Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Autorenarchiv

goldene Gelegenheit … antworten Sie so schnell wie möglich

Freitag, 19. Mai 2023

So so, golden ist die Gelegenheit. 🪙️

Von: Bill & Melinda Gates Foundation <albertjameswashington@gmail.com>
Antwort an: bmgf.foundation@gmail.com
An: undisclosed-recipients: ;

Weiter braucht man nicht zu lesen. Die Absenderadresse ist gefälscht, und das auch noch sehr unglaubwürdig, denn eine mit Geld vollsteckende Stiftung eines Milliardärs verwendet ganz sicher einen eigenen Mailserver und keine kostenlos und anonym eingerichtete GMail-Adresse, wo Google die gesamte Korrespondenz mitlesen kann, weil die Mails unverschlüsselt sind und offen wie eine Postkarte durch das Internet befördert werden. Ja, die Mails könnten sogar auf dem Transportweg verändert werden, und es gibt für den Empfänger keine Möglichkeit, das zu bemerken, wenn die Mail nicht digital signiert wurde. Wenn es bei bestimmten Absendern öfter mal um ein paar Milliönchen geht, ist das keine abstrakte Möglichkeit, sondern ein konkreter Angriffspunkt. Gerade Bill Gates sollte sich „ein bisschen“ mit Datenverarbeitung auskennen. Die Antwortadresse ist eine kostenlos und anonym eingerichtete GMail-Adresse, wo… ach, ihr wisst schon! Und diese Spam geht an ganz viele Empfänger auf einmal, ist also ungefähr so „persönlich“ wie eine Postwurfsendung. 🚽️

Dieses Muster ist typisch für Vorschussbetrug. Und siehe da, es gibt auch gleich grundlos Geld für mich. 💰️

Hallo,

Genau mein Name! 😅️

Lieber Spendengewinner,

Genau mein Name! 😂️

Herzlichen Glückwunsch, wir möchten Ihnen mitteilen, dass Ihre E-Mail zu den glücklichen Personen gehörte, […]

Meine E-Mail ist eine Person! 😲️

[…] die von der BILL & MELINDA GATES Foundation mit 1,5 Millionen Euro ausgezeichnet wurden.

Und was habe ich damit zu tun. Das Geld ist doch für meine Mailadresse. Soll die es doch ausgeben! 😁️

Ihre E-Mail-Adresse wurde durch europäische Auswahl ausgewählt.

War es jetzt der Europarat, das Europäische Parlament oder das Hochkommissariat der Europäischen Union? 🤣️

Antworten Sie zurück, wenn Ihre E-Mail gültig ist,

Sie hat doch gewonnen, meine E-Mail! 🤦‍♂️️

Mit freundlichen Grüße.

Aber so freundliche Grüße! Dieser Verdacht, dass solche Texte zunehmend aus ChatGPT und vergleichbaren neuronalen Netzen generiert werden, und zwar von Leuten, die von der Zielsprache überhaupt nichts verstehen. Nein, Spams zur Einleitung eines Vorschussbetruges waren noch nie besonders intelligent oder gar frei von Fehlern und peinlichen Ausdrucksweisen, aber seit ein paar Monaten sehe ich immer wieder einmal „neue“ Texte mit „neuen“ Fehlern und „neuen“ peinlichen Ausdrucksweisen. Eine richtige Abwechslung ist es dennoch nicht. Diese Spams sind immer noch so dumm wie ein Meter trockener Feldweg. 😁️

Aber womit werden diese neuronalen Netzwerke eigentlich trainiert? Vermutlich vor allem mit Texten, die aus dem offenen Web mitgenommen werden. Zum Beispiel auch von hier, von Unser täglich Spam. Und wenn denn irgendwo in Nigeria oder Benin einer den Prompt „german mail to notify about a donation by a charity“ eingibt, dann kreischt sich ein Schwarm¹ stochastischer Papageien kleine Versatzstücke aus den auch hier immer wieder einmal veröffentlichten Spams zur Einleitung eines Vorschussbetruges zu und dabei entsteht ein „neuer“ Text. Werber und Journalisten sprechen dann von einer „künstlichen Intelligenz“, weil das viel besser und beeindruckender klingt. Irgendein Papagei hat dabei noch einen Lotteriegewinn dazugekreischt, einer der häufigsten Köder der Vorschussbetrüger, und der Empfänger wird dann zum „Spendengewinner“. Denn einen anderen Grund als die Einleitung eines Vorschussbetruges kann es ja gar nicht geben, dass solche Texte überhaupt veröffentlicht und bekannt werden. Solche Spenden werden ja sonst eher diskret behandelt, vor allem, wenn es um sehr hohe Summen geht… 🤐️

Meine anfänglichen Befürchtungen, als ich mal etwas mit neuronalen Netzen herumspielte und über die oft beeindruckend gute Textqualität verblüfft war und deshalb befürchtete, dass solche Spams demnächst viel besser werden könnten, werden jedenfalls jeden Tag ein bisschen kleiner. 🙃️

Aber es muss ja auch mal gut laufen, oder? 😉️

Die meisten sinnlosen illustrativen Bilder, die ich hier auf Unser täglich Spam einfüge, habe ich übrigens mit Stable Diffusion erzeugt. Und nein, meine Prompts habe ich mir meistens nicht gemerkt. Am schönsten finde ich es immer, wenn das neuronale Netzwerk ein bisschen freidreht. 🤖️

¹Ich hatte ehrlich gesagt das englische Wort im Kopf. Im Englischen ist es öfter mal kein flock of parrots, sondern ein pandemonium of parrots. Ja, wirklich! Zumindest, wenn Menschen so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Important Message To gammelfleisch@tamagothi.de

Donnerstag, 18. Mai 2023

Aber so eine wichtige Nachricht! 🚔️

Hey gammelfleisch@tamagothi.de

Aber so genau mein Name! 👏️

Someone told me that you needed some extra dollars and is currently facing some troubles?

Ach, du willst mir Geld schenken? Das ist ja nett. 😁️

I have been trying let you in about this for quite awhile…

Was hast du denn gemacht? Ich hatte in der letzten Zeit immer nur Spam von irgendwelchen Reichwerdexperten, die mir sagen, dass ich das Geld einfach aus der Steckdose ziehen kann. 🤭️

Aber du hast ja zum Glück mal eine völlig neue Idee:

I found an easy way to do it where it’s just: Copy. Paste. Profit

Einfach das Geld kopieren und einfügen! Schön mit Strg+C und Strg+V! Dass ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin! 🤦‍♂️️

Try it out here yourself…

Mit Stable Diffusion generiertes Bild eines von Münzen umgebenen Sparschweines

Ich habe leider keine Tastatur an mein bisschen Geld angeschlossen bekommen. Auch die Maus passt nicht. Was soll ich machen? 😕️

Warning: 4 slots left

Ach, ich muss erst noch einen USB-Anschluss für mein Geld kaufen? Und die werden gerade knapp? Es gibt nur noch vier? 😅️

Chat soon,

Och nee, lass mal! Ich rede lieber mit Menschen, die keinen Dachschaden haben, mit dem man quasi im Freien schläft und die mich nicht mit den billigsten Betrugsnummern aus der Hirnhölle betrügen wollen. 🖕️

If you do not wish to continue
receiving email newsletters CLICK HERE
or send post-mail To 567 Sixth Ave. New York, NY 10567

Ja genau! Ich bestelle Spam mit der Sackpost ab! 🥳️

The bread dough reminded her of Santa Clause’s belly. She can live her life however she wants as long as she listens to what I have to say. The bread dough reminded her of Santa Clause’s belly. My uncle’s favorite pastime was building cars out of noodles. The sudden rainstorm washed crocodiles into the ocean. It’s never been my responsibility to glaze the donuts. Sometimes, all you need to do is completely make an ass of yourself and laugh it off to realise that life isn’t so bad after all. Her daily goal was to improve on yesterday. It’s never comforting to know that your fate depends on something as unpredictable as the popping of corn. Hang on, my kittens are scratching at the bathtub and they‘ll upset by the lack of biscuits. The lake is a long way from here. She insisted that cleaning out your closet was the key to good driving. It took him a while to realize that everything he decided not to change, he was actually choosing. She lived on Monkey Jungle Road and that seemed to explain all of her strangeness. Sarah ran from the serial killer holding a jug of milk. Tomorrow will bring something new, so leave today as a memory Waffles are always better without fire ants and fleas. Her scream silenced the rowdy teenagers. The golden retriever loved the fireworks each Fourth of July. Whenever he saw a red flag warning at the beach he grabbed his surfboard. She tilted her head back and let whip cream stream into her mouth while taking a bath. Imagine his surprise when he discovered that the safe was full of pudding. She was too busy always talking about what she wanted to do to actually do any of it. I am my aunt’s sister’s daughter. I‘ve never seen a more beautiful brandy glass filled with wine. The snow-covered path was no help in finding his way out of the back-country. He found the end of the rainbow and was surprised at what he found there. You‘re unsure whether or not to trust him, but very thankful that you wore a turtle neck. It was obvious she was hot, sweaty, and tired. He had concluded that pigs must be able to fly in Hog Heaven. She can live her life however she wants as long as she listens to what I have to say. Purple is the best city in the forest. There’s no reason a hula hoop can’t also be a circus ring. The shooter says goodbye to his love. Today we gathered moss for my uncle’s wedding. Truth in advertising and dinosaurs with skateboards have much in common. Separation anxiety is what happens when you can’t find your phone. As you consider all the possible ways to improve yourself and the world, you notice John Travolta seems fairly unhappy. It was the first time he had ever seen someone cook dinner on an elephant. Pair your designer cowboy hat with scuba gear for a memorable occasion.

Schon schade, dass Geld so unbeliebt ist, dass man so eine computerdadaistische Spamprosa unter seinem klapsmühlenreifen Strunztext schreiben muss, damit er überhaupt eine Chance hat, durch einen Spamfilter zu kommen. 🚽️

Übrigens: Das hat auch nicht geholfen. 😉️

Entf! 🗑️

marthagc3

Mittwoch, 17. Mai 2023

So nannte sich der Enthirnungsrest mit seiner IP-Adresse eines Dienstleisters aus New York (Bundesstaat, nicht Stadt), USA und seinem schlecht progammierten Spamskript, der heute spätvormittag um 11:19 Uhr seinen Kommentar hier auf Unser täglich Spam ablegen wollte.

Die zum Kommentar angegebene Homepage…

Homepage: cute.anal.porn.fetlifeblog.com

…hätte hier übrigens schon gereicht, um den Kommentar automatisch in den Müll zu werfen, was der Grund dafür ist, dass praktisch kein Spammer mehr Wörter wie „anal“ oder „porn“ im Klartext schreibt. Außer, der Spammer hat kein Gehirnchen mehr, denn dann…

Daily updated super sexy photo galleries
http://bestriderinporn.fetlifeblog.com/?post-ebony

free hential porn spitting pissing slapping porn tube free doctor exam porn movies free asian teen porn models videos rhylee porn

…wird völlig hemmungslos ins Kommentarfeld abgepornot. 😁️

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartiger Kommentar an irgendeiner Stelle im Web sichtbar werden kann… außer vielleicht auf irgendwelchen Websiteruinen, um die sich seit anderthalb Jahrzehnten keiner mehr kümmert und deren Gästebücher, Foren und Kommentarbereiche offene Litfasssäulen für solche Idioten geworden sind. Aber überall dort, wo die Spam bekämpft wird, wird der ganze Bereich um „porn“, „click“, „online“, „casino“, „dating“, „income“, „loan“ und dergleichen Hauptthemen der kriminellen Spammer niemals unmittelbar sichtbar. 🚫️

Hier zum Genuss und Verdruss mal die Anzahl der Kommentarspams der letzten sieben Tage auf Unser täglich Spam für alle diese Begriffe:

Begriff Anzahl Anteil
porn 20 0,5 %
click 80 2,1 %
online 1.069 27,8 %
casino 71 1,8 %
dating 24 0,6 %
income 70 1,8 %
loan 18 0,5 %

Dies sind – wie gesagt – nur jene Kommentarspams, in denen diese Begriffe im Klartext geschrieben wurden. So etwas wie „pr0n“ oder die „kreative“ Verwendung von Unicodezeichen, die ähnlich wie bestimmte lateinische Buchstaben aussehen, habe ich nicht mitgezählt, weil ich faul bin und das nicht leicht automatisierbar ist. 😉️

Man kann aus dieser Tabelle etwas Interessantes lernen, was ich aber auch das eine oder andere Mal schon angedeutet habe: Das Wort „online“ kommt beinahe nur noch in Spams vor, aber dort recht häufig. Denkende und fühlende Menschen wissen nach ein paar Jahrzehnten Internet in ihrem Leben, dass etwas im Kontext einer Website „irgendwie online“ sein wird und brauchen es deshalb nicht noch einmal explizit zu erwähnen. Spammer sind dümmer und plumper, richten sich aber auch an Dumme. Die brauchen das. 🔍️

Nur mit dieser einen und sehr einfachen Regel wird zurzeit bereits mehr als ein Viertel der Kommentarspam ausgefiltert. 🤖️

Und dass das Wort „online“ ein sicheres Zeichen für Spam ist, gilt übrigens auch für Mail. Ich hatte damit noch nie eine falsche Erkennung. Es war immer Spam, wenn „online“ drinstand. Es ist nur in der Kommentarspam weit häufiger. 💡️

Jetzt aber genug davon. 😸️

Meine Abuse-Mail – nein, ich denke dabei an nichts Anstößiges 🙃️ – an den Dienstleister aus den USA ist schon draußen. Ich hoffe, der Dienstleister hat Vorkasse genommen, denn sonst wird er wohl auf seinen Kosten sitzenbleiben. Die angegebenen Daten waren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Daten eines anderen Menschen, die im gegenwärtigen Industriestandard des Datenschutzes „veröffentlicht“ wurden und der jetzt erstmal den Ärger hat. 😐️

­A­c­t­i­o­n­ R­e­q­u­i­r­e­d for gammelfleisch@tamagothi.de Tuesday, May 16, 2023

Dienstag, 16. Mai 2023

Oh, wie schön, der Absender kennt sogar das Datum. Das kennt auch nicht jeder. 😅️

Von: Tamagothi WEB-INFO <andrew.leece@acenet.co.za>
Antwort an: hghy@cpa.com
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Die Gammelfleisch-Adresse ist keine Mailadresse, sondern ein Honigtopf. Sie ist als Weiterleitung an eine Mülladresse konfiguriert, wo sie mit verschiedenen, nach Datenlecks und Forencracks längst unbrauchbar gewordenen Mailadressen zusammenfließt. Ich habe sie im Impressum als „Kontaktadresse für unseriöse Angebote“ verlinkt. Es ist die einzige Mailadresse im Impressum, die man auch mit dem schäbigsten Harvester direkt auslesen kann. Wo das Aas ist, da kommen die Geier. 💀️

Die folgende Spam ist Phishing auf Mailpasswörter. Damit der Müll überhaupt durch Spamfilter kommt, steht der eigentliche Inhalt in einer Grafik:

Mail Password Notification -- Dear User -- Your email password will expire today -- Click on the link to keep using your current passwort -- [Keep Current Password] -- Your account might be locked after 48 hours -- Admin Mail Team

Der überlagerte Schriftzug „Phishing“ ist natürlich von mir. Ich werde nicht so gern zum Bildhoster für Kriminelle. 😉️

Natürlich haben die Phisher keine Motivation, für jede der paar hunderttausend zugespammten Mailadressen eine neue Grafik zu erstellen, und deshalb ist der Text in dieser Grafik völlig unpersönlich an den lieben User gerichtet. Die Mailadresse wird nicht in der Grafik, sondern nur im Betreff der Spam genannt. Der Mailanbieter, dessen „Mail Admin Team“ hier zu schreiben vorgibt, legt offenbar nicht so viel Wert auf seine Firmierung und wird deshalb nirgends genannt. 🔍️

Es ist also nicht so schwierig, zu bemerken, dass hier etwas nicht stimmt. Aber natürlich kann so ein Phishing auch viel besser gemacht sein, und deshalb weise ich noch einmal darauf hin, dass es genau einen wirksamen Schutz gegen Phishing gibt: Niemals in eine E-Mail klicken! Wenn man nicht in die E-Mail klickt, sondern die Website seines Mailproviders (zum Beispiel über ein dafür angelegtes Lesezeichen) ganz normal im Webbrowser aufruft, sich dort ganz normal anmeldet und feststellt, dass das in der Mail behauptete Problem gar nicht existiert, hat man einen dieser gefürchteten Cyberangriffe abgewehrt. So einfach geht das. Macht das! 🛡️

(Wenn man digitale Signaturen benutzt, die digitale Signatur des Absenders geprüft hat und deshalb jenseits jedes vernünftigen Zweifels davon ausgehen kann, dass der Absender der Mail im Besitz des private key einer vertrauenswürdigen Person oder eines vertrauenswürdigen Unternehmens ist, kann man natürlich etwas laxer werden. Aber dafür müssten Absender und Empfänger klicken können. Für diese Klicks fühlen sich die Menschen auch dreißig Jahre nach der kostenlosen Verfügbarkeit von PGP nicht qualifiziert. Stattdessen klicken sie auf alles mögliche Andere in einer Mail. Die Einzigen, die sich darüber freuen können, sind Kriminelle. Cyber Cyber!)

Natürlich ist der Link nicht direkt gesetzt:

$ mime-header "https://patrimoines.ain.fr/redirections/url_redirect/n:80?redirection=https%3A%2F%2F/oj18s4.codesandbox.io/?wb=gammelfleisch@tamagothi.de" | grep -i ^location
location: https:///oj18s4.codesandbox.io/?wb=gammelfleisch@tamagothi.de
$ _

Das ist ja toll, dass man die Mailadresse gleich als URI-Parameter übergeben kann! Natürlich gibt es noch eine in Javascript realisierte Weiterleitung auf eine andere Seite, die dann über Javascript die gesamten „Inhalte“ aus einer dritten Website holt… ach! Ich habe ausnahmsweise gar keine Lust, den ganzen Wust hier penibel auseinanderzunehmen. Wer in die Mail geklickt hat, wird mit der folgenden Möglichkeit konfrontiert, etwas sehr Dummes zu tun:

Screenshot der Phishing-Webseite

Habe ich schon erwähnt, dass die Mailadresse als URI-Parameter übergeben wird? Ich habe sie für meinen kleinen Test mal verändert. Ein Passwort, das man dort eingibt und absendet, geht direkt an Kriminelle. Damit kommen sie mindestens an das gesamte Mailkonto, und oft noch an vieles mehr, insbesondere, wenn das gleiche Passwort auch an anderen Stellen benutzt wird. Es gibt dann also nicht nur die Möglichkeit, personalisierte Betrugsnummern der Marke „Hallo Heike, ich sitze hier gerade in Barcelona und wurde von Straßenräubern abgezogen, habe nichts mehr und komme hier nicht weg, kannst du mir bitte mal schnell fünfhundert Øre über Western Union senden, gebe ich dir auch nächste Woche zurück“ im Bekanntenkreis abzuziehen¹, sondern oft auch Zugriff auf alle möglichen anderen Webdienste, die mit dieser Mailadresse oder sogar mit genau dem gleichen Passwort genutzt werden und die dann weitere kriminelle Nummern ermöglichen. 😐️

Aber wer gar nicht erst in eine Mail klickt, ist davor sicher. Deshalb klickt man niemals in eine Mail. Es schützt übrigens auch vor Schadsoftware. 🖱️🚫️

Sollen die Spammer doch verhungern! 😠️

Sent to gammelfleisch@tamagothi.de on 5/16/2023 from Tamagothi Online Team

Das ist ja toll, dass das an die gleiche Mailadresse geht, die auch als Empfänger eingetragen ist! Und das Datum stimmt auch noch! 😁️

P Please consider the environment before printing this email.

Aber ich bin doch gar nicht in der BRD-Verwaltung. 🙃️

This email has been scanned by the Symantec Email Security.cloud service.
For more information please visit http://www.symanteccloud.com

Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass solche Werbesprüche für irgendwelchen Antiviruskram niemals in Mitteilungen denkender und fühlender Menschen auftauchen, sondern beinahe nur in Spam? Ist ja auch klar. Ich könnte diesen Spruch einfach in eine Mail kopieren und eine fiese Kollektion aktueller Schadsoftware an die Mail hängen. Der Spruch ist für die Computersicherheit sinnlos. Er ist reine Reklame; und er ist extrem dumme Reklame. Wer noch etwas fühlt und noch ein bisschen denken kann, wird seine Mitmenschen nicht mit so einer hirnlosen und albernen Reklame belästigen. Das machen nur Leute, deren Mitteilungen man ungelesen in die Rundablage werfen kann. 🗑️

Ja, ich habe das schon erwähnt… 😉️

¹Auch wenn die Medien über die großen Betrugsnummern wie Identitätsmissbrauch und Phishing sprechen, sind solche altmodischen Formen des Trickbetrugs weiterhin populär. Immerhin kann ein Betrüger mit relativ geringem Zeitaufwand (rd. eine Stunde) einige hundert Euro ergaunern. Das ist ein guter Stundenlohn. Ein Risiko gibt es dabei praktisch nicht.

gambling online

Sonntag, 14. Mai 2023

Jedes Mal, wenn ich in den Glibber des Kommentarspamfilters schaue, bin ich erstaunt, mit was für einem Müll die Spammer durchkommen wollen – und vermutlich auch öfter mal durchkommen, denn sonst wären die Spamkommentare doch besser. Heute nachmittag um 14:29 Uhr hat hier auf Unser täglich Spam jemand mit IP-Adresse aus Thailand kommentiert, der von seiner Mutter mit dem Namen „gambling online“ gestraft wurde.

Sowohl das Wort „gambling“, das bei mir ausschließlich in Spam vorkommt als auch das Wort „online“, das generell nur in Spam vorkommt, hätten bereits gereicht, damit der „Kommentar“ aussortiert wird. Da…

Howdy! Woulԁ үoᥙ mind if I share your blog ѡith my facebook group? Tһere‘ѕ a lot of people that I thіnk wouⅼd really appreϲiate yoᥙr content. Please let me ҝnow. Tһanks

Alsо visit my web site; gambling online

…helfen dann auch die lustigen eingesprenkelten Unicode-Zeichen in Müllkommentar nicht weiter, sondern ganz im Gegenteil.

Na, Spammer! Hast du wieder dein Hirn verzockt? 😁️

Warum man nicht einfach einen Scan seines Ausweises oder Passes herausgibt oder im Internet verwendet

Samstag, 13. Mai 2023

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf einen in den Themenkreis von Unser täglich Spam passenden Artikel auf der Website der Tagesschau der ARD [Archivversion]:

Erst vor wenigen Monaten erlebte eine deutsche Hotelkette den Super-GAU: einen Ransomware-Angriff auf ihr Computersystem. Die Täter erpressten nicht nur Lösegeld; sie stahlen auch Ausweise, die sie im Dark Net anboten

Über Deppen Leer Zeichen wie „Dark Net“ (es sind noch mehr im Artikel, wie etwa Cyber Crime und noch schlimmer Mietwagen Unternehmen) bitte ich hinwegzuschauen, offenbar benötigt auch der Dudenbeauftragte im quasibeamteten Qualitätsjournalismus der Tagesschau ab und an mal einen freien Tag. Die Zeiten, in denen sich seriöse Redaktionen ein Lektorat hielten, das die gröbsten Fehler und Unstimmigkeiten meist still vor einer Veröffentlichung beseitigt hat, sind vorbei und kommen nicht wieder¹. Heute geht es direkt vom Journalisten ins Redaktionssystem und ins Web. Und das merkt man. Da bin ich schon froh, dass einmal auf eine sehr häufige Form der gegenwärtigen Internetkriminalität hingewiesen wird: Auf den betrügerischen Identitätsmissbrauch.

Von daher: Leseempfehlung. Und danach bitte etwas vorsichtiger sein mit unnötiger Datenpreisgabe! Auch gegenüber Unternehmen, die eine gute Reputation haben. Denn im Industriestandard des Datenschutzes werden Daten öfter einmal von Kriminellen mitgenommen. Und dann gibt es manchmal jahrelangen Ärger, auf den man gut verzichten kann:

Cyberkriminelle locken auch mit Scheinangeboten: so geschehen bei einem Fake-Angebot für Fußball-Tickets für ein Champions League-Spiel in München 2021. Das Opfer schickte auf eine betrügerische Anzeige nicht nur Geld per Sofortüberweisung an die Täter, sondern seinen Ausweis online gleich mit dazu, samt persönlichem Foto.

[…] Simone B. aus Berlin hat das erlebt. Ihr zuvor online verschickter Personalausweis wird seit zwei Jahren immer wieder missbraucht, für Fake-Einkäufe und zur Eröffnung von Bankkonten. „Mich hat es erschreckt, dass ich gar nicht wusste, wie sehr ich als Person für irgendwas belangt werden kann, wo ja eigentlich erstmal auf den ersten Blick mein Name steht“, so Simone B.

[…] Um Identitätsdiebstahl zu verhindern, sollte man genau prüfen: Ist es überhaupt notwendig, einen Ausweis online zu versenden? Und wenn, dann auf der Kopie genau notieren: Wozu, für wen und wann die Ablichtung angefertigt wird. Das Bundesinnenministerium weist darauf hin: „Die Ablichtung muss eindeutig und dauerhaft als Kopie erkennbar sein“.

Generell rate ich von jeder unnötigen Dateneingabe im Internet ab. Das gilt auch für Telefonnummern, die inzwischen ohne technischen Grund an allen möglichen und unmöglichen Stellen verlangt werden, als ob es keine Gewinnbimmler und Telefonbetrüger gäbe. Eine komplette Meldeanschrift mit Geburtsdatum ist an vielen Stellen bereits für einen kriminellen Identätsmissbrauch ausreichend. Der Ärger, den man danach hat, kann einem schnell einige Jahre Lebenszeit verhageln. Und der Datenschutz ist ein Witz. Hier in der Bundesrepublik Deutschland wird der Datenschutz für Autokennzeichen wesentlich schärfer durchgesetzt als der Datenschutz für Menschen. Das gefällt mir auch nicht, es ist aber so.

Weiterlesen: Sehr treffender Kommentar bei wwwahnsinn.

¹Böse Zungen würden sagen, dass ich auch ein Lektorat nötig hätte, aber ich bin nur ein Einzelschreiber, der nicht mit finanziellen Mitteln ausgestattet ist und keine Gelder aus der Rundfunkabgabe erhält. Im Gegensatz zum öffentlich-schrecklichen Rundfunk.

Kryptogeldspam auf Mastodon

Freitag, 12. Mai 2023

Es war ja zu erwarten: Nachdem Twitter einmal von Elon Musk mit Schmackes gegen die Wand gefahren wurde und nachdem ganz viele Journalisten aus Presse, Funk und Glotze immer wieder erwähnt haben, dass Mastodon eine „Twitter-Alternative“ sei¹, sind nicht nur etliche erfreuliche Menschen ins Fediverse geströmt, sondern auch die unerfreulichen. Und diese senden zurzeit massenhaft private Nachrichten an Nutzer, dass man jetzt ganz viel Geld erhalten kann, wenn man nur einmal auf einen Link klickt und auf einen Kryptogeld-Betrug reinfällt. Zum Beispiel so etwas:

Hi Elias! New account: yen2023 Password: aa139520 Current balance: 639619 USDT Do not share with anyone, official website: [Link von mir entfernt]

Dies ist nur ein aktueller Text. Es sind auch weitere Texte in Gebrauch. Aber es handelt sich zurzeit immer um persönliche Nachrichten. Offenbar gehen die Betrüger aus ihrer „Berufserfahrung“ heraus davon aus, dass mit der Anpreisung durch den Journalismus auch genug Naivität und Dummheit ins Fediverse einziehen. Und ich befürchte, damit könnten sie recht haben. 😐️

Das Traurige daran: Spambekämpfung und Moderation im Fediverse sind im Wesentlichen Handarbeit, die von Menschen in ihrer Freizeit erledigt wird. Gut, es sind immer „nur ein paar Klicks“, aber niemand kann so schnell klicken, wie ein dummer Bot Accounts anlegt und die Kommunikation der richtigen Nutzer mit Spam verpestet. Spam ist leider schnell, einfach und billig. Wo sich Spam lohnt, gibt es bald nur noch Spam. 💩️

Bitte niemals auf so etwas hereinfallen! ⚠️

Lasst die Betrüger einfach verhungern! 😡️

Und nein, Geld entsteht nicht spontan aus dem Nichts und tröpfelt einfach durch die Internetleitung. Auch nicht bei der Verwendung von Kryptogeld. Egal, welches Zauberverfahren oder welche Lüge sich derartige Betrüger ausdenken: Man muss nur diese eine Sache wissen, um niemals auf so einen Betrug reinzufallen. 💡️

¹Es handelt sich bei Mastodon weder um eine Twitter-Alternative (eine solche will das Fediverse aus vielerlei Gründen auch gar nicht sein) noch um eine „Plattform“, sondern um eine der vielen verteilten Anwendungen, die das dezentrale Protokoll ActivityPub bedienen. Das geht natürlich auch mit anderen Anwendungen, es ist ja ein offenes Protokoll. Das könnte ein Journalist durch altmodische Recherche, zum Beispiel Benutzung einer Suchmaschine mit naheliegenden Suchbegriffen, leicht herausbekommen, wenn er nur wollte, aber dazu hat der Journalist in der Regel keine Lust, und dementsprechend ist das contentindustrielle Tintengekleckse auch immer. Ich glaube übrigens nicht, dass es in anderen Bereichen, über die Journalismus berichtet, auch nur eine Spur besser aussieht.

Ohne Betreff

Donnerstag, 11. Mai 2023

Nein, das ist…

Von: Sarah Ritterhouse <sarahritter.nt@gmail.com>
An: undisclosed-recipients: ;

…nichts persönliches. Das geht an ganz viele Empfänger auf einmal, und die meisten werden diese Mitteilung genau so wenig verstehen können wie ich:

Guten Morgen, hätten Sie heute geöffnet?

Das wars. 😀️

Jemand, den ich nicht kenne, jemand mit einer kostenlos und anonym eingerichteten Mailadresse bei GMail, dem dicksten Freund des Spammers, sagt mir um 13:03 Uhr „Guten Morgen“ in einer Spam, für die sogar das Formulieren eines Betreffs zu mühevoll war und stellt mir eine Frage, die auch beim dritten Lesen keinen Sinn ergibt. 💩️

Nein, ich bin nicht offen dafür. 🖕️

Entf! 🗑️