Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Foto und Video MMS

Donnerstag, 24. Oktober 2013, 14:33 Uhr

Dieser gefährliche Müll kommt mit Absendern @t-mobile (punkt) de, aber natürlich ist dieser Absender gefälscht.

Absender: +4916001793165

MMS:

Tja, unter MMS ist ein leeres Kästchen. Da muss mir der freundliche Spammer auch gleich mal erklären, was eine MMS ist und wieso zum Henker ich die bekommen kann, obwohl ich gar kein Handy benutze, sondern meine Mail abhole:

MMS empfangen – auch per E-Mail

Brieftauben empfangen, auch per Telefon.

< Bis zu 1000 Zeichen Text je MMS

Toll, das muss dieser Fortschritt sein, dass man jetzt E-Mail über eine ungeeignete Schnittstelle schreiben kann, und dazu auch noch Einschränkungen hat.

< E-Mailadressen oder ins Telekom Festnetz bis 300 KB

Dieser Satz oder ab Hauptbahnhof Hannover kein Verb und kein Sinn.

< Der Empfang von Foto und Video MMS im Inland ist kostenlos. Wenn Sie eine MMS an eine E-Mail senden, erhält der Empfänger eine E-Mail mit Anhang
2). Falls der Empfänger kein MMS-fähiges Handy besitzt, kann er Ihre Nachricht auf der Website www.mms.t-mobile.de abholen und auch weiterleiten
2). Den nötigen Link und das individuelle Passwort auf der Website erhält er per SMS.

So kommen wir zweimal zu zweitens, denn doppelt hält ja bekanntlich besser. Aber ich habe gar nicht vor, überteuert Medien über ein Händi zu versenden, sondern ich habe eine Drecksmail erhalten. Schon dumm, wenn ein Idiot von Spammer sich den Text der Spam von irgendwo zusammenkopiert und nicht einmal genug Deutsch kann, um zu bemerken, dass sein hirnloses Gestammel nicht den geringsten Sinn ergibt.

Was gar nicht klar wird, wenn man diesen faden Sprachbrei liest, ist, dass die Spam auch noch einen Anhang hat. Der soll offenbar die angebliche MMS sein. Wie üblich handelt es sich um ein ZIP-Archiv, und darin liegt eine Datei mit der Namenserweiterung .jpg.exe, also eine von Spammern zugestellte ausführbare Datei für Microsoft Windows, die versucht, so zu tun, als sei sie ein JPEG-Bild. Was davon zu halten ist, sollte allein aus dieser Beschreibung klar werden. Wer diese EXE ausführt, weil er ein Bild betrachten möchte, das von einer unbekannten Person über ein obskures Verfahren zugestellt wurde und mit einer merkwürdigen Mail angekommen ist, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf seinem Schreibtisch stehen.

Die Schadsoftware wird zurzeit von weniger als der Hälfte der gängigen Antivirus-Programme als Schadsoftware erkannt. Immer noch sind die Hersteller und Verkäufer von Antivirus-Programmen der Meinung, dass es legitime Gründe geben kann, eine ausführbare Datei für Microsoft Windows über einen irreführenden Dateinamen als ein anderes Dateiformat zu tarnen – eine an sich sehr primitive Masche in der Spam, die bereits seit Jahren läuft. Oder anders gesagt: Die Anwender der Antivirus-Programme mit ihrem Schutzbedürfnis bei der Computernutzung sind den Herstellern und Verkäufern der Antivirus-Programme so gleichgültig, dass einfachste Muster, die nur zur Irreführung von Menschen dienen können und die von Verbrechern seit Jahren zur Irreführung von Menschen benutzt werden, beim angeblichen „Scan“ nicht berücksichtigt werden.

Wer trotzdem auf dieses Schlagenöl vertrauen will, der vertraue! Leider ist Dummheit nicht verboten. (Sonst würden auch ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen.)

Noch so eine Mail

Der Unsinn mit den MMS-Nachrichten per E-Mail, die in einem Anhang Schadsoftware enthalten, kommt gerade massiv zurück – ich habe sehr viel von dieser Spam im Sieb.

Natürlich gibt es derartige Spam auch in mies… also ohne den Versuch, einen erläuternden Text reinzuschreiben. Etwa so wie dieses Prachtexemplar der Gattung Inhaltsleer vom gefälschten Absender noreply (at) mms (punkt) eplus (punkt) de mit dem tollen Betreff „MMS“:

24102913AXCPERNM

„In einer solchen Mail möchte man doch sofort herumklicken“, scheint sich der völlig enthirnte Verbrecher bei seiner Idee gesagt zu haben. Der Anhang ist wieder ein ZIP-Archiv, in dem sich eine ausführbare Datei für Microsoft Windows befindet, die nicht einmal versucht, mit einer Fake-Extension wie etwas anderes auszusehen – aber das Icon erweckt natürlich den Eindruck einer Bilddatei. Diese Schadsoftware wird zurzeit nur von einem guten Zehntel der gängigen Antivirus-Programme als Schadsoftware erkannt. Gut, dass es ein handelsübliches Gehirn in einem solchen Kontext viel leichter hat… 😉

Ich kann es aber dennoch nicht häufig genug sagen: Mails mit einem ZIP-Archiv im Anhang stinken. Unverlangt zugestellte Mails mit Anhang sollten nur noch mit der Kneifzange angefasst werden, und auch bei verabredeten Mails ist eine gewisse Restvorsicht angemessen, so etwas wie eine kleine Rückfrage, bevor darin rumgeklickt wird – vor allem, wenn das ZIP-Archiv überflüssigerweise benutzt wird, um eine einzelne Datei in einem schon komprimierenden Format wie JPEG, PDF oder dergleichen zu transportieren.

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