Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Print“

Einwurf für Google

Montag, 21. Oktober 2024

Heute mal keine Spam aus meinem Posteingang, sondern ein Hinweis auf eine aufregende, neue Briefkastenspam mit höchst verachtenswertem Ursprung.

Dies ist eine Anzeigensonderveröffentlichung von Google.

Mit Stable Diffusion generiertes BildSo ein Aufkleber „Bitte keine Werbung einwerfen“ auf einem Briefkasten ist ja eindeutig genug und sollte von jedem zivilisierten Menschen ohne nennenswerte Auffassungsprobleme verstanden werden. Aber eine Unternehmung namens Google, die sich jetzt offenbar ins Geschäft mit gedruckter Briefkastenspam diversifizieren möchte, weil das noch unseriösere, aber bislang wichtigste Geschäft mit der Werbung im Internet wohl zunehmend wegbricht oder juristisch riskant wird (ohne Not würden sie es wohl nicht tun), kümmert sich nicht weiter darum und stopft trotzdem die Briefkästen voll. Einfach nur eklig! Genau so eklig wie das gesamte Geschäft mit den industriell hergestellten Reklamelügen.

In diesem Fall aber auch erfreulich illegal. Ich empfehle, dagegen vorzugehen, wenn man mit so einem unerwünschten Müll belästigt wird. Bevor das so einreißt.

Google ist eben weiterhin genau so invasiv und privatsphäreverachtend, wie wir es schon seit langem von Google gewohnt sind. Da hilft auch die Neufirmierung als „Alphabet“ nicht.

Grüße auch an die Süddeutsche Zeitung, von mir liebevoll Alpenprawda genannt, die sich für eine Faustvoll Geld nicht zu schade ist, so etwas als Komplize mitzumachen. So schönes Geld! Da ist es doch egal, ob bei so einer Massenbelästigung die letzten Reste guter Reputation im Klo runtergespült werden. Es gibt doch Geld.

Möge es ein Makel werden, der nie wieder von der Alpenprawda weggeht! So schade, dass dieses Pressesterben so langsam geht.

child porn

Montag, 16. September 2024

So nannte sich der Kommentator mit seiner IP-Adresse aus Indonesien und seinem schlecht programmierten Spamskript, der heute um 14:08 Uhr den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte:

makasih min, untuk artikel tentang Wg: Wirst du mir helfen « Unser täglich Spam.
dari sini saya jadi senang dengan konten child porn terbaru.
Saya sering lihat di link child porn ini.

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So schnell steht man mit einem Bein im Knast, wenn man nichts gegen die Leute tut, die jeden interaktiv nutzbaren Teil des Internet als eine Litfasssäule für ihre kriminellen Tätigkeiten betrachten.

Limitierte Karte

Montag, 19. August 2024

Foto aus einem Zeitschriftenregal. Es wird ein Detail aus drei Zeitschriften sichtbar: Sammelkartenspiel Serie 9 -- Next Level -- Limitierte Karte Nr. 2

In einer gewissen Weise ist ja alles in unserem Universum limitiert, wir haben ja nur eine begrenzte Anzahl von Atomen zur Verfügung…

Aber schön, dass man noch einmal darauf hingewiesen wird.

Heute kein Internet, sondern Presseverlag

Montag, 28. Februar 2022

Liest jemand die Programmzeitschrift „Hörzu“ der FUNKE Programmzeitschriften GmbH und ist auf den netten Brief einer angeblichen Marlies Bach aus der „Gewinnabteilung“ reingefallen, der den lieben Leserinnen und Lesern von „Hörzu“ einen Gewinn von dreihundert Euro versprochen hat? 💶️

Hier, dieser nette Brief [Archivversion].

Das war natürlich ein Betr… ähm… eine etwas intransparent dargestellte und deshalb wie ein Geschenk aussehende Gutschein-Aktion eines eher halbseidenen Ladens namens VSG, der sich in der Vergangenheit schon seinen schlechten Ruf mit diversen Abzocknummern erarbeitet hat. Marlies Bach gibt es nicht. Und die dreihundert Euro gibt es natürlich auch nicht. Aber dafür kann man sein Geld für Zeugs ausgeben, das sich mit anderen, seriöser anmutenden Werbemethoden offenbar nicht so gut oder so überteuert verkauft. 🤥️

Ich frage für den Bundesverband der Verbraucherzentralen, der noch Betroffene für eine Musterfeststellungsklage sucht:

Was sich dahinter stattdessen verbirgt, ist ein Reisegutschein der Firma Trendtours Touristik GmbH, der innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten nach der Gewinnbenachrichtigung eingelöst werden muss. Die Telefonate will das Unternehmen nutzen, um Anrufenden kostenpflichtige Produkte zu verkaufen

Wenn die Musterfeststellungsklage erforderlich ist, können Betroffene dieser… ähm… nicht nur ein bisschen von Trickbetrügern abgeschauten Reklameidee ihr versprochenes „Geschenk“ von dreihundert Euro einfordern:

Unter bestimmten Voraussetzungen können Verbraucher:innen die Auszahlung von zugesagten Gewinnen fordern. Der vzbv prüft, ob das auch hier möglich ist. Wer so eine „Geschenk-Benachrichtigung“ in der HÖRZU erhalten hat, sollte diese auf keinen Fall wegwerfen und die Kopie des Schreibens an das Team Musterfeststellungsklagen unter mfk@vzbv.de senden.

Ich wünsche diesem Ansinnen vollumfänglichen Erfolg! 👍️

Die Frage, ob man weiterhin eine Zeitschrift lesen möchte, die ihren Lesern mit derartigen Überrumpelungsversuchen kommt, statt die Übernahme einer solchen, vorsätzlich die Leser irreführenden Reklame abzulehnen, muss natürlich jeder Mensch für sich selbst beantworten.

Dass Leserinnen und Leser hier hinters Licht geführt werden könnten, scheint bei Funke offenbar niemanden zu stören. Auch nicht, dass die Leser und Leserinnen der „Hörzu“ in diesem Fall als solche direkt angesprochen werden

Ich würde das nicht wollen. 🖕️

Deshalb wird das ja auch so gemacht

Dienstag, 23. März 2021

Keine Spam, sondern ein interessanter Artikel.

Der Spiegel so [Archivversion]:

Unterschiede bei Werbung und Meinung werden nur schwer erkannt: Gut die Hälfte der Befragten (56 Prozent) hielt ein sogenanntes Advertorial, also bezahlte Werbeinhalte, die auch der SPIEGEL nutzt, trotz Kennzeichnung für Information. 23 Prozent haben erkannt, dass es sich dabei um Werbung handelt, lediglich 7 Prozent aber markierten eine Kennzeichnung über der Überschrift als hilfreich

Genau das ist doch der Grund dafür, dass der von Presseverlegern betriebene contentindustrielle Journalismus – dessen eigentliches Geschäftsmodell die Vermarktung von Werbeplätzen ist, nicht die Information der Leser – alles dafür tut, dass Reklame und journalistischer Inhalt für den Leser möglichst schwierig voneinander unterscheidbar sind oder sich in übleren Fällen sogar gegenseitig durchdringen. Insofern kann sich der Spiegel hier für einen ziemlichen großen Erfolg seiner eigenen Markterschließung selbst feiern.

Herzlichen Glückwunsch auch von mir. 👍️

Und noch viel Vergnügen beim Pressesterben. Denn etwas anderes verdient das gesamte Presseverlagswesen schon lange nicht mehr. ⚰️

Mein neues Sparbuch

Samstag, 21. März 2020

Bislang kenne ich „Angebote“ der Marke „Mach doch einfach Geld mit Kryptowährungen“ vor allem aus meinem täglichen Eingang von illegalen und asozialen Spammails. Diese seligen Zeiten scheinen vorbei zu sein. Die folgende, offen an die Angst um erspartes Geld appellierende Reklame der hannöverschen MPER UG wird zurzeit in viele wehrlose Briefkästen in Hannover gesteckt, und zwar bevorzugt in Stadtteilen mit eher höherem Altersdurchschnitt und eher bürgerlich-konservativen Einwohnern:

Aktienmärkte brechen zusammen! -- Minuszinsen auf Girokonten! -- Die Immobilienblase platzt! -- Keine Panik, wir sind für Sie da! -- Jetzt Geld sparen auf www punkt mein strich neues strich sparbuch punkt de

Ich meine ja, dass diese Zettel schon vor jeder Recherche recht halbseiden aussehen, zumal nicht der kleinste Hinweis gegeben wird, wieso man den Leuten, die diese Werbung verteilen lassen, sein erspartes Geld geben sollte. Aber das ist nur mein erster Eindruck von diesem Angebot, für den der Anbieter leider keine zweite Chance mehr hat.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt und die angegebene Website besucht, landet nach einer Weiterleitung auf einer Webseite in der Domain mper (punkt) io*, wo einem nicht nur schon in der Navigation erklärt wird…

Detail aus der Website unter mper (punkt) io -- Die Navigation mit den Punkten Home, Shop, Portfolio, Sparbuch, Angebot, Karriere, Blog, B2B, Warum Wir die Besten sind, Welchen Profit kann ich erwarten

…dass es sich um die Besten handelt und dass es Profit gibt, sondern auch direkt darunter erklärt wird, was mit dem Geld gemacht wird:

Einfach in unserem Shop die gewünschte Summe investieren und schon beginnt ihr Geld für Sie zu arbeiten. Es handelt sich hier um Kryptomining. Unsere Miningcomputer schütten stetige Erträge aus. Es erfolgt eine monatliche Ausschüttung. Seien Sie unabhängig von anderen Märkten und beobachten Sie entspannt den Zuwachs auf ihrem Sparbuch!

Ich will es mal so sagen: Das ist kein klar illegales Geschäftsmodell, wenn jemand davon leben will, dass andere ihm sein Geld dafür geben, dass er Kryptowährungen rendert. So weit ich das als Nicht-Jurist absehen kann, ist es eine ganz gewöhnliche Dienstleistung. Und leider ist es auch noch nicht illegal, eine Spekulation als ein „Investment“ zu bezeichnen, obwohl es sich dabei um sehr verschiedene Formen der Geldanlage handelt, sowohl was die möglichen Profite, als auch, was die damit verbundenen Risiken betrifft.

Eines ist dieses „mein neues Sparbuch“ allerdings nicht: So kalkulierbar wie das Sparbuch, an das man von der irreführenden Reklame und dem irreführenden Domainnamen erinnert werden sollte. Leider wird nicht angegeben, welche Kryptowährungen gerendert werden sollen, so dass ich im Folgenden für meine kleine Darlegung ein bekanntes Beispiel verwende. Die bekannteste, ja, inzwischen allgemein bekannte Kryptowährung ist der Bitcoin. Die Bitcoin-Kursentwicklung in den letzten dreißig Tagen sah so aus:

Ein Kursverlust von 35,1 % innerhalb eines einzigen Monats, und das wohlgemerkt trotz einer deutlichen Erholung vom letzten Kurseinbruch.

Quelle des Screenshots mit diesem Chart ist www.finanzen.net. Ich habe diesen Screenshot eben gerade angefertigt. Er wurde nicht von mir rausgepickt, um einen bestimmten Eindruck zu erwecken, sondern er spiegelt aktuelles Handelsgeschehen bei der bekanntesten Kryptowährung, dem Bitcoin, wider.

So ein Kursverlust um 35 % binnen eines einzigen Monats wirkt sogar noch ein bisschen bitterer, wenn man sich klar macht, dass dieser Wert nach einer deutlichen Kurserholung erreicht wurde. Zwischendurch war es noch viel bitterer. Wohl dem, der gute Nerven hat oder nur Geld verliert, das er nicht braucht und sowieso wegwerfen wollte! 📉

Ich bitte auch um besondere Beachtung und Würdigung der Tatsache, wie stark die Schwankungen des Kurses für einen Bitcoin innerhalb eines einzigen Monats werden können. Da wurde fast jeder Wert zwischen 4.300 und 9.000 € erreicht. Bei dieser Betrachtung sollte jedem durch kurze Benutzung des eingebauten Gehirnes von allein klar werden, was der Unterschied zwischen einer „Investition“ in Bitcoin-Rendering und einem Sparbuch ist. Und die gefürchteten „Minuszinsen“ auf einem Girokonto – in meinen Augen übrigens eine halsabschneiderische Unverschämtheit des Bankengewerbes, die jetzt schon die Richtung erahnen lässt, in welche es nach einer weitgehenden Abschaffung des Bargeldes gehen wird – ja, diese „Minuszinsen“ sehen damit verglichen auch gar nicht mehr so schlimm aus.

Meinen launigen Anmerkungen zum „Geldverdienen durch Bitcoin-Investments“ vom 5. September 2017 habe ich generell immer noch nichts hinzuzufügen. Insbesondere der siebte Punkt ist jetzt schon seit Jahren von zeitloser Aktualität:

Die Kursschwankungen bei Bitcoin sind in ihrer Heftigkeit jenseits von Gut und Böse. Wenn die Währung eines beliebigen Staates derartige Kursschwankungen hätte, käme niemand auf die Idee, darin zu „investieren“ – und vermutlich würden innerhalb dieses Staates viele Geschäfte über kalkulierbarere Schwarzmarktwährungen laufen

Übrigens hat die Website mit dem Angebot eines „neuen, besseren Sparbuches“ auch einen kleingedruckten Anteil, der in Augenpulverschriftgröße kontrastarm in dunkelgrau auf dunkelblau gesetzt wurde, damit man nicht gleich beim Anblick des Kleingedruckten sieht, was das Großgedruckte bewusst verschweigt. Das sieht so aus:

Diese Website ist frei von Finanzprodukten & Investmentberatung. -- Zunkunftsszenarien beruhen auf Daten aus der Vergangenheit und sind hochgerechnet bzw. geschätzt. Jede Information auf dieser Website ist daher rein informativ und ist nach unserem besten Wissen und Gewissen verfasst. Wie die Zukunft allerdings aussieht können auch wir nicht vorhersagen. -- Ein Jeder sollte daher stets nach dem Motto:'Do your own Research' handeln.

Okay, das war unfair, denn dies ist eine verkleinerte Darstellung, um in dieses Blog zu passen. Wer es genau so „gut“ lesbar wie dort drüben bei den Anbietern neuer Sparbücher lesen möchte, nehme besser meinen Screenshot dieses Details in Originalgröße. 🕵️

Oh, selbst das ist mit der Lesebrille ein bisschen schwierig und anstrengend? Na gut, dann gibt es hier noch einmal den Text in leicht lesbarer Form:

Diese Website ist frei von Finanzprodukten & Investmentberatung.
Zunkunftsszenarien beruhen auf Daten aus der Vergangenheit und sind hochgerechnet bzw. geschätzt. Jede Information auf dieser Website ist daher rein informativ und ist nach unserem besten Wissen und Gewissen verfasst. Wie die Zukunft allerdings aussieht können auch wir nicht vorhersagen.
Ein Jeder sollte daher stets nach dem Motto: „Do your own Research“ handeln.

So so, frei von Finanzprodukten (wenn man mal von einem angeblichen Sparbuch absieht) und Investmentberatung (wenn man mal davon absieht, dass einem nahe gelegt wird, in Kryptowährungs-Rendering zu investieren). Sehr lustig! Und alles, was da steht – zum Beispiel, dass man entspannt den Zuwachs auf seinem Sparbuch beobachten könne – ist völlig unverbindlich, im Zweifelsfall einfach nur geraten und bedeutet letztlich nichts. Es kann ja keiner wissen, was die Zukunft bringt! 🔮

In diesem Sinne sollte also jeder stets nach dem Motto „Untersuch es doch einfach selber“ handeln, wenn ihm ein Produkt oder eine Dienstleistung verkauft werden soll. Fürwahr, eine gute Empfehlung! Vor allem, wenn es um Geld geht. Es soll ja, so habe ich mir sagen lassen, eine ganze Menge Leute da draußen in der Welt geben, die davon leben, dass sie andere Menschen, bevorzugt naive Menschen, von ihrem Geld trennen**.

Kurz gesagt: Das Kleingeschriebene sagt nichts anderes, dass alles auf der gleichen Seite Großgeschriebene völlig unbedeutend ist. Dieser bemerkenswert klaren Äußerung des mir unbekannten Autors und Sparbuchmachers getraue ich mich beim besten Willen nicht zu widersprechen. 😉

*Der Link ist nicht direkt gesetzt, sondern geht auf eine Archivversion. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass dieser Archivversion etwas zustoßen sollte, gibt es hier auch noch eine zweite Archivversion beim Internet Archive. Allein schon zu meiner eigenen Absicherung.

**Auch bei mir mal etwas Kleingeschriebenes im Lande des vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste: Keineswegs soll dies eine öffentliche Behauptung sein, dass dieser freundlich mit alarmrot im Briefkästen verklappten Angstappellen um das Geld anderer Menschen werbende Dienstleister zu dieser Menge gehörte und mit seinem Geschäft beutelschneiderische oder gar schlimmere Absichten verbände. Jeder Mensch sollte stets nach dem Motto „Benutze dein eigenes Gehirn“ handeln!