Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Valentino Collin Fitzgerald

Sonntag, 19. Mai 2024, 15:00 Uhr

So nannte sich der Hirni mit seiner IP-Adresse aus Kanada und seinem kaputten, dysfunktionalen Spamskript, der heute morgen um 7:36 Uhr den folgenden Kommentar ablegen wollte:

Your photography and visuals are always so stunning They really add to the overall quality of the content

Ich wusste bis eben gar nicht, dass ich so beeindruckende Fotos und Bilder habe. Ich habe doch noch nicht einmal eine anständige Kamera. 🤭️

Da frage ich mich ja nur noch, was dieser Spammer wohl für eine schöne „Homepage“ verlinken will. Mal schauen:

$ lynx -dump https://donix.com/ 

Suche nach donix.com
HTTPS-Verbindung zu donix.com wird aufgebaut
Verifizierte Verbindung zu donix.com (cert=donix.com)
Zertifikat herausgegeben von: /C=US/O=Let's Encrypt/CN=R3
Sichere 256 Bit TLS1.3 (ECDHE_RSA_AES_256_GCM_SHA384) HTTP-Verbindung
HTTP Request wird geschickt.
HTTP Request geschickt; warten auf Antwort.
Obacht: Unerwarteter Netzlesefehler; Verbindung abgebrochen.
Zugriff fehlgeschlagen `https://donix.com/'
Obacht: Zugriff auf Dokument nicht möglich.

lynx: Unzugängliche Startdatei
$ _

Tja, wenn die verlinkte Website gar nicht existiert, dann kann man sich die Mühe mit den Spamlinks in irgendwelchen Müllkommentaren auch sparen. 🤡️

Aber Achtung! Wenn man mit einem „richigen“ Webbrowser kommt – also mit einem grafischen Webbrowser für den Desktop, der überkomplex, skriptfähig und deshalb auch viel besser als Angriffsziel für Kriminelle geeignet ist – dann sieht man dort sogar ein paar Inhalte:

Screenshot der mit Spam beworbenen, vor Analysen mit technischen Tricks geschützten und mutmaßlich betrügerischen Domainhandelsseite ohne Impressum

So habe ich am Ende ja doch noch ein beeindruckendes Bild hier! Wenn es auch nur ein Screenshot ist. 😁️

Mit Stable Diffusion generiertes BildWarum sich dieser lustige Domainhändler mit so lustigen Mitteln vor einer Analyse seiner lustigen Website schützen will, obwohl er andererseits unfähig ist, sich ein funktionierendes und fehlerfreies Spamskript für seine Kommentarspam zu schreiben oder zu besorgen? Ich kann darüber natürlich nur Vermutungen anstellen, aber die sehen alle nicht so gut für den lustigen Domainhändler aus. Übrigens ist seine mit Gewinnerzielungsabsicht betriebene Website ohne jedes Impressum, falls die dumme und illegale Spamreklame als Warnzeichen noch nicht reichen sollte. Aber es stehen wenigstens Preise unter den meisten Domains. Mondpreise aus der Wucherhölle. 💸️

Generell rate ich natürlich davon ab, in Spams herumzuklicken. Das gilt natürlich auch für die tägliche Flut der Spamkommentare in Blogs und Webforen. Zum Glück kann man diese Spam meistens wegen ihrer kontextfrei formulierten Spamtexte sehr leicht als Spam erkennen, aber irgendwann werden die Spammer auch dafür angelernte neuronale Netzwerke einsetzen, die eine Spamerkennung erschweren.

Zum Glück kriegen solche mutmaßlich kriminellen Hirnstummel wie dieser impressumslose und unbekannte Domainhänder aus der Kloake des Internet zurzeit nicht einmal ein funktionierendes und fehlerfreies Spamskript hin. Ich wäre übrigens nicht überrascht, wenn alle im Screenshot sichtbaren Logos zu den Domains mit angelernten neuronalen Netzwerken erzeugt wurden. Wenn Spammer sich Mühe geben wollten, würden sie ja nicht spammen, sondern könnten gleich arbeiten gehen.

Moment, gleich mal testen, vielleicht gibts ja doch noch ein tolles Bild von „mir“ hier. Mein Prompt für Stable Diffusion 2.5 lautet: „logo for a website that writes about spam and cybercrime sticker 2d cute fantasy dreamy vector“, und das Ergebnis sieht so aus:

Mit Stable Diffision generiertes Bild

Nee, da bleibe ich doch lieber bei meinen ollen, vor langer Zeit mit Blender modellierten und gerenderten Titelbild mit Spamdosen, Teller und Grobschmeckerbesteck auf stark reflektierender Marmorplatte. Auch, wenn mich das ein bisschen mehr Lebenszeit gekostet hat, das Ergebnis ist auch besser. 🙃️

(Ich würde allerdings heute den Schatten weniger hart machen wollen, indem ich mehrere Lichtquellen verwende.)

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