Aber ich will gar keinen Taschencomputer, dessen Hersteller mir das Recht vorenthalten will, diejenige Software darauf auszuführen, die ich für gut und richtig halte. Was soll ich denn mit so einem Mist? Und überhaupt: Wer schreibt mir hier?
Von: АррІе <eat3nxuu@celaya.tecnm.mx>
So so, Apple soll das sein. Die Mailadresse passt zwar nicht, aber dafür schreibt sich Apple jetzt auch mit einem großen „i“ statt eines kleinen „L“. Obwohl, „Appie“ wäre auch eine gute Firmierung. Aber da würde Apple sicherlich etwas gegen unternehmen, vor allem, wenn man die so vorsätzlich verwechselbar schreibt. 🤭️
Die Spam wurde übrigens aus dem IP-Bereich von Google, dem größten Kumpel und Komplizen des Spammers und Betrügers, versendet. Von einer Abuse-Meldung sehe ich ab. Es ist nach allen meinen Erfahrungen sinnlos. Google unternimmt nichts gegen Spammer und Betrüger. Google lastet den Arbeitsaufwand uns allen auf und sackt noch mehr Reibach ein. Google ist selbst Spam, und genau so asozial wie Spam. Daran ändert auch die Umbenennung zu „Alphabet“ nichts.
Dass eine angebliche „Mail von Apple“ allerdings vom Mitbewerb kommt, ist schon mehr als nur ein bisschen lächerlich. Nun ja, die Zielgruppe dieser Spam bemerkt es nicht. Dafür müsste man ja in die Mailheader schauen.
Apple Logo
Eigentlich sollte hier ein Bild erscheinen, aber ich lade keine Grafiken aus dem Web nach. Für Genießer und Freunde der spontanen Heiterkeit zeige ich hier aber gern mal den zugehörigen Quelltext der HTML-formatierten Spam:
<img alt="Apple Logo" height="auto" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fa/Apple_logo_black.svg" width="80" />
Oh, „Apple“ hostet sein eigenes Firmenlogo in der Wikipedia? 😂️
Sie haben gewonnen! 🎉
Ich habe nirgends mitgespielt. Und vor allem: Ich habe nirgends meine Mailadresse angegeben. Schon gar nicht bei Apple.
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Immer wieder lustig, diese lustigen Phisher. Ich habe schon längst gewonnen, weil ich so eine schöne Mailadresse habe, aber ich darf jetzt nicht meine Chance verpassen. Und deshalb muss ich einmal so datennackt ziehen, dass es sogar für einen betrügerischen Identitätsmissbrauch ausreicht. Zusammen mit einer Einwilligung, dass ich über die Sackpost, auf meiner Mailadresse und am Bimmelfon mit Reklame belästigt werden darf. Das wird dann verkauft. Wir alle lieben das doch, wenn jeden Tag fünf Gewinnbimmler anrufen und der schöne Liebesbrief nie ankommt, weil er unbeachtet und ungelesen mit den zwanzig täglichen Reklameschrieben im Müll landet, während das Mailpostfach von Reklamelügen halbseidener, mit Spammern zusammenarbeitender Geschäftemacher überquillt. Genau das Richtige für Leute, die noch nicht genug Spam haben.
Wer auf den Link klickt, hat natürlich verloren. Wenn ich mit meinem normalen Kommandozeilenapparat analysieren will, gibt es eine unmittelbare Weiterleitung zur Homepage eines mittelgroßen deutschen Telekomanbieters, aber wenn ich – bitte nicht einfach nachmachen, für solche Experimente mit den Websites von Kriminellen halte ich eine virtuelle Maschine vor, und nicht einmal das ist wirklich sicher – mit einem „richtigen“ Desktopbrowser aufrufe, dann sehe ich die folgende Webseite in einer Subdomain von zauberportal (punkt) com
, eine Domain, die übrigens eigens über einen Anonymisierungsdienstleister¹ registriert wurde:
Einmal ganz davon abgesehen, dass niemand solche Tricksereien nötig hat, wenn er kein Krimineller ist: Eben hatte ich doch noch gewonnen, und jetzt soll ich erstmal am Spiel teilnehmen, in dem ich längst gewonnen habe? Wie dumm muss man sein, um darauf reinzufallen?
Alle Daten, die man eingibt, gehen direkt an Kriminelle. Die „Einwilligung“, dass diese Daten von undurchsichtigen und gewiss mehr als nur halbseidenen „Partnern“ des Veranstalters für beliebige Reklamezwecke genutzt werden dürfen, wird erzwungen, wenn man auf „Weiter“ klickt.² Natürlich muss man auch im zweiten Schritt noch seine Anschrift, seine Telefonnummer und sein Geburtsdatum offenbaren.
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Hier steht übrigens wieder „Appie“, nur mit großgeschriebenem „i“. Ansonsten zitiere ich mal die Fußzeile aus der Phishing-Seite dieser Betrüger:
Dies ist ein Gewinnspiel der Bluereen Media LTD. Die abgebildete Marke ist weder Veranstalter noch Sponsor dieses Gewinnspiels und steht mit der Bluereen Media LTD in keiner geschäftlichen Beziehung.
Keine weiteren Worte.
Phishing in allen nur erdenklichen Formen ist eine der häufigsten Formen des Trickbetrugs im Internet – und auch eine der ältesten. Es läuft aber immer noch, und im Moment läuft mal wieder eine Menge davon. Zum Glück kann sich davor sehr wirksam schützen, indem man niemals in eine E-Mail klickt. Dann kann einem auch kein Betrüger einen giftigen Link unterschieben. Aber Menschen, die allen Ernstes daran glauben, dass Apple seine überteuerten Gängel- und Technikverhinderungscomputer verschenkt, wenn man nur eine schöne Mailadresse hat, werden von solchen Hinweisen wohl auch nicht mehr erreicht. Etwas Verstand und seine alltagspraktische Benutzung ist ebenfalls ein sehr wichtiger Beitrag zur Computersicherheit. Beides, sowohl das Unbeklicktlassen von E-Mail als auch das Benutzen des Verstandes am Computer, kostet übrigens kein Geld und kann schnell tausende bis zehntausende Euro Schaden und langanhaltenden Ärger vermeiden. Beides ist auch viel wirksamer als alle Antivirusprogramme und alles sonstige Schlangenöl für Computersicherheit.
¹Bitte nicht falsch verstehen: Wenn man als Privatperson eine Website betreiben möchte und seine Privatsphäre vor Stalkern, Doxxern, Fanatikern und vergleichbar destruktiven Zeitgenossen schützen möchte, kann das eine völlig sinnvolle und sogar empfehlenswerte Maßnahme sein. Wenn man aber eine gewerbsmäßig betriebene Website macht, die sowieso impressumspflichtig ist, dann ist das einfach nur sinnlos, außer man plant, nur kriminelle Geschäfte zu machen und sich dabei vor dem Zugriff durch die Polizei zu schützen…
²Für solche Experimente benutze ich Daten aus dem Fake Name Generator, die garantiert auch nicht zufällig mit Daten wirklich lebender Menschen übereinstimmen.
Und gestern erst habe ich gelesen, daß auch SVG-Dateien Scripte enthalten können, die man nicht auf seinem Computer haben möchte; laut Artikel seit Anfang des Jahres häufiger in Anhängen ungewollter eMails vertreten. Nach PDF war vor SVG … Um es mit einem Zitat auszudrücken: „Wenn es mit einem Virus infiziert werden kann, ist es ein Programm.“