Wer hier regelmäßig vorbei schaut, hat bestimmt gemerkt, dass dieses Blog jetzt einen halben Tag lang offline war. Anstelle der üblichen, schmackhaften Aufbereitung gammligen Fleisches gab es nur eine wenig ansprechende Meldung, dass diese Website vorübergehend nicht erreichbar sei.
Dieser vorübergehende Ausfall, der insgesamt zehn Websites betraf, hat seine einzige Ursache in der Spampest.
Nein, das ist kein Witz.
Jeder, der heute eine Website in das Netz stellt, deren Kommunikation keine Einbahnstraße ist, sondern eine Interaktion durch die Leser gestattet, muss darauf vorbereitet sein, dass es auch Spam geben wird. Wer versucht, dieses Problem zu ignorieren, betreibt schon nach wenigen Tagen eine Litfaßsäule für die Angebote der Betrüger und Kriminellen. Die Anzahl der Spamkommentare kann bei einer bekannten Website leicht in vierstellige Höhen pro Tag kommen.
Deshalb tut man besser alles technisch Mögliche, um die Spam gar nicht erst in Erscheinung treten zu lassen. Man installiert kleine Filter, die versuchen, Spam mit einem Satz von Regeln zu erkennen und diesen ganzen stinkenden Müllhaufen aussortieren, bevor er das eigene Schreiben entwertet.
Dieses Blog läuft auf einem Server, den ich zusammen mit Frank nutze. Ich betreibe hier einige Sites, und Frank betreibt hier einige Sites. Ich verwende in WordPress-Blogs in der Regel das Akismet-Plugin, um das leidige Spam-Problem in den Griff zu kriegen, und Frank hat bislang das Plugin Spam Karma 2 verwendet.
Akismet verwendet einen Dienst, der zentral auf einem externen Server läuft. Dieser Ansatz vermeidet einen hohen rechnerischen Aufwand auf dem jeweiligen Webserver bei der Erkennung von Spam. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist die Abhängigkeit von einem einzelnen Dienst, der durchaus auch angreifbar und manipulierbar ist. Aus meiner Erfahrung der letzten zwei Jahre kann ich nur betonen, dass Akismet sich als recht zuverlässig erwiesen hat und gut 99 Prozent der Spamseuche sicher aussortiert hat. Manchmal wird ein echter Kommentar fälschlich als Spam erkannt, und manchmal schafft es auch eine Spam, im Blog zu erscheinen. Man hat also immer etwas Nacharbeit. Darüber hinaus kann man auch mit gutem Recht die Frage stellen, ob es unter Aspekten des Datenschutzes eine gute Idee ist, jeden eingehenden Kommentar an einen zentralen Server zu senden.
Im Gegensatz dazu ist Spam Karma 2 dezentral organisiert. Wenn man dieses Plugin in einem WordPress-Blog installiert, wird jeder Kommentar an Hand einer Reihe von Regeln bewertet, die sich im Laufe der Zeit selbstständig an die Muster der erkannten Spam anpassen. Auch das ist eine außerordentlich zuverlässige Vorgehensweise, die einem 99 Prozent des täglichen Mülls erfolgreich vom Halse hält. Sie erfordert allerdings einen gewissen Aufwand an lokaler Datenhaltung und -verarbeitung.
Und dieser Aufwand war es, der heute zum Abschalten dieses Blogs geführt hat.
Denn die pure Datenmenge der erkannten Spam-Muster in Franks Blogs führte dazu, dass der Datenbank-Server bei Abfragen zur Spam-Erkennung in die Knie ging. Da dieser Datenbank-Server mit einigen anderen Websites bei HostEurope geteilt wird, hat ein Administrator von HostEurope die Entscheidung getroffen, die Notbremse zu ziehen und das gesamte Web-Verzeichnis abzuschalten, von dem diese immense Last ausgeht und uns über den Grund dieser Maßnahme in Kenntnis zu setzen. Eine völlig vernünftige Entscheidung…
Frank hat seine Blogs jetzt auf eine andere Technik der Spamabwehr umgestellt. Und HostEurope hat die vorübergehende Sperre aufgehoben. Ein Vorgang, den wir bald wieder vergessen haben werden.
Aber die Spammer haben es geschafft, durch ihre Tätigkeit so viel Müll in unsere Datenbank zu schaufeln, dass in unmittelbarer Folge zehn Websites für einen halben Tag lang sabotiert wurden. Ohne Spam wäre es nicht dazu gekommen.
Spam wirkt eben! Und sie würgt.