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Und das Beste daran ist, dass sogar jeder in die Wohnung gucken kann. Immer und von überall. Und nein, ein Hacker muss man dafür nicht unbedingt sein, oft reicht es schon aus, wenn man Google benutzen kann, um die ganz schlecht gesicherten Kameras zu finden. Es gibt natürlich auch spezialisierte und viel weitergehende Suchmaschinen, um offene oder unsichere Internet-der-Dinge-Geräte zu finden, die am Internet hängen¹. Eine mit moderner Technik vertraute, „gewerbsmäßige“ Einbrecherbande wird derartige Suchmaschinen bereits kennen und sehr dankbar für die Einblicke und die damit verbundene Unterstützung ihrer Planungen sein – und übrigens auch vor einem einfachen Hack einer nicht ganz so offenen Kamera nicht zurückschrecken. Das ist schon ein bisschen scheiße, wenn man „Sicherheit“ kauft, und das genaue Gegenteil davon geliefert bekommt.
Egal, was Bundeskanzlerin Angela Merkel zur CeBIT-Eröffnung immer für schöne Sprechblasen von sich gibt: Das „S“ in „Internet der Dinge“ oder „IoT“ steht für „Sicherheit“. Selbst seriöser vermarktete Geräte sind unsicher, bekommen für ihre Software für gewöhnlich keine Sicherheitsaktualisierungen mehr, haben im Regelfall riesige Sicherheitslücken und können sehr schnell und mit geringem Aufwand von jedem dahergelaufenen Hackkind übernommen werden, bevor man auch nur irgendwo nachgeschlagen hat, was dieses komische Wort „pwned“ bedeuten könnte. Und wenn so ein Techniktinnef dann auch noch über illegale und asoziale Spam verramscht wird, weil er vermutlich anders nicht mehr weggeht, dann wird es eher noch viel schlimmer aussehen.
Bitte, lasst die Finger von „irgendwelchen Geräten mit Internet, weil Internet ist toll und modern“, egal, ob es Fernseher, Kameras, Kühlschränke, „Assistenten“ oder Dildos sind! (Sorry für den Link auf einen englischen Text, aber diese Überschrift von „The Register“ ist einfach nur zum Brüllen komisch, wenn man Englisch versteht.) Alle diese Geräte sind gefährdet und gefährlich. Ich müsste meine generelle Finger-weg-Empfehlung sogar auf so genannte² „Smartphones“ ausdehnen, die mit genau der gleichen sicherheitstechnischen Blauäugigkeit aus den Neunziger Jahren auf die technisch versierte und kompetente Organisierte Kriminalität der Zehner Jahre losgelassen werden, aber dafür wurden mir in meinem Leben schon so viele Vögel gezeigt, dass ich es lieber lasse. Also, liebe Smartphone-Benutzer, fühlt euch nicht von mir gewarnt! Meine Warnung wäre sowieso sinnlos. Wenns Internet im Handy ist, ists Gehirn im Arsch. 🙁
¹Ein „harmloses“, sich nicht direkt an Cracker richtendes Beispiel ist Shodan, und selbst damit können die Suchergebnisse schon erschreckend sein. (Englischsprachiger Artikel…)
²Nichts an diesen Geräten ist „intelligent“ oder „schlau“. Es handelt sich um kastrierte kleine Computer, auf denen man als Käufer und Besitzer nicht einmal mehr das Recht hat, die Software laufen zu lassen, die man selbst für gut und richtig hält. Zum „Ausgleich“ dafür gibt es von den Herstellern vorinstallierte Trojaner und zur Krönung dieser Unverschämtheit dazu Betriebssysteme, die oft niemals eine Sicherheitsaktualisierung erleben, so dass diese Dumbphones im Regelfall mit jahrealten, scheuentorgroßen Sicherheitslücken betrieben werden. Diese ermöglichen schon jedem aufgeweckten Kind eine Übernahme des Gerätes, und erst recht jedem Verbrecher. An den Nutzern dieser Gerätegattung ist auch nichts „intelligent“ oder „schlau“, was man daran sieht, dass sie sich so etwas andrehen lassen. Manche sollen damit inzwischen sogar ihre Fernkontoführung – oder, wie es der Werbeblender nennt: ihr Online-Banking – machen und ihre Einkäufe damit bezahlen. Was kann dabei schon schiefgehen? Welcher Verbrecher sollte sich dafür schon interessieren? Es geht doch nur um Geld… mann! Stupid isn’t the new smart. It’s still stupid.