Es geht hier nicht um eine Spam, sondern um einen Hinweis auf einen im Kontext des täglichen Spamwahnsinns interessanten Artikel bei Heise Online über die jüngste Spamflut im Fediverse:
Obwohl die jüngste Spamwelle im sozialen Netzwerk Fediverse [sic!] und vor allem bei Mastodon maßgeblich auf Discord organisiert und mit dort verfügbaren Werkzeugen ausgeführt wurde, hat der Messaging-Dienst bislang nicht reagiert. Das berichtet TechCrunch unter Berufung auf eine Software-Entwicklerin, die Discord kontaktiert hat, um eine Sperrung zu erreichen. Der vor allem übers Wochenende massenhaft versendete Spam dürfte Admins von Instanzen im Fediverse wegen des damit verbundenen Traffics und der Serverkosten viel Geld gekostet haben, hat sie gegenüber Discord beklagt. Die einzige Verbindung zwischen den Nachrichten sei ein Discord-Server, der weiterhin online ist. Bei Mastodon wird derweil an einem Gegenmittel gearbeitet
[…] Laut verschiedenen Erfahrungsberichten im Fediverse liefen die Angriffe vollautomatisch ab. TechCrunch zitiert nun die Entwicklerin Emelia Smith mit der Zusatzinformation, dass dafür Bots genutzt wurden, die tief mit Discord verzahnt waren. Die haben demnach alles erledigt – um den Angriff voranzutreiben, war demnach ab einem gewissen Punkt überhaupt kein Spezialwissen mehr nötig
Spammern sind die Folgen ihres Tuns immer egal. Wenn sie dabei etwas kaputtmachen, stört es sie nicht. Spammer sind asozial. Richtig asozial, also nicht einfach nur arm, grob, ungebildet und von nur wenig zivilisierter Kultur beleckt, sondern offen feindlich und widerlich. Hauptsache, die Spam ist einfach, kann nur mühsam bekämpft werden und entfaltet die größtmögliche Wirkung für die jeweilige, für den Rest der Welt meist völlig unerfreuliche Absicht der Spammer.
Im Moment werden als schnell angelegter Notverband für die blutende Spamwunde auf den meisten Mastodoninstanzen die Benutzerregistrierungen durch CAPTCHAs abgesichert. Oder anders gesagt: Blinde und andere schwer körperbehinderte Menschen sind jetzt an vielen Stellen von einer Registrierung ausgeschlossen oder bedürfen hierfür einer Assistenz. Für alle anderen Menschen ist eine zusätzliche Hürde aufgerichtet worden, die im besten Fall nur nervt, im schlimmsten Fall aber – ich habe zumindest schon wirklich unlösbare CAPTCHAs gesehen – frustriert und letztlich sogar aussperrt. Wegen des Missbrauchs der ursprünglichen Offenheit durch Spammer.
Spammer lassen sich leider nicht einmal wirksam abhalten, wenn ein etwas fern der Aufmerksamkeit liegender Bestandteil des Fediverse nahezu gar nicht benutzt wird, wie ich es mir das eine ums andere Mal auf Pixelfed anschauen durfte. Mit dem Niedergang Twitters und der Abwanderung erheblicher Nutzermengen zu dem, was Journalisten immer wieder als eine „Twitteralternative“ erklärten, also zu Mastodon, ist Spam ein ernsthaftes Problem geworden. Die Menschen, die sich in ihrer Freizeit dieses Problemes annehmen, haben zurzeit nahezu keine technische Unterstützung. Kein Wunder, das die erste richtige Spamflut in ActivityPub so verheerend wurde.
Und Discord – ich warte immer noch auf den ersten Menschen, der mir erklärt, welchen Vorteil Discord im Vergleich zum ollen IRC oder zum etwas multimedialer nutzbaren XMPP hat, der die mit Discord einhergehenden Nachteile wieder aufwöge – als ein weiteres Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell jenseits von Überwachung, Datensammelei und möglicher Monetarisierung durch Reklameplatzvermarktung hilft gern den organisierten Spammern bei ihrem zerstörerischen Werk. Da wächst ja mal wieder vorzüglich zusammen, was zusammen gehört! Je mehr irgendwelche Internetdienstleister auf social machen, desto schimmer wird das Ergebnis anti-social.






Das in letzter Zeit, nach der Übernahme Twitters durch Elon Musk und ihrer journalistischen Begleitung, die in Umfang und Lautstärke im bemerkenswerten Gegensatz zur Irrelevanz Twitters für die meisten Menschen in Deutschland stand, wieder verstärkt in die Aufmerksamkeit „normaler Menschen“ gerückte Fediverse ist keineswegs ein spamfreies Paradies, in dem es die Idioten nicht aushalten. Ganz im Gegenteil: Weil die Spamfilterung im Fediverse mühsame Handarbeit von Menschen ist, die dafür nicht bezahlt werden und die einen Teil ihrer beschränkten Freizeit für das Wühlen durch teilweise höchst unappetitliche Ausflüsse opfern, können Spammer dort oft erstaunlich lange wirksam spammen, ohne viel Mühe hineinzustecken. Sie haben dabei nur nicht so viel direkte Zielgruppe. Dass jene Menschen, die leicht auf eine Spam reinfallen, eher bei Fecesbook, Shitter und Konsorten zu finden sind, ist vermutlich zurzeit der wirksamste Schutz gegen eine Flut der hirnlosen Spam, in der jede sinnvolle Kommunikation untergeht. 🌊️
Spammer sind dort sehr wohl. Zum Beispiel die Hirnruine, deren Handle ich im Titel erwähnt habe und nicht noch einmal wiederholen möchte. Dieser Spammer hat zwar nicht so wirklich schöne Bilder zu bieten, aber dafür hat er vor ein paar Wochen, am 7. August, binnen fünf Minuten gleich zack-zack fünf Bilder gepostet. Damit diese „wunderschönen Kunstwerke“ nebst kreativem Beschreibungstext auch nach meiner Spammeldung noch erhalten bleiben, dokumentiere ich hier gern alle fünf – nur die Telefonnummer und die Mailadresse habe ich in den Bildern unkenntlich gemacht:




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Ich habe keine Lust, jetzt ausführlich zu erklären, was das Fediverse ist. Ganz kurz gesagt bildet es „Social Media“ nach, aber mit einer dezentralen Infrastruktur. Wer die Hoheit über seine Daten nicht an ein börsennotiertes Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell wie Facebook, Twitter und dergleichen übergeben möchte¹, kann sich entweder selbst einen so genannten „Pod“ aufsetzen oder einen bereits bestehenden Pod verwenden, den er vertrauenswürdig findet. Die Pods können untereinander kommunizieren und implementieren die von zentralistisch organisierten Websites bekannten Funktionen in einer dezentralen Weise. Man kann also Nutzern anderer Pods folgen, ihre Beiträge sehen, sie weitertragen, damit interagieren. Diese Verteilung von Beiträgen wird „Föderation“ genannt.
