Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Konto-Status

Donnerstag, 2. April 2015, 18:07 Uhr

Oh, wie schön: Etwas Phishing inmitten der ganzen Vorschussbetrüger. Bei welcher Bank bin ich denn heute mal wieder so sehr „Kunde“, dass sie nicht einmal meinen Namen kennt?

Lieber PayPal Kunde,

Ah ja, bei PayPal.

Aufgrund der jüngsten betrügerischen Aktivitäten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem für den maximalen Schutz der persönliche Daten [sic!] unserer Kunden gestartet.
Nach dieser Tatsache, [sic! Komischer Begriff und falsches Komma.] wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Wie üblich, wenn PayPal mir schreibt, sind Grammatik, Wortwahl und Zeichensetzung ein bisschen komisch. Und wenn PayPal etwas an seiner Programmierung ändert, dann muss ich deshalb tätig werden. Ein großes Problem der Phisher ist und bleibt es, dass ihnen kaum gute Gründe einfallen, warum man jetzt seine Anmeldedaten auf einer anderen Seite als auf der Anmeldeseite eingeben sollte.

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse [sic! Deppen Leer Zeichen] ein Formular zur Verfügung [sic! Ausdruck].

Da dieser Phisher nicht so wirklich gut deutsch kann, weiß er auch nicht, wie er es ausdrücken soll, dass es einen Mailanhang gibt…

Bitte laden Sie das Formular aus [sic!], rufen Sie über Ihren Internet-Browser [sic!] und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

…den man öffnen, ausfüllen und beklicken soll. Es handelt sich dabei um ein HTML-Dokument mit der stolzen Größe von 177,9 KiB, das einem die Möglichkeit einräumt, die gegenüber PayPal benutzte Kombination von Mailadresse und Passwort direkt an die organisierte Internet-Kriminalität zu senden. Dem Idioten, der diesen ziemlich aufgeblähten HTML-Code mutmaßlich aus der echten PayPal-Seite schnell zusammenkopiert hat, ohne ihn auch nur halbwegs zu verstehen…

Screenshot der Darstellung der angehängten HTML-Datei im Browser

…ist leider während der Arbeit sein Wörterbuch verloren gegangen, so dass er nicht mehr nachschlagen konnte, was „new“ denn jetzt auf deutsch heißt. :mrgreen:

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser geöffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat [sic!]. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)

Von nichts könnte ich weniger abraten als davon, einem Spammer das Privileg einzuräumen, Programmcode auszuführen. In diesem Fall wäre es relativ harmlos gewesen, denn hier dient ein verhältnismäßig komplexes Skript nur dazu, zu verbergen, dass die Daten nicht etwa an die Domain von PayPal gesendet werden, sondern an die ungleich weniger Vertrauen erweckende Domain s (punkt) psereu (punkt) us, die erst frisch vor einer Woche unter Angabe mutmaßlich irgendwo abgegriffener Daten registriert wurde. (Der vermutlich völlig unbeteiligte Einwohner der USA, dessen Identität hier von Verbrechern missbraucht wird, darf sich vermutlich in Kürze wegen des gewerbsmäßigen Computerbetrugs anderer Leute mit dem FBI herumschlagen. Das ist einer der Gründe, weshalb man sehr zurückhaltend mit seinen Daten umgehen sollte – egal, wie viel „Datenschutz“ auch versprochen wird.)

In einem zweiten Schritt „darf“ man übrigens einen umfassenden Datenstriptease hinlegen und jede Menge Daten gegenüber „PayPal“ angeben, die das echte PayPal schon lange kennt. Was machen die Verbrecher mit solchen Daten? Na ja, das übliche: Kreditkartenbetrug und hin und wieder mal unter einer fremden Identität auftreten, damit andere Leute ins Visier der Ermittler geraten.

Nach Abschluss dieser Phase [sic! Meinen die eine Mondphase?!] wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

Genau wie vorher.

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zeit.

Ja ja, ich verachte euch auch!

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Es war offenbar kein Platz mehr auf dem Mailpapier, so dass nichts von Substanz gesagt werden konnte.

Mit freundlichen Grüßen,

PayPal-Team.

Ihr mich auch!

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