Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


job offer for you. thanks

Freitag, 31. Oktober 2008, 6:00 Uhr

Aha, ein Absender mit der „sehr geschäftlich“ wirkenden Mailadresse
worldmarkettusel (at) gmail.com [nicht anmailen!]
meint also, sich bei mir bedanken zu müssen, weil er mir eine Arbeit anzubieten hat. Das ist schon ein bisschen ungewöhnlich, wenn es sich um eine richtige Mail handelt…

„Danke“ wofür?

Apollo Business Services part-time opportunity (40/hr)

Dear ,

Und: „Sehr geehrter“ was? Da haben diese Dreckspammer mal wieder keine vernünftigen Namen für so eine Anrede und keine gute Idee, wie man das kaschieren kann.

Ich glaube, den Rest der Mail werde ich mal von Spamenglisch in deutliches Deutsch bringen, wobei ich im Folgenden nur ein englisches Wort benutzen werde, das aber den Inhalt trefflich widergibt:

Apollo Business Services company was established in 2004 by an international team of financial and marketing experts. We specialize in delivering positive business results through solving currency exchange problem as well as online payments and transactions, their tools being innovative solutions, high performance and e-commerce optimization techniques.

Die Firma Apollo Business Services wurde 2004 von einem BULLSHIT-Team, bestehend aus BULLSHIT-Experten gegrüdet. Wir sind spezialisiert in BULLSHIT durch BULLSHIT, aber eben so in BULLSHIT übers Internet. Die dabei verwendeten Werkzeuge sind BULLSHIT BULLSHIT, BULLSHIT und BULLSHIT.

We offer a „work at home“ part-time position „Regional Manager“. This includes processing payments between our partners‘ clients and our company, ensure all personal data relating to customers is maintained, accurate and kept discreet, identifying opportunities to improve service delivery.

Wir bieten ihnen eine Teilzeitarbeit als „BULLSHIT“ an, die sie in Heimarbeit erledigen können. Diese Arbeit beinhaltet das, was eigentlich eine Bank tun müsste, was wir aber keiner Bank anvertrauen wollen, weil die Gelder selbst noch der verbrecherischten Bank zu heiß sind. Und damit sie darüber gar nicht lange nachdenken, schreiben wir noch ein bisschen BULLSHIT, BULLSHIT und nochmal BULLSHIT.

Position Type: Permanent.
Working hours: 9:00AM – 1:00PM weekdays. Variable overtime is also required
Occupation Type: part-time (1-5 hours a day occupation).
Salary: $40 per hour.

Wir kennen sie zwar nicht, aber bieten ihnen für 40 Dollar Stundenlohn die Gelegenheit, für uns in Festanstellung die heißen Kohlen aus dem Feuer zu holen, indem sie unsere Gelder auf ihrem Konto im Empfang nehmen und in bar an uns weiterleiten. Dass wir ihnen dabei einfach so vertrauen, obwohl wir sie nicht kennen, liegt daran, dass wir für unsere kriminellen Geschäfte gar keine andere Wahl haben, als das Angeln irgendwelcher Opferdeppen, die für uns in den Knast gehen.

Professional qualities and skills:

Natürlich müssen sie auch etwas können:

  • Scrupulous and diligent;
  • Computer literate;
  • Good organizational and administrative skills;
  • Payment procedures prior experience would be an asset;
  • Ability to work independently.

Aber lassen sie sich davon nicht abschrecken! Wir nehmen eigentlich jeden, der so doof ist, sich von ein paar Worten BULLSHIT aus einer millionenfach versendeten Spam blenden zu lassen und noch bei der offensichtlichsten Kriminalität mitmacht.

Please REPLY to this e-mail to receive further information and application forms.

Yours sincerely,

Robert Hughley,
HR Manager,
Apollo Business Services

Immerhin haben wir das mit der Antwortadresse einmal kapiert, und wir sind davon überzeugt, dass das schon ausreicht. Deshalb hat unsere riesige Firma, die ihre Mitarbeiter am liebsten mit illegaler Spam sucht, auch noch nicht einmal eine Website – und verwendet grundsätzlich für ihre „geschäftlichen“ Kontakte kostenlose Mailadressen bei Google Mail, die nicht ganz so leicht für die Polizei zu Ermittlungserfolgen führen wie eine richtige, eigene Mailadresse.

Um das ein bisschen zu verbergen, tun wir noch mal so, als hätte man diese Belästigung durch die Geldwäsche-Mafia sogar bestellt:

You are receiving this employment opportunity email because you uploaded your resume on CareerBuilder. This email is used for hiring process only to prevent the company from spam messages

If your employment status has changed or you no longer wish to receive these emails, you can update your privacy and communication preferences from your resume by logging onto CareerBuilder.com:
http://www.careerbuilder.com/jobseeker/emails/emailsubcenter.aspx

Dass sich etliche Empfänger vor dem Einloggen dort erstmal registrieren müssten, interessiert uns nicht. Auch nicht, dass die Opfer unserer Masche glauben sollen, dass dieses CareerBuilder-Dings seine Mails über Google Mail versendet. Wer sich an solchen Kleinigkeiten stört, hat viel zu viel Gehirn, um auf unseren Betrug reinzufallen.

Or you can Block this employer from viewing your resume and sending you candidate emails.

Immerhin können wir in einer HTML-Mail auch Links setzen, machen das aber noch nicht durchgängig. Aber wir arbeiten daran.

This email was sent from Account ID AHUGFIBXJTF45N0OUO2 and by this logged in User U8PQXRTNFH8N2RGNZCW

Genau so stellen wir uns alle die Kennungen seriöser Anbieter vor! Oder etwa nicht?

DISCLAIMER
The content of this email has been reviewed and approved by CareerBuilder. This email is intended for the use of the individual address named above and may contain information that is confidential, privileged or unsuitable for overly sensitive persons with low self-esteem, no sense of humour or irrational religious beliefs. If you are not the intended recipient, any dissemination, distribution or copying of this email is not authorised and constitutes an irritating social faux pas.

Zum guten Abschluss weisen wir noch einmal darauf hin, dass diese millionenfach versendete Nachricht echt total vertraulich ist. Aber sie kann auch ungeeignet sein für Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, mangelndem Sinn für Humor oder unvernünftigen Religionen, so dass man doch wenigstens darauf Rücksicht nehmen soll. Und deshalb soll man das alles schön für sich behalten. Und bloß nicht darüber reden, darüber bloggen oder jemanden anders um Rat fragen, denn das ist eine Gefahr für unsere kriminellen Ziele.

Und weil der Text so schön war, werden da noch fünf Texte drangehängt, die erfreulich identisch sind – so soll es wohl wie ein richtiger Newsletter von so einem Internet-Fleischmarkt für Menschenmaterial aussehen. Hier mal der Anfang des fünffach wiederholten, zweiten Angebotes:

Dear sir or madam,
My name is Jackie Simons, I am an Advertising Manager at SocMart (www.socmart.com.ua). The company?s principal activity is investment in residential property of developing countries. Our chief objective is to attract foreign investors to the affobadle housing market of Belorussia, Russia, Ukraine, Kazakhstan and etc. The housing prices are often high in these countries and tend to continuously increase, whereas the quality of the property remains rather low. As far as we are eager to change the situation, our company is now focused on attaraction of potential foreign investors to the available property market of the former CIS countries. Our three-year experience in the property investment market has revealed an excessive number of people willing to invest their funds into developing countries? residential property. However, we came across a problem concerned with bureaucracy, as banking systems of the former CIS countries are still undeveloped for prompt and effective international bank transfer service. Lack of proper relations between Western and Eastern banking systems dealing with international bank transfer service does not allow us to process promptly our foreign customers? […]

Und natürlich geht es in diesen fünf identischen „Stellenangeboten“ um die gleichen Hilfsdienste für Geldwäscher. Das vollständige Zitat der schlecht formatierten Angebote für einen längeren Gefängnisaufenthalt spare ich mir hier, und zu Risiken und Nebenwirkungen solcher Jobs sollte jeder Interessierte einmal seine Fragen an die nächste Polizeidienststelle richten, wenn er mir nicht glaubt.

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