So nannte sich der Teletubbyzurückwinker mit seiner IP-Adresse aus dem schönen weiten Russland und seinem ziemlich kaputten Spamskript, der heute nacht um 2:36 Uhr den folgenden Kommentar auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte, aber an seiner technischen Unfähigkeit scheiterte:
Kraken – это innovative platform, где anonymity и data protection become неотъемлемой частью online life. Название „Kraken“ ассоциируется с разнообразием ресурсов и innovative solutions. Эта network offers проникновение в среду hidden resources, где rules обычного интернета теряют свою силу.
кракен ат ссылка
Vielleicht wäre es ja mal ein guter Anfang für diesen Fruchtzwerg von Spammer, wenn er sich mit sich selbst darauf einigen könnte, was für eine Sprache er überhaupt in seiner Spam benutzen möchte. 😁️
Natürlich…
$ surbl krknweb.org krknweb.org LISTED: ABUSE $ _
…steht die Domain der verlinkten Website schon wegen Spam und Spam und Spam auf sämtlichen Blacklists. Und damit nicht genug, der Webserver…
$ lynx -dump https://krknweb.org/ 500 Internal Server Error $ _
…hat zurzeit auch einen kleinen Konfigurationsfuckup. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass man nicht einfach spammen, spammen und spammen kann, wenn doch wenigstens noch das Spamskript läuft. Gut, es ist auch kein gutes Spamskript, und die Spam geht schon bei einfacheren Vorkehrungen sicher in den digitalen Orkus, aber es läuft ja schon mal. Ganz im Gegensatz zu der Müllwebsite, für die gespammt werden soll. Einige andere Spams von der gleichen IP-Adresse sind übrigens eine ähnlich lustige Mischung aus Polnisch und Englisch. Wer braucht denn bei so viel Mühe mit der Spam – ich habe keine gute Hypothese, wie der hier zitierte Mischmasch aus Russisch und Englisch entstanden sein könnte – auch noch so etwas wie einen Sinn für diese Tätigkeit? 🤦♂️️
Und nein, „innovative Plattformen, auf denen Anonymität und Datenschutz zu einem festen Bestandteil des Online-Lebens werden“ findet man nicht, indem man in Spams klickt. Wer Anonymität braucht oder wünscht, ist mit Tor relativ gut bedient, aber dabei bitte unbedingt Javascript im Browser abschalten, abgeschaltet lassen und einen Adblocker verwenden! Das ist nicht „innovativ“, sondern funktioniert einfach, und zwar schon seit Jahrzehnten. Man sieht nur niemals Reklame oder Spam dafür, weil sich damit kein Geschäft machen lässt, ganz im Gegensatz zu VPNs. Webbrowser, die Menschen darin unterstützen sollen, ihre Privatsphäre zu schützen, machen den Wechsel zwischen anonymer und gewöhnlicher Nutzung sehr einfach. Brave ermöglicht zum Beispiel das Öffnen eines privaten Fensters mit Tor. Klicki-klicki aus dem Menü heraus. Ohne Konfiguration, ohne Installation irgendwelcher Addons oder einer Zusatzsoftware. Da braucht man also keine Kraken aus der Spam… 🐙️
(Ich könnte auch VPN erwähnen, ja, ich weiß. Aber es gibt keine VPN-Anbieter, die ich empfehlen könnte. Das liegt daran, dass ich selbst kein VPN benötige, weil es praktisch niemals vorkommt, dass ich pr0n, moviez oder warez sauge, was über das etwas behäbige Tor-Netzwerk doch eine ganz schöne Geduldsprobe werden könnte. Wer ein VPN benutzen will, sollte sich darüber im klaren sein, dass er gegenüber dem VPN-Anbieter nicht anonym bleibt und sämtliche Zusagen seines VPN-Anbieters einfach glauben muss. Bei Tor gibt es dieses Problem nicht. Da kann keiner so leicht trotz gegenteiliger Versprechungen einen Log führen, der dann irgendwann einmal hervorsprudelt. Wenn man die alles überwachenden Geheimdienste als potenzielle Gegner hat, ist Tor allein allerdings nicht sicher genug. Die Geheimdienste überwachen dafür einen zu großen Teil des Internet und können deshalb deanonymisieren. Das ist aber zum Glück eine relativ seltene Anforderung. Außerdem veröffentlichen die Geheimdienste nicht so häufig ihre Datenbanken…)
Datenschutz gibt es eh nur in einer wirksamen Form: Wenn man selbst strikteste Datensparsamkeit übt und niemals Daten an irgendwelche Dritten gibt, wenn dies nicht gerade unabdingbar ist (zum Beispiel, wenn man nach einem Kauf eine Lieferadresse angibt). Dabei darf man sich auch nicht beirren lassen, wenn irgendwelche kommerziellen Websitebetreiber behaupten, dass man „sicherer vor Cyber“ sei, wenn man zusätliche Daten – im Moment meist die Telefonnummer, die man inzwischen für jeden nichtsnutzigen Quatsch angeben soll – angibt. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Warum? Wegen des aktuellen Industriestandards im Datenschutz. Man muss leider davon ausgehen, dass alle Daten, die man irgendwo angibt, irgendwann später Allgemeingut werden und jedem Interessierten zur Verfügung stehen. Und dann kommt Herr Cyber mit persönlicher Ansprache und Anruf des neuen Kundenberaters der Bank übers Telefon vorbei, weil es ein kleines Problem mit der neuen EU-Verordnung zum Datenschutz gibt, das wir schnell mal lösen wollen. Zum Beispiel. Inzwischen haben wir Phishing mit persönlicher Ansprache per Briefpost. Ich habe inzwischen selbst mal so einen Brief gesehen, und ich muss sagen, dass die ziemlich fies und überzeugend gemacht sind – nur die Anschrift war nicht mehr aktuell und entsprach nicht der Anschrift, die der richtigen Commerzbank vorlag, was beim Empfänger sofort Verdacht erweckte. Die eine oder andere Formulierung war aber auch verdächtig. Wer einen Brief seiner Bank bekommen hat, der auffordert, irgendetwas zu tun, sollte einfach mal die Bank anrufen und fragen, ob der Brief echt ist, und zwar nicht unter der im Brief angegebenen Telefonnummer. Es ist nun einmal relativ leicht, die ganzen eingesammelten Daten (Mailadressen, Telefonnummern, Bankverbindungen, Kreditkarten, Anschriften) zusammenzuführen. Wir haben Maschinen dafür. Wir nennen sie Computer. Wer dazu nicht fähig ist, kann für eine Handvoll Bitcoin gut für die kriminelle Nutzung aufbereitete Datenbanken in den dunklen Ecken des Internet kaufen.
Weder für die Anonymität noch für den Datenschutz benötigt man irgendwelche Apps, die mit solcher Spam über geblacklistete Websites an Naive verteilt werden sollen. Und Spam ist immer ein ganz schlechtes Zeichen.
Ich bin übrigens der Meinung, dass es sich beim Datenschutz um einen Menschenschutz handelt. Einen Schutz der Menschen vor übergriffigen Werbern und Unternehmen, vor Stalkern, vor totalitären staatlichen Bestrebungen und vor skrupellosen Verbrechern. Das ist der einzige Sinn des Datenschutzes. Die Tatsache, dass es in der Bundesrepublik Deutschland einen recht strikt durchgesetzten Datenschutz für Autokennzeichen gibt, aber einen extrem laschen und im Verstoßfall billigen Datenschutz für Menschen, zeigt mir, dass Datenschutz als Menschenschutz aktuell keine politische Bedeutung hat. Stattdessen gibts Datenschutz als Selbstzweck. Damit es so aussieht, als ob man etwas getan hätte. Mit einem Datenschutz, der als Menschenschutz verstanden wird, würden zurzeit ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen. Den Rest erledigt die weitgehende, demokratiezersetzende Korruption des Verwaltungs- und Regierungsapparates der Bundesrepublik Deutschland. Sehr viele Menschen scheinen das inzwischen auch bemerkt zu haben. Ich werde schon längere Zeit nicht mehr dafür ausgelacht, dass ich darauf bestehe, dass es keine Fotos von mir gibt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass man mich deshalb als geisteskrank, als paranoid, bezeichnet hat. Und für einen Clown gehalten hat.
„… Hypothese, wie der hier zitierte Mischmasch aus Russisch und Englisch entstanden sein könnte …“
Vielleicht wollte der Spammer mit seiner Kenntnis fremder Zungen russischsprachigen Lesern ‚beweisen,‘ daß er so ein Super-Fachmann ist …