Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Kommentarspam“

Was wir verbergen

Freitag, 28. November 2008

Und einmal mehr ein besonders toller Versuch der Kommentarspammer. Einfach behaupten, es gäbe in den kommentierten Blogs ein paar versteckte Inhalte, die sich jetzt jeder mal in aller Ruhe anschauen kann – Neugier scheint also auch doof zu machen:

Today I found something on the board, that administrators were hiding from us…
Anyway if you care about the portal, watch this:
secret.spam.tamagothi.de

Klar, dass der Link auf ganz andere Sites geht, nicht wahr? Und wer darauf klickt, der lasse alle Hoffnung fahren. Es ist nicht zu erwarten, dass es harmlos wird.

Und wenn das nicht hilft, hier noch etwas Überzeugungsarbeit für die Menschen nicht ganz so englischer Zunge:

Проверьте верноÑ?ть Ñ?воей девушки/парнÑ? 😉

Aber erfreulicherweise hat es diesen Kommentar sofort in den Spamfilter gezogen. Trotzdem sollte niemand auf so etwas klicken, der es irgendwo anders sieht…

Stümper!

Dienstag, 25. November 2008

Einen ganz „tollen“ Kommentar hätte ich jetzt in der ganzen Anpreisung von Pokerspielchen und Abzock-Casinos fast übersehen. Er sei hier zur Schade seines Urhebers vollständig zitiert:

Bill743228224 | None | IP: 66.199.227.xxx

None…

None…

Besonders lustig sind die „Rohdaten“, die zu diesem „Kommentar“ führten. Es handelt sich um eine sehr lange Zeichenkette, die über XMLRPC an mein Blog übermittelt wurde. Leider geschah beim Umwandeln der Daten aus der gewiss großen Spamdatei ein kleiner Fehler, so dass alle Angaben im ersten Feld des übermittelten XML-Geraffels standen.

Das Spamskript ist in Python geschrieben, was ja durchaus eine gut geeignete Sprache für solche Anwendungen ist. Aber wenn man eine Zeile aus seiner Spamdatenbank in einzelne Felder zerlegen will, sollte man sich schon einmal in aller Ruhe die Doku für string.split anschauen. Hier fehlte ganz offensichtlich das Trennzeichen, und als Resultat wurden lauter undefinierte Variablen für die Konstruktion der Spam verwendet. Beim Umwandeln dieser Variablen in eine Zeichenkette hat Python die undefinierten Variablen brav durch den Text „None“ ersetzt, der nun alle „Inhalte“ dieses „Kommentares“ ausmacht – und vermutlich einiger auch die „Inhalte“ tausender weiterer Kommentare in anderen Blogs.

So einen Stümperfehler in einer Spam habe ich echt schon lange nicht mehr gesehen. Zu doof zum Programmieren, zu unfähig, das Ergebnis der eigenen Stümperei mal zu testen, aber trotzdem den hingestrokelten Dreck auf das Internet loslassen! Setz dich einfach mal in aller Ruhe hin und lies die Dokumentation zu Python, ehe du davon ausgehst, dass automatisch ein Komma als Trennzeichen bei der Zerlegung einer Zeichenkette genommen wird, du None, du!

Schwarzfunk

Dienstag, 25. November 2008

Nur kurz erwähnt werden soll hier der „Kommentator“, der im Blog eines strikten und durch nichts von seiner „Rückständigkeit“ abzubringenden Handy-Verweigerers einen handgeschriebenen Kommentar hinterließ, der das Schlüsselwort „Weiß“ (gut mit einem Bindestrich getarnt) mit der kommerziellen Website www punkt weissfunk punkt com verbinden sollte, auf dass Google auch für das richtige Ranking sorge.

Diese Website, die auf diese Weise durch die Umwidmung und den mutmaßlich massenhaften Missbrauch kommunikativer Angebote in Websites in Google nach oben gespült werden soll, bietet ausgerechnet Kommunikationstechnik feil. Dort soll jeder zu seinem Handy und zu seinem Vertrage kommen, insbesondere auch solche Menschen, deren Schufa sonst eben den Verträgen im Wege steht. Ich habe gerade keine Lust, mich weiter inhaltlich mit diesem Angebot zu befassen, habe allerdings schon wegen der gewählten Werbeform eine sehr klare Meinung dazu. Ob es eine gute Idee ist, mit Leuten ins Geschäft zu kommen, die eine solche Form der „Werbung“ nötig haben, überlasse ich allerdings der Einsicht jedes Menschen.

Für mich handelt es sich um den ganz normalen Wahnsinn, den ich fast jeden Tag aus meinen Kommentaren rauslöschen darf, seit Google mir einen etwas höheren PageRank verpasst hat und seit sich in gewissen Kreisen herumgesprochen hat, dass ich Links in Kommentaren nicht mit der nofollow-Auszeichnung entwerte.

Aber ein bisschen musste ich diesmal doch grinsen, als ich einen schnellen Blick auf die mit SEO-Spam beworbene Website warf. Denn im Fußbereich fand sich die folgende Angabe:

© 2008 by schwarzfunk

Das Wort vom „Schwarzfunk“ ist in diesem sumpfigen Kontext der Durchseuchung des Internet mit SEO-Spam doch gleich viel passender. :mrgreen:

Ach ja: Willkommen in Akismet.

Auch fortan werde ich unregelmäßig immer wieder einmal einen vielen SEO-Spammer rausgreifen, die sich in jüngerer Zeit in meinem Blog tummeln und die dortige Kommentarfunktion nicht für eine Möglichkeit zum menschlichen Austausch, sondern für eine Vorrichtung zur Google-Manipulation halten, um ihn hier „lobend zu erwähnen“. Dies wird grundsätzlich ohne Linksetzung geschehen und so geschrieben sein, dass der Chrakter dieser Form des „Marketings“ deutlich wird. Wenn sie ein Geschäft im Internet machen und diese Form des Feedbacks nicht wünschen, sollten sie einfach nicht spammen. Die beste Methode, in Google „nach oben“ zu kommen, sind immer noch Inhalte, diese Methode hat mir auch geholfen. Das, was einige SEO- und SEM-Unternehmer und -Ratgeber zu leisten versprechen, ist im Wesentlichen Spam – und es ist keine gute Idee, dieses Mittel zu verwenden.

If you want to delete your site…

Mittwoch, 19. November 2008

Nein, natürlich will dieser Kommentarspammer nicht, dass ich meine Website lösche, sondern dass ich meine Website von seiner Spamliste lösche:

APATTEPOILT | babai (at) mytop-in.net |

to: Admin – If You want to delete your site from my spam list, please sent url of your domain to my emai: stop.web.spam (at) gmail.com
And I will remove your site from my base within 24 hours
webmastegz

Klar doch, Spamarsch! Ich werde dir auch gerade irgendwie bestätigen, dass du mit deinem dreisten Versuch nicht sofort in der Mülltonne gelandet bist. Und meine Mailadresse kriegst du bestimmt nicht, die brauche ich noch für die richtige Kommunikation.

PS. As the previous address of an e-mail has been removed also all letters on it have been lost I is compelled to make this dispatch once again.

Häh?! ❓

PS2. To send url your site on an e-mail stop.web.spam (at) gmail.com is a unique way to avoid a spam from me. To write abuses to the various »stop spam« sites – it is useless.

Aber sicher doch, man kann der Allmacht deines hingestrokelten Skriptes nur entkommen, wenn man dir eine Mail schickt und dich um Gnade anfleht. Und weißt du, wo ich das lesen kann? Im Spamfilter meines Kommentarbereiches. 😀

PS3. Your addresses of an e-mail are not necessary to me, you can create an e-mail through free service and send me yours url through this e-mail

Gleich hängst du noch eine Datenschutzerklärung hinter deine kriminellen Versuche und vertraust darauf, dass deine Opfer so eine Zusicherung für glaubwürdig halten.

PS4. sorry for my bad English

Macht nichts. Wenn ich nicht immer wieder mal echte Kommentare aus dem Spamfilter fischen würde, hätte ich es gar nicht bemerkt, wie mies dein Englisch und dein Charakter ist.

Ach so, nicht einmal einen Link hast du Arschkrampf in deinem „Kommentar“ gesetzt gekriegt. Leider steht zu befürchten, dass du das in der nächsten Welle deiner Spam besser machst.

Aber danke für die kurze Erheiterung! Google wird deinen Mailaccount in den nächsten Minuten löschen, hoffentlich mit allen Nachrichten deiner leichtgläubigen Opfer darin.

Spam-Splitter (23)

Donnerstag, 13. November 2008

w0ar2krwbgswgg6r

Ein toller Blogkommentar! Fehlt eigentlich nur noch der Inhalt. Oder ein Hinweis auf das Angepriesene. Oder ein Link. Fast so toll wie Schweigen, nur etwas lästiger.

Bin letztens über einen Beitrag geflogen, eine Domina hatte einen Geldsklaven, so etwas stelle ich mir sehr lukrativ vor, nur leider wohl eher ein Traum *dream*

Ah, schon besser, da weiß man wenigstens, was der „Kommentator“ anzubieten hat. Wenn du willst, Spammer, denn kannst du gern mein Geldsklave werden – und wenn es dir hilft, haue ich dir auch jeden Tag ein paar in deine gierige Fresse!

Nee, da schaue ich lieber mal wieder in meine Mail…

I‘m chilling out on my YACHT, wanna see how I bought it…

Click here

Ich hoffe, deine Yacht heißt Titanic.

Eine Spam der Betrüger mit der Firmierung Canadian Pharmacy

Das mit der Formatierung von Grafiken in einer HTML-Mail üben wir aber das nächste Mal ein bisschen, bevor wir die Spam an ein paar Millionen Empfänger schicken!

4 St. Design Solar Lampen Modell „S tyle“

Ist ja toll, dass die „S tyle“ heißen. Sehen gar nicht so aus. Hast du deshalb das Leerzeichen da reingetippt?

As a result of your visiting various websites we are running the E-business promotions for. You/Your Company email address, attached to ticket umber 343-221-8756, with serial number 454-17 drew the lucky numbers 3, 8, 13, 22, 27, 41 and Bonus number 12

Ach, so nennt ihr das jetzt, wenn ihr einen Harvester durchs Internet laufen lasst, um Mailadressen abzuernten. Schön, dass meine Mailadresse ein paar Zahlen gezogen hat. Was macht die eigentlich sonst noch so alles, wenn ich mal wegschaue?

Certificate Agent, Toyota Email Lotto
Mr.George Monk
Email:toyotapromo2008 (at) yahoo.cn

Klar, eine Firma wie Toyota kann sich nichts besseres leisten als eine kostenlose Mailadresse bei Yahoo. Nicht einmal die Angabe der Antwortadresse, so dass man die Mail einfach mit einem Klick auf „Beantworten“ beantworten könnte.

William sagte, auf dieser Web-Seite es ganze 1000.- Start-Bonus um bei über 250 Gewinn-Spielen abzuräumen

Und er sagte auch, dass er keine Verben mehr. Mann, da muss man aber ganz schön abgezockt werden, bei diesen Betrügern.

So holen Sie sich Ihren Bonus:

Besuchen Sie uns auf
http://qcthwkjo.net.idtxqxzbat.smearsinrough.com?[…]

Na, so einer Adresse vertraue ich doch sofort. Schließlich bin ich blöd!

Hello my dear!

I pray to God that this message reaches you in good health.

Wenn ich zu Gott beten würde, denn würde ich ihn um so eine altmodische Show mit herabregnendem Feuer bitten. Und zwar über Deinem Kopf! Und über dem Kopf jedes anderen Spammers. Die Welt würde auf der Stelle ein schönerer, himmlischerer Ort, der mich vielleicht wieder auf Gott vertrauen lehrte.

Black Amateur Fuck Video

Dienstag, 11. November 2008

Ein toller „Blogkommentar“:

Hi there!
My first post at this great blog!

Hoffentlich ist es auch dein letzter „Post“!

I wanna show u my dayly updated blog: Black Amateur Fuck Video

Klar, so ein „Blog“ willst du nur mir „zeigen“. Das ist auch völlig uninteressant, so ein Blog. Das tollste in deinem „Blog“ ist dieses animierte GIF mit dem Text „Click here to show video“ drauf, das zu einer Seite führt, wo einem die Spam-Verbrecher eine frische Kollektion von Malware reindrücken wollen, wenn man zufällig MS Windows benutzt.

Have a nice day!
BB!

Wenn Schurken wie du tot sind, werden meine Tage schöner.

P.S. if you don’t want to see this message please write me to no.ads08 (at) gmail.com with subject „NO ADS“ and URL of your forum

Toll, eben hatte ich noch ein Blog, und jetzt ist es schon ein Forum. Irgendwas wird schon passen. Hauptsache, die Deppen, die einer solchen Zusicherung eines Kriminellen glauben wollen, schicken ihre Mail an die angegebene Adresse, damit sie in Zukunft neben den Spamkommentaren auch noch Spammails von euch kriegen. Irgend etwas von eurer ganzen Schrotmunition wird schon treffen.

Thank you for cooperation!

Willkommen in Akismet!

Gugle

Montag, 10. November 2008

Ein ganz großartiger „Kommentar“ in meinem Blog:

http://gugle.com
bhgy67899kkmbvcvlkb667jk

Darauf fällt bestimmt jeder rein, der noch nicht weiß, wie man Google schreibt. Eine tolle Idee. Und wer nicht glaubt, dass man in einem Blogkommentar einen einfachen Link auf Google findet, der lässt sich bestimmt von der sinnlosen Zeichenfolge überzeugen. Darauf wird also jeder reinfallen! So sieht erfolgreiche Kriminalität aus! :mrgreen:

Schade nur, dass die kriminelle Schrottseite schon wieder verschwunden ist.

Gehts noch, ihr Deppen!

Mit Kindchenschema

Sonntag, 9. November 2008

Und hier noch ein etwas ausführlicheres Beispiel für die tägliche Seuche der SEO-Spam in meinen Blogkommentaren, das vielleicht auch klar macht, aus welchem Dunstkreis heraus diese Art von Spam gemacht wird. Vielleicht wird dem einen oder anderen auch mein sehr gereizter Ton etwas verständlicher, mit dem ich die Urheber dieser Spam in diesem Blog anspreche.

Die ganze Kette beginnt mit einem Kommentar zu meinem einzigen Blogeintrag zur US-amerikanischen Präsidentschaftswahl. Dieser Kommentar scheint auf dem ersten Blick durchaus eine gewisse Sinnhaltigkeit und einen lockeren Bezug zum Text zu haben:

Die Kommentarspam ist kaum noch zu erkennen…

Der Spammer hat vieles richtig gemacht und große Chancen, mit einem solchen Kommentar stehen zu bleiben. Er hat sich einen richtigen Vornamen ausgedacht und gibt nicht einfach nur ein Schlüsselwort für Google an, das denn mit seinem Schrottlink indiziert wird. Sicher, der Text ist etwas lieblos hingeschrieben, aber so etwas tun durchaus auch „richtige Menschen“. Auch wirkt der Name der verlinkten Site völlig unverdächtig, wer denkt bei Familie und Kinderkriegen schon an Spam und die ganze Halbwelt um dieses trübe Thema?

So sieht die Website aus…Auch diese verlinkte Site präsentiert sich auf dem ersten Blick völlig unverdächtig. (Für einen Eindruck einfach einmal auf das Vorschaubild klicken.) Grundlage für die technische Umsetzung ist das Blogsystem WordPress, das ja auch für dieses Blog Verwendung findet. Bei der Gestaltung fällt zwar schon eine gewisse Schablonenhaftigkeit des graphischen Materiales auf, aber das muss an sich noch nichts heißen. In dem Text, der ohne Runterrollen im Browserfenster sichtbar wird, deutet nichts auf eine reine SEO-Linkschleuder hin, die mit einem Spamkommentar bei Google aufgewertet werden sollte.

Ich sagte es ja schon, dieser miese Spammer hat vieles richtig gemacht. Seine wenig inhaltlich gemeinten und deshalb auch wenig inhaltlich geformten Kommentare haben gute Chancen, auch bei aufmerksamen Sitebetreibern ungelöscht zu bleiben.

Auf dem zweiten Blick wird hingegen ziemlich offenbar, um was es hier wirklich geht.

Zunächst fällt auf, dass dieses „Blog“ mal gerade über 26 Beiträge verfügt und offenbar niemals kommentiert wird. Das Alter des Blogs wird natürlich verborgen, und der Gesamteindruck entspricht eher einer ziemlich statischen Website, die stümperhaft mit Hilfe von WordPress betrieben wird. Natürlich kann man so etwas machen, und WordPress bietet mit dem Konzept der statischen Seiten sogar einen guten Mechanismus hierfür an. Allerdings haben es die Betreiber dieser Site bevorzugt, die einzelnen „Artikel“ als Blogbeiträge zu verfassen, um in den Genuss eines anderen Features von WordPress zu kommen: In den Genuss der für Suchmaschinen sehr interessanten Verschlagwortung und Kategorisierung von Beiträgen.

Aber auch das muss ja noch nichts heißen, immerhin wirkt die Site doch auf dem ersten Blick informativ und unkommerziell. Warum also nicht die Technik einmal anders als „gedacht“ verwenden?

Nun, diese Artikel haben es in sich. Sie enthalten viel Blah, wenig wirkliche, für Menschen interessante Information und teilweise absurd verlinkte Schlagwörter, die sich nur an Suchmaschinen richten. Schon auf der Startseite kommt man in den Genuss einer angebotenen Familientherapie und eines Fotobuches.

Diesen verlinkten Websites sind ein paar Angaben gemeinsam, die dann auch endlich klar machen, wer hinter der Spam stecken könnte.

Die „Familientherapeutin“ erfreut ihre Besucher nicht nur mit der folgenden, sehr therapeutisch wirkenden Navigation auf der Website…

Was für eine geile Navigation!

…die eigentlich sofort klar macht, dass dahin niemand verlinken würde, der Informationen verbreiten will. Auch die Blindtexte, die sich in der graphisch aufwändig gestalteten Site fast überall befinden…

Nur ein Beispiel für die vielen Blindtexte

…erwecken nicht gerade den Eindruck, dass jemand aus persönlichen Motiven ausgerechnet diese Site als Quelle von Informationen oder interessante Leseempfehlung angeben würde. Nein, diese fröhlich spamverlinkte „Therapeutin“ sagt ihren Lesern auch (mit fröhlichem Dank über Google), wem diese „Therapeutin“ ihren Internet-Erfolg anvertraut:

Suchmaschinenoptimierung von SEM SEO GmbH

Da schaut man sich doch gleich mal das angebotene „Fotobuch“ an, um kaum überrascht den folgenden Hinweis auf der Website des Anbieters zu lesen:

SEM SEO Optimierung

Dass der Link auf die gleiche Website eines windigen, zu Spam in Blogkommentaren und zur Anlage von linkschleudernden Spamblogs greifenen „SEO-Optimierers“ geht, wird gewiss nur jemanden überraschen, der blind an das Gute im Menschen glaubt. Diese Naivlinge sind dann wohl auch die Menschen, die sich relativ bedenkenlos die „kostenlose Software“ eines Fotobuch-Anbieters, der mit Spammern zusammenarbeitet, auf ihrem Rechner installieren werden – wer einen Funken Verstand hat, der lässt davon die Finger. Spam geht gar nicht und deutet immer in ein eher kriminelles Umfeld.

Aber zurück zur ursprünglichen, orangeblauen Site mit Baby, Vater, Mutter und niedlichem Kleinkind-Appell an die psychologischen Mechanismen des Kindchenschemas. Der „Artikel“ auf der Startseite enthält nämlich noch einen dritten Link, bei dem auch weniger aufmerksame Leser einen leichten Kotzreiz fühlen werden. Er ist eingebettet in angebliche Stellungnahmen von „Personen“, die mit ihrem Vornamen und ihrem Alter angegeben werden:

â€?Als ich meine ersten Stromvergleiche durchgeführt hatte, war mir klar, jetzt kann das Kind kommen.â€? Mara 18

Nun, der Zusammenhang zwischen durchgeführten Vergleichen von Strompreisen und der Klarheit, dass „Mara“ nun endlich werfen kann, erschließt sich wohl nur einem Menschen, der noch zynischer ist als ich. Mal einen Blick auf die verlinkte Website werfen.

So sieht diese mit Spam beworbene Site dann aus…Ah ja, die bieten nicht etwa irgendeinen esoterischen Tinnef an, sondern wirklich Vergleiche von Strompreisen, damit das Kind auch kommen kann. :mrgreen:

Allerdings stellt sich die völlige Zufriedenheit doch nicht ein. Denn zumindest auf meinem Browser ist die Nutzung des Vergleichs von „über 8000 Tarifen“ (an einer anderen Stelle ist von „über 800 Tarifen“ die Rede, das mit der Größenordnung nimmt man nicht so genau) gar nicht möglich, die Seite bleibt leer. Mit dem liebsten System und Browser der Spammer, MS Windows und dem Internet Explorer, kann ich das leider nicht ausprobieren, da ich mir so etwas auf keine Festplatte packe, die mir etwas wert ist. Wer jetzt meint, dass wenigstens das angebotene „Gewinnspiel“ funktionieren könnte, muss leider damit vorlieb nehmen…

Informationen zu unserem neuen Gewinnspiel erhalten Sie hier bald

…dass das auch nicht nicht da ist. Vielleicht hätte man dabei ja ein Baby gewinnen können. :mrgreen: Aber natürlich kann man eine inhaltsleere Site schon einmal mit ein bisschen SEO-Spam in Google nach oben bringen, anstatt es einfach mit Inhalten zu probieren.

Ach ja, der ominöse Verweis auf die „SEM SEO GmbH“ fehlt bei den Stromvergleichen, obwohl diese Site auf die gleiche Weise „gepusht“ wird wie die beiden anderen. Und der Anbieter dieses wenig dienstbaren Dienstes ist die gleiche „Deja Vue GmbH“, die auch das Fotobuch anbieten will. Auch wenn es dort nicht explizit steht, überlasse ich es jedem Leser, die einfachen Schlüsse aus diesen Tatsachen zu ziehen. Für mich ist der Zusammenhang jedenfalls klar genug, aber natürlich werde ich mich in einer Welt voller Anwälte hüten, ihn ohne „harten“ Beleg hier zu äußern.

Der Spamcharakter des oben zitierten Kommentareintrages dürfte klar genug geworden sein, ebenso wie die Tatsache, dass die Erkennung solcher handgeschriebener Spam sehr schwierig geworden ist. Die Perfidie, mit der bei der Manipulation von Suchmaschinen vorgegangen wird, ist schon recht groß geworden; und auch das Streben danach, Blogs zu Linkschleudern zur Manipulation der Suchmaschinen umzufunktionieren, ohne dass die Blogger es leicht bemerken können.

Bleibt eigentlich nur noch die Frage, warum so etwas überhaupt gemacht wird.

Um dies zu beleuchten, bringe ich nur ein einziges Zitat von der Startseite der Internetpräsenz der SEM SEO GmbH [bewusst hier nicht verlinkt]:

Mit SEO direkt in die Top 10
Nutzen Sie unsere Erfahrung!

Die SEM SEO GmbH ist eine Full-Service-Internetagentur, die alle Bereiche des Suchmaschinen Marketing (SEM – Search Engine Marketing) und der Suchmaschinenoptimierung (SEO – Search Engine Optimization) abdeckt […]

Hier bietet ein „Dienstleister“ nur mäßig verlarvt in solch werbenden Worten an, dass man jede Website „direkt in die Top 10″ bringen kann, wenn nur die dort vorhandene Erfahrung nutzt und bezahlt. Die Suggestion in dieser Anpreisung eines gewiss nicht billigen Dienstes ist es, dass der Erfolg im Internet völlig unabhängig von den Inhalten einer Website ist. Klar, dass auf eine solche Anpreisung auch solche Leute und Firmen hereinfallen, die noch gar keine Inhalte auf ihrer Site haben, aber trotzdem einen schnellen Euro im Netz machen wollen. Die Tatsache, dass solchen Internet-Anbietern nicht einmal die Frage aufkommt, wie das denn gehen soll; die Tatsache, dass ihnen das bei kurzem Nachdenken einzig mögliche Mittel der SEO-Spam für die Erfüllung einer solchen Zusicherung nur recht ist, wenn es ihren geschäftlichen Absichten zuarbeitet; dies wirft ein Schlaglicht auf den Charakter derer, die hier kurz erwähnt wurden – und dieser Charakter empfiehlt sich für keine Art von Geschäft. Er ist kein bisschen besser als der Charakter eines Spammers, der sich schmarotzerisch auf kommunikative Strukturen des Internet legt.

Und ich werde mir weiterhin immer wieder ganz willkürlich einen der vielen SEO-Spammer rauspicken, die sich wie die Schmeißfliegen auf mein Blog werfen, und vor der Löschung hier eine „lobende“ Erwähnung unter Nennung der erkennbar Verantwortlichen schreiben, natürlich ohne jegliche Linksetzung. Wenn sie so etwas als Schädigung ihres Geschäftes empfinden, kann ich ihnen nur empfehlen, auf das recht asoziale und vampiristische Mittel der Spam zu verzichten.