Mein Leser littleandy hat mich eben gerade mit einem Kommentar darauf hingewiesen:
Grad geht offensichtlich eine Mail rum, die von einem âEbay-Geschenkâ? spricht. Sie tut so, als ob sie von Ebay-Deutschland kommen würde. Der angegebene Link führt (wie man beispielsweise bei Firefox erkennen kann) nicht zur Ebay-Seite (auch wenn es so aussieht), sondern zu einer der Geocities-Seiten.
Da musste ich doch gleich mal Müll Mail abholen. Aber was ich da kriegte, war dennoch etwas überraschend. Ich bin es ja gewohnt, dass die „Mitteilungen“ von Spammern nicht besonders lesenswert sind, aber so einen Text sieht man nicht ganz so häufig:
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Das mit der Angabe des korrekten Zeichensatzes müssen diese Kriminellen wohl noch einmal üben. Also Spammer: Bevor du dich an dein destruktives Werk setzt, versuch einmal in aller Ruhe die Skripten zu verstehen, die du benutzt! Und wenn du das nicht kannst, denn lies einfach mal ein paar RFCs und eine Dokumentation der verwendeten Programmiersprache! Wie, so viel Arbeit willst du dir für die Deppen, die auf deinen Beschiss reinfallen sollen nicht machen? Klar, das habe ich mir gleich gedacht.
Natürlich hat die Mail auch etwas „richtigen“ Text, der so aussieht:
Unsere herzlichsten Glückwünsche. Sie sind der Käufer #10.000 in unserem Geschäft, deshalb schenken wir Ihnen ein Geschenk. Welcher?
Nicht nur, dass die Spamskripten nicht verstanden werden, die verwendete deutsche Sprache ist auch etwas rätselbaft.
Zunächst sagt man im Deutschen nicht „Käufer Nummer 10000″ und man kürzt „Nummer“ auch nicht wie die Amerikaner mit dem Sonderzeichen „#“ ab. Stattdessen verwendet man eine Ordinalzahl. Also schriebe man: „Sie sind der 10000. Käufer in unserem Geschäft“. Der etablierte Stil des formellen Umganges vermeidet übrigens das Wort „Käufer“ und würde „Kunde“ bevorzugen.
Und „…deshalb schenken wir ihnen ein Geschenk.“ geht gar nicht. Die doppelte Verwendung eines Wortstammes in einer Phrase vermeiden in Deutschland sogar schon die Sechsjährigen, denen würde der kleine Lapsus mit dem zwei kurz aufeinander folgenden Wörtern aus „Schenken“ also nicht mehr passieren. Mein Alternativvorschlag: „Deshalb möchten wir ihnen ein Geschenk überreichen“. Ach, dafür hättet ihr euch Mühe geben müssen, ähnlich wie mit dem Verständnis des Spamskriptes? Ja, ich weiÃ…
Diese Holprigkeit des Stiles wird von „Welcher?“ gekrönt. Wir haben da im Deutschen so etwas, das wir „Genus“ nennen, jedes Nomen hat ein Geschlecht. Und Geschenk ist nun einmal ein Neutrum, die korrekte Form lautet also „Welches“.
Schon in dieser Anhäufung von Schwächen und Fehlern in einer derart kurzen Aussage zeigt sich, dass man auf Seiten der Absender, die diesen Müll zurzeit millionenfach durch das Internet blasen, weder sorgfältig ist noch überhaupt Syntax und Semantik der deutschen Sprache versteht. Das passt hervorragend zum Betreff dieses Abfalles, der da „Das spezielle Geschenk zum Kauf.“ lautet. Zunächst setzt man in einer Ãberschrift oder in einem Betreff keinen Punkt am Ende des kurzen Satzes. Aber das kann schon einmal passieren. Viel schlimmer ist dieses: Auch inhaltlich ist der Satz etwas seltsam, da man ein „Geschenk“ eben geschenkt, also kosten- und bedingungslos übereignet bekommt und somit nicht „kaufen“ muss.
Na ja, ihr habt wirklich gut genug dokumentiert, mit wieviel Sorgfalt ihr in eurem „Geschäft“ so vorgeht. Eine Empfehlung für irgendeine Geschäftsbeziehung ist das übrigens nicht, da davon auszugehen ist, dass eure Rechnungen oder eure Zahlungsmoral von einer ähnlichen Sorgfalt geprägt wären. Wer dennoch versucht, mit euch ins Geschäft zu kommen und euer „Geschenk“ bei Ebay erwerben will, wird denn auch sogleich beschissen:
Bitte, folgen Sie dem Link [… Link und vom Link abweichende URL im Linktext sind von mir entfernt] und erfahren Sie das.
Es handelt sich um eine HTML-Mail. Der Linktext sieht wie eine URL der Domain ebay.de aus, führt aber in Wirklichkeit zu GeoCities und wird einer der vielen Versuche sein, den Empfängern gegen ihren Willen und gegen ihr Wissen Schadsoftware zu installieren. Wer darauf klickt, hat verloren.
Wir danken Ihnen für die Benutzung der Dienstleistungen unseres Geschäftes. Kaufen Sie bitte noch.
Ja ja, die „Benutzung der Dienstleistungen unseres Geschäftes“. 😀 Noch dümmlicher kann man sich kaum ausdrücken. Versucht es doch einmal mit „Vielen Dank für ihr Vertrauen in unser Geschäft. Bitte bleiben sie uns treu.“ – was übrigens noch besser wirkte, wenn ihr euch einen Namen für dieses „Geschäft“ ausdenken würdet. Aber denn würden ja zu viele Empfänger bemerken, dass sie gar nichts mit euch zu tun haben. Das ist schon ein Mist, wenn man seine Computersabotage mit Spam betreiben will und darauf angewiesen ist, das möglichst viele Deppen auf den Link klicken; da wird der Stil schon einmal unpersönlich und schlecht.
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