Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Ads“

Lassen sie sich nicht bestupsen!

Montag, 13. Mai 2013

Verschiedene Medien der Contentindustrie – Golem, Zeit Online, die Frankfurter Allgemeine, Spiegel Online, die Süddeutsche Zeitung, und die Rheinische Post – fordern heute ihre Leser in teilweise aufdringlicher Form dazu auf, ihre Websites ohne Adblocker zu benutzen, damit sich deren Geschäft mit eingeblendeter Reklame besser lohne.

Ich habe dieser im moralisierenden Ton, also völlig ohne inhaltliches Argument daherkommenden Aufforderung ebenfalls eine Aufforderung entgegenzusetzen:

Verwenden sie überall und ausnahmslos Adblocker!

Wenn sie noch keinen Adblocker verwenden, fangen sie jetzt damit an, einen Adblocker zu verwenden! Wenn Firefox ihr Browser ist, gehen sie hier lang¹; wenn es Chrome oder Chromium ist, gehen sie hier lang; wenn es Opera ist, gehen sie hier lang; wenn es Microsoft Edge ist, gehen sie hier lang; wenn es Safari ist, gehen sie hier lang. Von der Benutzung des Internet Explorers rate ich aus einer Vielzahl hier nicht näher erläuterter Gründe ab, aber wenn sie diesen Browser trotzdem benutzen möchten, werden sie schon eine Version von uBlock Origin finden.

Die Installation eines Adblocker-Plugins für ihren Browser kostet sie nicht einmal eine Minute Zeit. Und wenn sie gerade dabei sind, installieren sie sich auch gleich ein Addon zum bequemen Blockieren von JavaScript!

Warum sollten sie überall und ausnahmslos Adblocker verwenden?

Wer hier regelmäßig mitliest oder einen Blick in die FAQ geworfen hat, weiß sicherlich aus der einen oder anderen etwas galligen Anmerkung, dass ich generell etwas gegen Reklame habe. Aus dieser Beobachtung heraus könnte man denken, dass meine imperativ gegebene Aufforderung an alle Leser Teil meines „Kampfes gegen Windmühlenflügel“ ist.

Das ist nicht der Fall… jedenfalls nicht nur. 😉

Es gibt, unabhängig davon, wie man zur Werbung steht, einen sehr guten Grund für sie, immer und ausnahmslos Adblocker zu verwenden. Dieser Grund ist die Sicherheit ihres Computers.

Die über Ad-Server zum Einbetten in andere Sites ausgelieferte Werbung wurde in der Vergangenheit immer wieder einmal zum Schadsoftware-Transportmittel für die organisierte Kriminalität. Dies geschah keineswegs nur auf halbseidenen Websites, sondern auch auf renommierten Sites, denen die meisten Menschen großes Vertrauen entgegenbringen.

Bei diesen Angriffen ist das, was den technischen Laien unter dem Begriff „Antivirusprogramm“ als Computersicherheit verkauft wird, wirkungslos. Diese Schlangenöl-Gattung der Software erkennt nur Schädlinge, die schon bekannt sind. Sie hilft nicht gegen einen neuartigen Schädling, zumal davon auszugehen ist, dass die Kriminellen ihre jeweils neueste Brut mit den gängigen Programmen testen – sie leben schließlich davon, dass ihre Angriffe wenigstens zwei, drei Tage lang funktionieren.

Ein Adblocker verhindert die Angriffsmöglichkeit über eingebettete Ads an der Wurzel. Dass er zudem den Genuss der Website verbessert und die Ladezeiten der Website reduziert, ist einer der seltenen Fälle, in denen erhöhte Sicherheit mit einem Zugewinn an Komfort und Geschwindigkeit einhergeht. Zu dieser Kombination kann niemand, der noch bei Troste ist, „nein“ sagen.

Was würden sie jemanden entgegnen, der sie dazu auffordert, ungeschützt in einem vor Kriminalität und Abzockernummern nur so wimmelnden Internet unterwegs zu sein? Wie schätzten sie den Geisteszustand eines Mitmenschen ein, der ihnen sagt, dass sie seinetwillen ihr Auto nicht mehr abschließen und ihre Haustür weit geöffnet lassen sollen? Was würden sie jemandem sagen, der sie im weinerlich-moralischem Tone dazu auffordert, dass sie doch bitte ihr Antivirusprogramm und ihre Personal Firewall deinstallieren sollen, damit sein Geschäft besser läuft? Würden sie jemanden, der ihnen diese Aufforderung gibt, nicht einen Vogel zeigen? Mindestens?

Genau so eine Aufforderung zur schutzlosen Internetnutzung wird zurzeit auf den oben genannten Websites gegeben.

Man könnte diese Aufforderung etwas flapsig umformulieren, damit ihre gnadenlose Dämlichkeit und Intelligenzverachtung offensichtlich wird: „Tragen sie einfach ein bisschen Risiko, denn das schadet uns nicht und ist gut für unser Geschäft mit der Reklame. Über ihren kriminell übernommenen Rechner werden sie dann zwei Tage später in einem unserer gewohnt ‚guten‘ Artikel informiert, und an den Identitätsmissbräuchen, Betrugsgeschäften, manipulierten Online-Banking und dem kriminellen Missbrauch ihres Rechners und ihrer Internetleitung haben sie dann halt monatelange Nacharbeit in nervlich aufwühlendem Schriftverkehr mit Banken, Polizeien und Staatsanwaltschaften“. Ein wirklich toller Vorschlag, toll wie aus dem Tollhaus!

Nun, es ist nicht verboten, Menschen zu so etwas aufzufordern. Dummheit ist leider nicht strafbar, nicht einmal in einem solchen, für andere Menschen möglicherweise sehr schädlichen Fall. Aber lassen sie sich bitte niemals von einer derartigen journalistischen Dummheit zu eigener Dummheit verleiten und verwenden sie überall und ausnahmslos Adblocker!

Aber die müssen sich doch finanzieren…

Ja, die müssen sich „finanzieren“, wie man das Erwirtschaften von Profit in so einem Falle neusprechdeutsch nennt, um den Eigennutz im dummen und verdummenden Moralgeflenne zu verbergen. Und wenn sie das nicht hinbekommen, dann gehen sie den Weg jeder anderen Unternehmung, die mehr kostet, als sie einbringt. Ich habe die journalistischen Machwerke, die zurzeit diese Massenverdummung betreiben, nicht ins Web gebeten, sie haben diese nicht ins Web gebeten und niemand anders hat das getan. Sie sind selbst dorthin gegangen. Freiwillig. Aktiv. Absichtlich. Mit einem gewissen finanziellen Aufwand. Weil sie sich Profit davon versprochen haben, ihre für den Druck auf Papier schon quasi-industriell erstellten Texte noch einmal zusammen mit mechanisch eingeblendeter Reklame im Web zu publizieren. Wenn das die einzige Geschäftsidee ist (und so sieht es seit Jahren immer wieder aus), und wenn diese Geschäftsidee auch nach zehn Jahren noch mehr Kosten verursacht, als sie Geld hereinbringt, ist es an der Zeit, sie einfach einzustellen – oder sie in eine Geschäftsidee zu transformieren, die zum gewünschten Profit führt. Jeder Flohmarkthändler wäre zu dieser trivialen Einsicht imstande. Und zwar nach deutlich weniger als zehn Jahren Erfahrung. Journalisten… sorry… ich meine natürlich „Qualitätsjournalisten“… scheinen von solchen „komplizierten“ Gedankengängen überfordert zu sein.

Und morgen in der gleichen Zeitung: Das aus Presseerklärungen kritiklos abgeschriebene Gefasel von der Leistungsgesellschaft und von erforderlichen „Anreizen“ für Arbeitslose, damit sie weiterhin unter dem peitschenden Kommandorhythmus der „neuen sozialen Marktwirtschaft“ bis zur Keuchgrenze ums soziale Überleben rennend „Reise nach Jerusalem“ spielen – allerdings mit ein paar Millionen fehlender Arbeitsplätze. Moral ist etwas, wovon der Jornalismus zu profitieren hat; da hat sie ihr Werk getan, die olle Moral, und für die Menschen gibts dann den Wettbewerb. Oh, ich werde zynisch… wird nicht noch einmal passieren… 😈

Ist das denn völlig indiskutabel?

Ja. Es ist völlig indiskutabel.

Es könnte allerdings diskutabel werden, wenn die Werbevermarktung anders praktiziert würde, als dies im Moment der Fall ist.

Zurzeit besteht die Werbung aus eingebetteten Inhalten von Drittanbietern. Diese Inhalte unterliegen nicht der redaktionellen Kontrolle dessen, der sie mit Gewinnerzielungsabsicht einbettet. Sie fügen einen in der Vergangenheit immer wieder kriminell ausgebeuteten Angriffsvektor zu einem Webauftritt hinzu – einmal ganz davon abgesehen, dass es auch zum Transport von Werbung für halbseidene oder kriminelle Angebote in einem als vertrauenswürdig geltenden Zusammenhang kommt, und dass das ebenfalls kein Einzelfall ist. Wenn so etwas durch seinen Kontext mit der Seriosität des Journalismus „aufgeladen“ wird, ist es gleich noch gefährlicher. Neben dem direkten Problem der Computersicherheit besteht auch ein psychisches Problem der „Überrumpelung“ durch Kriminelle und lichtscheue Gestalten, das ebenfalls nicht zu unterschätzen ist.

Das Datenschutzproblem durch das site-übergreifende Tracking der großen Werbevermarkter will ich hier gar nicht erst streifen, obwohl dieses Problem bereits groß genug ist, um die Verwendung eines Adblockers zu einer vernünftigen Entscheidung zu machen.

Würden die journalistischen Websites damit beginnen, ihre Werbung nicht mehr über Drittanbieter einzubetten, sondern sie auf der eigenen Site in eigener Verantwortung zu hosten; wäre es so, dass nicht mehr unkontrolliert und für den Sitebesucher eher intransparent Inhalte von Drittanbietern mit allen damit verbundenen Problemen und Risiken eingebettet würden, dann erst wäre ein solcher Appell diskutabel. Golem, eine populäre deutschsprachige Website mit IT-Nachrichten, hat etwa in einem bis zur Brechreizerregung moralverwürzten Artikel voller irreführender Scheininformation die externen Inhalte von sechs verschiedenen Anbietern verbaut. (Von einer Ansicht des hier gegebenen Links ohne Adblocker kann ich natürlich nur abraten. Warum? Siehe weiter oben.)

Selbst gehostete Werbung hätte noch einen weiteren Vorteil. Dadurch, dass die Connection im HTT-Protokoll Version 1.1 keep-alive bleiben könnte, würde die Site beim Laden der Werbung nicht mehr so sehr ausgebremst. Auch die JavaScript-Tricksereien zum Einbetten der Inhalte von Fremdanbietern wären nicht mehr erforderlich. Was bliebe, wäre eine oft unerwünschte Reklame – allerdings ohne die schwerwiegenden Nachteile der gegenwärtigen Vorgehensweise und hoffentlich oft besser in den Kontext passend als das zurzeit oft der Fall ist.

Ende meiner halbwegs sachlichen Vorschläge in dieser Angelegenheit.

tl;dr

Wenn ein moralischer Zeigefinger eines „Qualitätsjournalisten“ auf sie deutet, dann deuten drei Finger auf ihn selbst zurück. Lassen sie ihren Adblocker immer und überall eingeschaltet! Denken sie erst darüber nach, wenn die Leute, die sie gerade zum Abschalten von Sicherheitsmaßnahmen auffordern, etwas dafür tun, dass diese Sicherheitsmaßnahmen auf ihren Websites nicht nötig sind! Und bis dahin lachen sie darüber, denn lachen ist gesund.

Und eins noch…

Wofür sie niemals eine Werbung sehen werden? Für Werbeblocker. :mrgreen:

¹Ich habe den ehemaligen Link zu „Adblock Plus“ am 5. November 2015 gegen einen Link auf uBlock Origin ausgetauscht, weil „Adblock Plus“ inzwischen kein Schutz mehr ist. Nutzer anderer Browser als Firefox suchen sich bitte selbst eine Alternative.

Passende Ads

Mittwoch, 16. Januar 2013

Was herauskommen kann, wenn man mit einer Website Geld verdienen will, indem man andere Anbieter für eine Faustvoll Klickcent „kontextsensitive“ Ads – also eine von einem Algorithmus anhand einiger Schlagwörter aus dem Artikel ausgewählte Werbefetzen, die weder etwas mit dem „Kontext“ zu tun haben und (wie jede Werbung) erst recht nicht „sensitiv“ sind – einblenden lässt, bitte in den Kommentaren bei den Ruhrbaronen weiterlesen. Wer den Kontext lesen möchte, bitte nach oben scrollen…

Sueddeutsche.de, das ist zum Kotzen!

Freitag, 14. Dezember 2012

Screenshot sueddeutsche.de

Ein Ad mit dem Text „Expressionismus, der unter die Haut geht“ unter einer Berichterstattung zu einer Schusswaffenattacke an einer US-amerikanischen Schule mit fast dreißigfachen Mord ist nicht nur geschmacklos, sondern auch widerwärtig.

Und nein, dieser Screenshot wurde nicht unmittelbar nach den ersten Meldungen von mir gemacht, sondern um 22:45 Uhr. Da hattet ihr Zeit genug, selbst zu sehen, was ihr da zusammenstellt.

Ach, das ist euch doch egal, solange sich nur die Werbung lohnt? Na, so habe ich mir das auch gedacht. So kalt seid ihr eben beim Herr-Stellen eurer qualitätsjournalistischen (und immer wieder gern mal mehr als nur latent menschenverachtenden) Produkte.

Bing Ads

Dienstag, 4. Dezember 2012

Dieses reizende Ad wurde mir vor einigen Stunden (neben vielen anderen) präsentiert, als ich eine längere Web-Session ohne Adblocker durchstehen musste:

Bing Ads - Bing(R)-Kunden zeigen ein um 34 Prozent höheres Kaufinteresse. URL in der Domain von Microsoft

Weil das Surfen ohne Adblocker so ein schöner Vorgeschmack auf die Qualen der Hölle ist, war ich über diese Werbung geradezu erfreut, versuchte hier doch ein Werber, mich „argumentativ“ zu umgarnen.

Ich hätte nur nicht darüber nachdenken sollen. Denn mit der ersten, dumpfen gedanklichen Tätigkeit fangen die Fragen an.

Die erste aufkommende Frage: Wer oder was sind jetzt „Bing-Kunden“? Sind das Leute, die Bing als Suchmaschine benutzen, also „Bing-Nutzer“? Oder sind es Leute, die auf so ein Ad hereinfallen und ihre mechanisierte Reklame von Bing erledigen lassen? Die armen Menschen, die sich mit diesem Ad in ihren Augen herumschlagen, können kaum gemeint sein. Dieser unerwünschte Infomüll befand sich nämlich auf einer ganz gewöhnlichen Webseite, bei der nicht davon auszugehen ist, dass sich Kauflust und Kaufkraft durch eine Änderung der Wahl des Reklamevergällers ändern würden.

Die zweite Frage ist aber auch interessant: Die grammatikalische Form „höher“ ist ja ein Komparativ des Adjektivs „hoch“, also ein „mehr hoch“ im Vergleich zu einer anderen Gruppe oder einen anderen Zeitpunkt, wo ein „weniger hoch“ zu beobachten wäre. Ohne diese andere Gruppe oder den anderen Zeitpunkt ist der Komparativ sinnlos. Bing-Kunden sollen also ein um 34 Prozent gesteigertes Kaufinteresse haben, aber gegenüber wen oder was? Ist ihr Kaufinteresse ein Drittel höher als das Kaufinteresse der Gruppe der Ein-Euro-Jobber oder der Bettler?

Einmal ganz davon abgesehen, dass ich zu gern das Messinstrument sehen möchte, mit dem man „Kaufinteresse“ in einer nummerisch quantifizierbaren Weise messen kann. Von einem Fragebogen ließe ich mich dabei genau so wenig beeindrucken wie von einer Wünschelrute.

Nicht nur, dass „Bing-Kunden“ ein bedeutungsleeres Wort ist; die zusammen mit diesem Wort aufgestellte Behauptung, um jemanden von der Reklamevermarktung durch Bing zu überzeugen, ist ebenfalls bedeutungsleer. Das Wort „bedeutungsleer“ meint übrigens so viel wie „inhaltslos“, also etwa: Es ginge keine informationstragende Mitteilung verloren, wenn das Bedeutungsleere einfach verschwände. Da hier – mit Ausnahme des abschließenden Links – der gesamte „Inhalt“ des Ads von dieser Bedeutungsleere oder Inhaltslosigkeit geprägt ist, könnte man ihn bequem entfernen, und es gäbe keine Änderung in der dem Leser vermittelten Information.

Auf diese Weise wirbt Microsoft also um Menschen und Unternehmen, die Microsoft Geld dafür geben sollen, dass Microsoft Websites durch Werbung vergällt.

Ich fasse diesen recht kläglichen Kommunikationsversuch Microsofts mal so in meinen eigenen Worten zusammen: Wenn sie über so wenig Intelligenz verfügen, dass sie sich von der Form einer Aussage auch dann noch blenden lassen, wenn unterhalb dieser Form jegliche Aussage fehlt, sind sie der ideale Kunde für die Ads von Microsoft – denn diese sind ein Angebot, das sich an Dummköpfe wie sie richtet.

Gras

Freitag, 30. November 2012

Das ist schon sehr dumm gelaufen, wenn man als Werber für ein Hanfprodukt die Ads auf YouTube so gebucht hat, dass sie beim Schlüsselwort „Hanf“ aufscheinen – und dann in solchen Kontexten wirbt:

Ad :Jetzt bist du am Zug von Thermohanf, gefolgt von einer Liste von Kürzstfilmen mit dem Titel 1000 Wege ins Gras zu beißen

Oder ist das vielleicht doch viel zielgruppengerechter, als man auf dem ersten Blick glauben möchte? Aus Hanf lassen sich ja schließlich hervorragende, belastbare und äußerst reißfeste Stricke herstellen… :mrgreen:

Warum man immer mit Adblocker surfen sollte

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Keine Spam, sondern ein Zitat:

Funk hält das Szenario für am wahrscheinlichsten, dass ein Werbepartner des kino (punkt) to-Konkurrenten die Trojaner auslieferte. Möglicherweise wurde einer der Werbeanbieter gehackt. Die Verbreitung durch movie2k (punkt) to selbst hält er für wenig plausibel. Der Schaden der eigenen Reputation stehe in keinem Verhältnis zu möglichen Einnahmen durch gekaperte Computer.

Unsere Anfrage bei mehreren Hackern ergab tiefe Einblicke in den digitalen Untergrund. Die Währung sind die so genannten „vics“. Vics sind victims, also Opfer. Für 1.000 Opfer (infizierte Computer) werden in den einschlägigen Foren um die 100 Dollar gezahlt. Die Geldtransfers der Cyberkriminellen laufen über Anbieter wie Liberty Reserve, Ukash oder Kalixa. […] Den Tätern geht es dabei darum, die IP-Adresse der vics zu missbrauchen, um darüber weitere Trojaner zu verbreiten oder um zu „faken“. Beim Faken werden Online-Einkäufe unter Anwendung gestohlener Kreditkarten mit den IP-Adressen der Opfer getätigt. Die Hardware wird dann an eine Packstation oder an einen Briefkasten eines Dritten (house drop) verschickt, auf den der Täter Zugriff hat.

[…] Sucht die Polizei nach dem Benutzer der gefälschten Kreditkarte, folgt sie der Spur ins Nichts. Dann klingelt es an der Haustüre des vics und nicht des Cyberkriminellen

Gulli.com: Werbeanbieter verbreiten Trojaner bei movie2k.to

Ich kann geradezu in meinem inneren Ohr hören, wie einige Leser jetzt denken: „Aber ich besuche niemals derart zwielichtige Websites, also bin ich sicher, ohne etwas zu tun“.

Nein, das bist du nicht. [Wer es trotz der Dummheit in solchem Denk höflicher liebt, lese bitte einfach: Nein, das sind sie nicht.]

Es wurden auch schon auf Websites mit hohem Ansehen und gutem Ruf Ads platziert, die mit Schadsoftware verseucht waren. Zum Beispiel auf wetter (punkt) com, einer Site, die viele Menschen täglich ansurfen, um zu erfahren, wie das Wetter wird. Eine weitere große Website, die durch ihre eingebettete Werbung in eine Schleuder für Schadsoftware umgebaut wurde, ist msnbc (punkt) com. Ein großer deutscher Freemailer, der übrigens auch bei De-Mail mitmacht, hat auch schon äußerst gefährliche Werbungen ausgeliefert, die allerdings den Betrachter überrumpeln sollten und nicht automatisch Schadsoftware installierten. Für eine kriminelle Übernahme von Privatrechnern durch Missbrauch geschalteter Werbung kann jede Website dieser Welt dienen, wenn ihre Betreiber sich durch eingeblendete Werbung finanzieren – denn praktisch immer bedeutet diese Entscheidung, dass ungeprüfter Code von Drittanbietern über einen Automatismus in den Seiten verbaut wird. Die möglichen Auswirkungen dieser Vorgehensweise auf die Computer von Sitebesuchern werden von den Sitebetreibern in Kauf genommen und gegenüber dem eigenen finanziellen Gewinn für unbeachtlich gehalten.

Es ist – auch wenn einige Sitebetreiber das so verkaufen wollen – kein Zeichen von Solidarität gegenüber den besuchten Websites, wenn man diesen Websites erlaubt, Werbung darzustellen, sondern es ist angesichts der Wirklichkeit des Internet dumm und gefährlich. Gute, wirksame AdBlocker gibt es für alle gängigen Browser. Für Firefox, Opera, Chrome und Chromium und Internet-Explorer setze ich auch gern die Links, wer einen anderen Browser benutzt, wird sich sicherlich selbst zu helfen wissen.

Nach der Installation eines AdBlockers ist das Surfen im Web übrigens nicht nur ein bisschen sicherer (zur weiteren Absicherung sollte die Ausführung von JavaScript mit einem Plugin wie NoScript unterbunden werden), sondern auch fühlbar schneller und weniger nervig. Es handelt sich hier also um den seltenen Fall einer Sicherheitsmaßnahme, die den Komfort erhöht.

Und dazu kann doch niemand „Nein“ sagen, der noch bei Troste ist…

Der Ad-Fail des Tages

Samstag, 4. August 2012

Der güldne Ad-Fail des Tages geht an Google, die mir vor wenigen Stunden die folgende, ähm… nicht ganz so glücklich plazierte Reklame in meiner Suche präsentiert haben. Der von mir verwendete Suchbegriff „MeetOne Spam“ steht gleich mit drin:

Fail: Google-Ad zum Suchbegriff MeetOne Spam

Danke Google, für diese Aufheiterung zu einem sonst völlig unerfreulichen Thema!