Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 25. November 2008

Stümper!

Dienstag, 25. November 2008

Einen ganz „tollen“ Kommentar hätte ich jetzt in der ganzen Anpreisung von Pokerspielchen und Abzock-Casinos fast übersehen. Er sei hier zur Schade seines Urhebers vollständig zitiert:

Bill743228224 | None | IP: 66.199.227.xxx

None…

None…

Besonders lustig sind die „Rohdaten“, die zu diesem „Kommentar“ führten. Es handelt sich um eine sehr lange Zeichenkette, die über XMLRPC an mein Blog übermittelt wurde. Leider geschah beim Umwandeln der Daten aus der gewiss großen Spamdatei ein kleiner Fehler, so dass alle Angaben im ersten Feld des übermittelten XML-Geraffels standen.

Das Spamskript ist in Python geschrieben, was ja durchaus eine gut geeignete Sprache für solche Anwendungen ist. Aber wenn man eine Zeile aus seiner Spamdatenbank in einzelne Felder zerlegen will, sollte man sich schon einmal in aller Ruhe die Doku für string.split anschauen. Hier fehlte ganz offensichtlich das Trennzeichen, und als Resultat wurden lauter undefinierte Variablen für die Konstruktion der Spam verwendet. Beim Umwandeln dieser Variablen in eine Zeichenkette hat Python die undefinierten Variablen brav durch den Text „None“ ersetzt, der nun alle „Inhalte“ dieses „Kommentares“ ausmacht – und vermutlich einiger auch die „Inhalte“ tausender weiterer Kommentare in anderen Blogs.

So einen Stümperfehler in einer Spam habe ich echt schon lange nicht mehr gesehen. Zu doof zum Programmieren, zu unfähig, das Ergebnis der eigenen Stümperei mal zu testen, aber trotzdem den hingestrokelten Dreck auf das Internet loslassen! Setz dich einfach mal in aller Ruhe hin und lies die Dokumentation zu Python, ehe du davon ausgehst, dass automatisch ein Komma als Trennzeichen bei der Zerlegung einer Zeichenkette genommen wird, du None, du!

Schwarzfunk

Dienstag, 25. November 2008

Nur kurz erwähnt werden soll hier der „Kommentator“, der im Blog eines strikten und durch nichts von seiner „Rückständigkeit“ abzubringenden Handy-Verweigerers einen handgeschriebenen Kommentar hinterließ, der das Schlüsselwort „Weiß“ (gut mit einem Bindestrich getarnt) mit der kommerziellen Website www punkt weissfunk punkt com verbinden sollte, auf dass Google auch für das richtige Ranking sorge.

Diese Website, die auf diese Weise durch die Umwidmung und den mutmaßlich massenhaften Missbrauch kommunikativer Angebote in Websites in Google nach oben gespült werden soll, bietet ausgerechnet Kommunikationstechnik feil. Dort soll jeder zu seinem Handy und zu seinem Vertrage kommen, insbesondere auch solche Menschen, deren Schufa sonst eben den Verträgen im Wege steht. Ich habe gerade keine Lust, mich weiter inhaltlich mit diesem Angebot zu befassen, habe allerdings schon wegen der gewählten Werbeform eine sehr klare Meinung dazu. Ob es eine gute Idee ist, mit Leuten ins Geschäft zu kommen, die eine solche Form der „Werbung“ nötig haben, überlasse ich allerdings der Einsicht jedes Menschen.

Für mich handelt es sich um den ganz normalen Wahnsinn, den ich fast jeden Tag aus meinen Kommentaren rauslöschen darf, seit Google mir einen etwas höheren PageRank verpasst hat und seit sich in gewissen Kreisen herumgesprochen hat, dass ich Links in Kommentaren nicht mit der nofollow-Auszeichnung entwerte.

Aber ein bisschen musste ich diesmal doch grinsen, als ich einen schnellen Blick auf die mit SEO-Spam beworbene Website warf. Denn im Fußbereich fand sich die folgende Angabe:

© 2008 by schwarzfunk

Das Wort vom „Schwarzfunk“ ist in diesem sumpfigen Kontext der Durchseuchung des Internet mit SEO-Spam doch gleich viel passender. :mrgreen:

Ach ja: Willkommen in Akismet.

Auch fortan werde ich unregelmäßig immer wieder einmal einen vielen SEO-Spammer rausgreifen, die sich in jüngerer Zeit in meinem Blog tummeln und die dortige Kommentarfunktion nicht für eine Möglichkeit zum menschlichen Austausch, sondern für eine Vorrichtung zur Google-Manipulation halten, um ihn hier „lobend zu erwähnen“. Dies wird grundsätzlich ohne Linksetzung geschehen und so geschrieben sein, dass der Chrakter dieser Form des „Marketings“ deutlich wird. Wenn sie ein Geschäft im Internet machen und diese Form des Feedbacks nicht wünschen, sollten sie einfach nicht spammen. Die beste Methode, in Google „nach oben“ zu kommen, sind immer noch Inhalte, diese Methode hat mir auch geholfen. Das, was einige SEO- und SEM-Unternehmer und -Ratgeber zu leisten versprechen, ist im Wesentlichen Spam – und es ist keine gute Idee, dieses Mittel zu verwenden.