Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 30. Mai 2009

From: Rev.Fr.Pat Chichester

Samstag, 30. Mai 2009

Wow, ein richtiger, echter, geistvoller Geistlicher, der mich da mit einem zur Abwechslung mal ungefälschten Absender von Google Mail anschreibt? Ob der mir wohl große, geistliche Wahrheiten verkünden will?

My Dear Beloved,

Heißgeliebter Spamempfänger!

My name is Rev.Fr.Pat Chichester.

Ich habe mir etwas ganz tolles für dich ausgedacht. Ich tue einfach mal so, als ob ich ein Pfaffe wäre, denn Pfaffen genießen ein hohes Ansehen und eine hohe Glaubwürdigkeit. Name und Titel habe ich mir ausgedacht…

I am 74 years old now.

…und mein Alter auch, denn in Wirklichkeit will ich dich um dein Geld betrügen. Nein, nicht so, wie es gewisse religiöse Organisationen tun, sondern so, wie es gewisse Leute aus Nigeria und Russland zu tun pflegen.

I have been suffering in the sick bed for the past 7 years at King’s College Hospital London UK.

Deshalb muss ich mir eine ganz tolle Geschichte ausdenken. Zumindest muss sie so toll sein, dass es wenigstens ein paar hundert Deppen unter den Millionen Empfängern meines Schrottbriefes sind, die daran auch glauben; selbst wenn es nur zwanzig oder dreißig sind, hat es sich gelohnt, wenn ich ihnen genug rausleiere. Da macht sich eine lange Krankengeschichte doch recht glaubwürdig…

Now I believe that my time has come to join my ancestors in heaven.

…vor allem, wenn man dabei so tut, als schaue man dem Tod schon in sein knöchernes Auge. Da kommt doch gleich alles zusammen, was das Herz und die Brieftasche öffnet, ein Pfaffe, etwas Religion und der Tod. In der Tat, ich bereite mich auf ein himmlisches Leben vor mit dem ganzen Geld, das ich mir erschwindeln will.

I got your email address from the Internet, as the spirit of Almighty God directed me to contact you for this charity work.

Aber bis dahin muss ich noch etwas hanebüchene Geschichte spinnen. Bei einem solchen todgeweihten Mann des Glaubens, wie ich ihn dir glauben machen will, da glaubst du doch bestimmt auch, dass ich so viel Vertrauen in den allmächtigen Gott habe, dass ich für alle meine Geschäftchen einfach irgendwelche Mailadressen aus dem Internet herauspicke…

I have US$11.1M deposited in a safe location in Europe, which I want you to claim on my behalf for an important charitable project. Can you honestly do this for me?

…um dann mit den mir völlig unbekannten Leuten, die hinter diesen Mailadressen stehen, kleinere Finanztransaktionen in achtstelliger Größenordnung durchzuführen. Du bist doch ganz bestimmt auch dermaßen herrgottssaublöd, dass du mir das sofort glaubst und mir freudig antwortest, damit ich dir ganz genau (und auch noch am Telefon) erklären kann, wie wir dabei vorgehen. Da werde ich dir dann auch erzählen, dass du ein kleines bisschen in Vorleistung treten musst, ein kleines Dokument hier, ein Stempelchen dort, immer so mit ein paar hundert Euro Gebühr verbunden, die natürlich ich mir in die Tasche stecke. Das Geld existiert genau so wenig wie mein Amt als Pfaffe oder mein Glaube an irgendeinen Gott, der mich für solche Dinge zur Rechenschaft ziehen könnte, ich glaube nur an die Allmacht des baren Geldes. Aber das weißt du ja gar nicht, und angesichts meines drangvollen Briefes voller Todesnot wirst du da auch niemals drauf kommen. Wir kommen schon ins Geschäft, wenn du nur hirnamputiert genug bist.

Remain bless in the Lord.
Rev.Fr.Pat Chichester.

Möge Gott (so es ihn vielleicht doch irgendwie gibt) dir ganz besonders wenig Verstand mitgegeben haben, auf dass es bei mir im Säckchen klingele. Denn von dieser Gnade gedenke ich den Rest meines Daseins zu existieren und zu prassen.

Mit dem Wunsch nach großer Dummheit verbleibend
Rev. Fr. Pat Judas Iskariot

Mann, geh doch bitte wirklich sterben, du Spamidiot!

+ 5 Zölle und keiner lächerlichen Übungen.

Samstag, 30. Mai 2009

Wie meinst du? Dein Betreff klingt ja echt merkwürdig. Nennst du dich als Absender deshalb „Die merkwürdige Effektivität.“ (Punkt aus dem Absendernamen übernommen). Nun, es wäre in der Tat sehr merwürdig, wenn dieser Text irgendeine Effektivität entfalten würde:

Einer der Grunde, warum Tausende von Mannern wahlen „Dr. MaxMan“ ist, dass sie sicher sind, dass in ihrer Wirksamkeit und perfekte Ergebnisse.

Klar, tausende von Mannern haben am Grunde ihres Schadels ein nichts und sicher glauben jetzt Wirksamkeit und perfekte Ergebnisse. Zum Beispiel für fünf weitere Zölle bei keiner lächerlichen Übungen glauben sie perfekt, wenn sie kriegen schäbige Spam. Wie hast du es eigentlich hingekriegt, Ümläüte in den Betreff zu fummeln, um sie denn in deiner HTML-formatierten Mail zu verkacken? Hast du wieder dein Skript voller Wirksamkeit und voller perfekte Ergebnisse nicht kapiert?

Aber wenn es geschieht so, dass dieses Produkt fur Sie nicht funktioniert, Sie haben das Recht auf Ruckkehr der Pillen innerhalb von 3 Monaten fur 100% Erstattung.

Klar, jemand der mich mit falscher Adresse anschreibt, der wird bestimmt total ehrlich in solchen Zusicherungen sein. Vor allem kommt es sowieso nie zu einer „Ruckkehr der Pillen“, weil die nach der Bezahlung niemals ankommen.

Wir bieten diese Ruckerstattung, weil wir sind so zuversichtlich in die Qualitat unseres Produktes.

Ja, und noch zuversichtlicher bist du, dass du für deine Opfer gar nicht erst greifbar bist.

Dass man machen muss, ist hier gesagt.

Aber ganz deutlich, muss man machen. Dass da. Wass da? Na, dass. Klick gefälligst, auch wenn du aus dem Gestammel nicht schlau wirst.

Setzen! Sechs!

pandemic is really here

Samstag, 30. Mai 2009

Wie jetzt? Ist echt schon die Pandemie angekommen? Welche denn? Die aus den Medien, mit denen uns allen ein bisschen Angst gemacht werden soll, weil wir demnächst alle an der Influenza verrecken könnten? Die so genannte „Schweinegrippe“ ist aber noch gar nicht hier. „Panic is really here“, das wäre wesentlich zutreffender. Aber dann könnte unser Spammerchen ja nicht sein tolles Angebot machen:

The Remedy is Here!

Ich habe im Zitat übrigens die Formatierung ein bisschen verändert. In der Mail waren die einzelnen Buchstaben in einer „hübschen“ HTML-Formatierung verborgen, die alles zerpflückte und in einer Tabelle neu zusammensetzte. Was versucht so ein Spamverbrecher nicht alles, um durch den Spamfilter zu kommen. Allerdings war das gewitzte Vorgehen hier erfolglos, der Sondermüll wurde aussortiert und lag im glibberigen Sieb meines Spamfilters herum.

Jetzt fragt sich ja nur noch, worin die Abhilfe bestehen soll. Aber das haben uns die Medien doch schon im Auftrag der Pharmaindustrie erzählt, und diese mit der Angst spielende Drecksspam braucht da nur noch stümperhaft dran anzuknüpfen – tut dies aber lieber in Form einer ins HTML eingebetteten und angehängten Grafik:

Tamiflu, the remedy is here…

Und immer daran denken: Die Schweinegrippe breitet sich aus und man erwartet zwei bis drei Milliarden Erkrankungen. Noch schlimmer ist allerdings die tägliche Schweinerei der Spam von irgendwelchen Betrügern. Leider hilft Tamiflu weder gegen die Spamschweine noch gegen die so genannte Schweinegrippe – zumindest ist letzteres in keiner Weise wissenschaftlich belegt. Nur eins ist sicher: Das Bestellen irgendwelcher Produkte bei Spammern hilft gegen den Besitz von Geld und hält diese Spammafia schön gesund.