Oh, schön, eine Rechnungsnummer wird an die Zahlung erinnert. Gefällt mir viel besser, als wenn ich daran erinnert würde.
Anders, als der mit sehr geringer Kunstfertigkeit angegebene Absender suggerieren soll…
Von: lONOS <contact-6cae7c3d@propriete-a-vendre.com>
An: gammelfleisch@tamagothi.de
…kommt diese Mail nicht von IONOS und auch nicht von „lONOS“ (mit einem kleinen „L“ anstelle eines großen „I“). Das sieht man auch sofort, wenn man kurz auf die dazu angegebene Mailadresse schaut. IONOS hat doch tatsächlich eine eigene Domain. Wer hätte das bei einem Hostingdienstleister schon erwartet, dass er eine eigene Domain hat? 😂️
Es ist eine Spam. Nichts, was darin steht, stimmt. Vergleichbare Spams, die von einem in Kürze bevorstehenden Ablauf einer Domain sprechen, wenn man nicht bezahlt, gibt es auch im gefälschten Namen von HostEurope, heute zur Abwechslung mal als „H0stEurope“ mit einer „0″ anstelle eines „O“ geschrieben. Nicht darauf reinfallen! Die Spam einfach löschen! Auf keinen Fall in die Spam klicken! Und in Zukunft bitte dafür sorgen, dass man nie wieder auf Phishing, eine der häufigsten Trickbetrügereien im Internet, hereinfallen kann. Wie man sich vor Phishing schützt, habe ich bereits gestern geschrieben, als mich angeblich „HostEurope“ auf die bevorstehende Kündigung einer Domain aufmerksam machte. Es ist zum Glück nicht so schwierig, erfordert keine technischen Kenntnisse, verlangt kein Erlernen abstrakter Zusammenhänge und kostet auch kein Geld. 🛡️
Dringende Zahlungserinnerung für Rechnungsnummer 59679633
Hey, Spammer, das hast du schon im Betreff gesagt. Das habe ich also schon zur Kenntnis genommen, wenn ich die Mail lese. Die Wiederholung hier ist völlig redundant und bläht nur den Text auf, damit er nach mehr aussieht. 🦕️
Und die dumme Nummer mit der Nummer ist eine dumme Nummer, denn die Nummer sagt mir gar nichts. Sie sagt niemanden etwas. Weder einen Rechnungsbetrag, noch einen Rechnungsgegenstand, noch irgendetwas. Sie ist genau so sinnvoll wie die Meldung der Lottozahlen für einen Menschen, der nicht Lotto spielt. Oder wie die Meldung der Börsenkurse für einen Menschen, der keine Aktien hat. Übrigens bist du so eine kleine Nummer, Spammer, dass du in allen fünf Spams, die sich heute bei mir im Glibbersieb verfangen haben, die gleiche Nummer benutzt. Das ist nicht sehr schlau. Vielleicht solltest du dir mal von einem aufgeweckten Zehnjährigen erklären lassen, wie man mit einem Computer ein paar Ziffernfolgen generieren kann:
$ perl -e 'for $i (1..10) { printf "%08d%s", rand(1e8), ($i % 5 == 0 ? "\n" : " ") }' 35433509 78038448 70517334 41882983 09631461 98998352 41930248 83232968 68010228 95408921 $ _
Ist doch gar nicht so schwierig! 😉️
Sehr geehrter Kunde,
Wenn man nach Angabe einer präzisionsheuchelnden Nummer so genau bei seinem Namen angesprochen wird, kommt die Zuckung im Löschfinger ganz von allein. 🗑️
Wir müssen Sie dringend daran erinnern, dass die Zahlung für die Rechnungsnummer 59679633, fällig am 30/09/2023, immer noch aussteht. Wir haben bisher noch keinen Zahlungseingang von Ihnen verzeichnen können.
Vor allem müsst „ihr“ euch mal mit dem Datumsformat vertraut machen, das in dem Sprachraum üblich ist, den ihr mit eurer Spam abdecken und betrügen wollt. Hier würden die meisten Menschen 30. 9. 2023 schreiben, und einige Menschen würden nach DIN 5008 die viel bessere und logischere Schreibweise 2023-09-30 verwenden. Wenn diese nicht genau andersherum wäre, wie wir ein Datum sprechen, hätte sie sich wohl schon längst überall durchgesetzt. Was aber wirklich niemand freiwillig im deutschen Sprachraum macht, ist, Querstriche zwischen die Komponenten eines Datums zu setzen – außer, jemand verwendet Microsoft Office, macht einen Serienbrief mit Microsoft Word und holt sich die Daten für den Serienbrief aus Microsoft Excel. Dann kommt es von allein zu genau dieser völlig falschen und überdem hässlichen Schreibweise¹. Und nur dann. Und aus den üblichen Fiesheitsgründen auch völlig unabhängig davon, welches Datumsformat Excel in der Tabelle anzeigt. Das Datum so falsch in einem Dokument zu haben und zu dumm zu sein, anschließend nicht das Feld anzupassen, ist also vor allem ein peinliches Insignium von Inkompetenz, Lernunwillen und Gleichgültigkeit. Jeder Mensch, der täglich mit Microsoft Office arbeitet und einen gewissen Anspruch an seine eigene Arbeit hat, kann und macht das besser. 💩️
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass diese Spam nicht von IONOS kommt? 😁️
Diese Rechnung ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Erneuerung Ihres Domainnamens tamagothi.de betrifft.
Natürlich wird die benannte Domain nicht bei IONOS verwaltet. Aber bei einigen Menschen wird das schon passen, und die machen dann etwas sehr Dummes:
Um sicherzustellen, dass Ihre Domain nicht abläuft, bitten wir Sie eindringlich, die Zahlung so schnell wie möglich zu tätigen.
Jetzt bezahlen
Sie klicken in eine Spam. 🖱️🚫️
Wir möchten darauf hinweisen, dass eine Verzögerung bei der Bezahlung dazu führen kann, dass Ihre Domain vorübergehend deaktiviert wird.
Wer die von Spammern gewünschte Panik entwickelt und auf den Link klickt, landet nicht auf der Website von IONOS, sondern auf einer Website von Spammern, Phishern und Betrügern. Alle Daten, die man dort angibt – gestern fing es gleich mit einem Vollzugriff auf die Kreditkarte an – gehen direkt an Kriminelle. Bevor man auch nur richtig verstanden hat, was für einen dummen Fehler man gemacht hat, ist der Schaden schon groß, teuer und nachhaltig. 💸️
Deshalb klickt man nicht in E-Mail. Wer sich für die Website seines Hosters (seiner Bank, seiner bevorzugten Einzelhändler, häufig besuchter anderer Websites, etc.) einfach ein Lesezeichen im Webbrowser anlegt und diese Website nur über dieses Lesezeichen aufruft, kann nicht so leicht einen giftigen Link untergeschoben kriegen. Macht das, und ihr seid vor einer der häufigsten Formen des Trickbetrugs im Internet sicher. 🛡️
Bei Fragen oder Problemen sind wir gerne für Sie da. Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail.
Das ist aber nett. Ich will jetzt aber nicht ausprobieren, was passiert, wenn man auf diese Mail antwortet. 🙃️
Wir hoffen auf Ihre prompte Zahlung und bedanken uns im Voraus für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation.
Danke für den Dank für Nichts! 🖕️
Mіt frеundlісhеn Grüßеn
Kundеnѕеrvісе Ionos© 2004–2023 Ionos
Auch von mir ein Winkewinke, Spammer! Und jetzt geht euer Müll wieder in den Müll, wo er hingehört und wo ich ihn rausgeholt habe. 🗑️
¹Ich habe lange kein Microsoft Office mehr für irgend etwas benutzt und ich würde diese gärende Datenjauche auch nur noch gegen Vorauszahlung erheblichen Schmerzensgeldes anfassen. Das hier beschriebene, für die meisten Anwender etwas eigenwillige und komplett unverständliche Verhalten im Zusammenspiel zwischen Word und Excel gibt es offenbar immer noch. Ich sehe den Fehler zumindest öfter mal auf Papier gedruckt, und zwar auch dort, wo ich einen einigermaßen aktuellen Softwarestand erwarten würde. Wie ganz viele andere Ärgernisse und kleine Fehler in Microsoft Office auch, die den Menschen seit rd. dreißig Jahren lauter lustige Übelraschungen in den Alltag tragen – es war offensichtlich für Microsoft in der letzten Zeit wichtiger, die Benutzerschnittstelle widerspenstiger und unbenutzbarer zu machen und lauter Funktionsmerkmale einzubauen, die niemals jemand vermisst hat, als einfach mal die Grundfunktionen so zu implementieren, dass sie auch einem Menschen ohne vertiefte Kenntnisse problemlos und natürlich zur Verfügung stehen. Wer dieses Problem hat und ein normales Datumsformat verwenden will, muss in seinem Worddokument für den Serienbrief das entsprechende Feld mit der rechten Maustaste anklicken und im Kontextmenü „Feldfunktionen ein“ auswählen. In dem nun sichtbaren, grau hinterlegten Feld kann man dann vor der schließenden geschweiften Klammer \@ "dd.MM.yyyy" schreiben (ja, genau so!) und erhält ein besseres Datumsformat. Ich wünsche auch weiterhin viel Spaß mit moderner und benutzerfreundlicher Software von Microsoft! Die ist modern und benutzerfreundlich. Vor allem die Benutzer müssen stets sehr freundlich sein…

Und dann klickt man niemals in eine E-Mail. Wenn man sich angewöhnt, für solche Websites Lesezeichen im Browser anzulegen und diese Websites grundsätzlich immer nur über das Lesezeichen aufzurufen, kann einem kein Trickbetrüger einen giftigen Link unterschieben und man ist vor Phishing – immer noch eine der häufigsten Kriminalitätsformen im Internet – sicher. Dies geschieht völlig ohne Komfortverlust, denn man klickt ja weiterhin. Nur eben nicht in eine Mail. Einfach den HostEurope-Kundenlogin über das angelegte Lesezeichen aufrufen und sich dort ganz normal anmelden. Wenn man dort sieht, dass man überhaupt nicht auf das behauptete Problem hingewiesen wird, hat man einen dieser gefürchteten Cyberangriffe abgewehrt. So einfach geht das! Der Spuk ist vorbei, bevor er begonnen hat. Die Spam kann man einfach löschen. 🛡️
Und das war schon die ganze Spam. Also: Fast die ganze Spam. Bis auf einen Anhang, der da noch dranhängt und die Hauptsache bei dieser Spam ist. So ein leckerer Anhang! Es ist aber gar keine Audiodatei. Es handelt sich um eine höchst absonderliche HTML-Datei, die auf den meisten Betriebssystemen im Webbrowser geöffnet würde, und diese HTML-Datei ist mit 927 KiB auch „ein bisschen“ größer. Sie enthält nicht nur PHP-Code, der im Kontext einer lokal geöffenten HTML-Datei völlig sinnlos ist, sondern auch einen unfassbar aufgeblähten Wust von völlig unnötigen CSS-Formaten in einem langen Kommentar (sie werden also gar nicht verwendet) und kaum analysierbares Javascript, das zur Abwechslung allerdings mal wirklich ausgeführt wird. Dieser große Aufwand will aber gar nicht…
Die Mail wurde am 8. August um 21:19 Uhr versendet. Selbst, wenn sie sofort gelesen worden wäre, hätte ein Empfänger nicht einmal drei Stunden Reaktionszeit gehabt. Und was der ominöse „kostenlose Sicherheitsdienst“ mit einer „Kontrolle der Soforteinkäufe ohne Zeitverlust“ zu tun haben soll, bleibt vermutlich das Geheimnis des angelernten neuronalen Netzwerkes, das diesen dadaistisch angehauchten Text aus der Hirnhölle ausgespuckt hat. Kein Unternehmen, das an seinen Kunden hängt, würde sie derart sittenwidrig und juristisch höchst fragwürdig unter Druck setzen. Nicht einmal eine Bank. Das machen nur Phisher mit ihren dummen Phishingspams. 🥳️
Wer sich hingegen angewöhnt, niemals in eine Mail zu klicken, sondern Websites, bei denen er ein Benutzerkonto hat, immer über ein Lesezeichen im Webbrowser aufzurufen, der kann nicht so einfach von dahergelaufenen Betrügern einen giftigen Link untergeschoben bekommen. Wenn man nach Empfang einer solchen Spam tatsächlich einmal unsicher wird, deshalb die Website der Deutschen Bank über das Browserlesezeichen aufruft, sich dort wie gewohnt anmeldet und sofort nach der Anmeldung feststellt, dass das in der Spam behauptete Problem gar nicht existiert, dann hat man einen dieser gefürchteten „Cyberangriffe“ abgewehrt. So einfach geht das. Tut das! 🛡️

Ich breche hier mal ab. So viel Mummenschanz hätte die richtige Pestbank nicht nötig. Sie würde stattdessen einfach und direkt auf ihre eigene Website verlinken, statt nach etlichen Weiterleitungen bei Amazon gehostete Teile einer Website auf kryptische und schwer analysierbare Weise zusammenzufummeln. Wer so etwas macht, hat garantiert keine guten Absichten. Wie gesagt, ich habe mir das jetzt nicht bis zum bitteren Ende angeschaut, weil die Sonne scheint und ich auch ein paar schönere Beschäftigungen als das Entwirren solcher Spamtechniken kenne. Von daher kann ich nicht ausschließen, dass da auch irgendwo auf dem Weg versucht wird, Schadsoftware zu installieren und den Computer zu übernehmen. Spam kommt direkt aus der Hölle und ist immer fies und feindlich. Man kann da gar nicht vorsichtig genug sein. ⚠️
