Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Januar 2012

preise – Speicher-karten micro SDHC

Donnerstag, 19. Januar 2012

Oh, was für ein lustiger Betreff.

In letzter zeit haben wir viele Anfragen für SD-Karten erhalten.

Und ich habe in letzter Zeit viel Spam erhalten.

Nun können wir unseren Kunden Micro-SDHC-Karten mit Adaptern anbieten. Diese sind mit allen Geräten kompatibel, die SDHC unterstützen. Dies sind z.B. die meisten neuen Handys, Kameras und Camcorders.

Und auch das hier ist mal wieder so ein Meisterwerk des hippen Technomülls aus dem Spamskript. Hat keine Anrede, aber faselt was von „unseren Kunden“, wenn es das Betrugsgeschäft anpreist. Und das an eine Mailadresse, die ich niemals für normale Kommunikation verwende, sondern an einigen Stellen als für normale Leser unsichtbare technische Metainformation in Websites reingeschrieben habe. Wozu? Als klebrigen Honeypot für die Harvester der Spammer, damit ich so etwas wie diesen Maildreck ganz sicher und frei von auch nur der Spur eines Zweifels als eine Spam bezeichnen kann – also als einen unverlangt zugestellten Massenmüll der zwielichtigen Reklame.

Denn von der Spam einmal abgesehen, wirkt das Angebot ja fast seriös:

R/W- Geschwindigkeit sind 10 MB/Sek (Klasse 10)

6er-pack NOLT 8 GB 51 €
12er-pack NOLT 8 GB 99 €

6er-pack NOLT 16 GB 113 €
12er-pack NOLT 16 GB 221 €

6er-pack NOLT 32 GB 296 €

Ein Adapter, der die Micro-SDHC-Karte in eine vollformatige SDHC-Karte umwandelt, ist im Preis inbegriffen.

Aber vollformatig!

Nolts hochqualitative USB-Sticks wurden genau für die Bedürfnisse entwickelt, welche man heutzutage in Unternehmen und Organisationen hat: Schnelligkeit und Sicherheit. Die Schreib- und Lesegeschwindigkeit ist im Vergleich zu anderen USB-Sticks viel höher. Außerdem wird eine hohe Datensicherheit gewährleistet. Daher eignet sich dieser USB-Stick auch besonders zur Speicherung wichtiger Informationen und Daten. NOLT-USB-Sticks werden größtenteils für Backup und Archivierung benutzt, aber sie können auch zur Präsentation und das Speichern von Video-Dateien angewendet werden.

Selten hat mir jemand mit so vielen Worten die für mich völlig neue Weisheit offenbart, dass man auf einem USB-Stick Daten speichern kann. 😀

20-pack NOLT 2GB 141€

20-pack NOLT 4GB 161 €

10-pack NOLT 8GB 133 €
20-pack NOLT 8GB 260 €r [sic!]

6-pack NOLT 16GB 165 €
12-pack NOLT 16GB 323 €

6-pack NOLT 32GB 319 €

Bestellen Sie direkt bei:
Speicher-depot.de

Bestellen sie direkt beim Spammer – dort kann man ja immer die besten Geschäfte machen. Vor allem für den Spammer sind sie in der Regel gut. Wer mag, kann…

oder schicken Sie eine Mail an
info@speicher-depot.de
> [sic!]

…auch einfach eine Mail hinschicken und damit den Spammern mitteilen, dass unter der vollgespammten Adresse auch Spam ankommt. Das wird gewiss Folgen haben, aber bis zu zweihundert am Tag.

Alle Preise sind exklusive MwSt.
Speicher-Depot ist ein Unternehmen der Techimport AB.
Stensätravägen 2, 127 39 Stockholm, Schweden
Geschäftsführer Håkan Ericson
SteuerIdNr: SE556689899401 , 17/080/26413
Tel.: 0800 200 xxx x [von mir unkenntlich gemacht]

Na, immerhin existiert eine Unternehmung dieses Namens an der angegebenen Adresse – eigentlich eine gute Chance für Meteoriten, die hoffentlich demnächst genutzt wird. Deshalb auch meine Vorsicht mit dem kleinen Honigtöpfchen, denn ich bekomme derartigen Mist schon etwas länger. Ich weiß nicht, wo dieser Laden seine Mailadressen für diese Akquise hergeholt hat, aber aus einer halbwegs seriösen Quelle stammen sie nicht.

Übrigens ist es schon ein bisschen verwunderlich, dass die Unternehmung Techimport AB nicht einfach ihre Website techimport (punkt) se für ihre Geschäfte verwendet. Es kann also gut sein, dass die Unternehmung Techimport AB nichts mit dieser Spam zu tun hat – die deutsche Domain speicher (strich) depot (punkt) de ist allerdings mit der Firma und Anschrift dieser Unternehmung angemeldet worden. Daher habe ich von einer Rückfrage abgesehen, da ich mit Leuten, die mir das virtuelle Postfach zumüllen, grundsätzlich nicht kommuniziere.

Das es eine Spam ist, merkt man aber auch schon am extrem unpersönlichen Stil und am „hingerotzten“ sprachlichen Stil der Mitteilung – denn damit würde keine normale Unternehmung ihre Kunden vergrätzen.

Und, wie nennt ein Spammer so eine Spam?

Diese E-Mail Nachricht wird innerhalb der Regeln der E-Mail Marketing in der „Datenschutz-und Marketing Gesetzgebung in Europa“ gesendet. Klicken Sie hier für die Löschung aus der E-mail Verteiler-Liste, wenn sie falsch adressiert ist, oder wenn Sie diese email nicht wollen. [sic! Ich klicke allerdings weiterhin auf „Löschen“, wenn ich diese Spam nicht will.] Herkunft der Adressen aus eigenem Email-Register.

Richtig, er nennt es Adressen aus eigenem E-Mail-Register. (Das mit dem halbwegs korrekten Rechtschreiben im geschäftlichen Schriftverkehr braucht man in dieser Liga gar nicht erst zu üben, weil es nicht wirklich darauf ankommt…) Das wird auch vom Gefasel von irgendwelchen Marketing-Richtlinien und irgendwelcher EU-Gesetzgebung nicht besser, schon gar nicht, wenn diese in Anführungszeichen stehen.

Und zum Abschluss noch ein bisschen dumme Redundanz:

Klicken Sie hier für die Abmeldung des Newletters.

Nun, das ist kein Newsletter, das ist eine Spam. Und der angegebene Link enthält natürlich die Mailadresse, an die dieser Müll gegangen ist – so dass damit auf der anderen Seite klar wird, das der Müll auch angekommen ist, gelesen wird und sogar bei jemanden gelandet ist, der bereit, in eine Spam einfach reinzuklicken. Das wird – wie oben schon gesagt – Folgen haben.

Ach ja, reinklicken.

Wer in einem Anfall geistiger Umnachtung wirklich auf den Link geklickt¹ hat, der zur Homepage mit den billigen Speicherkarten führt…

Screenshot der durch Spam beworbenen Website

…kann dort nicht nur lesen, dass sich die Angebote dieses obskuren Anbieters ausschließlich an Unternehmen, Organisationen und den öffentlichen Sektor richten (nichts davon bin ich, und nichts davon hat irgendwie mit meinem Leben zu tun), sondern auch gleich die besondere Qualitätsoffensive dieses Spammers in anderen Bereichen der Internetarbeit bewundern. Schon auf der Startseite lächelt einem direkt unter dem billigen Symbolbild mit der Frau am Telefon eine hässliche Fehlermeldung der im Hintergrund laufenden Datenbank an.

Tja, wo Spam und technische Inkompetenz sich vereinen, da entsteht sofort der richtige Eindruck. Nur nicht der aus Sicht der Spammer gewünschte.

¹So etwas sollte man nur mit einem besonders gesicherten System machen. Aktuelle Antivirensoftware und eine „personal firewall“ sind noch kein besonders gesichertes System. Wer nicht weiß, wie man sich ein hinreichend gesichertes System herstellt, denke bitte gar nicht erst darüber nach, in einer Spam herumzuklicken! Der Ärger, den man dabei bekommen kann, ist die befriedigte Neugierde nicht wert.

Dear Friend

Mittwoch, 18. Januar 2012

Das kam mal wieder massenhaft, als ob es glaubwürdiger würde, wenn man es fünf Mal auf die gleiche Mailadresse mit verschiedenem Absender bekommt. Die gleiche Mail gibt es auch mit einem anderen, aber ebenso „genialen“ Betreff: „GOOD DAY.“ – freundlicherweise mit Punkt am Ende fürs leichtere mechanische Aussortieren…

Dear Friend,

Hallo, Unbekannter, ich sprech dich mal als Freund an.

I am Dr. John C.C Chan a Korean Republc, happily married with children, and i am a Director of Hang Seng Bank Ltd, in charge of the International Remittance department. I have a confidential business you [sic!] of 25.5 million dollars for you.

Ich kenne dich nicht, aber ich erzähle einfach mal ein bisschen. Ich bin Doktor für angewandten Bullshit, habe einen Durchschnittsnamen, der jedem Mailempfänger bekannt ist, lebe in Korea und bin glücklich mit meinen Kindern verheiratet. Ach ja, ich bin auch noch Banker, aber ein ganz ganz wichtiger. Und ich habe ein total vertrauliches Geschäft für dich, obwohl ich dich nicht kenne und du noch nie etwas von mir gehört hast. Es geht auch nur um so ein bisschen Kleingeld wie 25 Millionen Dollar, die du dabei verdienen kannst.

Please endeavour to reply me if interested johnccchan9 (at) aol (punkt) com

Wenn du dich von deinem Lachanfall erholt hast, kannst du mir ja antworten und dir noch mehr lustige Lügen erzählen lassen. Aber beantworte die Mail nicht, indem du in deiner Mailsoftware auf „Antworten“ klickst, denn mein Absender ist gefälscht.

Thanks.
Best Regard,
Dr. John C.C Chan.

Danke, dass ich mit meiner millionenfachen Drecksmail deine Aufmerksamkeit erzwingen konnte und dir etwas von deiner Lebenszeit rauben konnte.

Mit mechanischem Gruße
Dein Vorschussbetrugsspammer

Suche nach Darstellern

Dienstag, 17. Januar 2012

Einen Einblick, wie ganz besonders billige Produzenten von Rubbelfilmen nach Darstellern suchen könnten, gibt dieser Kommentarspammer:

Name: Ethan Mitcham
Homepage: [Hier nicht übernommen]

Suche noch ein paar Darsteller weiblich wie männlich für private Pornoproduktion bei Interesse einfach melden.

Manchmal gibt es doch noch etwas Neues in der Ödnis der Kommentarspam – aber niemals etwas Intelligentes. Es ist übrigens nicht davon auszugehen, dass man bei einem derartigen Spammer eine Rolle in einem Rubbelfilm bekäme; vielmehr er eine Vermittlung anbieten und dafür seine Hand aufhalten. Natürlich ohne Erfolgsgarantie. So lief jedenfalls vor einigen Jahren eine Masche, die Menschen als Statisten in TV und Kino zu bringen vorgab.

DHL Express Tracking Notification

Montag, 16. Januar 2012

Nur ganz kurz am Rande eine AKTUELLE WARNUNG: Die Mail mit dem Betreff „DHL Express Tracking Notification“, die zurzeit wie eine Flut in die Postfächer schwappt, ist gefährlich. Der Anhang ist eine aktuelle Schadsoftware für Microsoft Windows.

Anhang nicht öffnen, Spam löschen!

Aber das macht hoffentlich sowieso jeder, wenn er eine fragwürdige Mail bekommt.

If you are one of the 1000…

Montag, 16. Januar 2012

Betreff: If you are one of the 1000’s of men out there who are living a life of unhappiness because of your penis size, then the PenMax Products is answer to your problems

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Wenn du einer von diesen tausenden Spammern bist, die zu unfähig sind, in einer HTML-formatierten Mail die Entity für einen Apostroph einzufügen oder das richtige charset für ihren Dreck anzugeben, tja, dann bleibt dir unfähigen Deppen nichts anderes übrig, als vom Pimmelpillen-Betrug zu leben. Weil… ja, weil du für andere Dinge einfach zu dumm und unqualifiziert bist.

ASSISTANCE

Samstag, 14. Januar 2012

Greetings From Dubai,
This message might meet you in (utmost surprise) [sic!], however, it’s just my urgent need for foreign partner that made me to contact you for this transaction. I am a banker by profession from United Arab Emirates and currently holding the post of Director Auditing and Accounting unit of the bank.
I have the opportunity of transferring the left over funds (USD17.5 million) our bank deceased customer late Mr. Richard Burson who died on (Egypt Air Flight 990) along with his family on a plane crash below.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/502503.stm.
Hence i am inviting you for a business deal where this money can be shared between us in the ratio of 50/40 while 10% will be mapped out for expenses that may occur on the process. If you agree to my business proposal. further details of the transfer will be forwarded to you as soon as i receive your return mail.
Get back to me via my private email abdallahmed (at) hotmail (punkt) co (punkt) uk
Respectfully yours,
Mr. Abdalla Khalid Ahmed

Hey, Abdalla,

solche Strunzmails sind doch keine besondere Überraschung für mich, so etwas habe ich jeden Tag in meinem Postfach. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele „Banker“ aus Nigeria, Ägypten, dem Irak, den Vereinigten Arabischen Emiraten und zusätzlich so ziemlich jeder Krisenregion der Erde mich immer wieder anmailen, weil sie einen x-beliebigen Unbekannten brauchen, dem sie mal eben Millionenbeträge in die Hand drücken. Weil man das eben so macht als Banker, wie ja jeder aus leicht zu machenden Erfahrungen mit seiner freundlichen Bank um die Ecke bestätigen kann.

Aber „schön“ finde ich mal wieder die am 31. Oktober 1999 abgestürzte EgyptAir 990, in der offenbar alle steinreichen Bankkunden dieser Welt mit ihren wild umherfluktuierenden, herrenlosen Millionenbeträgen ganz dicht gedrängelt saßen. Vielleicht war es ja doch eine göttliche Gerechtigkeit, wenn da so viel verdächtiges Geld und so viel Beziehung zu komischen Bankern wie „dir“, Abdalla, im abgestürzten Flugzeuge saß. Der Gerald Welsh zum Beispiel. Oder ein Jahr später im gleichen Flug, der Robert Ebner. Oder ein weiteres Jahr später der Luther Fraatz. Und alle haben sie keine weiteren Verwandten mehr… :mrgreen:

Man könnte ja fast glauben, Abdalla, du seiest ein schäbiger Betrüger, darauf aus, den Menschen nicht existente Millionen vor die Augen zu malen und ihnen dann eine Vorleistung nach der anderen aus der Tasche zu ziehen! Du tust auch alles, um diesen Eindruck noch zu fördern: Deine gefälschte Absenderadresse; deine Mails, die über ein Botnetz versendet werden; dein Hinweis, dass man nicht an die (gefälschte) Absenderadresse antworten soll, weil die Antwort sonst ja gar nicht bei dir ankäme; deine mies formulierte Mail; deine Verwendung von kostenlos einzurichtenden Mailadressen bei Freemail-Providern für empfindliche Kommunikation über Millionenbeträge und dann zur Krönung noch die Übernahme eines Links auf die BBC, der schon seit vier Jahren gern von allen möglichen Vorschussbetrügern gesetzt wird, um ihre Lügenmärchen mit der Autorität der BBC aufzuladen. Wenn ihr Betrüger aber lieber einen europäischen Hintergrund für die Geschichten aufbauen wollt, nehmt ihr stattdessen das Concorde-Unglück vom 25. Juli 2000, so wie hier und hier und hier. Sehr entlarvend, Spammer, wie ihr Vorschussbetrüger die übelsten Unfälle als emotionalen Hebel für eure Betrugsgeschäfte missbraucht! Was besseres ist dir auch nicht eingefallen, Abdalla.

Weil, Abdalla, du nicht nur ein schäbiger Betrüger bist, du bist auch noch so richtig stinkefaul und hast deshalb nicht die geringste Lust, dir mal eine neue (und vielleicht sogar etwas weniger menschenverachtende) Story auszudenken. Wäre ja auch Mühe, und wenn du dir irgendeine Mühe machen wolltest, wärest du doch kein betrügerischer Spammer geworden. Da schreibst du lieber den Schrott ab, den jeder Inhaber einer Mailadresse schon seit vier Jahren zur Genüge kennt und hoffst, dass noch jemand darauf reinfällt.

Abdalla, ich wünsche dir, dass du (zusammen mit allen Idioten, die ähnliche Nummern machen wie du) demnächst qualvoll und einsam verreckst und dass dir widerlichem Lügner niemand mehr glaubt, dass du leidest.

Angewidert

Der Nachtwächter

@FollowbackDe

Freitag, 13. Januar 2012

Twitterspammer's Hall of Shame: @FollowbackDe

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik mit tollen Ideen paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Twitterspammer, denn musst du dir schon Mühe bei deinem wenig erquicklichen Gezwitscher geben…

Was ist das denn schon wieder für ein toller, neuer Follower, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das geringste echte Interesse an meinen Stummeltexten auf Twitter hat:

Screenshot des Profils von @FollowbackDe

Ich bin ja so gestrickt, dass mir die bereits die (bei Twitterspammern häufig zu lesende) Selbstanpreisung „I’ll follow back“ – oder vergleichbare Worte mit dem gleichen „Sinn“ – dazu hinreicht, jemanden zu blocken. Das liegt daran, dass ich es bei der Kommunikation lieber mit halbwegs interessierten Menschen als mit den Bots der Spammer zu tun habe. Vermutlich kann das beinahe jeder Mensch nachvollziehen. Nur einige bedauernswerte Opfer ihrer eigenen Minderwertigkeitskomplexe sind so heiß auf eine hohe Followerzahl in ihrem Profil, dass sie dafür sogar in Kauf nehmen, dass es sich dabei um die mechanischen Follows von Drecksspammern handelt, die mit keinerlei persönlichem Interesse am Gefolgten einher gehen. Jeder andere Mensch ignoriert entweder solche Spamzwitscherer oder – wenn er der Spam etwas entgegensetzen möchte, bevor daraus eine Seuche wird, die Twitter einmal vollends unbenutzbar macht – meldet solche Idioten mit einem schnellen Klick als Spam.

Aber bei diesem Zeitgenossen ist die Sache einmal völlig anders gelagert, denn es geht nicht darum, dass hier jemand zusagt, zurückzufolgen (obwohl er mich schon mit seinem persönlich desinteressierten Follow belästigt und dazu nötigt, ihm etwas unwillige Aufmerksamkeit zu schenken). Nein, hier fordert jemand in seiner „Kurzbiografie“ zu Folgendem auf:

Unterstütze uns @FollowbackDe zum promoten neuer Follower auf Twitter. #TeamFollowBack

Als Homepage für diese zunächst etwas kryptische Selbstbeschreibung ist eine Seite in der vielsagenden und recht demaskierenden Domain cashcms (punkt) com angegeben, die klarmacht, um was es hier wirklich geht:

Deutsche Followback Twitter Accounts - Gratis Twitter Followback Liste - Hier könnt ihr meine Liste mit deutschen Twitter Accounts laden, die euch alle innerhalb kürzester Zeit zurück folgen. Somit könnt ihr mit eurem Account schnell eine beachtliche Anzahl Follower aufweisen, ohne lange auf das followback warten zu müssen. Schon über 1000 User, DIE deutsche Followback Liste [...] Die Liste ist völlig kostenlos! Umsonst! Kostet nix! Nada - nur ein klitzekleiner Tweet wäre nett. Wir nutzen hierbei 'Pay with a Tweet', du klickst auf den Button, verschickst unsere Nachricht an deine Follower und schon kannst du die komplette Liste runterladen, ganz automatisch

Hier noch einmal der Kern dieses Textes zum bequemeren Lesen:

Deutsche Followback Twitter Accounts

Hier könnt ihr meine Liste mit deutschen Twitter Accounts laden, die euch alle innerhalb kürzester Zeit zurück folgen. Somit könnt ihr mit eurem Account schnell eine beachtliche Anzahl Follower aufweisen, ohne lange auf das followback warten zu müssen. […]

Die Liste ist völlig kostenlos! Umsonst! Kostet nix! Nada – nur ein klitzekleiner Tweet wäre nett. Wir nutzen hierbei „Pay with a Tweet“, du klickst auf den Button, verschickst unsere Nachricht an deine Follower und schon kannst du die komplette Liste runterladen, ganz automatisch.

Meine kurze Zusammenfassung dieses Textes lautet: Hier gibt es kostenlos eine Liste halbwegs sicherer Zurück-Follower für alle Menschen, denen es furzegal ist, wer ihre Follower sind, hauptsache, sie kommen nur schnell und es sind viele.

Dass die Menge dieser Menschen eine erhebliche Schnittmenge mit der Menge der Twitterspammer hat, dürfte nach ungefähr fünf Sekunden Nachdenken einleuchten. Genau so schnell wird auch klar, dass die Mehrzahl der „normalen“ Twitternutzer, die ja eher an Kommunikation mit anderen Menschen und dem schnellen Strom der Nachrichten interessiert sind, ein solches Angebot eher unattraktiv finden dürften. Vor allem, wenn sie auch kurz darüber reflektierten, was das wohl für Gestalten sein werden, die sich gern auf eine derartige Liste setzen lassen und wahllos jedem zurückfolgen wollen, der ihnen folgt. Es bedarf kaum noch einer Denktätigkeit, um sich darüber klar zu werden, dass man dem recht spammig wirkenden Gezwitscher eines solchen Packs nicht wirklich lauschen möchte… :mrgreen:

Kurz: Es geht hier – mindestens zu einem erheblichen Anteil – darum, Reklametwitterern ein großes Auditorium zu verschaffen. Dass dieses Auditorium aus Menschen besteht, die eine große Followerzahl in ihrem Profil wichtiger finden als wirkliche Substanz im Miteinander, kommt der besonders substanzlosen „Kommunikationsform“ der Reklame zusätzlich entgegen. Und noch etwas: Es ist kein passendes Wort, wenn man diese Form des Reklamezwitscherns als „Spam“ bezeichnet, denn die Empfänger und „Genießer“ dieses Reklamezwitscherns haben sich diese Inhalte (anders als bei einer unverlangt ins Leben ragenden Spam) aktiv selbst in die Timeline geholt und hätten mit der ganz normalen Lebenserfahrung eines ganz normalen Menschen vorher wissen können und sollen, worauf sie sich da einlassen. Zumal sie beim Runterscrollen sehen könnten…

Unser Premium Service - Wenn du möchtest, kannst du dich selbst mit deinem Twitter Account auf diese Liste setzen lassen und somit ganz automatisch Follower bekommen! Jetzt für nur 15 Euro selbst in die Liste eintragen lassen: Put yourself to the followback list, only 15 Euro: Buy now

…dass die ganzen aufgelisteten „Zurückfollower“ vor allem aus einem Grund (und der besteht nicht etwa darin, dass sie wirklich schnell zurückfolgen) auf dieser Liste erscheinen: Weil sie dafür Geld bezahlt haben.

Hier sind sich Spam und legalisierte Werbung ganz nahe gekommen. Deshalb noch ein paar abschließende Worte, um in diesem Komplex auch ja alles richtig zu betrachten und störende Nebengedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen:

@FollowbackDe folgt ohne nachvollziehbare Motivation (und mutmaßlich mechanisch) anderen Twitternutzern (und wird sie vermutlich in kurzer Zeit wieder entfolgen, da Twitter das Verhältnis zwischen Followern und Follows begrenzt hat). Der Zweck dieser Übung ist es, Leute einzusammeln, die zurückfolgen. Das ist die typische und alltägliche Followspam auf Twitter, von der ich jeden Tag ein bisschen sehe und verachte. Als Ergebnis dieser Form der Spam kommt es zu einem im Laufe der Zeit wachsenden Auditorium von Leuten, die entweder in eher mechanischer Weise zurückfolgen oder aber Verweise auf Nachrichtenseiten zu den Themen Google, Facebook und Twitter leidlich interessant finden, obwohl es dafür bessere und seriösere Quellen gibt. Denn aus solchen Hinweisen besteht das monotone Fiepsen dieses kranken blauen Vögleins zurzeit in der Hauptsache; es wird angereichert um gelegentliche Hinweise, wie man zu mehr Followern kommen kann – wo es dann lang geht, habe ich an dieser Stelle ja kurz gezeigt…

➡ Das Angebot der (hier bewusst nicht direkt verlinkten) Website, die so über Followspam auf Twitter vor ein größeres Publikum getragen wird, ist in meinen Augen keine Spam, aber schon sehr grenzwertig. Hier werden Twitternutzer dazu aufgefordert, Twitterern zu folgen, die dafür bezahlt haben, dass andere Twitternutzer zum Folgen aufgefordert werden. Diese Aufforderung, sich Inhalte in die Timeline zu holen, die so unbeliebt sind, dass von den Autoren Geld dafür bezahlt wird, Leute zu finden, die sich so einen Müll in die Timeline holen, wird als Möglichkeit angepriesen, mehr Follower zu gewinnen. Das ist nur leicht irreführend, denn der wirkliche Charakter des Angebotes zeigt sich beim Lesen recht offen. Um Spam handelt es sich bei diesem Angebot und bei den darüber vermittelten Twitterfollows nicht, denn die Menschen, die darauf „reinfallen“, wissen ja, was ein Follow ist und welche Auswirkung er hat – sie wollen tatsächlich selbst Follows erhalten.

➡ Damit vollkommen klar ist, dass der spammige Twitter-Account @FollowbackDe auch wirklich im Zusammenhang mit diesem eher unattraktiven Angebot steht, ist er darin als „Referenz Account“ [sic! Mit Deppen Leer Zeichen] explizit benannt. Die zurzeit 862 Follower dieses Accounts (als ich vor weniger als einer Stunde zu schreiben begann, waren es nur 854) wurden allerdings mutmaßlich über gewöhnliche Followspam auf Twitter gewonnen und nicht über das mit diesem Account angepriesene Programm.

Die letzte Behauptung sollte natürlich belegt sein. Deshalb hier noch kurz etwas Text zu den Gründen, die mich eine solche Annahme machen lassen:

➡ Innerhalb nicht einmal einer Stunde ist die Anzahl der Follower von 854 auf 862 gestiegen. Gleichzeitig wird mit diesem Twitter-Account zurzeit Followspam betrieben, denn ohne einen Spamfollow wäre er mir gar nicht aufgefallen. Deshalb liegt es nahe, in diesem gegenwärtigen Anstieg der Follower eine Auswirkung der gegenwärtig laufenden Followspam zu sehen; und es liegt weniger nahe, darin den „Erfolg“ des angepriesenen Programmes zu sehen.

➡ Die Website unter cashcms (punkt) com wird mithilfe von WordPress betrieben, die von @FollowbackDe verlinkte Seite ist eine statische Seite in diesem Blog. Im Gegensatz zu einem normalen Blogeintrag ist auf WordPress-Seiten in der Regel kein Erstellungsdatum sichtbar. Dennoch glaube ich, das Alter der Seite abschätzen zu können. Sie enthält nämlich eine auffällige Grafik, die auf die „gratis twitter followback liste“ hinweist; und diese Grafik wurde im Dateisystem des Webservers so abgelegt, als wäre sie im Dezember letzten Jahres über das WordPress-Backend hochgeladen worden¹. Das legt sehr nahe, dass diese Seite noch nicht besonders alt ist, sondern erst im letzten Monat angelegt wurde. Möglicherweise sogar erst vor 13 Tagen, so dass der heute erlebte Zuwachs von @FollowbackDe und die Gesamtzahl der Follower ein schlüssiges Bild ergeben. Durch die Feiertage zum Jahresende 2011 besteht auch ein paar Tage Spielraum.

➡ Auf dieser Grundlage denke ich, dass es genügend Anlass gibt, die zurzeit nur noch 861 Follower des nullwertigen Accounts @FollowbackDe für das Ergebnis gewöhnlicher Twitterspam zu halten. Daraus folgt von allein, dass der Verweis auf diesen „Referenz Account“ reines Blendwerk ist. Einziges Ziel dieser Irreführung ist es, einen falschen Eindruck von der möglichen Anzahl Follower zu vermitteln, die man durch Abarbeiten der zum Download angebotenen Follow-Liste gewinnen könnte. Sicher: mit Speck fängt man Mäuse, aber dieser „Speck“ hat einen recht gammligen Duft.

Weshalb es der Twitterspammer in die Hall of Shame geschafft hat? Weil er Leute mit Spam dazu auffordert, einen größeren Kanal für eine Kommunikationform zu öffnen, die sich auch bei näherem Hinschauen nicht von Spam unterscheiden lässt. Die Art, in der dieser Kern des Spamgeschäftes verschleiert wird, lässt einen Blick in den Charakter der Menschen zu, die auf diese Weise vorgehen. Eine Empfehlung für irgendein Miteinander ist der sich so offenbarende Charakter nicht, nicht einmal für das abstrakte Miteinander in einem „Kurznachrichtendienst“. Die gesamte Masche, wie sie vor meinen Augen liegt, ist einfach nur zum Fremdschämen schlecht.

¹Im Verzeichnis, in dem hochgeladene Dateien von WordPress standardmäßig abgelegt werden, sind Jahr und Monat des Uploads codiert. Es gibt keinen objektiven Grund, sich den Umstand zu machen, ein Bild über FTP hochzuladen und nach dem gleichen Schema in die Zukunft zu datieren, so dass ein Rückschluss auf das Alter gerechtfertigt ist.

data-eu: Nachricht.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Danke für den Punkt am Ende des Betreffs…

Gut, das zu wissen. Eine Mail in meinem Postfach ist eine Nachricht. Wenn ihr Idioten von Spammern das nicht in euren Betreff reingeschrieben hättet, wäre ich da niemals drauf gekommen.

Und, was habt ihr?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Firma Glob – Contact bietet Ihnen personalisierte Adresskataloge deutscher Firmen sowie Unternehmen an. Mit Hilfe unserer Datenbanken (opt-in) sowie Programmen Ihre Werbekampagne wird, mit Verwendung des unseren Inhaltswechsel-Systems, zielgenau gerichtet und niemals als SPAM betrachtet. […]

Ah, verstehe! Ihr habt tolle Adresslisten, mit denen man niemals als Spammer betrachtet wird. Da stehe ich bestimmt auch drin, nicht?! Aber so richtig zielgenau. :mrgreen:

Ich habe keine Lust, euren seit 2008 nahezu unveränderten Bullshit hier noch einmal zu zitieren. Geht einfach sterben!

Was eure Adressdatenbanken wert sind, zeigt sich ja schon, wenn man eine Spam von euch bekommt.