Kurzes Spamkompetenztraining:
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Anlage erhalten Sie wie gewünscht den aktuellen Lieferschein.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Textilreinigung Klaiber
Gewerbestrasse 39
78054 VS – Schwenningen
Telefon 07720 / 33xxx
Telefax 07720 / 33xxx
service (at) textilreinigung (strich) klaiber (punkt) de
Ich habe die Telefonnummern mal unkenntlich gemacht. Es handelt sich leider nicht um die Telefonnummern der Spammer, denen ich einiges Unfreundliche zu sagen hätte.
Eine Unternehmung, von der ich noch niemals etwas gehört habe, sendet mir eine Mail. Angeblich bin ich dort Kunde. Sie kennen aber nicht meinen Namen. In der Mail steht kein Wort darüber, um was es eigentlich geht, weil vermutlich kein Mailpapier mehr übrig war. Um das herauszubekommen, muss man einen Anhang öffnen.
Was wird wohl im Anhang sein?
Bingo! Es ist eine Schadsoftware.
In meinem Fall handelt es sich um eine 97,3 KiB große Datei für Microsoft Word. Diese… moment… *tackertacker*…
$ file 11815--113686.doc | sed 's/,/\n/g' | sed 's/^ *//' 11815--113686.doc: Composite Document File V2 Document Little Endian Os: Windows Version 6.1 Code page: 1251 Author: Microsoft Office Template: Normal.dot Last Saved By: Microsoft Office Revision Number: 2 Name of Creating Application: Microsoft Office Word Create Time/Date: Tue Dec 22 08:13:00 2015 Last Saved Time/Date: Tue Dec 22 08:13:00 2015 Number of Pages: 1 Number of Words: 0 Number of Characters: 0 Security: 0 $ _
…hat eine Seite, auf der null Wörter stehen, kann also unmöglich der in der Spam versprochene Lieferschein sein. Die Bearbeitung ging ganz schnell, denn die Verbrecher haben nur kurz den Makrocode mit der Schadsoftware eingefügt, der beim Öffnen des Dokumentes ausgeführt werden soll.
Diese Schadsoftware wird zurzeit von den allermeisten Antivirus-Schlangenölen¹ nicht erkannt. Um so wichtiger, dass man derartige Versuche selbst erkennt. Praktisch jedes Mal, wenn in der Mail nichts Substanzielles steht und man nur über den Anhang erfahren kann, um was es eigentlich geht – natürlich gern mit alarmierender Formulierung im Betreff und in der Mail – handelt es sich um Schadsoftware im Anhang.
Es ist generell äußerste Vorsicht beim Umgang mit Mailanhängen geboten, und im Moment sind derartige Schadsoftware-Spams eine Pest.
¹Ich nenne Antivirus-Produkte zugegebenermaßen unsachlich „Schlangenöl“, weil sie wirkungslos und sogar gefährlich, also durchaus mit Quacksalberprodukten vergleichbar sind.