Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 20. November 2007

Spam mit eBay-Tarnung

Dienstag, 20. November 2007

Eine relativ neue Masche der Spammer ist es, die Müllmail als über eBay versendete Empfehlung für eine eBay-Auktion oder als Frage zu einer Auktion zu tarnen:

Question from eBay Member – Respond Now

eBay sent this message on behalf of an eBay member through My Messages. Responses sent using email will go to the eBay member directly and will include your email address.

Im Moment gibt es derartige Spam ausschließlich in englischer Sprache, aber wenn sich die Masche bewährt – es sind ja doch ein paar Leute bei eBay – denn wird es gewiss auch bald deutsche Versuche geben, die ihre Opfer finden.

Der Text für einen großen Teil dieses E-Mülls wurde offenbar wörtlich aus Mails von eBay übernommen…

Your registered name is included to show this message originated from eBay.

…aber einen hier angekündigten Benutzernamen auf eBay konnte sich der kriminelle Spammer natürlich nicht für mich ausdenken. Das liegt daran, dass ich gar keinen habe. Offenbar nimmt man von Seiten der Spammer solche Schwächen in Kauf, da viele Empfänger solche eher formalen Angaben einfach überlesen.

Eine andere Erklärung für diese neue „Spam-Verpackung“ könnte sein, dass eBay-Nachrichten natürlich durch die Spamfilter kommen sollen – trotz des Angebotscharakters des darin Mitgeteilten sind diese Mails ja in der Regel erwünscht. Deshalb können sich asoziale Spammer Erfolg davon versprechen, dass sie den Stil solcher Mails aus dem „sozialen Netzwerk“ in eBay aufgreifen, um auf diese Weise Mitteilungen mit anderen Inhalten an die Spamfilter vorbeizubringen.

Die optische Gestaltung der Mail, so habe ich mir als eBay-Abstinenzler sagen lassen, ist durchaus stilsicher. Solche Hinweise auf bestehende Angebote durch andere eBay-Nutzer gibt es wirklich, und viele Empfänger dürften sie kennen. Auch die Hinweise zur Nutzung, gegen die in diesen Spams verstoßen wird, erscheinen im Text:

It is unsafe and against eBay rules to offer to buy or sell directly using the My Messages forwarding system without winning the item on the eBay Web site.

Nun, was hier angeboten wird, das steht nicht etwa auf eBay als Gegenstand einer Auktion zur Verfügung. Der Angebotstext ist auch – es handelt sich um eine HTML-Mail – geschickt gestaltet und enthält eingestreute Passagen in der Hintergrundfarbe der Mail, damit er trotz seines eindeutigen Spamcharakters durch die Filter kommt. Wenn man den klar als Spam erkennbaren Text markiert, wird er in seiner vollen, kriminellen Herrlichkeit sichtbar (die unsichtbaren Teile sind hier etwas aufgehellt):

Thankljljtljljyouljljltjljforljljltjljyourljljljtljvisit

myltjdearltjfriendlj:

Please ljt allow ljt us ljt to lxj disturb lxj your ltj precious ljt time lj !

We ljt are ljt the ljt Chinese ltj biggest ljt foreign ljt trade ljt wholesaler ltj .

If ltj you ljt want ltj to ljt do ltj business lj , we ljt can lj offer lj you lj our ljt most lj reasonable ljt discount ltj , making ltj you ljt get ljt more ltj profit ltj . If ltj you lj have lj time lj , please ltj visit ltj our lj website ltj , Please lj relate ltj with lj us lj , we lj will lj give ljt you ltj a ltj satisfying lj answer lj .

Website: Welcome www . sundayfine . com ou rwebsite

Thankslj forlj yourlj cominglj ourlj officiallj websitelj andlj gettinglj thelj LIVElj helplj throughlj MSNlj

Das es ganz sicher keine gute Idee ist, mit diesen Halunken ins Geschäft zu kommen, zeigt sich ja schon in der Methodik, mit der hier Geschäftsbeziehungen angebahnt werden sollen. Diese Spammer tun wirklich alles, um der Welt zu zeigen, dass sie richtig üble Verbrecher sind. Es reicht ihnen nicht, dass sie – wie jeder Spammer – nur ihren Absender fälschen. Sie erwecken darüber hinaus in der gesamten Gestaltung den Eindruck, es handele sich hier um eine Mitteilung, die über eBay verschickt wurde.

Natürlich hat eBay mit diesen Mails nichts zu tun. Dennoch wird eBay in den letzten Tagen gewiss zehntausende Anfragen wegen dieser Mails beantwortet haben, was natürlich einen handfesten wirtschaftlichen Schaden bei eBay verursacht haben dürfte. Das ist diesen Spammern natürlich egal, die denken nur an ihr eigenes, windiges Geschäft. Wie jeder Asoziale, der windige Geschäfte macht.

Und wo man so ausschließlich an das eigene Geschäft denkt, da kann man auch ein paar Privatleute in die Schweinereien hineinziehen. Zum Beispiel die recht wehrlosen eBay-Nutzer, die in den Spams als „Urheber“ dieser Anfragen verwendet wurden. Es gibt diese ganzen eBay-Accounts wirklich, und sie machen den Eindruck der Tätigkeit ganz normaler Menschen, die eher nebenbei ein paar Geschäftchen machen. Was diese ganz normalen Menschen in den letzten Tagen alles lesen mussten, nur weil ihr eBay-Account als „Absender“ von der Spam-Mafia missbraucht wurde, das will ich mir gar nicht mehr vorstellen. Auch hier ist es den Spammern scheißegal, dass ein gewachsener eBay-Account mit positiven Bewertungen und vielleicht sogar mit einer gewissen Kundenbindung (es waren alles Accounts im etwas größeren Rahmen, häufig mit Waren für Sammlerbedarf) durch kriminellen Missbrauch besudelt, nachhaltig beschädigt, vielleicht sogar zerstört wird.

Das alles juckt den Spammer gar nicht, wenn nur ein paar hundert Trottel trotzdem mit ihm ins Geschäft kommen. Glaubt irgend jemand, dass man mit so einer Fäkalmade Geschäfte machen sollte?

Na, wer das glaubt, der will eben betrogen werden. Da kann ich auch nicht mehr helfen.

Kein Scherz!

Dienstag, 20. November 2007

Wir wissen ja alle, dass Spammer nicht gerade ein gutes Beispiel für höhere menschliche Intelligenzleistungen sind. Das gilt aber auch für jene Menschen, die vor allem deshalb keine Spammer sind, weil die von ihnen gewählte Werbeform (leider) völlig legal ist. Auch die Deppen, die gewisse, eindeutig unseriöse Werbungen auf Websites schalten, sind nicht gerade intelligent.

Zum Beispiel scheinen die Werber, die sich den hier erläuterten Gehirnpflug ausgedacht haben, ziemlich dumm zu sein. Oder ist es wieder einmal nur Gier? Ich habe stets Probleme, Gier und Dummheit zu unterscheiden, zu ähnlich sind die menschlichen Auswirkungen dieser beiden Bedingungen… :mrgreen:

Kein Scherz! Sie haben soeben gewonnen! Sie sind jetzt ausgewählt! Schauen Sie bitte gleich nach, ob es der Hauptpreis ist: ein AUDI A3! Auf jeden Fall haben Sie schon eine 4-Sterne-Nil-Kreuzfahrt gewonnen! Jetzt nachsehen

Diese (leider wohl legale) Werbung versucht wirklich alles, um die Aufmerksamkeit auf die dürftige Botschaft zu lenken. Zunächst wird unter ordentlichem Java-Script-Geblinke 60 Sekunden lang eine Art Countdown runtergezählt, damit der Mensch aus der Zielgruppe auch ja glaubt, dass er ganz schnell darauf klicken muss, um etwas zu gewinnen. Sonst laufen die schönen Gewinne noch weg…

Schon in dieser Form der Überrumpleung zeigt sich der Charakter derer, die so werben – und er zeigt sich nicht als Charakter eines Zeitgenossen, mit dem man etwas zu tun haben möchte. Gewünscht sind aus Sicht dieser Werber unüberlegte Klicktrottel, die sich keine Chance entgehen lassen wollen. Die sehen natürlich die Zeit verstreichen und klicken auf „jetzt nachsehen“, bevor sie glauben, dass es zu spät ist.

Nun, ich habe auch die Zeit verstreichen lassen – und der Screenshot (genommen aus meinem MySpace-Bereich) zeigt, wie es nach Ablauf der 60 Sekunden aussieht. Wie man sieht, besteht nicht der geringste Grund zur Eile; die „tollen Gewinne“ bleiben noch stehen, der Link darunter ist übrigens auch völlig unverändert. Der Countdown (noch 4, 3, 2, 1 Sekunden) wird nach Ablauf durch den weniger hektischen Text „Sie sind jetzt ausgewählt“ ersetzt, sonst ändert sich nichts Diese Werbung entpuppt sich schon in ihrer Darbietung als reiner Versuch, Menschen zu unüberlegten Klicks zu bringen, indem mit einfachen technischen Mitteln vorsätzlich ein falscher Eindruck erweckt wird. Wer in solchem Zusammenhang noch an die ausgelobten Gewinne in dieser Werbung glaubt, dem kann ich auch nicht mehr helfen.

Ich habe mir trotzdem einmal erlaubt, die von so verlogener Werbung verlinkte Site zu besuchen. Da ich diese Werbung klar als unseriös und möglicherweise betrugsartig erkenne, habe ich natürlich ein besonders gesichertes System verwendet. Es gibt Zeitgenossen im Internet, denen man nicht trauen darf. Allerdings hatte ich nicht genügend Geduld, um die verlinkte Site auch wirklich bis zum bitteren Ende durchzuklicken, daher kann ich auch nicht sagen, wie es mit der „Nil-Kreuzfahrt“ aussieht. Man bekommt auf der verlinkten Site „Gelegenheit“, gegenüber recht unseriösen Werbern auf vielen und recht ausführlichen Unterseiten einen umfassenden persönlichen Datenstriptease zu machen – und so manches Opfer dieser Werber wird das auch schon getan haben, wenn die ganze Zeit lang große Gewinne vor Augen stehen.

Menschen, die so hinterlistig vorgehen wie diese Werber, stehen ganz weit oben auf meiner Liste von Personen, die keine persönlichen Daten von mir bekommen dürfen. Ich würde jedem empfehlen, diesen falsche Tatsachen vorspiegelnden Werbetrick einfach zu ignorieren – und ich bin mir sicher, dass zurzeit jeden Tag zehntausenden von Auserwählten potenziellen Opfern große Gewinne von diesen etwas zwielichtigen Gestalten versprochen werden, die wohl kaum in so großer Menge vorrätig sein dürften.