Zwischenzeitlich wurde ich ja fast völlig von diesem betrügerischen Angebot des Super Duper Royal Jackpot Magic VIP Euro Prime Casino Kasino mit den zwei Mal täglich wechselnden Internetadressen verschont, aber inzwischen finden sich dieser eMüll wieder vermehrt im glibberigen Sieb des Spamfilters. Inhaltlich hat sich jedoch weder der Aufbau der Texte noch die betrügerische Masche verändert; nur in einigen Details versucht man die Opfer noch ein bisschen mehr in die Irre zu führen.
Die Mails sind inzwischen stets in HTML formatiert, und auch die Codierung der Umlaute haben die Spamverbrecher endlich zuverlässig in den Griff bekommen. Ansonsten zeigt sich weiterhin die technische Unbeholfenheit darin, dass von den Möglichkeiten einer Textauszeichnung in HTML so gut wie kein Gebrauch gemacht wird.
Betreff: Spielen Sie gleich jetzt und holen Sie sich Ihre 300 Euro
Spielen auch Sie EuroPrimeCasino für Windows(TM) und holen Sie sich 300 Euro, VÖLLIG GRATIS.
Die 300 Euro gibt es „völlig gratis“ in virtuellen Jetons, nachdem man mindestens dreihundert Euro eingezahlt hat. Das ist ein gewiss sehr merkwürdiges Verständnis des Wortes „völlig gratis“. Die bisherigen Kunstworte für diesen Abzock wie etwa „Matchbonus“ verfangen sich offenbar zu häufig in den Spamfiltern, so dass die Spammer jetzt lieber einen von „völlig gratis“ fabulieren. Wenn man eh schon verbrecherisch ist, denn braucht man ja auch nicht mehr seine verlogene Reklamesprache mit einer gewissen Vorsicht auszuwählen.
Wer übrigens die Masche noch nicht kennt: Dieses angebliche „Casino“ zieht zwei Mal am Tag im Internet um. Einmal eingezahltes Geld verschwindet und taucht niemals wieder auf. Der Versuch, anschließend eine Anzeige gegen die dreisten Verbrecher zu erstatten, führt dazu, dass man sich selbst wegen der Teilnahme an einem illegalen Glücksspiel anzeigen muss. Ob die Polizei der mafiös organisierten Spammer jemals habhaft wird, ist fraglich, aber bei der eigenen Selbstanzeige hat sie viel weniger Probleme. Die Teilnahme an diesem „Spiel“ macht Verbrecher reich, sonst nichts.
Generell wird kein einziges, einigermaßen seriöses Angebot mit Hilfe illegaler und asozialer Spam beworben. Das sollte jeder wissen. Und. Danach seine Entscheidungen treffen. Wer unbedingt im Internet zocken will, was trotz seiner formalen Illegalität in meinen Augen nichts Verwerfliches, sondern einfach nur etwas dumm ist, der wird mit Leichtigkeit bessere, nicht auf Betrug basierende Angebote finden.
Klicken Sie hier für den Download und spielen Sie im EuroPrimeCasino mit weiteren 2 Millionen Spielern im besten Online-Casino der Welt!
[Das Zitat wurde von mir nicht verändert. Da ist kein Link.]
So ganz ausgereift ist das mit den HTML-Mails wohl doch noch nicht. Nicht nur, dass den Spammern die HTML-Entity zur Kennzeichnung eines Warenzeichens ™ offenbar völlig fremd ist, so dass sie auf einen Notbehelf wie ™ zurückgreifen; es reicht ihnen auch nicht, dass sie immer noch nicht gerafft haben, dass es richtige Möglichkeiten zur Textauszeichnung wie etwa den Fettdruck (vielleicht sogar in Farbe) gibt, so dass sie mit Versalien „VÖLLIG GRATIS“ brüllen müssen; nein, die wissen nicht einmal, wie man einen Link setzt. Und so steht da völlig unverlinkt und gar nicht klickbar der an sich schon selten dumme Text „Klicken Sie hier für den Download“. Vielleicht sollten die Spammer einmal jemanden an ihren Skripten schreiben lassen, der etwas von den Standards des Internet versteht…
Ach ja, da ist ja auch noch Text. Aus dem vormals „besten Online-Casino Europas“ ist jetzt endlich das „beste Online-Casino der Welt geworden“. Warum nicht gleich „des Universums“? Wenn das so gut ist, denn fragt man sich unwillkürlich, warum einem die Betreiber dieses „Casinos“ jeden Tag zwei Handvoll Müllmails in das Postfach kacken wollen. Es sollte doch längst allgemein bekannt sein und nur noch minimaler Reklame bedürfen, die auch keineswegs durch ihren asozialen Spam-Charakter einen ganz anderen Eindruck erwecken müsste. Aber wahrscheinlich würde „das beste Online-Casino der Welt“ auch nicht jeden Tag zwei Mal seine Adresse wechseln.
- 40 Blackjack-Tische, 8 Roulette-Tische und 180 Spielautomaten warten hier auf Sie.
- Es gibt progressive Jackpots im Wert von über 8 Millionen Dollar zu gewinnen
- VIP
- Visa, Mastercard, Diners, NETeller, Click2Pay und UKash
Und wieder einmal fragt man sich, warum die eigentlich eine HTML-Mail schreiben, wenn sie nicht einmal eine unformatierte Liste setzen, sondern sich wie in Zeiten der alten Schreibmaschine mit Minuszeichen zum Beginn der Zeile behelfen. Ist das nun
- technisch unbeholfen,
- dumm, oder
- völlig unausgereifte Scheiße,
so fragt man sich unwillkürlich beim Anblick solcher Unfähigkeiten.
Zumal die Zusammenstellung in dieser Liste auch etwas seltsam wirkt. Im ersten Punkt steht etwas von den angeblichen Zockmöglichkeiten, im zweiten Punkt etwas von den Gewinnmöglichkeiten. Aber was bitte sehr soll der Punkt „VIP“ bedeuten? Dürfen da etwa nur Promis zocken? Oder kriegen nur „besonders wichtige Personen“ diese millionenfache Schrottmail, zum Beispiel so „wichtige“ Personen wie der obdachlose Bettler, der gerade diesen Blogeintrag schreibt? Der letzte Punkt dieser Liste mag zwar wichtig sein, aber wie man sein Geld an die Verbrecher abdrückt, das steht nicht im Zusammenhang mit den angebotenen Zocks und weist auch keine erkennbare Gemeinsamkeit mit der Chiffre „VIP“ auf. Diese ganze Liste ist ein wenig unsortiert und hat so viel dadaistischen Reiz wie andere Zusammenstellungen nicht passen wollender Dinge und Begrifflichkeiten in einer Liste:
- Eine maikühle Nacht
- Eine verstimmte Nachtigall neben einem Teich quakender Frösche
- NSDAP
- Kaufen sie Bundesanleihen!
Spam kann eben sehr inspirierend sein.
Spielen Sie gleich jetzt und holen Sie sich Ihre 300 Euro – klicken Sie hier:
http://www.teamgamblingplace.net
Na, das mit dem Link üben wir nochmal, der muss nicht ganz so technisch aussehen. Wer da übrigens klickt, kommt auf eine Seite, die mit einem Internet-Explorer automatisch den Download einer Windows-Software starten will. Für jene vorsichtigen Menschen, die solche Automatismen abschalten, führt beinahe jeder Link auf die entsprechende Download-Möglichkeit. Wer so doof ist, dass er der Software eines kriminellen Spammers so sehr vertraut, dass er sie auf seinem eigenen Rechner installieren will, der ist wirklich nicht mehr zu retten.
[…] aber nicht immer gleich, manchmal gibt es auch andere „Geschenke“, wie etwa hier und hier oder auch mal ganz fett hier und hier und hier und auch hier — manchmal gibt es auch einfach […]