Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 18. Januar 2014

Geldtransfer

Samstag, 18. Januar 2014

Vollzitat, die Formatierung des Textes ist unverändert, einschließlich aller Splenks vor den Satzzeichen, direkte Anmerkungen sind in eckigen Klammern gesetzt:

Lieber Freund, Mein Name ist Michael Erwin und ich arbeite mit [sic!] einem Finanzhaus hier in den Niederlanden. Während der letzten Sitzung und Prüfung der Bankkonten im Unternehmen mein Unternehmen [sic!] , meine Abteilung fand ein ruhendes Konto mit einer enormen Summe von US$ 55,500,000.00 das von einem späten [sic! Hat der denn keine Uhr?] Herr Williams aus England hinterlegt wurde vor seinem Tod. Aus [sic!] unserer Untersuchung hatte er keine nächsten Angehörigen , diese Mittel zu erreichen [sic!]. Nach Ansicht der niederländischen Bankenregulierung nur ein Ausländer als nächsten Angehörigen zu stehen [sic! Das ist alles nur eine Ansichtssache.], angesichts der Tatsache , dass der Hinterleger war ein nicht- Niederländisch [sic!]. Ich brauche deine Erlaubnis [sic! Bei deiner Spam hast du auch nicht um Erlaubnis gebeten.], als ein Verwandter von unserem verstorbenen Kunden zu stehen, so dass die Mittel freigegeben und auf Ihr Bankkonto überwiesen werden, sofort [sic!] . Am Ende der Transaktion 40% wird für Sie sein, und 60 % werden für mich und meine Kollegen . Ich arbeite noch an der Finanzhausund [sic!] das ist der Grund, warum ich noch eine zweite Partei mit zu arbeiten [sic!]. Ich habe in meinem Besitz aller erforderlichen Unterlagen zu haben [sic!], diese Transaktion erfolgreich durchgeführt. Weitere Informationen werden nach dem Empfang Ihre prompte Antwort [sic!] zur Verfügung gestellt werden, und ich möchte Sie wissen [sic!] , dass die Transaktion ist ohne Risiko , aber alles, was ich brauchen, ist Ihr Vertrauen und Ehrlichkeit [sic! Ich soll von einer Bank fuffzig fluffige Millionen Dollar wegschnappen, die jemanden anders gehören, und ich muss dafür „ehrlich“ sein.]. Bitte antworten Sie mir mit Ihren privaten E-Mail ( für vertrauliche Gründen [sic! In unverschlüsselter Mail!]) , Telefonnummer , damit ich Ihnen mehr Details und erläutern die Verfahren der Vorschlag an Sie. Bitte bitte antworten zurück [sic!] , um mich auf diese E-Mail ( michealerwins (at) aim (punkt) com ) Grüße. Micheal Erwin .

Lieber Michael,

wenn du Unbekannter mich einen „Freund“ heißt, spreche ich dich auch bei deinem ausgedachten Vornamen an und wähle eine informelle Sprache.

Dein Angebot hat bei mir wieder einmal höchstes Entzücken ausgelöst. Die bloße Vorstellung, dass ein Unbekannter kommt und mir mehr als zwanzig Millionen Dollar in die Hand drücken will – einfach nur, weil ich eine Mailadresse habe – ist doch sehr schön. Gut, dass ich dabei nichts weiter erbringen muss als ein bisschen Vertrauen und Ehrlichkeit, während ich glaube, mit gefälschten Angaben und Papieren eine Bank zu betrügen. Wenn ich so viel vertraue und so ehrlich bin, fällt mir auch die gefälschte Absenderadresse der Mail nicht weiter auf, und sicherlich baust du fest darauf, Michael, dass so richtige Dummköpfe noch niemals Wörter wie „Mailheader“ gehört haben und auch generell von nichts außer ihrer Gier eine Ahnung haben und deshalb auch nicht herausbekommen können, dass deine Mail „aus den Niederlanden“ von einem japanischen Server versendet wurde. (Der Provider weiß schon Bescheid.)

Tja, Michael, und diesen Leuten ziehst du dann eine Vorleistung nach der anderen aus der Tasche, hier einen Hunnie für den Notar, dort einen Fuffie für ein Dokument und vielleicht auch mal ein paar Hunnies, um einen Beamten zu bestechen. Und immer willst du das Geld schön anonym über Western Union oder MoneyGram haben, damit du es abholen kannst und gleich damit in den nächsten Puff gehen kannst, ohne dass dich so lästige Polizeibeamte mitnehmen.

Gut, dass du vermutlich kaum noch Opfer für deinen Vorschussbetrug findest.

Nur eines noch: Wenn du das nächste Mal einen Niederländer simulieren willst, dann sollte sich dein Deutsch wenigstens ein kleines bisschen so lesen wie das (meistens sehr gute, wenn auch zu gewissen Fehlern neigende) Deutsch eines Niederländers – und nicht wie ein englischer Text, der mit einem Übersetzungsprogramm erst ins Georgische, dann ins Mittelhieratische und schließlich ins Deutsche übersetzt wurde.

Dein dich „genießender“
Nachtwächter