Abt.: Hausmannskost des Spameingangs
Wenn ich so einen Betreff sehe, weiß ich zwei Dinge, bevor ich auch nur einen Blick in die Mail getan habe: Es gibt (angeblich) grundlos Geld für mich, und…
Von: Guillaume Pousaz Group <puskesmas-kepanjenkidul@blitarkota.go.id>
Antwort an: guillaumepousazgroup@gmail.com
An: Recipients <puskesmas-kepanjenkidul@blitarkota.go.id>
…die gesamte Kommunikation über dieses Geld wird mal wieder über eine anonym und kostenlos eingerichtete Mailadresse bei GMail laufen. (Ja, es ist fast immer GMail, weil Google seit Jahren nichts gegen Spam und Betrug mit seinen kostenlos angebotenen Diensten unternimmt.) Offen wie mit Postkarten. Unverschlüsselt. Nicht einmal digital signiert. Auf dem gesamten Transportweg beliebig veränderbar. Ohne, dass der Empfänger das auch nur bemerken könnte. Es geht ja nur um Geld. Wer braucht da schon Diskretion und einen sicheren, unmanipulierten Transportweg für die Kommunikation? Wir sprühen unsere Überweisungsaufträge ja auch offen als Graffiti auf die Hauswand der Bankfiliale und freuen uns, wenn da jemand anders ein paar Änderungen drin macht. Weil alles so schön bunt ist.
Diese Spam wurde übrigens über eine IP-Adresse aus Indonesien versendet.
Hallo,
Genau mein Name!
ich habe Sie für einen Spenden-/Investmentfonds ausgewählt. Für weitere Informationen kontaktieren Sie mich bitte, wenn gültige E-Mail Adresse ist.
Schön, dass der Spammer einräumt, dass er nicht einmal weiß, ob die zugespammte Mailadresse überhaupt existiert. Wie ich heiße, weiß er auch nicht. Noch klarer kann man kaum sagen, dass man den Beschenkten überhaupt nicht kennt. Andere tun wenigstens so, als wüssten sie die Mailadresse. Dass sie die Mailadresse nicht kennen, merkt ja auch niemand, wenn die Spam nicht ankommt. Aber nicht dieser Hirni. Der kann so einen abstrakten Gedanken gar nicht fassen. Der glaubt, dass seine Spams auch gelesen werden, wenn sie an „ungültige“ Mailadressen gehen – statt einfach vom Mailserver zurückgewiesen oder still ins glibberige Tönnchen sortiert zu werden. Aber hauptsache, mit Spenden und Investmentfonds kennt er sich aus! 😁️
Freundliche Grüße
Guillaume Pousaz
Entf! 🗑️
Die Spammer denken halt – unbewußt – das wenn sie die Dollarzeichen in den Augen haben, dass die anderen Menschen das auch haben. So ganz verkehrt liegen sie ja nicht. Man sieht sie überall in den Medien: die Reichen und Schönen, die sich nach der vierten Luxusjacht auch noch eine fünfte kaufen. Oder wie der Ölscheich, der statt einer gebrauchten Kloschüssel aus purem Gold eine neue aus purem Gold kaufte, nur um da selbst reinzukacken. Und wer 50 Millionen auf dem Konto hat, fühlt sich minderwertig wenn der andere 100 Millionen auf dem Konto hat.