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Das Gewinnspiel in der Werbung

Montag, 25. August 2008, 5:28 Uhr

Es ist ja eigentlich ein ganz alter Hut, dass Werber bei den Menschen irgendwie eine Bereitschaft künstlich erzeugen müssen, dass sich diese auch mit der Werbung beschäftigen. Denn trotz aller Bemühungen der Werber um die Ausbreitung des tiefgläubigen und totalen Konsumdeppentums gibt es immer noch zu viele Menschen, die um ihre Bedürfnisse wissen und die Flut der Reklame so selektiv lesen, dass ihnen ein Großteil der Beglückungsideen der Werber einfach entgeht.

Ein alter und an sich recht billiger Trick der Werber ist das Gewinnspiel. Wo attraktive Preise an die Gier der Menschen appellieren und auch den Armen in seinem Elend noch erreichen, da kann sich der Werber einen gewissen Aufmerksamkeit sicher sein. Am besten geeignet sind richtige Geldgewinne. Auf diesen alten und billigen Trick haben auch die Werber beim Versandhaus Bader zurückgegriffen, als sie den aktuellen Katalog gestaltet haben und sich dabei entschlossen, schon auf der ersten Seite in farbenfrohem Hochglanz ganz große Preise anzubieten:

Viel Glück! BADER verlost 5x 5.000,- €

Aber um die Teilnahme an solchen scheinbaren Geschenken mit der Aufnahme einer Werbebotschaft zu verbinden, mussten sich die Werber noch ein kleines Spielchen ausdenken. Das haben sie auch getan. Nur darf ein solches „Spiel“ nicht so schwierig sein, dass es einen erheblichen Teil der – in diesem Fall meist weiblichen – Zielgruppe intellektuell so überfordert, dass es etwa doch nicht zur Aufnahme der werbenden Botschaft kommt. Deshalb haben die Werber das zu lösende Rätsel recht einfach gehalten. Nachdem der Zielgruppe ein hübsches, mit Photoshop retuschiertes Bild geliefert wurde, das die Anziehpuppen Frauen aus der Zielgruppe bei ihren narzisstischen Träumen vom makellosen Körper abholt, dokumentiert das Spiel, das diesen Frauen geboten wird, auch gleich, für wie „hoch“ diese Werber die möglichen Intelligenzleistungen von Bader-Kundinnen einschätzen – und damit dokumentiert es auch das ganze Maß der Verachtung, dass die Werber den zur Zielgruppe gemachten Menschen entgegen bringen:

Spielen Sie mit und vervollständigen Sie die fehlenden Buchstaben: Bei BADER spare ich bei jeder Bestellung, denn ich bezahle KEINE V?RSA?DKOS?EN!

Ich möchte dieses von Werbern ersonnene Rätsel mit einem Rätsel beantworten, dass ich an die Werber bei und für Bader richte. Einfach mitspielen und die fehlenden Buchstaben ergänzen, bis sie zu deinem Stil in der Werbung passen:

Bei BADER gebe ich mir keine Mühe, denn die Kunden sind
VÖLLIG G_H_RNAM_UTI_RT!

Ach ja, das dumme Rätsel der Werber kann fast verbergen, was in der dahinter dürftig versteckten Werbebotschaft dumm und falsch und erlogen ist.

  1. Man spart nichts bei irgendeiner Bestellung, sondern man gibt Geld aus.
  2. Bei fast keinen anderem Versandhaus bezahlt man Versandkosten. Das ist also wirklich kein „Alleinstellungsmerkmal“.
  3. Dass man keine Versandkosten bezahlt, hat aber nichts mit Sparen zu tun. Es bedeutet nur, dass diese Kosten in die Preise einkalkuliert sind, also verdeckt bezahlt werden. Denn kein Kaufmann hat etwas zu verschenken.

Aber wer so doof ist, wie es die Werber bei und für Bader von den Bader-Kunden annehmen, der bemerkt so etwas sicherlich gar nicht.

Anmerkung: Vergleichbare „Spiele“ begegnen einem in der Werbung öfter. Ich habe hier das Spiel von Bader herausgegriffen, weil ich gerade den Katalog vor der Nase habe. Und beim Anblick dieses wenig rätselhaften „Rätsels“ fühlte ich einen unwiderstehlichen Juckreiz…

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