Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 16. September 2008

Pennyschrei

Dienstag, 16. September 2008

Ich weiß ja nicht, was Werber sich so denken, wenn sie das Bildmaterial für irgendwelche Massendrucksachen auswählen. Aber als ich dieses Bild auf einem Prospekt der Billigkette Penny-Markt gesehen habe…

Der Penny-Schrei

…da habe ich mich unwillkürlich gefragt, ob der darauf abgelichteten Frau wohl ein Hammer auf dem großen Zeh gefallen sei, oder ob sie für dieses wenig fotogene Gebrüll einmal beherzt in das heiße Bügeleisen gegriffen hat.

Quelle des Scans ist das Titelbild einer aktuelle Postwurfsendung des Penny-Marktes, die in Hannover die Briefkästen verstopft.

CONFIRM YOUR WINNING INFORMATION

Dienstag, 16. September 2008

Wie oft man doch zurzeit gewinnt, wenn man nur in der Adressliste der Spammer steht…

Dear Sir/Madam,

We wish to congratulate you over your email success in our computer Balloting.

So so, meine Mailadresse hatte also Erfolg in eurer Computer-Lotterie.

This is a Millennium Scientific Computer Game in which email addresses were used.

Und diese Lotterie ist also eine Anhäufung von etlichen Bullshit-Wörtern, in der Mailadressen benutzt werden.

All participants were selected through a computer ballot system drawn from over 100,000 company and 50,000,000 individual email addresses from all over the world.

Und alle „Teilnehmer“ werden aus dem Mailverteiler der Spammer ausgewählt, der eine beachtliche Größe hat. Erfreulicherweise gewinnen alle Teilnehmer dieser tollen „Lotterie“.

It is a promotional program aimed at encouraging internet users; therefore you do not need to buy ticket to enter for it.

Und das tollste daran: Es ist so ein Werbeprogramm mit dem Ziel, Teilnehmer des Internet von irgendeiner Scheiße zu überzeugen, die ihr gar nicht erst beim Namen nennt. Deshalb muss man keinen Einsatz bezahlen und auch kein Los kaufen.

Your email address drew and have won the sum of 750,000 Euros (Seven Hundred and Fifty Thousand Euros) in cash…

Und dabei hat meine Mailadresse einen ordentlichen Batzen Geld gewonnen…

…credited to file with
REFERENCE NUMBER: ESP/WIN/008/05/10/MA
WINNING NUMBER : 14-17-24-34-37-45-16
BATCH NUMBERS : EULO/1007/444/606/08;
SERIAL NUMBER: 45327
and PROMOTION DATE: 10th SEPT. 2008

…und weil es dabei um meine Mailadresse geht, müsst ihr einen Haufen ziemlich sinnloser Zahlen hinschreiben, die einen Eindruck von Lotterie erwecken sollen. Ich denke, ihr zieht Mailadressen. Das einzige, was bei euch wie ein Zufallsprodukt wirkt, ist die Verwendung von Komma, Semikolon und Leerzeichen vorm Doppelpunkt.

To claim your winning prize you are to contact the appointed agent below as soon as possible for the immediate release of your winnings with your full below details.

Jetzt muss ich meinen Gewinn beim Mitarbeiter eines namenlosen Veranstalters, der sein Geld haufweis durch die Welt verschenkt, also nur noch beanspruchen. Und dafür muss ich den Spammern das mitteilen, was sie noch nicht über mich wissen, weil es nicht in ihren Maillisten steht:

1) Your Full Name: MAHENDER KUMAR
2) Your Telephone Number: 9810004879
3) Your Mobile Number: 9810004879
4) Fax Number (If available)

Ich hätte das ja zehnmal überzeugender gefunden, wenn dort mein Name eingetragen gewesen wäre… :mrgreen:

C.G.M AGENCIA S.A.
MR. ROBERTO OMION
TEL: +34 693107282
Email: cxxxxxxxxx@gmail.com
or cxxxxxxxx@aim.com

Und auf gar keinen Fall mit der Antworten-Funktion im Mailprogramm antworten. Bei dieser „Lotterie“ bevorzugt man es, mit gefälschtem Absender zu schreiben, und man ist auch zu doof, eine Antwortadresse im Mailheader anzugeben. Natürlich besitzen die Veranstalter einer „Lotterie“, die Millionen von Euros ausschüttet, auch keine eigene Domain und müssen deshalb für ihre Kundenkontakte Mailadressen bei irgendwelchen kostenlosen Maildiensten verwenden. Denn so eine Domain würde ja fast zwei Euro im Monat kosten, die muss man doch sparen, wenn man so viel Geld durch die Gegend pustet.

Congratulations once again from all our staff.

Du mich auch!

Mrs Hector Palmira. (Secretary)
EURO MILLION LOTTERY.
Madrid, 15th Sept. 2008

Geh sterben!

Ach so, wer auf so einen Schrieb wirklich antwortet, schenkt nicht nur den Spammern einen hübschen Datensatz über seine Person, sondern erhält auch Antwort. Um an sein Geld zu kommen, muss er nur ein bisschen in Vorleistung treten, das ist ja doch alles sehr diffizil. Eine kleine Beurkundung hier, eine kleine Beglaubigung dort, und schwupps sind ein paar Hundert Euro in den Händen von betrügerischen Spammern. Der riesige Gewinn existiert natürlich nicht. Näheres zum Thema Vorschussbetrug im Internet erklärt ihnen gern die nächste Dienststelle der Kriminalpolizei.

Die Mailadresse in der zitierten Spam wurde von mir unkenntlich gemacht. Diese Mailadressen wechseln aber ständig, weil sich weder AOL noch Google zu unfreiwilligen Komplizen für solche Verbrecher machen wollen.

Daten sollten gelöscht werden

Dienstag, 16. September 2008

Und denn war da noch die Hohlniete der zwar „liebevoll“ von Hand geschriebenen, aber doch ganz besonders dummen Kommentarspam:

Software - gefälschte Mailadresse - Link auf eine Seite, die vorgibt, illegale Downloads anzubieten - Kommentar: nach einer zeit sollten diese daten denke ich gelöscht werden sonnst hat mann doch daten müll

Dieser Kommentarspammer hat alles richtig gemacht, um schon automatisch als ein Spammer erkannt zu werden. Wenn alle Spammer so doof wären wie dieser, denn wäre die automatische Erkennung der Spam gar kein Problem mehr.

  1. Da, wo ein Name für den Kommentar stehen sollte, hat dieser Vollpfosten den allgemeinen Begriff „Software“ angegeben, weil er wusste, dass dieser Begriff dann mit seiner „Homepage“ verlinkt wird. Das ist ein derartig dummes SEO-Gehabe, dass es schon automatisch erkannt werden kann. Oder will mir diese Hohlniete wirklich weismachen, dass sie von ihren Eltern mit dem Namen „Software“ gestraft worden wäre?
  2. Er hat als Begriff ausgerechnet „Software“ verwendet. Dieser Begriff landet – ähnlich wie „Ringtones“, „Handy“ oder „Poker“ – bei meinen Blogs grundsätzlich in der Moderation, wenn er nicht schon als Spam erkannt wird, und viele andere handhaben das ähnlich. So wird er nicht öffentlich sichtbar, selbst wenn die automatische Spamerkennung einmal scheitern sollte. Denn niemand möchte eine Website, an der ihm etwas liegt, zu einer Litfaßsäule für die Angebote des illegalen Handels mit nicht-lizenzierten Kopien von Software machen.
  3. Die als „Homepage“ angegebene URL enthält eine Kombination von zwei Begriffen, die schon für sich allein kaum eine Chance hätten, durch einen Spamfilter zu kommen, nämlich „Rapidshare“ und „Software“. Die Kombination ist aber erst richtig tödlich und stinkt so deutlich nach illegalen Kopien, dass sogar so ein dummes Programm wie ein Spamfilter diese Witterung aufnimmt.
  4. Die angegebene Mailadresse ist eine kostenlose Mailadresse bei yahoo.com. Solche Mailadressen und auch Group-Seiten bei Yahoo werden dermaßen häufig von Spammern für ihre kriminellen Angebote benutzt, dass gewiss nicht nur ich in meinen Blogs dafür sorge, dass so etwas niemals unmittelbar sichtbar wird. Yahoo wird für mich erst dann wieder zu einem Bestandteil des Internet, wenn man es dort geschafft hat, dem massenhaften Missbrauch der Angebote durch kriminelle Spammer zu begegnen.

Darüber hinaus ist in diesem Fall der eigentliche Kommentartext besonders erfreulich. Er fordert frei von jeglichem Kontext im kommentierten Text dazu auf, dass „diese Daten“ nach einiger Zeit einfach gelöscht werden sollten. Genau das habe ich eben mit dieser Spam und etlichen, sehr ähnlich gestrickten Arschloch-Versuchen unbekannter Verbrecher getan: Ich habe einmal schnell geklickt und diesen ganzen Datenmüll gelöscht. 😉

Und in meinem Geiste höre ich das Rauschen einer Klospülung…