Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Axelrod Consult Group

Donnerstag, 16. August 2007, 2:00 Uhr

Die Internet-Kriminellen brauchen schon wieder ein paar Komplizen, um ihre verbrecherischen Geschäfte mit gephishten Daten von Bankkunden und eBay-Teilnehmern in klingende Münze zu verwandeln. Deshalb schreiben die in ihre Mail den schönen, ermutigenden Betreff „Gehen Sie einen neuen Weg“.

Der Text ist fast richtig. Völlig richtig würde er so lauten: „Gehen Sie in das Gefängnis! Gehen Sie nicht über Los! Ziehen Sie nicht 3000 Mark ein!“ :mrgreen:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Zur Zeit schreiben wir folgende Stellen öffentlich aus

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zur Zeit nennen wir unsere illegale Spam eine „Stellenausschreibung“, weil das so irre seriös klingt. Hoffentlich gibt es noch genug Deppen, die darauf reinfallen.

On-line-Zahlung Manager
Freie Stellen vorhanden : 21
Geographische Lage : Europa
Gehalt : 430-550 EUR pro Woche (in ersten 2 Wochen Probezeit)
Beschäftigung : teilweise (2-4 Stunden pro Tag)

So Deppen, die glauben, dass man solche Jobs mit einer Spam angeboten kriegt. Jobs, wo man schon in der Probezeit für einen halben Tag Arbeit stolze 2000 Euro im Monat auf die Kralle kriegt. Solche Deppen, die sich nicht darüber wundern, dass wir bei Millionen von gemeldeten Arbeitslosen so auf unseren angebotenen Jobs sitzen bleiben, dass wir mit millionenfacher und illegaler Spam jemanden dafür müssen. Solche Deppen glauben natürlich auch, dass ein solcher Job legal ist und sie niemals mit dem Gesetz in Konflikt bringen wird.

Wir nennen solche Deppen „Manager“. Die haben auch richtig was zu tun für ihr Geld, diese „Manager“.

Arbeitsbeschreibung:

  • Anrufe beantworten und elektronische Post bearbeiten
  • die projektverbundene On-line-Zahlungen verwalten

Diese „Manager“ müssen nämlich für uns das Geld auf ihrem Konto unter ihrem Namen entgegen nehmen, um es dann bar zu uns zu schicken. So ein „Manager“ wundert sich auch nicht darüber, dass er die Aufgabe einer Bank übernimmt, und er fragt sich auch nie, warum wir dafür nicht einfach eine Bank benutzen, die doch viel billiger ist. Nein, dafür sind unsere „Manager“ zu deppert.

Wer sich nicht vom „Management“ angezogen fühlt, aber dennoch dumm und gierig ist, der kann uns auch assistieren – das ist gar nicht so schwierig:

Fernassistent
Freie Stellen vorhanden : 19
Geographische Lage : Europa
Gehalt : 350-480 EUR pro Woche (in ersten 2 Wochen Probezeit)
Beschäftigung : teilweise (2-4 Stunden pro Tag)

Arbeitsbeschreibung:

  • Korrespondenz von unserer Firma und unserem Konsument bekommen
  • Anrufe beantworten und elektronische Post bearbeiten
  • begrenzte Zahl von telephonischen Anrufen machen

So ein depperter Assistent muss einfach nur mit seinem Namen unsere Nepper-Nummern durchziehen. Das Geld, das er dabei ergaunert, geht denn zum Manager und wird schließlich bar an uns übergeben. So sind alle dumm, und wir werden reich. Eventuell reicht das „Gehalt“ aus den ersten beiden Wochen Probezeit sogar für die erste Kostennote des Anwaltes, den diese Deppen bald brauchen werden.

Was so ein richtiger Depp ist, das wundert sich über gar nichts mehr. Weder darüber, dass wir manchmal eine etwas eigenartige Sprache am Leib haben…

WICHTIG:
Diese Stellen fordern keine Investitionen Ihrerseits.
Wir brauchen Investitionen Ihrer Zeit und Ihres Bemühens für gute Ergebnisse

…weil wir in Russland nun einmal ein bisschen anders ticken beim Sprechen und Schreiben, noch darüber…

Um unsere Zusammenarbeit fortzusetzen, füllen Sie den untengegebenen kurzen Fragebogen aus und meilen an uns: [… Mailadresse von mir entfernt]

…dass wir glauben, dass das Wort „Mail“ von „Meile“ kommt und deshalb das hübsche Verb „meilen“ bilden. Ein Depp, der bei uns Manager für Geldwäsche oder Assistent für praktisch durchgeführten Betrug werden will, der merkt so etwas nicht. Es stört ihn übrigens auch nicht weiter, dass die hier angegebene Mailadresse für die Rücksendung nicht die Absenderadresse ist, so dass die Schaltfläche mit der Aufschrift „Mail beantworten“ nicht wie gewohnt benutzbar ist. Nein, so etwas stört einen Deppen nicht.

Deshalb geben wir uns ja auch nicht die Mühe, unsere Antwortadresse als „Reply-to“ einzutragen, damit das mit dem Antworten funktioniert. Dafür müssten wir ja etwas über den Aufbau von Mails wissen, vielleicht sogar das verwendete Spamskript verstehen. Nee, so viel Mühe sind diese „Manager“ und „Assistenten“ nicht wert, die fallen auch auf plumpen Schwindel rein.

Die fragen sich übrigens auch nicht, was wir bei den folgenden Worten in der Mail mit dem Terminus „ausfüllen“ meinen könnten:

Vorname:
Familienname:
Land:
Ort:
Telefonnummer:
E-MAIL:

Zusätzliche Information:

Wahrscheinlich fügen sie es – wie ein richtiger „Manager“ oder „Assistent“ – einfach über die Zwischenablage in ihre neue Mail ein und schreiben treudoof die gewünschten Angaben daneben. Nur bei „zusätzliche Information“ werden sie wohl kurz innehalten und sich fragen, was damit gemeint sein könnte. Und dann tippt so ein blindgieriger Depp einfach „Ich nehme auch zwei von euren Halbtagsstellen, vielleicht sogar drei“ an diese Stelle, denn er hat die Augen voller Eurozeichen.

Das sind genau die Richtigen für uns und unsere „Geschäfte“.

Wären sie nicht gierig, sie hätten diese Mail längst gelöscht.

Vielleicht hätten sie sich vorher noch kurz gefragt, warum unsere geschäftliche Mailadresse ein kostenloser Account bei Google Mail ist; warum wir für unsere Mails keine eigene Domain verwenden, obwohl eine solche Domain nicht einmal zehn Dollar im Monat kostet; warum unsere Firma mit dem großen Finanzumsatz nicht einmal eine kleine Homepage hat, aber Leute mit Internet-Kenntnissen sucht. Aber gierige Deppen fragen so etwas nicht.

Aber Menschen, die nicht vollkommen verblödet sind, die bemerken spätestens bei der Grußformel so eine gewisse Schwäche, kommen die „freundlichen Grüße“ doch von einem Copyright-Hinweis:

Mit freundlichen Grüssen
© Copyright 2004-2007 „AXELROD CONSULT GROUP“

Der wenig depperte Blogger hier, der den Deppenfängern das Geschäft vermiesen will, er hat sich einfach über das plump proklamierte Copyright hinweggesetzt. Wahrscheinlich weil er glaubte, dass es sich um den Namen des Absenders handeln müsse. 😀

2 Kommentare für Axelrod Consult Group

  1. Zlaf sagt:

    ..da hat sich aber auch irgendwie mühe all die depperten zu warnen, danke dafür, nur der sarkasmus der aus jeder zeile trropft stört etwas.. gruß Z.

  2. warstom sagt:

    ha ha ha also ich finde das gut. habe mich nur gewundert das der Müll durch den spamfilter gerutscht ist war mal neugierig wer hinter diesem Müll steht habe über google dann dies gefunden wow nicht schlecht hi hi die Deppen Gruß warstorm

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