Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Gaga!

Mittwoch, 2. Mai 2007, 2:36 Uhr

Normalerweise ist es leicht, zu verstehen, warum so eine Spam auf eine wehrlose Welt losgelassen wird. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für dieses widerliche und kriminelle Verhalten. Entweder soll Leuten etwas verkauft werden, oder die Rechner der Empfänger sollen mit Malware verseucht werden.

Wenn man so ein hohes Wort für derart niedere Beweggründe verwenden will, denn kann man sagen, dass die Spam einen gewissen „Sinn“ hat.

Aber diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Im Moment stapeln sich bei mir völlig sinnlose Müll-Mails in englischer Sprache. Sie haben einen sinnlosen Text, kommen ohne Attachment daher und enthalten auch keine Links. Die Texte sind offenbar Fragmente, die ihres Kontextes beraubt werden und dadurch entfernt an die „Mitteilungen“ schwer schizophrener Menschen erinnern.

So etwa diese MFC-Traurigkeit:

Betreff: The rain falls down on last year’s man, an hour has gone by and he has not moved his hand.

Here’s the MFC 4.

Wie gesagt, ohne jeden Link und ohne eine Spur von Sinn. Einfach nur Müll, der das virtuelle Postfach verstopft. So zum Beispiel auch dieser Hinweis zur Benutzung eines NTFS-Dateisystems unter DOS:

Betreff: NTFSDOS must be started from the directory that contains its support files.

He tried it several times.

Ob einer dieser vielen Versuche wohl gefruchtet hat? Es scheint gar nicht so leicht zu sein, das passende Verzeichnis zu finden. Aber muss man das einem wehrlosen Internet mit dummer Spam mitteilen?

Große Teile der Texte scheinen aus dem USENET entnommen zu sein. So tauchen immer wieder die vielen kleinen Probleme der Programmierung in den sinnlosen Mitteilungen auf:

Betreff: My problem is how I can associate the two Views with the mainframe document.

When such values are encountered, an implicit binding to an anonymous variable name is created.

Nun, bei solchen Problemen könnte es hilfreich sein, eins nach dem anderen zu erledigen. Diese drei Zitate sind nur Beispiele für etwas, was momentan als regelrechte Flut kommt.

Warum einige Spammer im Moment so vorgehen, ist allerdings eine schwierige Frage. Es handelt sich ja nicht um Einzelfälle, sondern um eine große Aktion, die scheinbar keinen Nutzen bringt.

Nach etwas Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass diese Spams sich wohl an Spamfilter richten, nicht an Menschen. Die vielen Filterprogramme sollen offenbar mit einer so großen Bandbreite von verschiedenen Textmustern geflutet werden, dass sie unbrauchbar werden – vielleicht klappt das sogar ein bisschen. Wenn die vielen „selbstlernenden“ Filter solche „fast normalen“ Texte als Spam erlernen, führt dies auch zu einem Zerfall der bislang erkannten Muster in Spam-Mails. Und damit besteht durch solche Aktionen eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit, dass die Spam demnächst wieder besser durchkommt.

Und wer badet diesen ganzen Wahnsinn aus? Wir paar Menschen, die das Internet vor allem als ein Netzwerk verwenden, das Menschen verbindet. Wenn ich doch nur einmal einen Spammer in die Finger kriegen könnte!

2 Kommentare für Gaga!

  1. Marc sagt:

    Nö Du… hier gehst nicht um Spamfilter 🙂

    Hier gehts um „Nicht-Rückläufer“.

    Einfaches Rezept:
    - Schnelle, existente, kostenlose Mailadresse anmelden.
    - Losspammen
    - Mailadressen aus „Unzustellbar-Meldungen“ mit der Originalliste abgleichen.
    - Die verbleibenden Mailadressen als existent und anspammbar verkaufen.

    Gruß
    Marc

  2. Ah, das leuchtet mir ein. Ich habe bei den Spammern schon wieder viel zu viel Verstand voraus gesetzt. Als ob diese Schrotkanoniere sich um die gezielte Sabotage von Spamfiltern Mühe geben würden, wo es doch noch genug Empfänger gibt, die ungefiltert lesen. Zumal diese Empfänger eine gute „Zielgruppe“ sind…

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