Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Link“

Alles „smart“ oder was?!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Der größte Werbevermarkter der Welt, Google, hat Ideen, wie die jetzt schon bestehende Allgegenwart der Werbung in Zukunft noch weiter ausgebreitet werden soll:

Suchmaschinenriese und Werbegigant Google macht sich offenbar Gedanken, wie Anzeigen künftig an bisher ungewohnten Plätzen eingespielt werden können: Einer Stellungnahme des Konzerns […] zufolge sind dabei unter anderem smarte Thermostate und Kühlschränke als Werbeflächen angedacht, ebenso wie Auto-Infotainmentsysteme, Brillen oder Uhren.

Weiterlesen bei Heise Online

Viel Spaß wünsche ich euch allen mit Brillen, Autos, Kühlschränken, Telefonen und Stromzählern von Google. Die menschliche Würde und den Wunsch nach Privatsphäre bitte vorher an der Garderobe abgeben!

Zalando und Haken Baskan? Verdächtige Zahlung erkannt?

Donnerstag, 8. Mai 2014

Hier nur ein schneller Link, weil der Text schon an anderer Stelle fertig geschrieben ist.

Was es mit der flutartig in die Postfächer strömenden „Mail von PayPal“ auf sich hat, weil eine Zahlung an Zalando mit der Lieferadresse eines angeblichen „Haken Baskan“ (nicht einmal einen richtigen türkischen Namen haben die Spammer hinbekommen) fehlgeschlagen ist, kann man bei Mimikama nachlesen.

Allein die Tatsache, dass ich das hier erwähne, macht hoffentlich schon klar, dass diese Mail nicht von PayPal kommt, sondern ganz gewöhnliches Phishing ist. Die verlinkte Website ist ein Betrug. Sie gehört nicht zu PayPal. Alles, was dort eingegeben wird – der PayPal-Login und alle weiteren Daten – geht in die Hände von Verbrechern, die dafür „Nutzungsformen“ finden werden, die niemandem gefallen können.

Bitte den Müll einfach löschen.

Schutz vor Phishing

PayPal spricht alle Kunden in echten PayPal-Mails mit ihrem Namen an. (Das ist kein sicheres Erkennungsmerkmal, aber hier hätte es funktioniert.) Und PayPal fordert niemals dazu auf, sich auf einer anderen Website als der von PayPal anzumelden oder irgendwelche Daten einzugeben, die PayPal schon längst bekannt sind. (Die Links aus Phishing-Mails gehen natürlich niemals zu PayPal.)

Fast alle angeblichen Mails von „PayPal“, die bei mir ankommen, sind Phishing-Spams. Allein das sollte Grund genug sein, niemals in eine Mail von PayPal zu klicken, sei sie eine Spam oder sei sie echt. Der ganze Schaden durch PayPal-Phishing lässt sich vollständig vermeiden, wenn man immer in die Adresszeile seines Browsers paypal (punkt) com eingibt (oder etwas unsicherer, weil durch trojanische Browser-Addons und andere Schadsoftware manipulierbar: wenn man sich ein entsprechendes Lesezeichen im Browser anlegt, über das man die Seite aufruft), statt in die Mail zu klicken. Dieser Arbeitsaufwand in der Größenordnung von Sekunden kann sehr viel Ärger, Schreibkram, unangenehme Bekanntschaft mit der Polizei und Geld ersparen – die Kombination aus geplüdertem Konto und Identitätsmissbrauch durch die organisierte Kriminalität (über die persönlichen Daten, die nach einem Paypal-Login eingesehen werden können) ist nicht lustig.

Deshalb: Niemals die Website einer Bank, eines Online-Shops oder eines ähnlichen Anbieters, wo es um Geld geht, aufrufen, indem man in eine E-Mail klickt! Diese Vorsicht ist in einer Zeit, in der die Spammer riesige Datenbanken mit Zuordnungen von Namen zu Mailadressen haben und sogar persönliche Ansprachen überzeugend hinbekommen, die wichtigste Vorbeugung, um nicht zum Opfer der Phisher zu werden – eine sinnvolle Ergänzung dazu ist es, für jeden wichtigen Webdienst eine eigene E-Mail-Adresse zu verwenden.

Lieber Postbank-Kunde, Ihr Handeln ist gefragt

Freitag, 2. Mai 2014

Diese Phishing-Spam mit einer wirklich interessanten neuen Masche wird heute bei Mimikama vorgestellt:

Im Namen der „Postbank“ werden E-Mails inkl. einem Dateianhang versendet und dem User wird vorgemacht, dass er seinen TELEFON-PIN zugunsten seiner Sicherheit ändern muss […] Nimmt der User die Änderung nicht vor, dann arbeiten die Internetbetrüger mit der ANGST des Users und drohen damit, dass sein Konto mit 27 EUR belastet werden würde.

Den gesamten Text (einschließlich eines Vollzitats der aktuellen Phishing-Mail und eines Screenshots der betrügerischen Website) bitte nebenan bei Mimikama lesen

Ach ja, und selbst wenn den Kriminellen immer wieder mal etwas Neues einfällt: Niemals auf Phishing reinfallen! 😉

Das Landeskriminalamt bittet um mithilfe

Montag, 24. Februar 2014

Kein Zitat einer Spam, sondern ein Link auf einen wichtigen, aktuellen Hinweis des LKA Baden-Württemberg:

Seit dem frühen Morgen des 24. Februar werden Spam-Mails mit dem Betreff „Das Landeskriminalamt bittet um mithilfe“ versandt, deren Absender angeblich das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) ist. Für Rückfragen ist im Text die Erreichbarkeit der Pressestelle des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg angegeben.

Diese Mails stammen nicht vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg und auch nicht vom Landeskriminalamt Brandenburg! Die als Absender erscheinende E-Mail-Adresse ist auch nicht die des LKA BW.

Empfänger dieses Mails werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0711/5401-1458 an das LKA BW zu wenden.

Der Link in der Spam, mit dem man angeblich testen kann, ob der eigene Rechner infiziert ist, geht auf eine kriminelle Schadsoftware-Schleuder, über die der Rechner infiziert wird. Also auf gar keinen Fall darauf klicken!

Ich gehe davon aus, dass derartige Maschen in den kommenden Monaten zunehmen werden. Inzwischen wird die Verbreitung von Schadsoftware durch „Rechnungen“ für niemals bestellte Ware und „Mahnungen“ irgendwelcher angeblicher „Anwaltbüros“ wohl nicht mehr so effizient sein wie vor einem halben Jahr. (Der Kommentarthread des verlinkten Textes dürfte eine nahezu vollständige Sammlung derartiger Mails geworden sein.) Da liegt es doch – aus Sicht der Kriminellen, versteht sich – nahe, einfach im Namen der Polizei aufzutreten, die alle Bürger vor Kriminalität schützen will.

Nun, wer eine solche Mail empfängt, braucht sich nur eine Frage zu stellen: Woher hat die „Polizei“ die Mailadresse? In den meisten Fällen wird eine derartige Spam auf Mailadressen ankommen, die nicht irgendwann einmal an die Polizei gegeben wurden, zusammen mit einem expliziten Einverständnis, durch automatische Verfahren vor irgendwelcher Kriminalität per Mail gewarnt zu werden. Die Vorstellung, dass die „Polizei“ sich der Methodik von kriminellen und asozialen Spammern bedienen müsste, um solche Mails illegal zu versenden, macht schnell klar, dass eine derartige Mail eben nicht von der Polizei kommt, sondern von einem Pack, dass sich seine E-Mail-Adressen aus vielen Quellen zusammensucht.

Und deshalb: Löschen und über den dummen Versuch lachen! In diesem speziellen Fall kann ein kurzer Anruf bei der Polizei unter der angegebenen Telefonnummer allerdings nicht schaden, damit die Ermittler einen Eindruck von der Größenordnung des Problemes bekommen. Wieso sie das über Telefon machen und wie viel hundert Beamte wohl die vermutlich 50.000 Anrufe behandeln und gesprächsnotieren werden? Ach! 🙁

Yahoo so: Wir haben kein seriöses Geschäftsmodell…

Mittwoch, 29. Januar 2014

Keine Spam, nur ein fast unkommentiertes Zitat eines Artikels auf Heise Online, die Hervorhebung ist von mir:

Yahoos Chefin Marissa Mayer bat die Aktionäre mal wieder um Geduld. Sie setzt für das erhoffte Wiedererstarken Yahoos auf fünf Bereiche: Mobile Dienste; Videos; Tumblr, digitale Zeitschriften; Werbung, die zwischen anderen Inhalten versteckt wird

Aha, Yahoo will ungekennzeichnet Reklame in anderen Inhalten „verstecken“, diese Reklame also nicht mehr als Reklame kennzeichnen, damit die Menschen noch besser überrumpelt werden können und damit Adblocking-Techniken noch schwieriger werden. Das werden die Menschen, die auf diese Weise „beglückt“ werden, gewiss sehr mögen. Lieber Insolvenzverwalter, ich hoffe, du bekommst bald schon etwas zu tun!

(Es wird allerdings sehr schade um Flickr, wenn das zu einer derartigen Reklamebombe umgebaut wird.)

„Yahoo!“ jubelt die organisierte Kriminalität

Montag, 6. Januar 2014

Warum man grundsätzlich, immer und auf jeder Website einen Adblocker verwendet, erklärt euch heute einmal zur Abwechslung die Redaktion der Tagesschau (dauerhaft archiverte Version gegen die „Depublizierung“):

Schätzungen der Firma zufolge wurden die Schadprogramme an rund 300.000 Nutzer pro Stunde geschickt. Dies entspreche rund 27.000 Infizierungen pro Stunde. Am stärksten betroffen seien Frankreich, Großbritannien und Rumänien

Natürlich sind die hier angegebenen Zahlen für die feindliche Übernahme von Computern durch die organisierte Kriminalität nur geschätzt (und die indirekte Rede macht klar, dass die Tagesschau-Redaktion hier eine nicht genannte externe Quelle wiedergibt). Es ist für Yahoo zwar möglich, zu wissen, welche Seiten wie oft aufgerufen wurden – aber ob es dabei auch zu einer Ausführung von Schadsoftware kam, kann nur „erraten“ werden. Eine „Erfolgsquote“ von neun Prozent (wegen anfälliger Browser, anfälliger Plugins, anfälliger Betriebssysteme) kommt mir dabei eher etwas gering angesetzt vor. Moderne Schadsoftware für den „Infektionsweg Browser“ prüft sämtliche bekannten Schwachstellen.

Zu einer Verteilung von Schadsoftware über eingeblendete Werbebanner kommt es immer wieder einmal, und regelmäßig sind auch große, renommierte Websites davon betroffen. Da es sich dabei um aktuelle Schadsoftware handelt, sind so genannte „Antivirusprogramme“ wirkungslos und lassen ihren Anwender schutzlos zurück. Die Verwendung eines wirksamen Adblockers beseitigt hingegen diese gefährliche Angriffsmöglichkeit an ihrer Wurzel und macht zudem das Web zu einem schöneren und schnelleren Erlebnis. Ich empfehle Adblock Edge.

Also: Immer einen Adblocker verwenden! Niemals den Adblocker ausschalten! Egal, was irgendwelche Jornalisten, Verleger und Web-Geschäftemacher ohne seriöses Geschäftsmodell zu diesem Thema noch sagen mögen! Sie würden ja auch nicht ihren Virenschutz und ihre personal firewall abschalten, nur weil ihnen jemand sagt, dass das besser für seine Geschäfte sei… 😉

Und ja, es ist Zufall, dass es Yahoo erwischt hat. Meine etwas hämische Wortspielerei im Titel ist inhaltlich bedeutungslos. Es kann jede Website erwischen, die Werbung über externe Anbieter einbettet. Zum Beispiel auch die Website ihrer Lieblingszeitung, ihres bevorzugten Fernsehsenders oder dergleichen. Das automatische Einbetten von Code irgendwelcher Reklamefirmen ist das Problem. Und das gilt nicht nur für den Code „kleiner Werbeklitschen“, sondern auch für Google und Microsoft. Ganz im Gegenteil: Die großen Anbieter sind für die Kriminellen aus naheliegenden Gründen ungleich interessanter, da in der kurzen verfügbaren Zeit mehr Computer übernommen werden können. Und dann kommt es zum Beispiel zum manipulierten Online-Banking

Spammangelüberbrückung: Einige Hinweise

Donnerstag, 2. Januar 2014

Es ist kaum zu glauben, aber ich habe gerade Spammangel. Nein, es ist natürlich nicht so, dass ich keine Spam mehr bekäme, aber ich bekomme keine neue Spam. Stattdessen immer wieder die gleichen hirntoten Texte der Marke „Uns vom Ruby Palace ist Ihr Gewinnpotenzial äußerst wichtig“. Ah, ja!

Das ist eine gute Gelegenheit, hier einige allgemeine Hinweise zu geben und den einen oder anderen Link zu setzen. 😉

Ein Tipp zur Erkennung von E-Mail-Spam

Meinem Leser F. L. habe ich den folgenden Tipp zur leichteren Erkennung von E-Mail-Spam zu verdanken – allerdings ist die Benutzung eines Mailclients wie Mozilla Thunderbird Vorraussetzung, es wird so nicht mit Webmailern funktionieren. Weil der Thunderbird schlicht der beste frei verfügbare Mailclient ist, beschreibe ich die Vorgehensweise dort:

Sehr viel E-Mail-Spam enthält – ebenso wie die Mehrzahl der legitimen E-Mail-Verteiler – keine normale Empfängeradresse. Die Empfänger werden technisch als BCC-Header angegeben, als Empfänger ist so etwas wie „undisclosed-recipients“ eingetragen, die Verteilung der Mail erfolgt durch den Mailserver.

Wenn man in der Listendarstellung im Posteingang also auch die Empfängeradresse sehen kann, lässt sich ein Teil der Spam sehr einfach als Spam erkennen und behandeln. Natürlich wird der Empfänger standardmäßig nicht angezeigt, weil er in legitimer E-Mail klar ist.

Erfreulicherweise ist es möglich, auch den Empfänger in der Liste der Mails einzublenden. Das geht so:

Öffnen sie das Kontextmenü über den Spaltentiteln in der Liste mit den E-Mails. Dazu bewegen sie den Mauszeiger über die Titel und klicken mit der rechten Maustaste. Es wird ein Menü sichtbar, in dem sie auswählen können, welche Spalten in der Liste angezeigt werden. Dieses Menü sieht so aus…

Anpassung der Darstellung im Posteingang

…und es sollte sich von selbst erklären. 😉

Natürlich ist das allein kein sicheres Erkennungsmerkmal. Bei typischen Phishing-Mails, beim Vorschussbetrug und bei Mails mit Schadsoftware-Anhang wird beinahe immer die Mailadresse des Empfängers eingetragen. (Es ist auch nicht besonders schwierig, ein Skript zu schreiben, das jede Mail einzeln versendet.) Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Ansicht vielen Menschen hilft, der täglichen Flut von Müll besser Herr zu werden. Eine Spam, die gar nicht erst gelesen wird, spart schließlich etwas von der beschränkten Lebenszeit, mit der man doch lieber Erfreulicheres anstellt…

Spam, Phishing, Fakes und Betrug auf Facebook

Als jemand, der nicht bei Facebook – von mir „liebevoll“ Fratzenbuch genannt – ist, bekomme ich die dort umlaufenden Spams (zum Glück) nicht mit und kann nicht darüber schreiben.

Das macht aber nichts, denn Mimikama leistet hier hervorragende Arbeit mit leichtverständlicher Aufklärung in einem deutlich sachlicheren Ton als dem, den ich hier gewöhnlicherweise auf Unser täglich Spam pflege.

Wer bei Facebook ist, sollte Mimikama regelmäßig lesen oder den Mitteilungen auf Facebook folgen. [Hinweis für Allergiker: Der Link geht zu Facebook] Einige der auf Facebook umlaufenden Phishing-Nummern sind durchaus gefährlich.

Übrigens: Ein E-Mail-Passwort sollte niemals irgendwo anders im Internet als gegenüber dem Mailserver an- oder eingegeben werden, und schon gar nicht zusammen mit der Mailadresse. Es ist für niemanden anders nötig, das Passwort eines E-Mail-Kontos zu kennen, und damit kann auch nichts „verifiziert“ werden. Nur Spammer kommen so an frische, „unverdächtige“ Mailserver und Adressen für ihre Tätigkeiten, die niemand vermisste, wenn es sie nicht mehr gäbe.

Missbrauch der Spamblockfunktion auf Twitter

Auf Twitter – von mir „liebevoll“ Zwitscherchen genannt – gibt es einige politisch umtriebige Mensch_innen, die aus der relativen Anonymität Twitters heraus dazu auffordern, bestimmte Benutzer mit in ihren Augen missliebigen Meinungen zu spamblocken, um auf diese Weise solche Meinungen aus Twitter zu entfernen.

Ich rate strikt davon ab, solchen Aufforderungen Folge zu leisten. Solche Aufforderungen sind dumm und erschweren Twitter die Bekämpfung der Spam, was ein Schaden für alle Nutzer ist. Letztlich arbeitet der angestrebte Missbrauch der Spam-Melde-Funktion den kriminellen Spammern zu, und zwar zum Schaden aller derjenigen Twitter-Nutzer, die später zum Opfer der diversen kriminellen Maschen werden.

Twitter kennt zwei Formen der Blockade.

  1. Nutzer blockieren
    Das bedeutet, dass man den Nutzer nicht mehr in der eigenen Timeline sehen kann und somit auch seine Äußerungen nicht mehr ertragen muss – mit dem manchmal nachteiligen Nebeneffekt, dass man sie auch nicht mehr mitbekommt, um dazu Stellung nehmen zu können. Anders, als viele Nutzer spontan annehmen, bedeutet das nicht, dass der blockierte Nutzer nicht mehr die eigenen Tweets lesen kann. Tweets in einem nicht auf privat gesetzten Twitter-Kanal sind öffentlich, sie können sogar von Menschen eingesehen werden, die gar nicht bei Twitter angemeldet sind und mithilfe der Twitter-Suche aufgefunden werden. Wer das aus irgendeinem Grund – mir fallen da sehr viele ein¹ – nicht möchte, muss seinen gesamten Twitter-Kanal auf „privat“ setzen, um für jeden, der daran teilhaben möchte, einzeln zu entscheiden, ob die Tweets gelesen werden können. Diese Einstellung ist – im Gegensatz etwa zu den Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook – sehr einfach und ihre Bedeutung lässt sich in einem einzigen Satz erklären: Es gibt nur öffentliche und private Kanäle. Generell ist es übrigens ziemlich dämlich und zeugt sowohl von sozialer als auch technischer Inkompetenz, empfindliche und schützenswerte private Kommunikation über einen öffentlichen Kanal laufen zu lassen.
  2. Nutzer als Spam melden
    Das blockiert den Nutzer – wie im letzten Punkt beschrieben – und meldet ihn zusätzlich gegenüber Twitter als Spam. Natürlich hat Twitter ein Interesse daran, Spam zu bekämpfen, und von daher führt eine Häufung von Spammeldungen dazu, dass ein Twitter-Account von Twitter stillgelegt wird. Spam besteht etwa in spammigen @-Mitteilungen, im betrügerischem Missbrauch Twitters, aber auch in der „klassischen“ massenhaften Follow-Spam, die manchmal leicht zu erkennen ist, fast immer inhaltsleer stammelnd daher kommt, zuweilen aber auch mit „simulierten Inhalten“ und die darauf baut, dass häufig halbmechanisch zurückgefolgt wird, um so ein großes (und übrigens in gewissen Kreisen auch verkäufliches) Auditorium für spätere Spamtweets zu schaffen. Etwas als Spam zu melden, ist ein Hinweis an Twitter, dass ein Account für Spam missbraucht wird und deshalb entfernt werden sollte. Das ist selbst für minder aufgeweckte Zeitgenoss_innen nicht allzu schwierig zu verstehen.

Nun haben also einige Mensch_innen „entdeckt“, dass man mit Spammeldungen andere Menschen bei Twitter „wegbeißen“ kann und machen daraus öffentliche Aufforderungen, so vorzugehen – jetzt, nach recht scharfem Gegenwind, auch ohne öffentlich sichtbaren Aufforderungscharakter wie etwa in diesem prangerhaften Kanal².

Was bedeutet das von der Seite Twitters aus gesehen.

Nun, ich muss einräumen, dass ich selbst einmal als „Nazi“ – nein, das ist kein Witz, es gibt da draußen Menschen, die mich zwar nicht kennen, mich aber für einen „Nazi“ halten und mich als solchen bezeichnen³ – zum Opfer eines solchen rudelhaften Spamblockens geworden bin und zu meiner Überraschung eines Tages feststellte, dass mein Twitter-Account nicht mehr bestand.

Natürlich habe ich mich bei Twitter gemeldet, und natürlich wurde mein Account dort binnen zweier Tage vollständig wiederhergestellt, da es schon durch kurze Einsicht offensichtlich ist, dass ich kein Spammer bin.

Der Vorgang hat also einen nicht algorithmisch behandelbaren Arbeitsaufwand bei Twitter verursacht, der Twitter Geld für die aufgewändete Arbeitszeit kostet. Natürlich wird Twitter als gewinnorientierte Unternehmung dafür Sorge tragen, dass diese Art von Kosten so gering wie nur möglich ist und deshalb an seinen Algorithmen „schrauben“, die für die Einordnung eines Nutzers als Spammer verantwortlich sind. Wenn unbegründete Spammeldungen zunehmen, wird dies zur Folge haben, dass selbst häufig gemeldete Spammer seltener geblockt werden. Der zunehmende Missbrauch der Spammeldefunktion als „Stummschalttaste“ für unerwünschte Meinungen arbeitet also direkt asozialen Spammern zu, die auf Twitter mehr Zeit für ihre „Opferfindung“ und ihre üblen „Geschäfte“ zur Verfügung haben – und das vor allem zum Schaden naiver und somit besonders schützenswerter Nutzer.

Und deshalb ist dieser Missbrauch der Twitter-Funktion „Als Spam melden“ so dumm und so asozial wie die Spam selbst.

Wer für sich und andere einen quasi-offenen Kommunikationsbereich schaffen will, in dem bestimmte Meinungen und Menschen nicht auftreten können, sollte sich vielleicht einfach mit kostenloser und freier Software ein Webforum aufsetzen, in welchem die angestrebte inhaltliche Restriktion bequem administrativ durchgesetzt werden kann. Das ist auch für technisch ungeübte Mensch_innen mit aufschreiendem Grimme-Preis-Hintergrund gar nicht weiter schwierig und bequem binnen eines Tages zu bewältigen. Aber die eigene Stimme in eine Öffentlichkeit zu tragen, um gleichzeitig die Pluralität von Erfahrungen, Meinungen und Macken dieser Öffentlichkeit mit einer dummen und gegenüber anderen Menschen verantwortungslosen Wahllosigkeit der dabei angewandten Mittel bekämpfen zu wollen, ist eine Haltung, die vor allem eines verrät: Einen gleichsam totalitären wie völlig gedankenlosen Charakter.

Punkt.

Fußnoten

¹Schüler möchten miteinander in einer Gruppe kommunizieren, ohne dass ihre Lehrer mitlesen; abhängig Beschäftigte möchten nicht, dass ihre Chefs mitlesen und dergleichen mehr…

²Hier nur ein Screenshot zu Archivzwecken, ich mag so etwas nicht auch noch mit einer Verlinkung „adeln“.

³Was bedeutet es eigentlich, wenn der Begriff „Nazi“ dermaßen frei verwendet wird, dass er auf jeden Menschen anderer Meinung, Ausdrucksweise, Wertung passt, ja, trotz des an erster Stelle stehenden Wortbestandteils „National“ sogar auf einen Anarchisten wie mich, der (ohne große Hoffnung, aber mit großer Aussicht) Staaten für ein Konzept hält, das möglichst schnell kulturell überwunden werden muss? Das Wort „Nazi“ verliert jede Bedeutung. Es wird ein Schimpfwort wie „Arschloch“, das man letztlich auf jeden Menschen und auf alles legen kann – nur notdürftig rationalisiert durch eine pseudopolitische Deutung der anderen zugesprochenen „Arschlochhaftigkeit“. Der Preis dafür ist die Verharmlosung eines wenig erfreulichen Teils der deutschen Geschichte und der immer noch gegenwärtigen, ideologisch motivierten Gewalt gegen Menschen anderer Herkunft; geheiligt durch den hehren moralischen Anspruch unter dem wehenden Banner des „Antifaschismus“. Leute, das kann es doch nicht sein, oder?! Mein hier in einigen Worten durchschimmernder, beißender Spott gilt vor allem jenen, die zum verzerrten Spiegelbild derer werden, die sie zu bekämpfen vorgeben.

Was ist denn das für Schadsoftware?

Freitag, 22. November 2013

Eine Frage, die immer wieder einmal aufkommt, lautet: Was ist denn das für Schadsoftware, die an die Mail gehängt wurde; was passiert denn, wenn ich die Datei im Anhang öffne?

Diese Frage zu beantworten ist selbst für einen Experten schwieriger, als die meisten Menschen glauben möchten, denn…

  1. …ist Schadsoftware oft vorsätzlich so geschrieben, dass eine Analyse erschwert wird, und
  2. …besteht moderne Schadsoftware aus einem oft nur kleinen Programm, das vorhandene Sicherheitsmechanismen aushebelt und weitere Komponenten aus verschiedenen Internet-Quellen nachlädt.

Der einfachste Weg ist es, die Schadsoftware in einer Wegwerf-Installation zu starten, den Netzwerkverkehr zu überwachen und hinterher zu schauen, welche Teile des Betriebssystems verändert wurden und was bei der Nutzung des kompromittierten Computers passiert – also genau das zu tun, was ein Opfer tun sollte. Das Landeskriminalamt Niedersachsen scheint sich bei den umlaufenden „Rechnungen“, „Mahnungen“, „Bestellbestätigungen“, „Lieferscheinen“ etc. mit Schadsoftware-Anhang einmal genau diese Mühe gemacht zu haben:

Die Schadsoftware, die diese Kette an Aktionen ausgelöst hat, stammt aus einer E-Mail, die eine angebliche Rechnung als Dateianhang beinhaltete

Wer sich mal gruseln möchte, lese bitte einfach beim LKA Niedersachsen weiter. Hoffentlich kuriert diese Lektüre von jeder Leichtfertigkeit im Umgang mit E-Mail.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Mailanhänge in geschäftlicher E-Mail stinken!

Es gibt keinen objektiven Grund für ein Unternehmen, inhaltlich nichtssagende (aber im Falle von Spam dabei meist alarmierend formulierte) Mail zu schreiben, um alle relevanten Informationen zur angeblichen Sache erst im Anhang zu offenbaren. Im Kommentarthread zu einer relativ frühen angeblichen „Mahnung“ dieser kriminellen Masche finden sich viele Zitate aus derartigen Spams, und beim Überfliegen sollte jedem klar werden, was ich mit dem Wort „inhaltlich nichtssagende Mail“ meine: Alle wichtigen Informationen befinden sich angeblich im Anhang, in der Mail stehen nur bedeutungslose Nummern.

Ein Anwaltsschreiben – das ist eine beliebte Angst-Masche der Spammer – kommt übrigens immer auf rechtssicherem Weg mit der Sackpost und wird bestenfalls vorab zur Information per E-Mail zugestellt, wobei halbwegs seriöse Rechtsanwälte darauf achten, dass immer im Textkörper der eigentlichen E-Mail eine Telefonnummer für eine eventuelle Rückfrage angegeben wird.

Wenn der Anhang ein ZIP-Archiv ist, in dem sich ein „Dokument“ befindet, sollte Alarmstufe Rot herrschen! Im Zweifelsfall nicht öffnen! Auch nicht vom Absender verblenden lassen, denn die Absenderadresse einer E-Mail kann sehr leicht und völlig beliebig gefälscht werden. Wenn es sich um Unternehmen handelt, mit denen man bislang nichts zu tun hatte, handelt es sich praktisch immer um Spam, die unbesehen gelöscht werden sollte. Wenn eine derartige Mail doch einmal plausibel erscheint – etwa, weil man wirklich etwas bestellt hat oder dort Kunde ist – lieber einmal telefonisch nachfragen, ob die Mail echt ist, bevor Anhänge aus einem ZIP-Archiv geöffnet werden.

Ein einziger unbedachter Klick kann sehr schnell erheblichen Ärger nach sich ziehen, von dem man monatelang „etwas hat“. Und natürlich ist das manipulierte Online-Banking nur eine mögliche Schadfunktion von vielen, wenn auch vermutlich oft die teuerste für die Betroffenen…

Und nein: Antivirusprogramme helfen nicht gegen die aktuellen Schädlinge, sondern nur gegen Schadsoftware, die bei den Antivirus-Unternehmen schon bekannt ist. Bei dieser Form der Spam ist das Antivirusprogramm oft vollkommen wirkungslos. Dies gilt auch, wenn die Kriminalpolizei auf der verlinkten Seite ihren in diesem Kontext ungeeigneten Textbaustein eingefügt hat¹. Der beste Virenschutz ist BRAIN.EXE

¹Ein Tipp, den die Kriminalpolizei nicht gibt, der aber viel wirksamer als die „gefühlte Sicherheit“ durch Antivirus-Schlangenöl ist: Einfach ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows benutzen! Das kostet kein Geld, und ist zurzeit die beste Abwehr gegen alle Schadsoftware, die mir bislang untergekommen ist.