Unser täglich Spam

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Schlagwortarchiv „Go here“

Die neuen Casinospams

Montag, 15. April 2013

Die Affiliate-Spammer für obskure, vom Veranstalter beliebig manipulierbare und von niemandem kontrollierte Internet-Spielhöllen haben sich zwar kein neues Geschäft ausgedacht, aber sie formulieren ihre Spam inzwischen etwas anders. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie ihre Spam irgendwie intelligent formulieren würden.

Hier ein paar willkürlich ausgewählte Beispiele der letzten Tage:

Betreff: Dies ist great stuff [sic!]

Ihre Lieblings-Slots Spiel ist eine Glückssträhne. Go here

Dafür gibts von mir drei güldne Dada-Punkte. 😀

Betreff: Dies ist es

Mal sehen, wie viel Geld können Sie an den Slots zu machen Go here

Oder mal zusehen, mit wie viel Geld man die Zockomaten vollmacht…

Beteff: Nehmen Sie Ihr Stück

Wenn Sie eine Chance, unsere Jackpot gewinnen möchten, registrieren Sie sich bitte hier. Go here

Und immer daran denken, dass der Jackpot mit den Verlusten derer gespeist wurde, die ihn gewinnen wollten.

Die Machart dieser Spam sollte schon nach drei Beispielen klar sein. Der lustige Linktext „Go here“ scheint eine Reaktion darauf zu sein, dass „Click here“ nicht nur bei mir dazu führt, dass die Drecksmail gleich in den Müll sortiert wird. Aber andere Wörter, die nur in solchen Spams vorkommen, konnten die Idioten dann doch nicht vermeiden, etwa „Slot“ und „Jackpot“ – kein fühlender Mensch, mit den sich die Kommunikation lohnt, würde von solchen Dingen schreiben.

Ich bin mir nicht abschließend sicher, ob das immer noch die gleiche Bande ist, die in der Vergangenheit ihre Affiliate-Spam für das Magic Box Casino wie eine Sintflut in die Mailboxen gespült hat. Diese Bande hatte nämlich einen Hang zur etwas ausführlicheren Texten im E-Müll und wies auch immer auf ihre tollen „Geschenke“ in Form virtueller Jetons hin, wenn man dem Laden nur echtes Geld gibt. Bevor es diese recht lange Funkstille in der Casino-Spam gab – ich habe jetzt vier Monate lang nicht mehr diesen Schrott gesehen – hatten sie auch ein relativ fehlerfreies Deutsch in ihren Spams und nicht so ein lächerliches Gestammel. Auf der anderen Seite müssen sie ja ihre Texte ändern, denn irgendwie müssen sie die Spamfilter überlisten. Das ist ihr kriminelles „Geschäft“.

Hier der obligatorische Screenshot der Startseite des potemkinschen Casinos mit dem tollen Namen „D VIP Casino“:

Screenshot der Betrugssite

Nachdem die Spammer für das Magic Box Casino so lange keinen anständigen Grafiker hatten, ist diese Version geradezu gelungen, wenn auch ein bisschen absurd mit aus dem Weltall fliegenden Würfen – und was da an HTML und JavaScript produziert wurde, zeigt ebenfalls die mittlerweile nicht mehr erwartete Qualität eines Menschen, der sich damit auskennt. Dieser Mensch hat vermutlich den Rest der Bande auch mal darauf hingewiesen, dass ein in JavaScript realisierter, schnell hochzählender Jackpotzähler, der beim Neuladen der Seite wieder auf seinem Startwert beginnt, jedem Menschen mit einem IQ oberhalb der Lufttemperatur klarmacht, dass es sich um eine lächerliche Betrugssite handelt. Und deshalb wurde im Casino-Mummenschanz auf dieses Element verzichtet und mit einem bisschen Animated-GIF-Glitzerei und vielen JavaScript-Effekten ein dynamischer Eindruck hergestellt.

Natürlich ist das keine Casino-Site. Hier kann nur die Datei mit dem Namen casino_installer.exe heruntergeladen werden. Wenn man diese Datei auf seinem Windows installiert und sich ans Casino anmeldet, bekommen die Spammer über eine im Installer integrierte Affiliate-ID Geld. Das Casino weiß nichts von den Zusagen über 1.500 Euro Bonus und den ganzen sonstigen Märchen auf der Dreckssite. ClamAV ist übrigens der Meinung, dass dieser Installer einen Trojaner enthält. Angesichts der Tatsache, dass diese Datei sehr aktuell sein kann und dass die Antivirus-Programme immer ein paar Tage hinter der Entwicklung herlaufen, sollte auch eine einzige Erkennung bereits jede Alarmglocke schrillen lassen – aber wer wirklich so doof ist, auf seinem Computer eine Datei auszuführen, nur weil ihm das in einer offensichtlichen Spam von Kriminellen nahegelegt wurde, die ihn für ein illegales Glücksspiel gewinnen wollten, ist eh nicht mehr zu retten. Da hilft kein Antivirus-Schlangenöl mehr, da hilft nur noch das Bolzenschussgerät.

Die in den Spams verlinkte Domain vip (strich) d (strich) casino (punkt) ru wurde vor fünf Tagen eingerichtet. Wenn sie durch keinen Spamfilter dieser Welt mehr hindurchkommt, wird sie weggeworfen. Um Casino und Kundenbindung geht es diesen Verbrechern nicht, nur um Affiliate-Geld, Erzeugung eines irreführenden Eindrucks und vielleicht auch noch um die Installation von Trojanern auf den Computern ihrer Opfer.