Aber die Domain ist doch schon bezahlt.
Sehr geehrter Damen und Herren,
Hach, wie gut mein Name wieder getroffen ist… 😀
anliegend erhalten Sie die Rechnung für die Veranstaltung mit Herrn Dr. Schmitt vom 02. – 04.05.2016 in unserem Haus.
In welchem Haus? Welche Veranstaltung? Was zum hackenden Henker?
Wer Näheres wissen will, muss einen Mailanhang öffnen. Dieser hat zwar einen Dateinamen, der auf .rtf
endet und sieht damit wie ein harmloses Dateiformat, wie ein RTF-Dokument, aus, ist aber in Wirklichkeit…
$ file rechn_comerz\(052016\)_7844.rtf rechn_comerz(052016)_7844.rtf: Zip archive data, at least v2.0 to extract $ _
…ein ZIP-Archiv. Was sich der Spammer davon versprochen hat, weiß ich nicht. Vermutlich gibt es Office-Programme, die das dann beim Öffnen entpacken und das darin enthaltene…
$ unzip -l rechn_comerz\(052016\)_7844.rtf Archive: rechn_comerz(052016)_7844.rtf Length Date Time Name --------- ---------- ----- ---- 15003 2016-04-29 04:01 2016INV-APR04041.pdf.js --------- ------- 15003 1 file $ _
…Javascript-Programm, das mit irreführendem Dateinamen in einer Spam mit alarmierendem Inhalt zugestellt wurde, auch noch ausführen. Vielleicht hilft diese Art der Verpackung sogar dabei, eine Schadsoftware zu verbreiten, die schon von sehr vielen Antivirus-Programmen erkannt wird. Ich weiß es nicht. (Ich kann mir gar nicht vorstellen, das so ein Trick überhaupt funktioniert, aber die bunte Welt von Microsoft Windows war für mich bislang immer für eine böse Überraschung gut.)
Ich weiß nur eins: Wer einen Mailanhang aufmacht, der nicht vorher und über einen anderen Kanal als E-Mail explizit abgesprochen wurde, spielt russisches Roulette mit seinem Computer und lädt die Probleme geradezu ein. Die meiste derzeit umlaufende Schadsoftware sind Erpressungstrojaner. Mit ein paar hundert Euro kann man wahrlich etwas Besseres anfangen, als sie bang in Bitcoin zu tauschen und nach der Bezahlung des Lösegeldes an ein kriminelles Arschloch darauf zu hoffen, dass man danach wieder an seine E-Mail, Korrespondenz, Dokumente, Fotos, Videos, Musik und sonstigen Dinge von persönlichem Wert kommt.
Bitte überweisen Sie den Rechnungsbetrag in Höhe von EUR 374,24 unter Angabe der Rechnungsnummer auf unser Konto bei der Commerzbank.
Damit man den Anhang auch wirklich aufmacht, wird (wie üblich) gesagt, dass man völlig grundlos ein paar hundert Euro bezahlen soll – und wie üblich ohne jede Angabe der Bankverbindung, denn dem Spammer geht es ja nicht um Überweisungen, die für die Polizei verfolgbar wären, sondern darum, dass Leute den Anhang öffnen und sich seine Schadsoftware installieren, damit er sich anonymisierend Lösegelder über Bitcoin abholen kann, ohne diese lästigen Handschellen angelegt zu bekommen.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Kontaktdaten werden keine angegeben. Das ist das neue Zur-Verfügung-Stehen. 😀
Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Roth
Freundlich wie eine Ohrfeige
Dein Schadsoftware-Spammer
Alexander am Zoo
Lange & Partner oHG / HRA
Tel. + 49 15 18xxxx
Fax: + 49 20 89xxxx
email: info (at) alexanderamzoo (punkt) de
http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) alexanderamzoo (punkt) de
Natürlich ist sowohl der Absender der Spam gefälscht, genau so wie diese Daten falsch sind. Diese Spam wurde in Wirklichkeit von einer dynamischen IP-Adresse aus Pakistan versendet; mutmaßlich also von einem Computer, der mit Schadsoftware zum fernsteuerbaren Bot der Kriminellen gemacht wurde. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass der Absender mit seiner Spam Schadsoftware unterbringen will?