Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 21. April 2007

Unlesbare Pennystock-Spam

Samstag, 21. April 2007

Wirklich kaum noch zu lesen, dieser Anlagetipp…

Immer, wenn ich so einen „Anlagetipp“ in mein Postfach kriege, den ich kaum lesen kann – die Dinger sind im Moment eine Plage – frage ich mich, was eigentlich die „Zielgruppe“ dieser Spam sein soll. Die kontrastarme und unscharfe Schrift auf pastellbuntem Hintergrund ist doch bestenfalls für Aliens lesbar.

Aber die Spammer müssen wohl glauben, dass es da draußen Leute gibt, die mit großer Anstrengung diesen Text zu lesen und zu verstehen versuchen. Und die sich dann darüber freuen, dass sie einen richtigen „Insider-Tipp“ für den gewinnträchtigen Casinokapitalismus erhalten haben. Empfänger, die den in völlig ungenießbarer Form dargereichten Text auch noch für so seriös halten, dass sie sich darauf hin irgendwelche Pennystocks kaufen. Ein gutes Geschäft wäre das für die Spammer, die sicherlich von den auf diese Weise angestoßenen Kursanstiegen profitieren werden – sie scheinen also auch noch zu glauben, dass es eine nennenswerte Anzahl von Menschen unter den Empfängern gibt, die sich über so etwas gar keine Gedanken machen und trotzdem wie die Besengten an der Börse zocken. Kurz: Diese Spammer müssen davon ausgehen, dass ein nennenswerter Teil der Menschheit aus hirnlosen Idioten besteht.

Und das Schlimmste daran: Diese Spammer scheinen recht zu haben. Wenn es sich gar nicht lohnen würde, solche Spams zu verschicken; wenn ein sehr großer Anteil der Empfänger den unlesbaren Pixelhaufen nach einem kurzen Blick einfach löschen würde, ohne sich groß darum zu kümmern – ja, denn gäbe es diese Spams gar nicht mehr. Offenbar gibt es ganz schrecklich viele von diesen hirnlosen Idioten, und jemand wie ich muss sich deswegen jeden Tag mit hirnloser und idiotischer Spam abfinden.

Nachtrag – Wer diesen Strunz noch niemals bekommen hat und mir nicht glaubt: Das hier eingefügte Bild ist übrigens in recht hoher Qualität, die Grafik in den Spam-Mails sieht wirklich so aus und ist wirklich so „gut“ lesbar. Das ist keine Satire, das ist die tägliche Realsatire der Spam. Leider vergeht einem schnell das Lachen darüber, weil dieser Schrott wirklich eine lästige Plage ist, die viel Platz im virtuellen Postfach belegt.

Splogs, die Sammelblogs

Samstag, 21. April 2007

Ich sollte mich wirklich nicht über Splogger aufregen, fülle ich doch selbst dieses Blog mit anderer Menschen, nämlich der Spammer, Werk. Und da ich die Postings in meinem RSS-Feed fröhlich mit einem Hinweis auf die Quelle versehe und der Mutter aller Splogger gar nicht erst einen korrekten Feed ausliefere, können sie mir alle mal den Buckel runterrutschen.

Aber dennoch ists einer kurzen Erwähnung wert, was sich da gerade in den Spamfiltern verfängt. Diese ganzen Pingbacks und Trackbacks von irgendwelchen Blogs, die einfach ein paar Worte aus einem anderen Blog zitieren und mit einer anständigen Portion Werbung würzen. Wenn die Pingbacks und Trackbacks „durchkommen“, führen sie zu einer Rückverlinkung des Inhaltsdiebes und verbessern damit sein Ranking in den Suchmaschinen – da so ein Splogger auch mal gern hunderte bis tausende von Blogs für seine Werbeabsichten missbraucht, kann er im schlimmsten Fall eher gefunden werden als das originale Posting. Der Stil der Splogger ist inzwischen etwas kultivierter geworden, es werden nicht mehr ganze Artikel übernommen, aber der Stil zeigt auch immer noch genau genug, was für einen Charakter so ein Spammer hat.

Ich hätte natürlich gern die aktuellsten Beispiele verlinkt, um einmal zu demonstrieren, was ich meine. Allerdings sind diese Blogs oft außerordentlich kurzlebig und schon nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Ob da nun am Rande der Texte anderer Menschen für „clothes“, „credits“ oder „movie rentals“ geworben wurde, stets ereilt diese Websites das gleiche Schicksal des spurlosen Verpuffens. Das könnte auch daran liegen, dass einige der dort angebotenen Geschäfte nicht so ganz koscher sind – welcher Hoster hat schon Lust, sich als Komplize eines Kriminellen verantworten zu müssen?

Für alle Blogleser ergibt sich daraus eine Reihe von Folgerungen:

  1. Wer einen kommerziell motivierten Link in einem Blogkommentar folgt und dort feil gebotenen Waren und Dienstleistungen erwirbt, unterstützt einen wenig kreativen Kriminellen, der wie ein Vampir von der Kreativität anderer Menschen lebt, um damit seine Geschäfte zu machen.
  2. Diese Geschäfte werden in der Regel nicht legal sein. Schon die Werbung mit Spam ist – auch dort, wo sie noch nicht als kriminell gilt – ein Zeichen von Halbwelt und Nähe zu verbrecherischen Strukturen.
  3. Wer sich trotzdem auf solche Geschäfte einlässt, darf sich nicht darüber wundern, wenn er den Schaden hat. Wenn ich davon höre, kommt mein Spott noch dazu.

Generell gilt übrigens, dass die Pest des Internet, die Spam, genau dann verschwinden wird, wenn niemand mehr so doof ist, darauf anzuspringen und irgendwelchen Kriminellen sein Geld zu geben.