Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


SEO-Spamsau: SEORankingLinks (punkt) com

Dienstag, 15. März 2016, 14:16 Uhr

Die grunzende SEO-Kommentarspamsau des Tages: www.SEORankingLinks.com

Ein mitteilungsbedürftiger Mitmensch, der von seiner Mutter mit dem wenig vorteilhaften Namen „seo“ gestraft wurde, hinterließ den folgenden „Kommentar“ in einer von mir administrierten Website gleich drei Mal zu drei verschiedenen Artikeln, und zwar mit den wechselnden, von Asien bis Amerika gestreuten IP-Adressen eines Botnetzes von mit Schadsoftware übernommenen Computern anderer Menschen:

Hello Web Admin, I noticed that your On-Page SEO is is missing a few factors, for one you do not use all three H tags in your post, also I notice that you are not using bold or italics properly in your SEO optimization. On-Page SEO means more now than ever since the new Google update: Panda. No longer are backlinks and simply pinging or sending out a RSS feed the key to getting Google PageRank or Alexa Rankings, You now NEED On-Page SEO. So what is good On-Page SEO?First your keyword must appear in the title.Then it must appear in the URL.You have to optimize your keyword and make sure that it has a nice keyword density of 3-5% in your article with relevant LSI (Latent Semantic Indexing). Then you should spread all H1,H2,H3 tags in your article.Your Keyword should appear in your first paragraph and in the last sentence of the page. You should have relevant usage of Bold and italics of your keyword.There should be one internal link to a page on your blog and you should have one image with an alt tag that has your keyword….wait there’s even more Now what if i told you there was a simple WordPress plugin that does all the On-Page SEO, and automatically for you? That’s right AUTOMATICALLY, just watch this 4minute video for more information at. Seo Plugin

Der Link ging zu einer Website unter der im Titel genannten Domain.

Ergänzend zur so gern und spammig gegebenen „Analyse“ dieses großartigen Kommentarspam-SEOs möchte ich folgende Anmerkungen machen:

  1. Es gibt nicht nur drei H-Tags, sondern derer sechs. Und zwar seit 1994 und bis heute.
  2. Physikalische Textauszeichnung ist immer schlecht. Man verwendet semantische Auszeichnung, die nicht Layout, sondern Bedeutung transportiert und deshalb auch von Maschinen besser geparst werden kann. Nebeneffekt: Vorleseprogramme für blinde und schwerbehinderte Menschen und vergleichbare Zugangshilfsmittel profitieren davon ebenfalls. Die weitergehenden semantischen Auszeichnungsmöglichkeiten in HTML5 sind unter jedem nur denkbaren Aspekt unbedingt sinnvoll. Dem werten Kommentarspammer scheinen sie jedoch noch völlig unbekannt zu sein.
  3. Ich mache keine „SEO-Optimierungen“. Ich schreibe für menschliche Leser, nicht für Maschinen und Algorithmen. Ein großer Vorteil dieser Vorgehensweise: Sie ist auch dann noch sinnvoll, wenn die Suchmaschinenbetreiber in Reaktion auf SEO – was nichts weiter als eine auf Suchmaschinen gerichtete Form der Spam ist – ihre Algorithmen verändern. Das tun sie übrigens recht regelmäßig, denn die Betreiber von Suchmaschinen leben davon, dass sie ihren Nutzern gute Suchergebnisse liefern und nicht davon, dass sie die fragwürdigen Angebote von halbseidenen bis kriminellen Gestalten auf einem Silbertablett in den Ergebnislisten präsentieren. Spam – auch die Spam, die sich zur Verschleierung ihres spammigen Charakters selbst als „SEO“ bezeichnet – macht das Internet für alle Menschen und Unternehmen nur schlechter.
  4. „SEO“ ist die Abk. für „search engine optimization“, und wer „SEO optimization“ schreibt, würde vermutlich auch „LED Display Anzeige“ oder „Allgemeine AGB Bedingungen“ schreiben und damit seine völlige Ahnungslosigkeit von dem Thema, über das er schreibt, lächerlich und öffentlich dokumentieren. Eine so freimütig selbst dokumentierte Ahnungslosigkeit ist keine Empfehlung für irgendein damit verbundenes Angebot.
  5. Ein Ping ist unter SEO-Gesichtspunkten schon immer sinnlos gewesen, hilft aber Suchmaschinen, neue Inhalte schnell zu indizieren.
  6. Auf Suchmaschinen gerichtete Spam (von solchen Spezialexperten „SEO“ genannt) ist für Leser sinnlos. Sie kann sogar Leser vergraulen, wenn sie zu künstlicher Sprache und sinnlosen Elementen führt, die das Aufnehmen der Inhalte oder Angebote erschweren. Insbesondere wird sich eine Schlüsselwort-Dichte von drei bis fünf Prozent wie ein Reklametext anfühlen, den sich nur Menschen minderer Intelligenzbegabung freiwillig antun.
  7. Die Verwendung einer dreistufigen Überschriftengliederung in einen Text auch nur durchschnittlicher Länge ist Bullshit und erschwert das Lesen.
  8. Interne Links, die nicht zu weiterführenden Informationen führen, sind Bullshit und erschweren das Lesen. Das gilt auch, wenn journalistische Produkte wie Focus Online sich dieser für Leser sinnlosen Technik bedienen, weil sie nicht für Leser schreiben.
  9. Spam ist immer ein ganz schlechtes Zeichen. Die Idee, dass man den Code eines Spammers auf dem Webserver als WordPress-Plugin in eine eigene Website einfügt, ist angesichts der Existenz von Erpressungstrojanern für Webserver eine ganz schlechte Idee.
  10. Der, die oder das werte Herrlein oder Frau „seo“ setzt zum Bekanntmachen seines eigenen Angebotes unter www (punkt) SEORankingLinks (punkt) com nicht etwa auf seine eigenen SEO-Fähigkeiten oder gar auf sein eigenes, tolles WordPress-Plugin, sondern auf asoziale, illegale und angesichts des verwendeten Botnetzes ganz sicher offen kriminelle Kommentarspam, die mithilfe von Computern gemacht wird, die mit Trojanern kriminell übernommen wurden. Der Selbsteinschätzung des Spammers, dass weder seine eigenen und von ihm selbst angepriesenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Spezialexpertenkenntnisse noch sein großartiges SEO-Plugin dazu hinreichend sind, um für sein Angebot im Web die erforderliche Aufmerksamkeit zu erreichen, mag ich beim besten Willen nicht widersprechen.
  11. Dumme und falsche Texte werden nicht besser, wenn man sie mit aus der Reklame von SEOs entnommenen, bedeutungsleeren Bullshit-Wörtern aller Art anreichert. Schon gar nicht, wenn sie mit einer Spam kommen.

Ich wünsche dem werten Mitmenschen namens „seo“ alles Gute und viel Erfolg auf seinem weiteren Lebensweg. Den für andere Leser möglicherweise gefährlichen Kommentarspam-Sondermüll habe ich zu meiner eigenen Entlastung heftig lachend in den virtuellen Orkus verschoben.

6 Kommentare für SEO-Spamsau: SEORankingLinks (punkt) com

  1. Steffen sagt:

    Wo du gerade Screenreader erwähnst: Mir fällt schon seit längerem auf, dass speziell in diesem Blog das Lesen deiner Texte für mich etwas mühsam geworden ist, da jedes Wort mit einer Art Silbentrennung versehen ist. Im Quellcode taucht das Zeichen als ­ auf. Sieht dann in etwa so aus:

    Ein mit­tei­lungs­be­dürf­tiger Mit­mensch, der von seiner Mut­ter mit dem wenig vor­teil­haften Namen „seo“ ge­straft wurde, hin­ter­ließ den fol­gen­den „Kom­men­tar“ in einer von mir ad­mi­nis­trier­ten Web­site gleich drei Mal zu drei ver­schie­de­nen Ar­ti­keln, und zwar mit den wech­seln­den, von Asien bis Amerika ge­streu­ten IP-Adres­sen eines Bot­netzes von mit Schad­soft­ware über­nom­me­nen Com­pu­tern an­de­rer Menschen:

    Hoffe das kam jetzt überhaupt rüber, sonst schreibe ich dir das gern noch mal außerhalb einer codeverarbeitenden Umgebung. Ist jedenfalls unschön zu lesen.

    • Ja, ich schreibe hier meine Silbentrennungen selbst, denn die Silbentrennungen, die die Browser machen, wenn ich ihnen welche erlaube, sind leider immer noch unerträglich schlecht. Wenn das ein Problem mit Screenreadern macht, muss ich wohl die schlechten Silbentrennungen in Kauf nehmen – und darauf warten, dass es irgendwann einen Algorithmus gibt, der einigermaßen gute Trennungen für Deutsch hinbekommt. Dazu werde ich einfach in den nächsten Tagen übergehen.

      (Ich muss Silbentrennungen machen, weil ich mit der gegenwärtigen Schriftgröße sonst einen sehr hässlichen Blocksatz im Schriftbild habe.)

    • So, ich habe gerade eben die neuen CSS-Deklarationen hochgeladen und werde hier in Zukunft auf hart gecodete Silbentrennungen verzichten, so weh mir auch die Silbentrennung der Browser oft tut…

      Die Texte der letzten drei, vier Monate werde ich allerdings erstmal so belassen, wie sie sind – wenn sich die CSS-Silbentrennung bewährt, gibt es demnächt eine fürchterliche Pipe eines SQL-Dumps auf sed, um die ganzen ­ herauszumachen und einen anschließenden Reimport in die Datenbank. Solche Dinge mache ich niemals besonders gern.

  2. Steffen sagt:

    Die Silbentrennung ist also visuell gar nicht zu sehen wie ich vermute, könnte mir sonst kaum vorstellen, dass sich das jemand freiwillig antut. 🙂 Könntest du das nicht mit ähnlichen CSS-Tricks lösen wie auf deiner Impressumsseite mit der Mailadresse? Die kann ich nämlich ohne Probleme lesen. Ansonsten mach dir wegen mir nich zu viel Mühe, ich komme notfalls auch damit klar, wenn alles andere keine gute Lösung ist.

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