Wie, ihr liefert auch? Und ich Dummerchen habe wirklich geglaubt, man könne bei euch nur bestellen…
Gesehen im Schaufenster einer Pizzeria
Wie, ihr liefert auch? Und ich Dummerchen habe wirklich geglaubt, man könne bei euch nur bestellen…
Gesehen im Schaufenster einer Pizzeria
Diese „wunderschöne“ Reklame eines Unterhaltungselektronik-Verkäufers fiel etlichen Hannoveranern während des letzten Wochenendes entgegen, als sie ihre kostenlose „Zeitung“ namens „Hannover am Sonntag“ auffalteten, um zwischen der ganzen Reklame das bisschen Simulation redaktioneller Inhalte zu suchen. In diesem Dreckwerk Druckwerk entledigten sich Werber im Auftrage von Medimax der Aufgabe, den Menschen einen Fernseher schmackhaft zu machen. Da die olympischen „Spiele“ gerade vorbei sind und auch kein großes Fußball-Ereignis ansteht – so scheinen sich die wenig talentierten Werber „gedacht“ zu haben – kann man ja als „Grund“ für den Erwerb eines neuen Fernsehgerätes den bevorstehenden Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland hernehmen. Am Ende dieser „Überlegungen“ stand der kollektive Gedanke „fuck it!“ stand das folgende Ergebnis, das von wehrlosen Rotationsmaschinen vieltausendfach auf Papier gedruckt wurde, welches über einen eingespielten Apparat aus etlichen dafür bezahlten Menschen in ebenso wehrlose Briefkästen verklappt wurde:
[Für eine vergrößerte Ansicht einfach aufs Vorschaubild klicken…]
An diesem Ergebnis entzückt nicht nur der QR-Code für jene, die sich davon nicht abschrecken lassen, und auch bei der biblischen Zahl des Tieres aus der Offenbarung des Johannes neben dem flaggentümend eingefärbten Umriss der hübschen, kleinen Republik im Zentrum Europas hört der Schrecken nicht auf. Denn die so symbolisierte Republik – nur echt mit schnell reingearbeiteter Linsenreflexion, damit man sieht, dass der Grafiker weiß, wie man einen Linsenreflex mit Photoshop reinmacht – wird überrannt von einer seltsamen und höchst lächerlichen Armee von Photoshop-Klonmonstern, die in gar nicht passender Persepktive draufgepatzt wurden:
Man kann sich bei diesem „Werk“, das übrigens bei längerer Betrachtung über viele Minuten hinweg immer noch ein bisschen mieser wirkt, allerhand Fragen stellen. Zum Beispiel die Frage, wie viele verschiedene Köpfe hier in die große Kopfmasse über „Schland“ geklont wurden. (Beim Versuch einer Zählung sollte man sich allerdings nicht davon verwirren lassen, dass die Köpfe manchmal gespiegelt wurden.) Oder die Frage, wieso die Proportionen der Leute im Vordergrund so seltsam aussehen, wieso ihre Beine zum Teil so unantomische Kurven aufweisen und wieso die Frau auf der linken Seite erkennbar die selbe (und nicht einfach nur die gleiche) Hose trägt wie die zu drei Vierteln sichtbare Frau ganz rechts. Oder die Frage, wieso dieses Arrangement von Klonmonstern mit seinem unscharfen Rand die Form erhalten hat, mit der es gedruckt wurde. Oder die Frage, wie der Betrachter den Hirnkitzel überwinden soll, der dadurch entsteht, dass eine pseudoperspektivische Anordnung von „Personen“ auf einer Sicht der Republik direkt von oben herab montiert wurde? Oder die Frage, warum der „Grafiker“, der dieses großartige Werk der art brut geschaffen hat, auf die Idee gekommen ist, dass er durch exzessive Anwendung des Gaußschen Weichzeichners die Schwächen seiner ebenso exzessiven Kopierstempelbenutzung „elegant“ verbergen könnte, wenn der Umriss der Bundesrepublik dabei auf jeder Höhe scharf ist. Oder die Frage, warum weder der Grafiker selbst, noch jemand anders in der Reklamefirma noch jemand bei Medimax vor dem Druck gemerkt hat, dass das Ergebnis einfach nur so richtig scheiße aussieht.
Man kann sich allerdings auch die Frage stellen, was dieser namenlose Grafiker wohl von Beruf ist und welches Studium man eigentlich abbrechen muss, um bei der für diese Realsatire verantwortlichen Werbefirma etwas zu werden.
Nur eine Frage kommt einem nicht mehr auf: Die Frage, ob man diesen tollen Fernseher kaufen möchte…
Sorry, Medimax, aber diese Werbung ist das miesteste, was ich seit langem gesehen habe. Und ich habe viel gesehen…
Die ganz normale Reklame und der Hang der Werber, sich tolle Namen für die Produkte auszudenken, sie geben einem doch immer wieder zu denken. Zum Beispiel könnte man sich die Frage stellen, was wohl das Gegenteil…
…von „guter Butter“ sein könnte.
Wie jetzt, diese Frauenzeitschrift gibt es neuerdings per Mail?
In Amerika ist man den europaeischen Laendern weit voraus; […]
Na, in was wohl? In Umlauten wohl nicht.
[…] zumindest was Diaetmittel betrifft.
Ach, und ich dachte schon im Betrug.
Da ist es schon seit einiger Zeit machbar, ohne Hungerkuren und ohne anstrengenden Sport abzunehmen; etwas, wovon die meisten hier nur schwaermen koennen.
Moment, woran erinnert mich das nur? Mal einen Blick in mein digitales Archiv des vermarkteten Schwachsinns werfen… Ja, es erinnert mich an diese Anpreisung aus dem Jahr 1966 (gescannt aus einer damaligen Zeitung):
Nur das Sportgelaber gab es damals noch nicht, das kam erst ein paar Jahre später, als diese unselige Kampagne unter dem claim „Trimm dich durch Sport“ in die Hirne gebeizt wurde. Aber ansonsten ist es genau das gleiche. Und es hat damals schon nicht funktioniert.
Aber einen Unterschied zu den heutigen Spambetrügern gab es doch: Es wurde wenigstens etwas für das Geld geliefert. Das war zwar wirkungslos, aber immerhin…
Testen Sie es sofort selbst, harte Tatsachen sagen mehr als unnuetze Worte. Wenn Sie beobachten, wie Ihre ueberfluessigen Pfunde dahinschmelzen, werden Sie begeistert sein. Noch nie war Gewicht verlieren so einfach!
Blah! Träumen Sie einfach schön von der Mühelosigkeit ihrer Hungerfigur, und wenn sie schon so im Träumen sind, denn wachen Sie auch nicht auf…
Bequeme und sichere Bestellung sowie weitere Erlaeuterungen im Web unter http://bit.ly/8QLHKP
…wenn Sie diese tolle Shop-URL sehen, die mit Hilfe eines URL-Kürzungsdienstes lieber ihr wirkliches Ziel vor den Spamfiltern verschweigt.
Mit erfolgreichen Gruessen
Dr. Doralyn Fischer
Fisch woanders, Idiot!
Aus „auf einen Blick“ Nr. 53 / 23.12.09 S.88
So, so frau Esmeralda, der seltsame gegenstand ist also wegen der unerklärlichen strahlung unscharf und zieht geld an, wie ein magnet eisen anzieht. Ich habe auch einen gegenstand der geld anzieht und nicht unscharf ist. Und zu allem überfluss zieht er auch eisen an wie ein magnet. Manche esoterik-“experten“ sagen auch, dass er gegen migräne hilft und das wasser entkalkt. Das halte ich allerdings für eher unwahrscheinlich. Mit dem geld- und eisenanziehen hat der seltsame gegenstand schon genug zu tun – er kann sich ja nicht um alles kümmern. Aber eines kann dieser gegenstand, was ihr gegenstand nicht kann: Mit hilfe dieses seltsamen gegenstandes und seiner recht erklärbaren strahlung und einer seltsamen mikrowelle kann man… Nein, dass schreibe ich nur den menschen KOSTENLOS, der mir 5 euro zusenden.
Aber eines kann ich schreiben: Dieser seltsame gegenstand, der geld und eisen anzieht wie ein magnet, ist ein magnet. Genauer gesagt ein kräftiger neodym-magnet aus dem magnetladen, aus dem ich alle meine magnete beziehe.
Doch zurück zum Glücks-Aktivator: Das erste bild zeigt nur einen ausschnitt der ganzseitigen anzeige in „auf einen Blick“. Darin heisst es:
„Dieses großzügige Angebot muss auf die Leser dieser Zeitschrift beschrankt sein,[…]“
Und vielleicht auch auf die leser einer anderen zeitschrift – gut, wenn man da nicht den namen des druckwerks nennt – dann braucht man die werbeanzeige nicht noch extra anzupassen. Oder wollen die zeitschriften vielleicht gar nicht, dass man ihren namen in einer werbeanzeige nennt?
Ein wirklich exklusives angebot für einen kleinen kreis bei einer zeitschrift mit einer reichweite von 2.93 millionen menschen…
„Sie haben sicherlich bereits von meinen außergewöhnlichen Fähigkeiten gehört.“
Ähm – nein, habe ich nicht.
„Ich werde laufend von wichtigen Persönlichkeiten der Geschäftswelt und des Showbusiness um Hilfe ersucht.“
Ich vermute darunter waren auch einige bänker und politiker.
„Ich hatte schon zahlreiche Auftritte im Fernsehen. Mein Name ist schon allein die Garantie für meine Seriosität.“
Oh, ja, genau, wer im fernsehen war ist bestimmt wichtig und vertrauenswürdig. Und wie bitte soll ein name seriosität garantieren?
„[…]Es gibt keinen Haken bei diesem kostenlosen Angebot.“
Eine frage, die ich mir schon lange stelle ist: Warum schreiben leute sowas? Warum heisst der apfelsaft „Beckers bester“ und warum steht an der seite des flaschenlabels auch noch ein „köstlich“? Kann man in so einer situation etwas anderes schreiben? Nein! Also kann man es weglassen!
Was auf einer saftflasche werberisch die qualität betonen soll, wirkt bei einer anzeige wie der von Maria Esmeralda nur verdächtig. Das ist jedoch allein meine schuld. Als engstirniger ungläubiger wirkt für mich alles verdächtig, was mit einem bild einer vor einer glaskugel sitzenden frau an einem tisch voller tarot-karten illustriert wird.
„Ich, Maria Esmeralda, werde Ihnen meine grenzenlose Großzügigkeit beweisen.“
Grosszügig ist sie wirklich. Ich habe was zu schreiben und für die werbeanzeige hat Maria 35261 euro hingeblättert. Das mit dem geldmagnet scheint bei ihr ja zu funktionieren.
Und so zieht sich der text mit viel lull-blah, bis ich endlich erfahre, was es mit diesem glücks-aktivator auf sich hat:
„Es handelt sich dabei um einen sehr mächtigen esoterischen Gegenstand, der von den Alchimisten des 13. Jahrhunderts hergestellt wurde.“
Sieh an! Da scheint ja wirklich expertenwissen drinzustecken. Dieser gegenstand ist doch sicherlich wertvoll, wenn nicht unbezahlbar?
„Dieser Gegenstand ist unbezahlbar.“
Tatsächlich! Die mit dem namen kommende seriosität schliesst natürlich auch eine expertise in der wertmessung eines mächtigen esoterischen gegenstandes ein. Aber was kann das ding denn jetzt?
„Er ist genauso wirksam bei der Bekämpfung eines schlechten Schicksals wie beim Auffangen positiver Wellen.“
Sozusagen ein schicksalsschild mit antenne? Und was ist jetzt eine positive welle? Wechselstrom nach gleichrichter am pluspol? Ich glaub nicht, dass man da noch von welle sprechen kann. Oder ist es gar ein orgonakkumulator im kleinformat?
Ich werde es nie herausfinden, denn sonst wäre diese werbeanzeige bestimmt nicht hier unter dem label „bullshit des tages“ gelandet.
Schade, dass ich gerade keinen Scanner zur Verfügung habe. Na gut, versuche ich es mit einer verbalen Beschreibung.
Vor mir liegt eine Printreklame der Telekom mit dem tollen, Nachrichtenwert heuchelnden Titel Telekom Shop News, und auf der Rückseite dieses Elaborates wird ein iPhone 3GS mit dem tollen claim „Das wünscht sich jede Tasche“ im Bündel mit einem längerfristigen Vertrag beim magentafarbenen Unternehmen angeboten. Natürlich muss da neben der flachen Quasselfunke auch etwas zur Anpreisung des kastrierten Telefones aus dem Hause Apple neben das Bild gestellt werden, und der Werber hat sich dieser leidigen Pflicht mit den folgenden Worten entledigt:
Das neue iPhone 3GS 16 GB.
- Das schnellste iPhone aller Zeiten jetzt per Sprache steuern und Videos einfach aufnehmen und bearbeiten
- Günstige Flatrates zum Telefonieren, E-Mailen und Highspeed-Surfen
- Alles in perfekter Netzqualität
Ich will jetzt angesichts dieser Liste gar nicht erst die Frage aufwerfen, wie man Videos in perfekter Netzqualität bearbeitet, was schon gnadenlos dumm in seiner Ausdrucksweise ist. Denn diese Dummheit wird noch überboten durch eine größere Dummheit. Es handelt sich hier laut Anpreisung um „das schnellste iPhone aller Zeiten“, so dass wir alle, die wir diesen Text Glauben schenken, davon ausgehen sollten, dass auch alle zukünftigen iPhone-Modelle aus dem Hause Apple langsamer sind.
Ja ja, wenn ein Werber zum Superlativ greift und diesen in seinen Formulierungen noch zu überbieten sucht, denn ist die Realsatire nicht weit.
„Ich will jetzt ja nicht pedantisch sein“, sagte der Pedant (diese fröhliche Nervensäge), und wies darauf hin, dass Digitaltechnik doch etwas mit diesen zwei Zuständen Eins und Null zu tun habe. Und. Warf die Frage auf, was dieses Wort wohl mit der eher altbackenen Erzeugung von elektrischem Strom mittels eines Verbrennungsmotors und eines Generators zu tun haben könnte. Er gab auch gleich die Antwort, dieser Pedant, und wies darauf hin, dass ein solches Gerät ja wie ein Bit auch eingeschaltet oder ausgeschaltet sein könnte – und grinste dabei zum Reinschlagen hämisch in Richtung auf die dummen Werber und ihrer grenzenlosen Lust an hohlen Phrasen („bestens geeignet für Glotze und Rechner, ideal für Camping und Garten, unentbehrlich für den mobilen elektrischen Stuhl“).
Quelle des Scans: Aktueller Postwurf-Müll von Joker Outlet.
Aber die Rache der Werber folgte auf dem Fuß. Im Plus-Prospekt musste sich der Pedant gleich fragen, ob dieses „Viva vital“ auf deutsch wohl „Es lebe lebendig“ hieße und damit so richtig pannepeinlich „zweifach doppelt“ wäre. Aber kaum verbiss sich der Pedant darin, da sah er, wie „Genuss und Verstand“ bei den Photoshop-Praktikanten der Werbeagentur aussehen…
…und weil er bei Genuss und Verstand nun wirklich nicht nicht hintan stehen wollte, starb er nach nur kurzen, knackvollem Todeskampf an Halsreiß, Armverrenkbruch, Kopfdreh und akuter Atemnot.
Und so ging es mit dem Pedanten zum Ende. Recht so!
Dieses bislang miesteste und schmerzhafteste „Photoshop-Kunstwerk“ des laufenden Jahres wurde aus einem Postwurfmüll von Plus eingescannt. Man sollte, wenn man schon einen Menschen wie Frankensteins Monster aus Bestandteilen zusammensetzt, doch wenigstens die Arme in biologisch möglicher Haltung drankleben und den Kopf richtigherum aufsetzen. Bitte auch das Ohr eines Blickes würdigen! Dank an M. für das Fundstück.
Was nehme ich denn heute mal? Bierschinken? Oder vielleicht doch lieber Bierschinken? Die Auswahl ist ja wieder herlich!
Und morgen wählt ihr jemanden für die Qualitätssicherung in eurer Reklame, der sich den Strunz vorm Druck auch wirklich einmal anschaut, okay!? 😉
Quelle des Scans: Postwurf-Müll vom Edeka aktiv-markt Wucherpfennig.