Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 9. Februar 2013

Sehr geehrter Kunde

Samstag, 9. Februar 2013

Die Absenderadresse contact (punkt) update (at) postbank (punkt) de ist natürlich gefälscht, und diese Mail kommt nicht von der Postbank.

Sehr geehrter Kunde,

Spammer, das hast du schon im Betreff gesagt. Toller Betreff, übrigens, da weiß man gleich, um was es geht. Nicht.

Übrigens ist „Kunde“ ein ziemlich blöder Ersatz für eine persönliche Anrede, auf die niemand verzichten würde, der wirklich einen Kunden anspricht. Selbst einem Hund gibt man einen Namen, um ihn anzusprechen (außer man heißt Lieutenant Columbo, der hat seinen Hund immer nur „Hund“ genrufen) – aber die Empfänger dieser Phishing-Strunzmail sollen wirklich glauben, dass sie von der Postbank nicht beim Namen gerufen werden?!

Im Jahr 2012 hat unsere IT-Abteilung nach den besten Lösungen gegen Internetbetrug gesucht. Mit sehr guten Ergebnissen haben wir ein sichereres System für online-Banking [sic!] entwickelt.

Das ist doch eine tolle Nachricht. Und was habe ich damit zu tun?!

Wir aktualisieren derzeit unser online-System. Dazu gehört die Installation von neuer Sicherheitssoftware für 2013. Wir bitten um Ihre Mitarbeit, Ihre Daten mit unserem neuen System zu verknüpfen. [sic!] Mit dieser Innovation [sic!] wollen wir, dass unsere Kunden nutzen das Internet banking besser und sicherer zu machen [sic!], damit in Zukunft Sie unbeschwert unsere online-Dienste verwenden können. Für dieses System erfolgreich zu sein müssen Sie die Schritte und abzuschließen. [sic!]

[Woran erinnert mich nur diese eigentümliche Wortstellung? Klingt sehr, wie eine slawische Sprache, die annähernd wörtlich ins Deutsche übersetzt wird. Merke, Spammer: Das Wörterbuch ist kein Ersatz für einen Deutschkurs.]

Ach so, dass habe ich damit zu tun. Ihr habt also im Jahr 2012 einen neuen Text für eure meist brotdummen Phishing-Mails entwickelt und lasst den jetzt massenhaft auf die Leute los, selbst noch auf solche, die kein Konto bei der Postbank haben. Und denen wollt ihr weismachen, dass die Kunden etwas tun müssen, wenn die Postbank irgendwas auf ihren Servern verbessert oder installiert, nämlich „ihre Daten mit dem neuen System zu verknüpfen“. Klingt ja auch viel besser als: „Die Daten, die einen Zugriff auf das Konto erlauben und die der Postbank selbstverständlich bekannt sind, auf einer obskuren Website eingeben“. Für die Zukunft und so, ganz unbeschwert und leichtsinnig.

nach Abschluss erfolgt eine automatische Aktualisierung Ihrer Daten in unserem System. Sie werden bald angegangen [sic!], von einem von unserer Mitarbeiter auf die Aktualisierung erfolgreich abgeschlossen. [sic!] Vielen Dank für Ihre Zeit und Zusammenarbeit.

Nach Abschluss dieser Dateneingabe erfolgt eine automatische Aktualisierung des Datenbestandes der organisierten Internet-Kriminalität. Wer das gemacht hat, wird von einem Verbrecher nach der Aktualisierung erfolgreich abgeschossen. Dafür bedanken wir uns pseudohöflich, obwohl wir den Menschen mit dieser Drecksspam etwas von ihrer Lebenszeit geraubt haben und sie mit einem kriminellen Phishing-Versuch belästigt haben.

Verwenden Sie den Link:

Aktualisieren Sie Ihre Online-bankieren [sic!]

Oh toll, endlich mal ein anderer Text als „Klicken sie hier“. Leider vermag dieser Text auch nicht zu überzeugen.

Dr. M.Daberkow
IT/Operations
POSTBANK DE

Mit Gruß vom Phisher, der nicht einmal die Domain der Postbank richtig anzugeben vermag. Das macht diesen Auftritt noch überzeugender!

Diese Phishing-Mail ist ein Zustecksel meines Leser Irrelephant – und sie zeigt, dass die Phisher sich inzwischen etwas mehr Mühe mit ihren Mails geben. Das dürfte darauf zurückzuführen sein, dass auf die allzu plumpen Maschen niemand mehr hereinfällt.