Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Hallo

Sonntag, 30. Mai 2010, 21:19 Uhr

Das angehängte BildDas ist doch endlich mal wieder so ein richtig echter Liebesbrief mit so richtig echten Gefühlen und so einem richtig appetitlichen Foto, das so richtig echt aus irgendeiner Website genommen wurde, um auch wirklich das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Da die wirkliche Frau, deren Bild hier von den Spammern missbraucht wird, nichts dafür kann, habe ich ihr allerdings das Gesicht verpixelt. Und natürlich kommt so ein richtig echter Liebesbrief auch mit dem richtig beliebten Betreff für solche Mitteilungen daher, mit einem kurzen „Hallo“. Auch die sprachliche Ausgestaltung der dürftigen Nachricht entspricht dem Standard, oder hätte ich lieber „Standart“ schreiben sollen…

Ach, genug gelästert, ran an den Liebesbrief:

Hallo! Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, du bist ok. Ich bin Anete.

Hallo, mir gehts gut. Nur die viele Spam frisst an meinem Nervensystem.

Sie erinnern sich, wir mit Ihnen haben bei Dating-Site bekannt?

Wie jetzt, „wir“. Seid ihr mehrere? Aber natürlich seid ihr mehrere. Und wenn man mit euch Kontakt aufnimmt, denn kriegt man es mit richtig abgefuckten Arschlöchern zu tun, die herzzerreißende Geschichten erzählen und immer einen ordentlichen Trief aus den Sekreten der Vagina hinzufügen, damit sich auch Herz und Geldbeutel des Opfers öffnen. Der Hosenstall kann natürlich zubleiben, denn aus dem Treffen wird niemals etwas. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Opfer ordentlich Geld „für das Ticket“ mit Western Union durch die Welt schicken. Natürlich immer mit Western Union, denn ihr wollt ja doch nicht ermittelt werden.

Toll übrigens, dass „ihr“ mich von einer Dating-Site kennen wollt, aber nicht wisst, welche das ist und wie ich mich da genannt habe.

Sie haben mir Ihre E-Mail und heute schreibe ich Ihnen.

Aber immerhin, die Mailadresse soll ich dabei aus der Hand gegeben haben. Ohne irgendwie mal zu sagen, wie ich überhaupt heiße. Das hat zwar ein kleines Glaubwürdigkeitsdefizit, aber ihr seht es ja auch mehr auf vereinsamte Idioten ab, die ihr so richtig aussaugen wollt.

Ich denke, jetzt konnen wir unsere Bekanntschaft beginnen. Ich werde froh sein! Hoffe du auch.

Schade nur, dass ihr beim Zusammenpfriemeln eurer herzkalten Botschaften aus irgendwelchen Bausteinen nie so richtig die Sprache versteht, die ihr da benutzt. Sonst wüsstet ihr wohl, dass so ein Nebeneinander von persönlicher und höflicher Anrede im Deutschen befremdlich wirkt und sogar bei den dümmeren Empfängern Misstrauen erweckt.

Ich bin 30 Jahre alt. Ich will den Mann finden und ernsthafte Beziehung zu schaffen.
Ich mochte, dass Sie mir geantwortet, wenn Sie noch wollen es mich wissen.
Ich sende Ihnen meine Fotos, und ich mochte, dass Sie das gleiche tun.
Ich freue mich, Sie kennen zu mehr Nahe kennen.

Nun, meine Antwort hast du hier, damit sie ungefähr so oft gelesen wird wie deine millionenfache Müllmail. Mit einem Foto kann ich dir heute nicht dienen, ich habe gerade kein geeignetes herumliegen. Und wenn ich dich in Griffnähe hätte, denn würde ich dich einfach zu Tode ohrfeigen, ganz so, wie du und jeder andere Spammer es verdient.

Erfreulich bei dieser Art, totgeschlagen zu werden, ist es übrigens, dass man stirbt, indem man an seinen Hämatomen verblutet. Das ist langwierig. Okay, für mich ist das eine erfreuliche Vorstellung.

Bitte nur auf meine personliche E-Mail antworten: utinanets (at) BonBon.net

Bitte die „Ernsthaftigkeit“ der angestrebten Beziehung gleich daran einschätzen, dass diese Idioten offen zugeben, dass die Absenderadresse gefälscht ist.

Ich freue mich auf Ihre Antwort. Mit den besten Gru?en, Anete.

Geh bitte sterben!

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