Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Die Bestellungsnummer ist 227290559

Montag, 18. August 2014, 11:36 Uhr

Schön für die Nummer. Und was hat das mit mir zu tun?

Sehr geehrter, gammelfleisch (at) tamagothi (punkt) de

Ach, es geht ja auch gar nicht um mich, sondern um meine sehr geehrte Mailadresse. :mrgreen:

Wir möchten Ihnen mitteilen, dass Ihre Bestellung bearbeitet wird.

Und meine vorwitzige Mailadresse hat einfach etwas bestellt. Ohne mir davon zu erzählen. Ich kann das ja nicht gewesen sein, denn ich hätte bei einer Bestellung sicher einen richtigen Namen angegeben.

Da fragt sich nur, was denn jetzt an die Mailadresse geliefert werden soll:

Die Bestellungsnummer ist 574238-406270
und sie wird in 2-5 Arbeitstagen geliefert werden.

Leider kriegt sie nur eine „Bestellungsnummer“ geliefert. Und diese Spam natürlich.

Achten Sie darauf, dass die Lieferung meistens schneller erfolgt, als es früher angegeben ist.

Bitte vergessen sie auf gar keinen Fall, dass es nachts kälter als draußen ist!

Denn wir verstehen, dass Sie schneller den Kauf genießen möchten. Zu jeder Zeit können Sie durch «Mein Account» einloggen und den Status der Bestellung prüfen.

Das „wir“, das diese freundliche, hochkriminelle Spam schreibt, will mir übrigens erzählen, dass es ein Versandhandel ist, der keinerlei Firmierung, Telefonnummer oder Anschrift hat und den so erzeugten Eindruck damit intensivieren, dass es mir sagt, ich soll mich irgendwo einloggen, ohne dass angegeben wird, auf welcher Website ich das tun soll.

Sobald die Bestellung bearbeitet wird, stellt unser Service die Information über den Lauf der Lieferung gleich dar, und Sie können das Gut verfolgen.

Und das ist nicht die einzige „Darstellung“ in diesem E-Müll, die fragwürdig ist.

Wir möchten sich noch einmal bei Ihnen für den Kauf bedanken und hoffen, dass Sie von unserem Service noch einmal Gebrauch machen werden.

Aber ganz sicher! Ich werde ganz sicher noch einige tausend E-Mails von euch bekommen, mit euren vielen Vorwänden, Namen und lustigen Geschichten.

Die Information über die Bezahlung und Lieferung befindet sich in der beilgelegten Datei.

Die „beigelegte Datei“ muss, nachdem in dieser Spam mit bemerkenswert vielen Worten überhaupt nichts darüber gesagt wurde…

  1. …was da „bestellt“ wurde;
  2. …wann es „bestellt“ wurde;
  3. …von wen es „bestellt“ wurde;
  4. …bei wem es „bestellt“ wurde; und
  5. …wieviel diese Bestellung kosten wird

…aufgemacht werden – denn sonst erfährt der Empfänger der Spam gar nichts.

Es mag ermüdend klingen, aber dieser Anhang ist wie immer ein ZIP-Archiv, in dem sich ein Dokument für Microsoft Word befindet, das ein trojanisches Makro enthält, also von Kriminellen in einer irreführenden Spam zugestellte Schadsoftware. Wer sich dieses Dokument in Microsoft Word (oder vielleicht sogar in einem anderem Programm) anschaut, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf seinem Schreibtisch stehen. Und wie immer handelt es sich um sehr aktuelle Schadsoftware. Zurzeit wird der kriminelle Sondermüll nur von rund jedem zehnten so genannten „Antivirusprogramm“ erkannt. Wer sich nur auf dem „Schutz“ durch Antivirus-Schlangenöl verlassen hat, wird also dementsprechend häufig diesem Geschmeiß aus der organisierten Kriminalität seinen Computer, seine Internetleitung und alle von seinem Computer abgreifbaren Daten zur Verfügung gestellt haben. Deshalb verlässt man sich ja auch nicht auf so genannte Antivirus-Programme und verwendet sie nach Möglichkeit gar nicht.

Aber zum Glück war es – wegen der unfreiwillig komischen Formulierung – sehr einfach, diese Spam als Spam zu erkennen. Grundsätzlich gilt: Jedes ZIP-Archiv, das an eine E-Mail gehängt wird, stinkt. Es sollte nur in Ausnahmefällen geöffnet werden, etwa, wenn eine derartige Zusendung vorher abgesprochen wurde. Und auch dann nur mit großer Vorsicht, denn die Absenderadresse einer E-Mail lässt sich leicht und beliebig fälschen. Auf gar keinen Fall sollten solche Archive aufgemacht und ihre Inhalte geöffnet werden, wenn sie in einer alarmierenden Mail – zum Beispiel mit der Behauptung einer möglicherweise teuren Bestellung – daherkommen, in der Mail selbst jedoch nichts Substanzielles (außer den üblichen technokratischen Nummern und hohlen Formulierungen) über den Sachverhalt steht. Es handelt sich immer um kriminelle Überrumpelungsversuche, und das Muster dieser Versuche ist für einen Menschen sehr einfach zu erkennen.

Kundenbetreuer
Waren Cornelia
Tel./Fax.: (+49) 531 87185xxxx

Diese Spam kommt angeblich von einem „Kundenbetreuer“ bei einer völlig namenlosen Unternehmung…

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