Ich habe die Mail zwar schon einmal erwähnt, aber weil es im Moment die ganz aktuelle Spamwelle ist, hier noch einmal.
Diese Spams kommen mit dem Betreff „Arbeit“, „RE: Arbeit“, „Hallo“, „Hi“ [sic!], „Arbeitsgesuch“, „Arbeitsmoeglichkeit“, „Nebenjob“, „Anfrage“ daher. Der Absender ist immer gefälscht, und die Spammer geben sich keine Mühe, diesen Fakt zu verbergen, sondern fordern dazu auf, eine eventuelle Antwort an eine andere Mailadresse (immer bei einem kleineren und deshalb unbekannten Freemail-Provider) zu senden. Der Text ist immer identisch. Auf den zurzeit 40 Mailadressen, die ich hier nebenbei überwache, kommen im Moment ca. einhundert dieser Spams pro Tag.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir suchen zur Zeit aktive Mitarbeiter fuer lang und kurzfristige Arbeit in den Bereich Testeinkaufer und Kurier landesweit. Die Stellen sind ab sofort frei und sofort zu belegen.Sie fragen sich bestimmt wie wir auf Sie aufmerksam geworden sind. Die Bundesagentur fur Arbeit hat uns Ihre Personaldaten ubermittelt, damit wir selbst mit Ihnen in den Kontakt treten konnten. Leider konnen wir auf der Etappe noch nicht eine personalisierte Anwerbung vornehmen und bitten Sie hoflichst um eine Entschuldigung und um Ihr Verstandnis fur die Tatsache, dass wir Sie nicht angerufen haben oder Sie noch nicht bei Ihrem Namen nennen.
Voraussetzungen die Sie mitbringen sollten:
- Computer-Grundkenntnisse Internet, Email, Drucken
– Puenktlichkeit und Genauigkeit
– telefonische erreichbarkeit
– VolljaehrigWas wir Ihnen bieten:
– Abwechslungsreiche Taetigkeit
– Flexible Arbeitszeiten auch in Teilzeit
– Fortlaufendes Training durch verschiedene Aufgaben
– 5 Tage-Woche
– Urlaubsgeld / WeihnachtsgeldDie Arbeitszeit betraegt 2-3 Stunden 5 Tage die Woche. Der Verdienst betraegt 1150 Euro pro monat netto. Sie koennen die Taetigkeit auch als Zweit-Beruf ausfuehren. Fuer Rentner sind die Stellen besonders gut geeignet. Ein Firmenfahrzeug stellen wir Ihnen auf Wunsch zur Verfuegung. Weitere Informationen gibt es nach einer kurzen Bewerbung.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann freuen wir uns auf Ihre Antwort mit kurzen Bewerbungen an unsere Bewerbung-Stelle: annewerden (at) orbita.co.il
Dass es hier nicht gerade um eine Arbeitsstelle im gewöhnlichen Sinne des Wortes geht, sollte schon wegen dieser Anpreisung einleuchten. Mit diesen (und später vielleicht ähnlich formulierten) Mails sucht die organisierte Internet-Kriminalität ein paar dumme Gehilfen. Diese Gehilfen sollen unter ihrem eigenen Namen und ihren eigenen Zugangsdaten diverse „Geschäfte“ für die Kriminellen machen, und dabei erworbene Waren über einen Kurierdienst und eingenommene Gelder über Western Union an die Spammer weiterleiten. Alle diese „Geschäfte“ sind betrügerisch. Der Gehilfe wird eingeschaltet, um die Anschrift und andere Spuren der Betrüger gegenüber den Ermittlungsbehörden zu verschleiern. Auf Deutsch heißt das: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Leute, die diese „Arbeit“ machen, und zwar wegen Betruges und eventuell – bei Annahme und Weiterleitung von Geld – auch wegen Geldwäsche. Angesichts der Tatsache, dass der kriminelle Charakter der ausgeführten Tätigkeiten schon dem „gesunden Menschenverstand“ offensichtlich ist, wird kein Richter Arglosigkeit bei der Mithilfe am massenhaften Betrug organisierter Krimineller annehmen, und eine Verurteilung ist so gut wie sicher. Neben der Strafe, die auch leicht eine Haftstrafe sein kann, kommen weiter Forderungen nach Schadenersatz auf die „Arbeitnehmer“ zu. Nährere Fragen zu diesem Komplex wird die Kriminalpolizei gern beantworten.
Also: Auf keinen Fall auf ein Jobangebot eingehen, dass mit anonymer Anrede als millionenfache Massenmail versendet wurde. Das gilt auch für anders formulierte Texte. Ein kurzes Nachdenken sollte auch zeigen, dass das Arbeiten bei einem „Arbeitgeber“, der sein „Personal“ mit asozialer, illegaler und krimineller Methodik (Ja, Spam ist illegal!) anwirbt, keine erstrebenswerte Aussicht ist.
Wer schon auf diese Masche hereingefallen ist und zurzeit eine Tätigkeit als „Kurier“ oder „Testkäufer“ ausübt, sollte – schon, um sich selbst vor den Folgen zu schützen – sofort Kontakt zur Polizei aufnehmen.