Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Hello dear friend.

Sonntag, 29. Januar 2012, 15:33 Uhr

Hui, „lieber Freund“ und ein Punkt am Ende. Und dazu über einen bekannten offenen SMTP-Server versendet und mit unterschiedlichen Ziffernfolgen am Ende der Absenderadresse und der Antwortadresse (bei gleichem Namen, versteht sich), damit auch völlig klar ist, dass das kein Geburtsjahr oder so etwas ist. Dazu die Mail im HTML-Format mit einem geradezu absurden HTML-Code, der voller Leerzeilen steckt – ist das der neueste Versuch gegen die Spamfilter anzukommen?

Lange hat SpamAssassin nicht mehr so viele Punkte vergeben…

Hello dear friend.

Das hast du schon im Betreff gesagt. Für dich ist jeder leichtgläubige Depp ein „Freund“, der nicht bemerkt, dass du nicht einmal seinen Namen kennst.

I saw your email today when i was browsing in the internet seeking for a really partner.

Großes Kino, du angebliches Mädchen mit dem bescheidenen Englisch. Du hast meine Mailadresse also im Internet gefunden, als du dort nach Partnern suchtest. Im Internet. Unfassbar präzise Angabe. Und das beste ist: Du hast da nur meine Mailadresse gefunden, und sonst keine einzige weitere Angabe, nicht einmal einen Nickname von mir oder so etwas, und schon gar nichts, was einen Einblick in meine Persönlichkeit, meine Einstellungen, meine Lebenshaltung gewährt. Und diese Mailadresse, du angebliches Mädchen mit der bescheidenen Argumentation in deiner betrügerischen Drecksspam, die hast du dann dermaßen hinreißend, erotisch oder sonstwas gefunden, dass du einen unwiderstehlichen Drang verspürtest, da eine Mail hinschreiben zu müssen.

Nee sorry, ich glaube nicht, dass wir den gleichen Fetisch haben. :mrgreen:

My name is miss glory johnson rubel, i would love to know about you if you reply my mail through my email address above for more introduction and also my picture,

Yours, glory.

Aber immerhin, nachdem du meine Mailadresse gesehen hast, willst du mehr über mich erfahren. Und mir noch ein paar süße Lügen über dich erzählen. Um so eine intensive Mailfreundschaft aufzuziehen, mit so richtig viel Mailverkehr, damit du deinen paarhundert „Partnern“ immer schön viel Geld aus der Tasche ziehen kannst. Zum Treffen kommt es natürlich nie. Das ist aus deiner Sicht doch viel sauberer als der Strich, ich kann das schon verstehen. Zumal du bei deinem geringen Talent, andere zu überzeugen, auch auf dem Strich eher einen kümmerlichen Anteil am Geschäft genommen hättest.

„Dein“ Bild, das du übrigens im Gegensatz zu meiner Mailadresse wirklich im Internet gefunden hast, kannst du dir übrigens dahin stecken, wo die Sonne nicht hinscheint. Früher hat deinesgleichen immer die Fotos an der ersten Mail angehängt, ich habe da noch eine ganze Kollektion. Manchmal war da sogar noch das Logo der Website mit drin, aus der die zuckersüßen Bilder mitgenommen wurden.

Geh sterben, Glory!

Der Nachtwächter

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