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Kryptobetrug im Netz: Opfer verlieren mehr als 1,5 Millionen Euro

Sonntag, 20. Juli 2025, 14:28 Uhr

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf eine aktuelle Meldung der Tagesschau (hier noch eine Archivversion gegen die von Presseverlegern in den Dunkelkammern lobbyistisch zur Pflicht gemachte „Depublikation“ von Inhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Nachteil sämtlicher Bewohner der Bundesrepublik Deutschland):

Wie die Polizei in Cloppenburg am Freitag mitteilte, hatte ein Mann aus dem Landkreis Vechta über Monate hinweg eine sechsstellige Summe an eine angebliche Tradingplattform überwiesen. Er sei in den sozialen Medien auf die Plattform aufmerksam geworden. Ein vermeintlicher Broker habe hohe Gewinne mit Bitcointrading versprochen. Als der Mann sich seine versprochenen Gewinne auszahlen lassen wollte, erklärten die Betrüger, dass dafür nochmals Steuern und Gebühren in sechsstelliger Höhe fällig werden würden. Zu einer Auszahlung kam es laut Polizei nicht.

[…] In einem ähnlich gelagerten Fall ist nach Polizeiangaben ein Mann aus dem Landkreis Cloppenburg betrogen worden. Er sei über eine Talkshow auf eine angebliche Anlagemöglichkeit in Kryptowährung aufmerksam geworden. In diesem Fall erbeuteten die Betrüger laut Polizei eine sechsstellige Summe. Auch in diesem Fall kam es demnach nie zu einer Auszahlung

Ich kann nur davor warnen, wenn „ohne Vorkenntnisse“ (also: ohne jegliche Kenntnis) hohe Gewinne durch irgendein Geschäft versprochen werden, egal, was es für ein Geschäft ist. Es ist so gut wie sicher ein Betrug. Jedes Renditeversprechen, das deutlich über dem banküblichen Zins für mittelfristige Anlagen liegt, sollte sofort skeptisch machen. Und wenn die Gewinne dann gar mit hochspekulativem Kryptogeld erzielt werden sollen, ist es völlig sicher ein Betrug. Die Zahlen, die in irgendeiner Software angezeigt werden, sind völlig bedeutungslos. Der „persönliche Berater“, der schnell anruft, zum Erfolg gratuliert und dazu auffordert, noch mehr Geld hinterherzuschmeißen, „weil es garade so gut läuft und der Markt so günstig ist“, ist ein Betrüger. Alles, was er am Telefon sagt, ist Lüge. Wenn man sich seinen Gewinn aufs Konto überweisen lassen will, wird dafür eine hohe Transaktionsgebühr fällig, vor der zuvor niemals die Rede war und die man natürlich nicht von der Zahl bezahlen kann, die in der Software oder auf einer Website angezeigt wird, sondern mit Geld einer Zentralbank bezahlen muss. Danach bricht der Kontakt einfach ab, und man muss einsehen, dass man betrogen wurde, weil einem die Geldgier leichtgläubig gemacht hat. Es ist ja jeder schlau, aber einige leider erst hinterher. 😐️

Ja, Gier nenne ich das. Wer da einen sechsstelligen Betrag ablegt, hatte mit Sicherheit keine Geldprobleme. Andere verschulden sich, um die von Betrügern versprochenen „großen Gewinne“ mitzunehmen und davon später die aufgenommenen Schulden zurückzahlen zu können, aber das geht niemals in sechsstellige Bereiche an der Grenze zur dreiviertel Million Euro. Die Banken und selbst weniger seriöse Darlehensgeber möchten ja auch immer gern ihr Geld zurückbekommen, sie leben davon…

Jeder Mensch wird mit seinem Geld etwas besseres anfangen können, als solchen Betrügern den verfeinerten Lebensstil zu finanzieren. Deshalb drei kurze Merksätze, die vermutlich schon vor dieser zurzeit sehr häufigen Betrugsmasche schützen können, wenn man nur daran denkt:

  1. An einem Markt entsteht kein Geld aus dem Nichts. An einem Markt werden nur Geld und gehandelte Waren umverteilt. Nach den Handelsvorgängen gibt es genau so viel Geld wie vorher, aber einige haben mehr und andere haben weniger.
  2. Man kann sich kein Geld aus der Steckdose ziehen. Auch nicht aus der Netzwerksteckdose. Auch nicht mit so genannter „künstlicher Intelligenz“, und schon gar nicht mit Quantentechnologie. Solche Dinge werden nur angeführt, um Menschen, die davon nichts verstehen, zu beeindrucken und irrezuführen.
  3. Gier ist immer ein schlechter Ratgeber, auf den man niemals hören sollte. Schon gar nicht, wenn jemand mit großen Versprechungen an die Gier appelliert. Gier macht dumm. Klingt komisch, ist aber so. Betrüger wissen das genau, und keineswegs nur Betrüger im Internet.

Nähere Informationen gibt sicherlich gern die Polizei.

Schade übrigens, dass solche wichtigen „Verbraucherinformationen“ nur im politischen Sommerloch auf der Website der ARD-Tagesschau auftauchen.

Ein Kommentar für Kryptobetrug im Netz: Opfer verlieren mehr als 1,5 Millionen Euro

  1. Michael Pachta sagt:

    Es müssen nicht immer 5-stellige Beträge sein. Ein älterer Herr aus meinem Bekanntenkreis ist auf eine Spam-E-Mail reingefallen, die bei Investition in eine Kryptowährung eine Rendite von ca. 80 % in 8 Tagen versprach. Klingt realistisch, oder? Jedenfalls hat er 130 € „investiert“. Mehr Geld hat er nicht, da er Armutsrentner ist, ich half ihm kürzlich beim Ausfüllen eines Antrags auf Grundsicherung. Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, dass das ein Betrug ist. Er meinte, er könnte notfalls zur Sparkasse gehen und sich das Geld zurückholen. Klar, mach mal.

    Er hat sogar mit einem der Betrüger telefoniert (per Google-Videocall) und der Mann war ja „so freundlich“. Mich wundert, dass die Betrüger sich mit derart kleinen Fischen abgeben.

    Vor ein paar Monaten rief er mich an und sagte mir, er habe eine SMS (ich vermute eher WhatsApp) von Olaf Scholz bekommen. Er solle ihm 300 € überweisen, dann würde er zukünftig monatlich dauerhaft einen bestimmten Betrag ausgezahlt bekommen. Damals konnte ich ihm das noch ausreden. Jetzt aber stellte er mich vor vollendete Tatsachen. Gut, die 130 € sind weg. Ich hoffe, er sieht den Betrug spätestens dann ein, wenn er versucht, auf die Gewinne zuzugreifen, um sich Lebensmittel zu kaufen. Auf Verlangen der Betrüger Geld nachzuschießen („Gebühren“, „Steuern“ usw.) wird er wohl nicht können. Die von mir vermutete Fake-Kontostandsanzeige auf der Betrüger-Website dürfte für ihn dagegen überzeugend wirken.

    Er ist übrigens der Meinung, dass die betrügerische E-Mail von seinem E-Mail-Provider GMX direkt stamme, daher müsse sie ja echt sein. Es ist nicht so, dass er erst seit Kurzem Internetnutzer ist, sondern er nutzt es seit Jahrzehnten und sollte das Konzept „betrügerische Spam-E-Mails“ eigentlich kennen. Nun denn, ich hoffe, dass das gezahlte Lehrgeld hilfreich ist.

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