Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Plakat & Co.“

Zwei Marken. Eine Mission. Keine Vernunft.

Donnerstag, 25. September 2025

Es hat schon einen starken realsatirischen Liebreiz:

Ströer-Displaywerbetafel vor der zerfallenden Fassade der Ruine des Ihmezentrums in der Spinnereistraße in Hannover-Linden. Angezeigte Werbung »Zwei Marken. Eine Mission. Das perfekte Duo für Dein Zuhause. www.elephantsolar.de. Elephant Solar + Elephant Therm«.

Ob so eine Werbetafel direkt an der monströsen Ruine des Ihmezentrums wohl an einem gut geeigneten Platz steht? Zumindest sorgt sie immer für Kontraste zwischen den bunten, photoshopoptimierten Reklamelügenbildern und der betongrauen, massiven Realität des Zerfalls in der Bundesrepublik Deutschland.

Apropos Kontraste: Wie sieht eigentlich die Kohlendioxidbilanz so einer Werbetafel aus, deren Display selbst dann noch deutlich und hell gleißend lesbar ist, wenn die Sonne warm und sommerlich mit hunderttausend Lux (also Lumen pro Quadratmeter) auf die Erde knallt und sogar die eine oder andere Verkehrsampel nicht mehr so deutlich erkennbar ist, wie es wünschenswert wäre. Ich habe den starken Verdacht, dass das eine nennenswerte Energieverbrennung ist. Ich gebe mal weiter an Golem, wo mir dieser starke Verdacht bestätigt wird. Man kann natürlich – so wie „Elephant Solar“ und „Elephant Therm“ – trotzdem glauben, dass so etwas eine ideale Form ist, um Produkte mit der Zielgruppe „ökologisch verantwortungsbewusste gehobene Mittelschicht“ und „andere Ablasszettelkäufer mit genug Geld“ zu bewerben, aber man belegt mit dieser Stromverbrennung im Grunde nur eines: Dass einem die Umwelt und das Klima beim Geschäftemachen ziemlich gleichgültig ist, dass jede andere Haltung nichts als Reklamelüge ist. Denn sonst würde man ja Plakate kleben lassen, die die gleiche Wirkung mit erfreulich geringem Energieverbrauch erzielen und zudem niemanden mit ihren ständigen Bildwechseln vom Verkehrsgeschehen ablenken. Diese hätten übrigens den weiteren Vorteil, dass die im Auto, im Bus oder in der Straßenbahn vorbeifahrenden unfreiwilligen Reklamegenießer nicht die Domain der Website während der Fahrt über einen ergnomisch ungenügenden Touchscreen in ihr Handy eingeben müssten, sondern wie gewohnt das Handy auf einen QR-Code halten könnten, um sich das „Angebot zu sichern“. Das ist übrigens auch eine schlechte Angewohnheit, und es gibt in Hannover zurzeit überklebte QR-Codes, um Handynutzer auf Websites unter der Kontrolle von Trickbetrügern zu locken, aber das ist ein ganz anderes Thema. Die zum Abtippen angepriesene Angabe einer Website in diesem Kontext ist einfach nur dumm. Ich hätte mir auch ohne diese Angabe gedacht, dass das Unternehmen eine Website haben wird. 😁️

Wenn ich nach Solar- und Heiztechnik suchte, würde ich nach Genuss eines solchen Bekenntnisses zur Verantwortungslosigkeit jedenfalls einen anderen Anbieter nehmen. Einen, der in seinem öffentlichen Auftritten für die Kundenwerbung nicht ganz so dumm und verantwortungslos wirkt. Denn meine Lebenserfahrung hat mir beigebracht, dass offen dumme und verantwortungslose Unternehmen generell viele Probleme machen, die man gar nicht haben möchte.

Eine hundertprozentige Nullaussage

Sonntag, 9. März 2025

Werbung für das Shampoo "head&shoulders" mit dem Claim: "bis zu 100% Schuppenschutz klinisch bestätigt".

Wenn bei der „klinischen Untersuchung“ der Wirkung herausgekommen sein sollte, dass dieses teure Shampoo in Wirklichkeit überhaupt keinen „Schuppenschutz“ bietet, dann würde diese tolle Aussage auch noch stimmen, denn auch 0 % sind bis zu 100 %. Nicht, dass ich öffentlich behaupten möchte, dass die Klitsche Procter & Gamble unter ihrer vielbeworbenen Marke ein völlig wirkungsloses Produkt verkauft, aber wenn man sich so viel Mühe gibt, dass eine absolute Nullaussage auf dem ersten Blick wie ein vollumfängliches Wirkungsversprechen aussieht, dann bekomme ich schon einen gar nicht so leisen Verdacht, dass es mit der wirklichen Wirksamkeit eher nicht so weit her ist. Aber hundertprozentig nicht!

Man kann übrigens viel Geld sparen, wenn man nur Produkte kauft, für die keine Reklame gemacht wird. Weiterer Vorteil: Man finanziert beim Kauf nicht die intelligenzverachtende und dumme Reklame mit.

child porn

Montag, 16. September 2024

So nannte sich der Kommentator mit seiner IP-Adresse aus Indonesien und seinem schlecht programmierten Spamskript, der heute um 14:08 Uhr den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte:

makasih min, untuk artikel tentang Wg: Wirst du mir helfen « Unser täglich Spam.
dari sini saya jadi senang dengan konten child porn terbaru.
Saya sering lihat di link child porn ini.

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So schnell steht man mit einem Bein im Knast, wenn man nichts gegen die Leute tut, die jeden interaktiv nutzbaren Teil des Internet als eine Litfasssäule für ihre kriminellen Tätigkeiten betrachten.

Werbung sichtbar, Sonne unsichtbar machen

Montag, 7. November 2022

Keine Spam, sondern nur ein Hinweis auf die ganz allgemeine Verachtung von Menschen, ihren Bedürfnissen und ihrer Intelligenz, die stets mit der hergestellten Allgegenwart der Werbung einhergeht [Archivversion des verlinkten Artikels]:

Ein Vermieter hat in Berlin ohne Genehmigung die Front seines Wohnhauses mit einem riesengroßen Plakat abgehängt. Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, nimmt die undurchlässige Plane den Bewohnern des Hauses in der Sonnenallee 7 im Bezirk Neukölln Sonnenlicht und Frischluft.

Deutlicher kann es kaum noch werden.

Ob das eine gelungene Reklame ist?

Dienstag, 19. April 2022

Foto einer Wechselreklamewand von Stroer in der hannöverschen Innenstadt. Gegenwärtig gezeigte Reklame: WENN gerade alles wichtiger als Versicherungen ist -- DANN seid ihr bei uns in besten Händen. -- VGH fair versichert.

Ich lese das ja als „Wenn du gerade keine Versicherung brauchst, dann sind wir genau die Richtigen für dich. VGH. Und jetzt versichere dich bei uns“. 😁️

Ja, ich weiß, dass das Foto eines gegen den Missbrauch durch Reklameheins wehrlosen Kleinkindes da etwas ganz anderes suggerieren soll. 😉️

Gefällt mir, bitte überall nachahmen!

Freitag, 17. September 2021

Hier geht es nicht um eine illegale Spam, sondern um eine Tagesschau-Meldung zur ganz gewöhnlichen und leider legalen Reklame im öffentlichen Blickraum [Archivversion gegen die von Presseverlagslobbyisten durchgesetzte Pflicht der ARD zur Depublizierung ihrer Inhalte].

Beschluss des Stadtparlaments
„Null Werbung“ in Genf ab 2025

„Werbung verschandelt die Stadtlandschaft“, sagt Emmanuel Deonna von der Initiative „Zéro Pub“ – also: „null Werbung“. „Ohne Werbung würden wir hier das Flussufer der Arve sehen und die schönen Bäume auf den Quais.“ Doch hier, im Genfer Stadtteil Carouge, versperren mehrere hintereinander auf dem Trottoir installierte Plakatwerbewände die Sicht […] Aber damit soll nun bald Schluss sein. Als erste Stadt in der Schweiz will Genf kommerzielle Werbeplakate ab 2025 aus dem öffentlichen Raum verbannen. So hat es gerade die rot-grüne Mehrheit im Stadtparlament beschlossen.

Warum eigentlich nur in Genf? Und warum nur kommerzielle Werbeplakate? Ich will es mal so sagen: Hier in Hannover hätte ich kein einziges dieser teilweise intelligenzverachtenden Plakate zur Kommunalwahl und zur Bundestagswahl vermisst, wenn es mir nicht in die Landschaft gestellt worden wäre. Die Entfernung des auf Kunststoff gestempelten Gesichts von Gerhard „Hartz-IV-Generalsekretär“ Scholz¹ mit dem beleidigendem Wort „Respekt“ darüber aus dem gesamten öffentlichen Blickraum ist eine Verschönerung. Schade, dass ich darauf noch wehrlos ein paar Tage warten muss, denn die Zerstörung dieser Unverschämtheiten ist eine Straftat.

Eine Welt ohne Reklame ist eine bessere Welt. Wer Reklame macht und in den öffentlichen Blickraum hängt, ist ein Weltverschlechterer.

¹Ich weiß, dass er Olaf Scholz heißt.