaupt noch weiterspammen kann.

Oder glaubst du, der wird das nicht irgendwann selbst bemerken? Und einen anderen URL-Kürzer als dein automatisch verwendetes t.co verwenden? Oder noch ein paar Weiterleitungen zu seiner eigentlichen Zielseite dazwischenbasteln? Für Letzteres nimmt man unter Spammern übrigens gern gehackte Foren, am liebsten solche, die noch aktiv genutzt und deshalb auch wirklich verlinkt werden. Und da dieser kriminelle Drecksspammer von dir – trotz recht eindeutiger Hinweise auf eine ausschließlich kriminelle Nutzung deines Angebotes – nicht rausgeschmissen wurde, kann er noch eine Menge ausprobieren. Und wenn du ihn nicht bald sperrst, Twitter, dann wird er bei dir auch noch seine Opfer finden.

Und nachdem diese Opfer öfter mal eine solche Warntafel von dir gesehen haben, wiegen sie sich auch noch in falscher Sicherheit, wenn sie diese Warntafel nicht vor sich sehen.

Bitte Twitter, denk daran: Kriminalität im Internet bekämpft man nicht, indem man irgendwelche Stoppschilder oder sonstigen Verkehrszeichen aufstellt, sondern indem man konsequent und möglichst schnell durchlöscht (eventuell unter Sicherung der Spuren für die Strafverfolgung). Sogar in der CDU, CSU, SPD und FDP hat man das mittlerweile verstanden…

Mach sie richtig weg, die Spammer!

Another Blog Title

Donnerstag, 4. August 2011

Das war der „Name“ des Kommentarspammers, der heute ein paar Links auf verschiedene Seiten zum ganz schnellen und ganz großen Geldverdienen setzen wollte, sich aber unglücklicherweise im Spamfilter verfing. Da half es auch nicht, dass er manchmal auch „My Blog Title“ hieß – was aber noch lange nicht bedeutete, dass sich sein „Kommentar“ unterschieden hätte:

Title…

This is my Excerpt…

Nun, Spamdepp, vielleicht sieht es ja eher wie ein Kommentar aus, wenn du deine Platzhalter mal durch leidlich sinnvolle Texte ersetzt. Ach, du hast dein Spamskript gar nicht richtig verstanden. Na, das merkt man aber auch.

Millionen mit 3 Mausklicks gewinnen

Mittwoch, 3. August 2011

Laden Sie die Software herunter und melden Sie ein Echtgeld-Konto an

http://www.super-games-west.ru/de/

Die Mehrzahl der Menschen benötigt allerdings noch einen vierten Klick, und dieser muss noch vor den drei hier benannten Klicks – einmal mitten hinein in die kriminelle Drecksspam, einmal auf der betrügerischen Website auf Download, und schließlich einmal für die Installation der Software von organisiert kriminellen Spammern auf dem eigenen Rechner – durchgeführt werden. Es handelt sich um einen beherzten Klick auf den Button zum Auswerfen des Gehirnes. Jemand wird dann schon Millionen gewinnen, aber das ist kein Zocker.

I`m rich

Sonntag, 31. Juli 2011

Schön für dich, und warum hast du es dann noch nötig, die Welt mit kriminellen und asozialen Spams zu verpesten?

I make 15k bucks a month by „working“ 2 hours a day.

Schön für dich, und was habe ich damit zu tun?

I don`t care about world crisis or other shits anymore. Just few more years and I`m set for life. How Am I doing it? I read the ebook I received 8 months ago, I`m sending it to you (it`s in attachments) my friend [sic!] because you helped me too when I was in need

Ach so, jetzt verstehe ich. Da hängt ein Dokument dran (eBook ist für zwei Seiten doch ein bisschen… ähm… übertrieben), in dem drinsteht, wie ich ganz schnell, ganz mühelos total reich werden kann, indem ich Roulette spiele. Und was da als Technik zum Reichwerden drinsteht, das ist eine etwas verklausulierte Version des Verfahrens, nach einem Verlust einfach den Einsatz zu erhöhen, bis man gewinnt. Ein Martingale-Spiel wird auch nicht besser, wenn man es ein bisschen verklausuliert, es führt in jedem Fall sicher zum Bankrott des Spielers – auch wenn ein paar kleine, im Nachhinein unbedeutende Gewinne auf dem Weg dorthin liegen.

Einmal abgesehen davon, dass ich dich nicht kenne, Freundchen… wenn das deine Art ist, sich bei Freunden dafür zu bedanken, dass sie dir einmal geholfen haben, dann wirst du wohl nicht so viele Freunde haben. :mrgreen:

Good luck

Hey, erst sagst du mir, dass ich sicher gewinne, und dann wünschst du mir viel Glück… ich sehe schon: du weißst genau, dass du lügst, Spammer. „Nett“, dass du das auch noch mitteilst.

Und hey, in deinem „eBook“ ist ja auch ein Link auf ein Casino, in dem dein System funktionieren soll. Obwohl du diesen Link in ein PDF verpackt hast, führt er auf eine Weiterleitung, die auf eine Weiterleitung führt, weil die von dir verwendete Domain allslotcasino (punkt) com wohl schon bei allen Spamfiltern der Welt bekannt ist. Das kann ich dir versichern, Idiot, sie ist es. Und dein Weiterleitungspark auf grand (strich) dimond (punkt) net ist es übrigens auch, deshalb landete deine Spam auch da, wo sie hingehört. Vermutlich hast du in einer vorherigen Spamwelle sogar noch gewusst, wie man diamond richtig schreibt, aber seufz! Domains sind ja so schnell verbrannt, wenn sie für die kriminellen Geschäfte der organisierten Internet-Kriminalität benutzt und in Millionen von Spams bekannt gemacht werden. Wenn du nicht so ein widerliches Stück Scheiße wärest, Spammer, ich bekäme beinahe Mitleid mit dir…

Das tollste an deiner Zielseite – ich habe extra mal JavaScript und Flash erlaubt, weil die ohne Flash halt ein bisschen öde aussieht – ist aber, dass sie die alten Betrugstricks der Magic-Box-Casino-Spammer in neuem Layout zeigt.

Screenshot der betrügerischen, durch Spam beworbenen Website All Slots Casino

Und ein paar hübsche, neue Bullshit-Wörter habt ihr euch auch ausgedacht. Zum Beispiel gehört dieses „Casino“ – es hat natürlich kein Impressum – zur „Jackpot Factory Casino Gruppe“. Früher habt ihr euch mal Euro VIP genannt, wenn ihr die Affiliate-Groschen dafür kassiert habt, dass ihr eure Opfer ins Magic Box Casino getrieben habt. Aber das sehe ich ein, der Name ist verbrannt. Zu Recht.

Impressum hin oder her, der Domainbesitzer – eine Ltd. nach britischem Recht – hat sogar eine Anschrift in Großbritannien. Sieht zwar irgendwie eher nach einem einzelnen, angemieteten Büro oder Briefkasten aus denn nach – Zitat Website – „Das weltgrößte Online Spielautomaten Casino“, aber kann ich durchaus verstehen. Zum Beispiel ist die Anfertigung von so einem Firmenschild echt eine teure Angelegenheit, wenn die Firma gleich wieder weggeworfen wird, das spart man also lieber. Und immerhin, im zweiten Geschoss war zumindest noch Licht an, als der Wagen von Google Street View durch das beeindruckende, nach Weltgröße aussehende Viertel durchfuhr. Die im letzten Link gewählte Blickrichtung die Straße runter ist übrigens die schmeichelhaftere.

Wenn die Anschrift nicht gar gleich ein reines Fantasieprodukt ist. Aber was solls, das Angebot ist eh nur ein Casino von Spammern. Mit allen üblichen Beschisstechniken, die einen großen Eindruck erwecken sollen, aber schon bei der einfachsten Überprüfung offenbaren, dass sie reiner Beschiss sind. Zum Beispiel der emsig hochzählende Jackpot…

Detail: Jackpots Gewinnsumme

…der leider beim einfachen Neuladen der Seite wieder dort anfängt, wo er am Anfang angefangen hat, damit auch wirklich jeder merkt, dass diese Element nur dafür da ist, einen falschen Eindruck zu erwecken. Und wer hat so etwas nötig? Richtig, nur Betrüger haben so etwas nötig. Aber dass es sich um Betrüger handelt, merkt man ja schon an der Spam.

Übrigens haben sich diese Betrüger noch etwas neues ausgedacht, weil offenbar zu wenig Menschen die Lust verspüren, „das Casino herunterzuladen“, nur weil eine durch Spam beworbene Drecksseite das empfiehlt. Deshalb kann man jetzt auch ohne Download im „Flash-Casino“ spielen, allerdings ist die Präsentation dieses recht frischen Features in der alten Nummer…

Detail der betrügerischen, durch Spam beworbenen Website: Flash Casino

…noch nicht ganz so gut gelungen, und deshalb steht unter „Ohne Downloads“ und der Zusicherung „Sie können also direkt im Web Browser spielen“ als erster Punkt der Anleitung „Download: Unsere Casino-Software GRATIS Downloaden“. Vom Deutsch ganz zu schweigen!

Aber immerhin: Nach Jahren der Stagnation in der Affiliate-Casino-Spam und nach den vergangenen Monaten, in denen neben schlechten Seiten die alten grafischen Entwürfe wieder aufgewärmt wurden, tut sich etwas:

  1. Die Website mit dem angeblichen „Casino“ setzt in ihrer grafischen Präsentation vor allem auf Flash und versucht mit viel Gefunkel einen „professionellen“ Eindruck zu machen. Das ist nötig, weil die Leistungen des Grafikers doch sehr nachgelassen haben.
  2. Der Jackpot-Zähler ist immer noch in JavaScript realisiert, macht jetzt aber einen frischeren Eindruck, weil die Ziffern als Grafiken realisiert sind. Bei der Programmanpassung ist es dem Gestalter der neuen Seite immer noch nicht gelungen, einen Eindruck kontinuierlichen Aufzählens zu erwecken. Beim Neuladen der Seite wird der Schwindel offensichtlich.
  3. Die Website ist sehr umfangreich geworden und besteht nicht mehr nur aus drei bis vier Seiten, so dass ein aufmerksamerer Betrachter nicht sofort skeptisch wird. Dies ist jedoch noch in der Entwicklung, und an einigen Stellen kommt es zu unschönen Darstellungsfehlern, die den erweckten Eindruck zerstören.
  4. Es werden jetzt auch Spiele fürs Handy und downloadlose Spiele über Flash angeboten. Die Unstimmigkeiten in Texten und Grafiken verraten, dass dieser Teil der Masche relativ neu ist.
  5. Für die Flash-Spiele werden Demos angeboten. Um diese benutzen zu können, muss man sich mit seiner Mailadresse registrieren. Angesichts der Tatsache, dass diese „Casino“ über Spam beworben wird, ist das nicht besonders empfehlenswert. Auch auf den Flash-Seiten wird weiterhin die „Casinosoftware“ zum Download angeboten.
  6. Die virtuellen Slotmaschinen verwenden jede Menge urheberrechtlich geschützter Bezeichnungen wie „Tomb Raider“ oder „Lord of the Rings“ und scheinen auch dementsprechende Themes zu verwenden. Ich glaube kaum, dass dafür Lizenzgebühren bezahlt werden.

Das waren jetzt nur die auffälligeren Neuerungen. Warum so lange Ruhe war, dürfte auf diesem Hintergrund klar sein. Wenn die Kinderkrankheiten der neuen Entwürfe beseitigt sind – nach meinen bisherigen Erfahrungen benötigen die Spammer dafür zwei bis drei Wochen – denn handelt es sich um recht überzeugend aussehende Websites, die sicherlich auch noch die eine oder andere Anpassung im Design erfahren werden – das Blau ist körperverletzend und viel zu grell.

Da im Moment der Jackpot-Counter „aufgehübscht“ wird, gehe ich davon aus, dass auch das Reload-Manko sehr bald der Vergangenheit angehören wird – es wäre relativ einfach, so etwas besser zu machen. Im Moment scheint sich jemand um die Köder-Site zu kümmern, der auch etwas kann. Das war nicht immer so. Die Masche wird damit gefährlicher, und ich werde wohl meinen Spott über die Stümpereien etwas zurückfahren müssen. (Wie ungern ich doch Spammer lobe…)

Wer ganz allgemein wissen möchte, was von „Internet-Casinos“ zu halten ist, lese bitte beim Antispam e.V. weiter.

Re: Profitieren Sie von unserer gro?en Rabatten heute und machen Sie Ihren Partner glucklich

Samstag, 30. Juli 2011

Ist ja wieder ein tolles Layout, was ihr da für euren HTML-formatierten Müll gebastelt habt:

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Und jetzt lasst euch bitte vom nächsten Achtjährigen erklären, wie man Umlaute und diese fiese, deutsche Ligatur aus „s“ und „z“ als HTML-Entitäten codiert! Damit ihr wenigstens das hinbekommt, wenns mit den Inhalten, der Sprache und dem Bauen eines Namens für die Anrede aus der Mailadresse schon nicht so richtig funktioniert.

Wenn ihr es dann auch noch schafft, in einer „deutschsprachigen“ Drecksmail auf den deutschsprachigen Teil eurer Wegwerf-Betrugsseite zu linken, statt auf den englischsprachigen… ach, was erzähle ich einem Spammer von Sorgfalt und Gedanken!

Bitte so weitermachen, weil es einfach besser ist, wenn niemand auf euch reinfällt. Es gibt für Geld wirklich bessere Verwendungen, als es der Mafia in den Anus zu stecken.

Re: 20.000 $ für nur 100 $

Freitag, 29. Juli 2011

Ist genommen! Sofort! Irgendwer wird mir schon einen Hunderter borgen. Dafür wechsele ich den sogar extra in Dollar um, weil der Spammer nicht weiß, welche Währung im deutschen Sprachraum üblicherweise verwendet wird. So einen Kleinkram muss man als…

Weltweiter Versand auf Schweizer Qualität Markenuhren und andere Waren jetzt hier
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…weltweit tätiger „Kaufmann“ offenbar nicht wissen. 😀

Hui, ein neuer URL-Kürzer, um die Spamfilter zu umgehen. Großes Kino mal wieder! Als ob es nicht reichte, dass jeder Leser sofort sieht, dass diese Internetadresse nicht offen genannt werden kann. Aber dafür ist eine Übersetzung für das Wort „brand“ gefunden…

Ein Tag ohne Drecksmail

Freitag, 29. Juli 2011

Ich sage ja öfter mal, dass die Zeiten der E-Mail-Spam vorbei gehen, dass die Spammer aber ihr geistloses Treiben auf anderen Kanälen – im Moment vor allem das so genannte „Web Zwo Null“ – verlagern, und ich kann seit über einem Jahr einen kontinuierlichen Rückgang der E-Mail-Spam feststellen.

Aber so etwas wie heute habe ich lange nicht mehr erlebt, das letzte Mal war es deutlich vor dem Jahr 2000. Innerhalb von 24 Stunden habe ich auf meiner regulären Mailadresse, die ich nicht besonders geheim halte und die deshalb leider auch in den Datenbanken der Spammer zu finden ist, keine einzige Spammail erhalten. Und ja, der Mailserver läuft… 😉

Das ist wirklich erfreulich. Ich befürchte jedoch, dass es nicht so bleiben wird, denn die Kriminellen verwandeln zurzeit in einer großen Aktion wieder viele Rechner von Privatpersonen in Bots für ihre wenig erquicklichen Machenschaften. Schade, denn es gibt kein Blog, das ich so gern „mangels Masse“ einstellen möchte, wie „Unser täglich Spam“.

Wer sich übrigens davor schützen möchte, dass sein Rechner von Verbrechern übernommen und zur Spamschleuder umgestaltet wird, sollte grundsätzlich Websites nicht das Ausführen von JavaScript gestatten. Mit dieser einen Sicherheitsmaßnahme laufen alle Angriffe der letzten Jahre ins Leere. Da es natürlich doch Websites gibt, denen man vertraut und die nur mit aktiviertem JavaScript zu benutzen sind, ist ein Plugin wie NoScript für Firefox sehr hilfreich, da es gezielte Ausnahmen ermöglicht.