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Schlagwortarchiv „Unverbindliches“

Melittas Mangelware

Dienstag, 9. März 2010

Angesichts der Allgegenwart der Werbung wundert mich gar nichts mehr. Noch an den unerwartesten Stellen kann einem die Reklame ihr wenig erfreuliches Antlitz entgegenstrecken, und meist sieht es eben aus… ähm… wie etwas, was zwei Backen hat.

Vor mir liegt eine Packung Melitta-Kaffee „Auslese Mild“. Diese ist natürlich so glänzend verpackt, wie man Dinge eben verpacken muss, wenn man die Aufmerksamkeit im Regal an sich reißen will. Aber darüber hinaus will mich diese Packung auch beschenken, denn auf der Oberseite und der Rückseite ist eine Werbung für die „Welt am Sonntag“, von der man vier Ausgaben kostenlos erhalten kann:

So erhalten Sie Ihre 4 Ausgaben der Welt am Sonntag kostenlos:

Nennen Sie uns einfach ihren persönlichen Gratis-Code L… (zu finden auf der rechten Packungsseite unterhalb des Haltbarkeitsdatums) und sichern Sie sich den Lesegenuss am Sonntag […]

Keine Lust, den ganzen Reklametext hier wiederzugeben. Aber gegen Ende des Textes gibt es noch eine Einschränkung, die mich doch lachen machte:

[…] Lieferungen erfolgen, solange der Vorrat reicht […]

Ja, die müssen wirklich Angst haben, dass demnächst für ein paar Wochen die ganze Auflage kostenlos abgegeben wird. 😀

Wie groß dieser „Vorrat“ ist, erfährt man natürlich nicht. Es können zehn, aber auch zehntausend Probeabos sein. Alles in allem ist die Journaille ja in schweren Zeiten, und ich persönlich kenne nur wenig Menschen, die sich den Sonntag mit einem Blatt aus dem Hause Springer vergällen ließen. Das Tolle an diesem Satz ist, dass man jederzeit aus beinahe beliebigen Gründen die Auslieferung verweigern kann, weil ja nichts mehr da ist – ohne, dass eventuell andere Gründe für irgendjemanden transparent werden. Die können sogar nur zwanzig derartige Abos oder im Extremfall auch nur eines raushauen, aber dafür ist ein Reklametext für die „Welt am Sonntag“ neben die gewohnte Kaffeereklame auf einer Melitta-Packung gestempelt worden und als Angebot eines „Geschenkes“ getarnt worden. Und das ist ja schließlich die Hauptsache.