Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Print“

Der Vorteil für alle

Freitag, 30. März 2007

Dass haben wir uns doch schon immer unterwegs gewünscht, oder etwa ncht?Ich weiß ja nicht so genau, wie die Werber gestrickt sind, die solche Bilder für einen Prospekt der ehemaligen deutschen Staatsfirma mit dem großen pinken „T“ zusammen basteln. Vielleicht sind sie ja wirklich so drauf, dass sie so eine Möglichkeit als einen „Vorteil für alle“ (originale Überschrift des Prospektes) ansehen.

Die meisten Menschen werden es wohl weniger als einen „Vorteil“ verstehen, wenn sie unterwegs (übrigens nennen die Werbeköppe das in ihrer typischen, kranken Sprache „Web & Walk“) ausgerechnet über die diversen Müllhaufen im größten Garagen-Flohmarkt des Internet stolpern. Zumal ein Display von der Größe einer Briefmarken-Sonderausgabe auch nicht gerade einen zutreffenden Eindruck von den dortens feil gebotenen Produkten zu vermitteln vermag.

Aber wahrscheinlich denken Werber wirklich so über die Menschen. Wahrscheinlich glauben Werber wirklich, dass ein Mensch den ganzen lieben Tag lang an nichts anderes als an das Kaufen irgendwelchen Tinnefs denkt. Das würde auch erklären, wie sie Werber werden konnten, ohne dass sie Ekel vor sich selbst bekommen.

Zungengewebe

Montag, 12. März 2007

Schwartau: Extra Samt, voll fruchtig cremig-fein Waldfrucht ohne Stücke ohne Kerne

Wir werden wohl niemals erfahren, was sich die Leute gedacht haben, die sich bei der Firma Schwartau diese tolle Produktbezeichnung für eine Konfitüre ausdachten. Dabei wäre es doch recht interessant und psychologisch wertvoll, da es einen Einblick in das kranke Denken eines Werbers geben könnte.

Wenn ich das Wort Samt höre, denke ich als Sprecher der deutschen Sprache eigentlich eher an einen flauschigen Stoff, der sich gut und weich anfasst. Ich habe aber wirklich, auch nach allen meinen Experimenten in der Anwendung diverser Drogen, noch nie daran gedacht, mir Samt in den Mund zu stecken oder zum Verzehr auf’s Brot zu legen. Tatsächlich läuft es mir bei dieser Vorstellung eher etwas gruselig den Rücken herunter – auf ein solches, samtenes Mundgefühl kann ich wirklich verzichten.

Die Werber bei Schwartau haben mit solchen Vorstellungen offenbar keine besonderen Probleme mehr, und so nennen sie ihren Brotaufstrich aus Zucker, Aromen und hoffentlich auch ein paar echten Früchtchen „Samt“. Ein gelungener Beitrag zur Neuverdrahtung der Gehirne.

Passend zur unpassenden Metapher des Produktnamens ist auch die Farbe des Glases. Bei einem Brotaufstrich, der seinen Käufer an Waldfrüchte erinnern soll, ist das gewählte, knallige Lila keineswegs in assoziativer Nähe zum versprochenen Inhalt.

Mal schauen, wie diese Idee bei den Konfitürenessern in Deutschland ankommt. Wenn sie einigermaßen erfolgreich ist, kriegen wir vielleicht demnächst auch „Leder“, „Baumwolle“, „Nylon“ und „Mikrofaser“ als Brotaufstrich – und zwar in den Geschmacksrichtungen Erdbeer, Zitrone, Pfirsich und Kiwi, die zugehörigen Gläser in den gut dazu passenden Farben „Erdbeerblau“, „Zitronenpink“, „Pfirsichschwarz“ und „Kiwiviolett“. Für so einen echten, koksgetriebenen Werber scheint jedenfalls keine Idee so geisteskrank, dass er sie nicht verwenden könnte.

Titan-Wachs

Sonntag, 11. März 2007

Also… ❓ Wachs kenne ich, das ist dieses Zeug, aus dem man Kerzen macht und das so leicht schmilzt. Und Titan kenne ich auch, das ist dieses ziemlich harte Metall, das gar nicht so leicht schmilzt.

Irgendein Werbekopf bei clean car scheint jetzt zu meinen, dass man aus diesen beiden Wörtern unbedingt ein Kompositum bilden müsste, damit sich Wachs so richtig hart und widerstandsfähig anhört, und dabei entsteht…

Zeitungsausschnitt: Titan-Wachs. Neu. clean car. Komplett-Wäsche und Titan-Wachs.

…ein Titan-Wachs. Was haben die nur mit dem Titan gemacht, damit es sich so leicht schmelzen und als dünne Schicht auf das Raseblech auftragen lässt? Wahrscheinlich haben sie es einfach weggelassen. Es handelt sich ja schließlich um Werbung, nicht um die Wahrheit.

Nichts Neues

Mittwoch, 7. März 2007

Normalerweise wird die Werbung ja nicht müde in der Verwendung des Superlativs oder in der Anpreisung des „Neuen“ und „Verbesserten“, wenn irgendwelche Produkte an den Kauftrottel gebracht werden sollen. Aber was soll der arme Werbetexter schreiben, wenn das zu verramschende Produkt so etwas von altbacken ist, dass einem wirklich nichts mehr dazu einfällt? Soll er etwa einfach den Textbereich leer lassen? Das fällt denn doch irgendwie auf, und deshalb muss da irgendetwas reingeschrieben werden. Egal, wie wenig sinnvoll es auch sein mag.

Vor diesem Problem stand auch unser anonymer Autor bei der Werbefirma, welche die Zeitungsreklame für Fox-Markt entwerfen musste. Hier kann man sehen, wie sich dieser geniale Autor im speziellen Fall einer Standard-Kaffeemaschine der leidigen Aufgabe entledigte:

Kaffeeautomat für 10 Tassen, Schwenkfilter mit Tropfverschluss, Wasserstandsanzeige, Ein/Ausschalter, Kontrollleuchte für nur noch 12 Euro

Er hat ganz einfach alles aufgezählt, was seit jeher Kennzeichen einer Kaffeemaschine ist. Damit nicht so viel Textfläche leer bleibt, sah er sogar noch besonderen Bedarf, den Käufer über die Existenz eines Ein/Ausschalters und einer kleinen Lampe aufzuklären, an der man sieht, dass die Maschine noch an ist. Auch scheint es keineswegs selbstverständlich zu sein, dass sich der Wasserstand irgendwo ablesen lässt, deshalb wird es eigens erwähnt.

Allerdings ist dem anonymen Kreativmenschen denn doch ein wenig die Kreativität ausgegangen. Neben dem Preis wäre noch Platz für weitere Punkte zur Beschreibung aller Merkmale des angebotenen Produktes gewesen. So wären etwa die folgenden Punkte noch einer Erwähnung wert:

  • Filterhalterung mit Einfüllöffnung für Kaffeepulver
  • Netzanschluss (230V, 50 Hz)
  • Wasserdichter Wasserbehälter
  • Warmhalteplatte
  • Passende, formschöne Kaffeekanne

Na gut, lassen wir das. Sonst muss ich es demnächst noch irgendwo lesen… 😀