Das hatte ich ja auch lange nicht mehr, und dann auch noch so kurz und bündig:
Von: SOPHIA <dusan.pavlovic@admiralbet.rs>
Antwort an: sophiagraham63@aol.com
Ich kenne gar keine Sophia, die Absenderadresse habe ich noch nie gesehen und die kostenlos und anonym eingerichtete Antwortadresse ist so etwas wie eine Alarmklingel. Bis eben war ich mir gar nicht darüber im klaren, dass AOL überhaupt noch irgendwo im Internet rumkrepelt. Früher haben die ja so viele CDs mit ihrer Zugangssoftware machen lassen, um sie als Reklame in wehrlose Briefkästen und Zeitschriftenbeilagen zu verklappen, dass nach uns kommende Archäologen wohl eine Schicht nach dem Digitalmüll benennen werden. Aber dann brach das Geschäftsmodell langsam weg. Und das ist auch gut so, denn AOL hat Mondpreise genommen. Die Marke war sicher recht billig zu kaufen. Vielleicht kriegt die Marke auch mal einen besseren Ruf, irgendwann ist alles vergessen, weil die Gedächtnisse mit Grabsteinen gekrönt werden. Wir haben ja den 11770. September 1993.
Die Spam wurde übrigens über eine IP-Adresse aus Serbien versendet. Aber das erfährt nur, wer in den Quelltext schaut. Wer die Mail ganz normal liest, erfährt gar nicht so viel, nur eine kurze, drangvolle Mitteilung in drei Kürzstsätzen:
Hi, I’m Sophia. Can we be friends? I will send pics.
Hallo Sophia,
du weißt nichts über mich. Du weißt nicht, wie zerfallen ich aussehe, was ich so denke, was ich so mache und wie arm und damit unattraktiv für Trickbetrüger ich bin. Du hast nicht einmal herausbekommen, wie ich heiße, obwohl ich immer dachte, dass Spammer inzwischen große Datenbanken haben müssen, in denen die Mailadressen zu einem Namen zugeordnet sind. Aber selbst, wenn du das nicht weißt, Sophia, du kleines Spammchen, hättest du einfach mal auf die Website in der Domain gucken können, in der meine Mailadresse ist. Darin hätte ganz groß mein Name gestanden, und du hättest so vieles über mich erschließen können. Vielleicht hätte dir sogar die Musik gefallen. Meinem Deutsch sagt man nach, dass es schwer lesbar ist, wenn man nicht gerade als Kind auf Deutsch Äpfel geklaut hat, das bleibt auch ein bisschen schwierig mit Übersetzungsprogrammen. Du kennst das. Serbisch ist auch nicht gerade einfach und sehr ausdrucksstark. Aber das war dir wohl zu viel Mühe. Und wenn du dir Mühe geben wolltest, würdest du ja nicht spammen, sondern einfach arbeiten gehen. Weil du dir keine Mühe geben willst, hast du diesen Text an ein paar hunderttausend Mailadressen gesendet, die es gerade für ein paar Groschen Bitcoin im Darknet gibt. Um in den nächsten Wochen höchst erregenden Schriftverkehr mit fünfzig bis hundert naiven Opfern gleichzeitig zu haben, denn ein paar Dumme finden sich ja immer, denen dann eine gut eingespielte Betrügerbande das Geld aus der Tasche faselt. Mit todkranker Mutter, Riesenproblemen in einem korrupten Staat, Armut und persönlichem Elend, aber doch so große und wohlgeformte Brüste auf den Bildern, und so ergebene, triefe Briefe mit der Herzschablone. Gut, dass sich alle deine Probleme mit einem bisschen Geld lösen lassen! Natürlich über Western Union und Konsorten, damit es auch blitzeschnell und anonym bei dir ist, denn es drängt doch immer so! Gut für dich, dass es notgeile Männer gibt, die dir deine ziemlich durchschaubaren Lügen abkaufen! Das Auto ist ja auch schon wieder zwei Jahre alt, da kann man ja mal ein neues kaufen. Auch gut, dass es angelernte neuronale Netzwerke gibt, denn früher musstest du die sabberfördernden Bilder ja noch irgendwo aus dem Internet mitnehmen, und dann auch noch mehrere von der gleichen Frau, wenn man den Betrug länger als zwei Wochen vorträgt. Schön, dass einem so viel Arbeit abgenommen wird.
Und doch willst du mich zum Freund haben? Nein, das kannst du vergessen. Die Vulva mag eine Mausefalle sein, aber du bist eher ein ekliger Köder. Selbst, wenn ich deine spammige Schrottmail gerade völlig falsch lese: Für einen ersten Eindruck hast du keine zweite Chance mehr. Und mit Bildern ist das Internet nur so voll.
Geh sterben! Die Würmer binden schon das Lätzchen um.
Dein dich genießender
Nachtwächter
…ohne Bekannte oder Freunde einsam im Zimmer sitzt, vor lauter Alleinsein die Blumen mit deinen Tränchen gießt und alle möglichen Menschen mit Spam vollspammst. Denn du weißt ganz genau, dass zum Ende des Jahres, wenn die Menschen hier allesamt schwer kitschbesoffen dermaßen unentwegt von Glück, Familie und leckeren Enten quasseln, dass es nur noch zum Davonrennen ist, viele sexuell unterforderte und von Frauen überhaupt nicht begehrte Männer ihr Unglück ganz besonders intensiv fühlen. Die sollen sich dann vorstellen, dass du Interesse an ihnen hast, Aida. Obwohl du glaubst, sie hießen „Hallo“ und lebten in einer Stadt und du nix von ihnen weißt. Und wenn dann kurz das Gehirnchen ausfällt, dann sollen sie…
Das wird sicherlich ein richtig verdorbenes Jahresendfest, wenn man weiterhin einsam ist, aber zudem noch einen Computer anderer Leute auf dem Tisch stehen hat, durch manipulierte Fernkontoführung und betrügerische Geschäfte ein riesiges Problem kriegt, sämtliche Daten auf dem Computer in die Hände von gewerbsmäßigen Betrügern fallen und man zu schlechter Letzt auch noch einen bildschirmfüllenden Hinweis angezeigt bekommt, dass alle Daten auf dem Computer verschlüsselt wurden und dass man jetzt pinke-pinke Lösegeld bezahlen soll, wenn man seine Daten wiederhaben möchte. Wohl denen, die dann wenigstens eine Datensicherung haben!
ich bin Elias aus Hannover, Bundesrepublik Deutschland. Ich bin ledig, weil ich schon als Jugendlicher kein Interesse mehr am gierigen, geldgeilen, bösen, intriganten und oft zur Dummheit neigenden Charakter von Frauen hatte. Ich finde es manchmal schade, dass ich nicht schwul bin, aber das lässt sich leider nicht ändern. Ich habe auch schon erlebt, wie erotisch ich in den Augen von Frauen werde, wenn ich über ein bisschen mehr Geld als jetzt verfüge. Ich weiß von daher, wie billig die Psyche vieler Frauen ist. Und ich ekele mich davor. Ich bin auch Blogger. Ich blogge aber zum Glück nicht über meine Lebenserfahrungen oder über Frauen, sondern über Spam. Ich blogge am liebsten über dumme, lächerliche Spam zur Einleitung eines Betruges. Ich blogge am liebsten über so eine dumme Spam wie deine. Ich finde Liebesbriefe an Unbekannte, die man mit „Hallo“ anspricht, lächerlich. Ich sehe doch, dass du nicht einmal meinen Namen kennst, den man überall im Internet herauskriegen kann, wenn man Interesse daran hat. Ich fange normalerweise nicht jeden Satz mit „Ich“ an. Aber ich habe das eben von dir gelernt. Ich finde, dass das genau so wenig schön klingt, wie dein Charakter erfreulich ist. 🤮️
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass auch nur dein hier angegebener Name echt ist. Traurig ist, dass es mehr als genug verzweifelt einsame Männer gibt, denen du in triefendem Schriftverkehr das Geld in schönen, großen Päckchen aus der Tasche labern kannst. Oft wirst du sogar zwanzig bis dreißig Männer gleichzeitig am Geldbeutel abmelken, mit warmen Worten und traurigen Geschichten aus deinem trüben Betrügerherzchen. Es wäre nicht einmal überraschend, wenn du gar keine Frau bist. Und wenn du nicht aus der gerade so übel von einem Stalinnachäffer verwüsteten Ukraine kommen solltest, wäre das auch keine Überraschung. Denn du bist ein schäbiger, spammender Betrüger. Und alles, was du schreibst, ist Lüge. 🤥️


…bereits auf allen Blacklists der Welt steht. Wegen Spam, Spam und Spam. Und das ist natürlich kein direkt gesetzter Link: Es ist ja Spam, da setzt man doch nicht direkte Links, wie es jeder denkende und fühlende Mensch macht. Allein schon, weil man als Spammer oft diese Affiliate-ID einer halbseidenen Klitsche verstecken möchte, von der man seine Groschen bekommt, wenn Leute auf die Spam reinfallen. Die Weiterleitung geht auf eine ganz komische Website, die über einen