Von: Brian Kim <secureserver@servers.com>
Antwort an: brian_kim80@yahoo.com
An: gammelfleisch@tamagothi.de
Der Absender ist gefälscht. Alle weitere Kommunikation soll über eine anonym und kostenlos eingerichtete Mailadresse bei Yahoos Freemailer laufen. Empfänger ist die einzige von mir im Web veröffentlichte Mailadresse, die man ganz bequem mit einem schlechten Harvester einsammeln kann.
Damit ist klar, womit man es zu tun hat: Schlechte Spam.
Hello Dear gammelfleisch,
Gammelfleisch! Das ist aber ganz genau mein Name! 👏️🤣️
This is Brian from Huami Inc.
Schön, dass du „Brian“ heißt. „Brain“ wäre für dich auch unpassend. 😁️
We have inquiry of your product and we plan to place trial order
Was für ein Produkt von mir meinst du? Ich wüsste da ja etwas, aber ich glaube nicht, dass du das willst. 💩️
Could you kindly send us your price list along with your catalogue,
Und jetzt willst du auch noch einen Katalog von mir haben. Versuchs mal beim Erotik-Krämer, die haben Kataloge.
Thanks and regards,
Dieses pseudohöfliche „Danke“ für etwas, was ich nach Meinung eines Spammers tun soll, aber gar nicht tun will, sitzt doch immer wieder so passend wie ein Krönchen auf dem Königskopp. 👑️
Brian Kim
National Export manager
HUAMI NORTH AMERICA INC.
10050 North Wolfe Road, Suite SW1-180, Cupertino,
California 95014, United Sates of America
Ich habe ja schon manche Rechtschreibschwäche von US-Amerikanern „genießen“ dürfen, und ich kenne angesichts des Bildungsstandards in den USA dieses Hochgefühl, dass mein Englisch gar nicht so schlecht sein kann, nur zu gut. Aber eins habe ich noch nie erlebt: Dass sich einer ausgerechnet bei „United States of America“ verschreibt.
Aber so ist das eben mit dem Spammer: Kaum hat er sich in seiner anstrengenden Arbeit als Autor den wichtigsten Teil des Spamtextes aus dem Gehirnchen gezogen, schon sind die Gedanken wieder im Puff, es wird an der Wodkaflasche genuckelt und die Aufmerksamkeit ist dahin. Die Vertipper in solchen Spams zur Einleitung eines Trickbetrugs finden sich meistens am Ende, wenn eine ausgedachte Unternehmensanschrift oder vergleichbarer Formalkram getippt wird. Klar, normalerweise würde die Rechtschreibprüfung solche Fehler rot unterkringeln, aber bei den Absendern ist vermutlich der ganze Text rot unterkringelt, weil die wohl gar keine Rechtschreibkorrektur für Englisch installiert haben. Mein Exemplar dieser Spam wurde aus Lettland versendet, und dort ist Russisch eine im Alltag viel wichtigere Sprache (neben der lokalen lettischen, versteht sich) als Englisch.
Welche Betrugsnummer hier versucht werden soll, weiß ich nicht. Ich vermute aber, dass es zu einer Bestellung kommt, die mit einem Scheck im versicherten Brief bezahlt wird. Dieser Scheck wurde „versehentlich“ zu hoch ausgestellt, aber das wird ganz formlos erledigt, einfach den Differenzbetrag zurücküberweisen, am besten mit einem schnellen und anonymisierenden Verfahren, zum Beispiel unserem Vertreter, der gerade in der Nähe ist, in Bar geben. Natürlich ist dieser „zu hoch ausgestellte“ Scheck überhaupt nicht gedeckt, und der Betrogene hat nicht nur den Schaden, sondern auch noch die Ermittlungen wegen Scheckbetrugs an der Backe. Die werden zwar für ihn folgenlos bleiben, aber so etwas nervt und kostet begrenzte Lebenszeit.
Aber das ist nur meine Vermutung. Sicher ist nur, dass hier ein Betrug eingeleitet werden soll.
Zum Glück ist diese Spam schlecht genug, dass niemand darauf reinfallen wird. Bei mir ist sie durch den Spamfilter geflutscht.
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